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Das ist Alchemie

30. März 2017 - Raimund Brichta in Allgemein | 26 Kommentare

Interessant: Die AB-Daily wiederholt heute nahezu exakt meine gestrige Analyse zu Aurelius.

Ich zitiere aus der heutigen AB-Daily: „Klar ist, dass AURELIUS angreifbar ist in Sachen Net Asset Value (NAV). Wer Unternehmen in kritischen Situationen zu symbolischen Preisen kauft und diese dann bilanziell hochschreibt, um einen hohen NAV auszuweisen, macht sich stets angreifbar.“

Ich meine: Das ist Alchemie, denn aus Mist wird Gold gemacht!

Ich habe ja nichts dagegen, dass man angeschlagene Unternehmen übernimmt und anschließend versucht, diese zu sanieren. Und wenn man dabei erfolgreich ist, darf man die dadurch geschaffenen Werte auch gerne bilanzieren. So würde es jedenfalls ein vorsichtiger Kaufmann machen. Die Alchemisten von Aurelius machen es aber umgekehrt und weisen darauf – entwaffnenderweise – schon in ihrem Namen hin: Aurelius hat denselben Ursprung wie das lateinische aurum = Gold.

26 Kommentare

  1. Hallo Herr Brichta,

    ja zu Kursen von 67 € war die Aktie sicher zu teuer… und etwas wundert mich auch, dass die Analysten bei ihren Kurszielen von 70 bis 80€ trotzdem bleiben. Interessant ist auch die Tatsache das GothamCity ja schon wieder seine Shortposition fast vollständig abgebaut hat (auch wenn andere Shortseller noch deutlich drin sind). Wollte GothamCity nicht nächste Woche noch einen Bericht nachlegen und war nicht der wahre Wert (bitte entschuldigen Sie, dass ich diesen Begriff des wahren Wertes bei dieser Aktie überhaupt verwende *schmunzel*) laut der Studie bei 8,56€ ? Da hätte die Aktie doch für GothamCity ja noch viel mehr Potenzial als Shorty gehabt…

    Ich gebe zu, mich hat es heute in Fingern gejuckt und ich habe mir eine Miniposition ins Depot gelegt… bissl Spaß muss ja bei Börse auch sein…

    • Selbstverständlich dürfen Sie zocken, auch mit Alchemisten 😉

  2. Danke für das Zugeständnis… *schmunzel*

    viel wichtiger ist mir aber, dass der Dax endlich sein Allzeithoch nun bald rausnimmt und wir bis in den Sommer hinein weiter steigende Kurse sehen…

    Hoffe doch Sie sind weiter dieser Meinung und informieren uns, kompetent wie immer, wenn Sie zu einer anderen Meinung gelangen…. *schmunzel*

    • Richtig! Wenn hier nix steht, dann gibt’s auch nix (Neues zu berichten).

  3. Nochmal zu Aurelius… ein Gedankengang kommt mir dazu noch… was ist wenn sich die Shortseller abgesprochen haben…

    Gotham meint nächste Woche veröffentlichen sie noch etwas… jetzt die Aussage Gotham zieht sich zurück… alle denken „habe es doch gewusst“ und gehen wieder in die Aktie massiv rein (Gotham hat ja fürs erste sein Geld gemacht)… nun steigt die Aktie wieder deutlich und Gotham baut wieder eine Shortposition auf (bei einer heftigen Gegenbewegung nach oben, ist ja das Einbruchpotenzial dann wieder höher und Gotham würde bei der zweiten Shortwette ja wieder gut verdienen)…

    ohne, dass ich das Vorgehen jetzt bewerten möchte oder sagen möchte, ob das nun richtig ist, der Einbruch gerechtfertigt ist oder nicht o.ä. … die Taktik ansich würde Sinn machen, wenn Gotham wirklich noch etwas in der Hand hat, was sie nächste Woche veröffentlichen wollen und da Wahrheiten dahinter stecken… aber auch Aurelius hat für nächste Woche ja noch etwas angekündigt, was hoffentlich mehr Transparenz schafft…

    • Aurelius wird nichts veröffentlichen können, was „mehr Transparenz schafft“, wie Sie es formulieren. Die Bilanzierung ist so, wie sie ist. Punkt. Und wenn der Anschaffungspreis unter dem Buchwert liegt, dann ist auch das so.

      Die Frage, welchen nachhaltigen Wert dieser Buchwert hat, ist eine ganz andere. Und diese Frage ist auch mit noch so viel „Transparenz“ nicht allgemeingültig zu beantworten. Genau dieser Sachverhalt spielt dem Alchemisten bei seinem Handwerk hier in die Hände 😉

      • Aber auch den Shortsellern 😉

  4. Starke Insiderverkäufe im Dezember!
    Für mich kein gutes Omen.

  5. Ja starke Insiderverkäufe im Dezember, aber trotzdem ist die Aktie danach ja noch dieses Jahr bis zum Einbruch bereits um 20 Prozent weiter gestiegen… wäre unlogisch dann, wenn alle die Insiderverkäufe zumindest zwingend als negatives Zeichen und Überbewertung interpretiert hätten…

    Ich bin auch der Meinung „wie Gotham“, gefühlt war 67€ momentan zu hoch, auch wenn die Analysten bei ihren Kurszielen von 70 bis 80 € sogar bleiben… die Frage ist nur, ob der Einbruch zu massiv war, für evtl. „Fehlbewertungen“…

    Wir werden sehen, ob es wie bei dem Märchen ist, von Stroh zu Gold…

    Ich traue dem Braten selbst noch nicht wirklich… trotz meiner Miniposition (HEUTE)… und warte auf noch stärkeren Kursverfall… wie gesagt bissl Spaß muss auch sein… *schmunzel*

    • Die Insiderverkäufe sind auch für mich weniger relevant. Vgl. dazu meine Antwort unten auf den Kommentar von Volker Schulz.

      Dazu kommt, dass solche Verkäufe auch durch persönliche Lebenssituationen bedingt sein können. Zum Beispiel wenn ein Insider einen größeren Kredit zu tilgen hat.

  6. Hallo Herr Brichta…der Verfasser des Artikels schreibt Ihnen gerade hier….zwar ist Aurelius deshalb angreifbar…der Track Record ist aber letztlich entscheidend…die Frage also auf welchem Bewertungsniveau gelingen die Exits? Mich beschäftigt derzeit mehr die Frage wie viel Stücke der CEO noch im Bestand hat…VG

    • Hallo Herr Schulz, genau das ist doch der Punkt: Die Frage, zu welchem Preis eventuell Kasse gemacht werden kann, entscheidet sich erst später. Mit der hier in Rede stehenden Bilanzierungsmethode nimmt man aber den Erfolg vorweg (oder zumindest einen Teil davon), und stellt ihn schon mal als gegeben dar. DAS ist es, was ich als Alchemie bezeichne, und was geradezu danach ruft, von Shortsellern aufs Korn genommen zu werden.

      Das ist so, als wenn die Actienbörse eine Aktie ins Depot nähme, die unter ihrem Buchwert notiert (auch die gibt es), und den Kurswert im Depot sofort auf den Buchwert hochschreiben würde. Sie hätten schon beim Kauf eine tolle Performance gemacht. Aber ich glaube, Ihre Leser würden Ihnen schnell das Vertrauen entziehen. Oder?

      Im übrigen war der Fall beim ehemaligen Highflyer MLP ähnlich gelagert. Hier wurden unter den Augen der Analysten jahrzehntelang mit komplizierten Bewertungsmethoden, die ich im Einzelnen auch nicht durchschaue, – grob gesagt – künftige Gewinne auf die Gegenwart vorgezogen. Erst als die Aktie im DAX war, haben sich – wiederum angelsächsische – Shortseller diese Methode mal genauer vorgenommen. Das Ergebnis kennen Sie. Die Aktie hat auch ein Jahrzehnt später noch nicht ihre damaligen Höchstkurse wieder erreicht.

      Wie viele Aktien der Boss noch in seinem Bestand hat, interessiert mich dagegen weniger. Das gehört zum üblichen Börsengeplänkel und zur oft gestellten Frage, wie viel Vertrauen der Chef ins eigene Unternehmen noch hat. Ich erinnere mich an Unternehmen des Neuen Marktes, da hatten die Bosse bis zur Pleite ihrer Firma wesentliche Beteiligungen – auf dieses Vertrauen gebe ich also nicht allzu viel 😉

  7. Verkäufe im Wert von 150 Mio durch Insider an einem Tag.
    Das ist mal ne persönliche Lebenssituation die ich auch gern erleben würde.

    • Haben Sie schon mal daran gedacht, dass es Leute gibt, deren persönliche Lebenssituationen sich in anderen finanziellen Dimensionen abspielen als die Ihrigen?

      Und: War es ein Insider oder waren es mehrere?

  8. Na ja, die recht hohe Dividenden der Vergangenheit waren schon echt. Oder waren die auch aus der Zukunft geborgt?

    • Soweit die Gewinne geborgt waren, müssen logischerweise auch die Dividenden geborgt gewesen sein.

  9. Ich hatte das Geschäftsmodell eigentlich als das eines „Pleitegeiers“ verstanden (auch wenn’s nicht so recht zum gleichnmigen römischen Kaiser passt).

    • Nochmal: Das Geschäftsmodell Übernahme von Pleitekandidaten mit dem Ziel der Sanierung ist eine Sache. Eine andere ist die Bilanzierung. Sie können beim gleichen Geschäftsmodell so oder so bilanzieren.

  10. Interessanter Austausch und neuer Gesichtspunkt. Aurelius ist eine Blackbox und keiner weiß wie werthaltig die Innereien sind. Wurde richtig erkannt.

    Es wird wie bei Wirecard laufen ich nehme an es folgt in den nächsten Tagen eine weiterer Angriff. Die ersten verunsicherten sind schon raus, jetzt sind noch hauptsächlich Neueinsteiger und Zocker drin. Alle vermutlich mit einem gewissen Stop-loss. Wenn also die 2. Welle losgetreten wird dann geht es auch schnell nach unten. Ich nehme mal an die 8,xx werden nicht erreicht, aber es könnte nochmals Richtung 35 eventuell sogar darunter gehen. Mein persönliches vorläufiges KZ ist eher Richtung 30. Nein ich werde auch bei 30 nicht in den Wert investieren.

    Ansonsten falls sonst alles sauber ist bei Aurelius wird es ein holpriger und zäher Anstieg. Da die Verunsicherung einfach da ist (siehe Wirecard und auch Stroer).

  11. Nun ja, die erwähnte zweite Angriffswelle lief wohl gestern, ausgelöst durch einen noch dünneren Bericht von Gotham. Es ging noch mal kurz runter auf 37,x. Aber das wars dann auch wohl. Inzwischen stehen wir wieder stabil über 40.

    A posteriori ist man halt immer schlauer. Welche Gesetzmässigkeit soll denn bei Aurelius dafür sorgen, dass der Wiederanstieg genauso holprig ausfällt wie bei Wirecard und Ströer?

  12. Hallo Herr Brichta,

    ich muss jetzt mal dieses alte Thema nochmal aufgreifen…

    Wie ist nun ein paar Monate später Ihre Einschätzung… die Bewertungsweise mal dahingestellt, aber ich finde das Unternehmen macht einen guten Job und das Geschäftsfeld ist lukrativ… zudem gab es dieses Jahr Dividende satt und nächstes Jahr ist schon so ziemlich sicher, dasss diese bereits jetzt 10 Prozent beträgt und das ist noch nicht das Ende…

    Es mag kein wahrer Wert im Grundsatz sein… und vielleicht kann man auch beim Geschäft der Firma oder der Geschäftsweise ein Haar in der Suppe finden… aber ich habe nach anfänglichem zögern, stärker ins Depot genommen und bin froh, dass ich über die Short-Attacke von der Firma erfahren habe…

    • Warum sollte sich meine Einschätzung geändert haben? Nur weil sich der Kurs inzwischen etwas erholt hat? Mitnichten. Aber es steht Ihnen selbstverständlich frei, trotzdem auf eine weitere Erholung zu spekulieren. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!

  13. Naja ich verstehe ja ihre damalige und jetzige Sichtweise durchaus und auch wenn der ausgewiesene Wert NAV das eine ist… (denke auch da hängt viel mit dem Geschäftsmodell und eine Art Pokerstrategie zusammen)…

    z.B. wurde der Kompressorenhersteller SECOP verkauft unter dem ausgewiesenen vorigen NAV… bloß ich finde es nicht so dramatisch, denn wenn man das eingesetzte Kapital in das Unternehmen verelffacht in 5 Jahren, das ist der eigentliche Erfolg, selbst wenn die angesetzte und erzielte Bewertung nun beim Verkauf nicht ganz so hoch war…

    Bin gespannt wie sich die Firma weiterentwickelt und auch die Aktienrückkaufprogramme sind für die Aktionäre positiv zu werten, letzlich zählt das Ergebnis…

    Danke für Ihre Erfolgswünsche, Herr Brichta!

    • Eine Verelffachung in 5 Jahren – schon das macht mich skeptisch. Es gibt solche Renditen auf seriöse Weise nicht. Da muss irgendetwas faul sein. Abwarten …

  14. Des eingesetzten Kapitals in das Unternehmen für die Sanierung/Restrukturierung… da eine Verelfachung…

    Ja die Rendite ist eben der Wahnsinn… und Aurelius schaut sich jedes Jahr mehrere hundert Unternehmen an und wählt maximal 10-12 davon aus… (!!! d.h. schon das ist seriös, weil sie da scheinbar genau analysieren, wo verstecktes Potenzial lauert und die hoffnungslosen Fälle, die der Firma angeboten werden, übernehmen sie ja erst gar nicht)

    … es sind absolute Sanierungsfälle oder einfach Teilbereiche von Unternehmen, die diese einfach loswerden wollen (manchmal gar profitabel, aber irgendwelche Randgeschäftsaktivitäten), selbst mit einer „Mitgift“ manchmal… und Aurelius sieht eben (meistens scheinbar richtig das versteckte Potenzial)…

    Aurelius haben sich auch dazu bereiterklärt, von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer am Ende des Geschäftsjahres den NAV zukünftig prüfen zu lassen (als Reaktion auf die Vorwürfe von Gotham City)… es war sogar im Gespräch beim Management in den Prime Standard zu wechseln, was dann aber doch verworfen wurde, ganz einfach aus dem Grund, weil sie dann zuviel Preis geben müssten und das wäre keine gute Verhandlungsbasis für den Verkauf… eben eher Pokerspiel ohne sich in die Karten gucken zu lassen… für mich nachvollziehbar.

    Ja ich weiß, die Renditen machen skeptisch und ob das Geschäftsmodell nun seriös ist… nur wenn sich keiner um Problemfälle kümmern will und man mit Managmenterfahrung Umstrukturierung/Kosten senken/Geschäftsmodell auf Zukunftsfähigkeit überarbeiten aber eben deutliche Werte heben kann… selbst wenn das NAV vielleicht etwas zu hoch anfangs angesetzt wurde…

    Natürlich abwarten und niemand kann einschätzen wie erfolgreich die Zunkunft wird, aber die Entwicklung des Unternehmens seit 10 Jahren ist äußerst positiv und das Management tut alles um die Shortattacke wieder auszubügeln…

    Zugegeben kein wahrer Wert nach den Richtlinien hier (werde daher auch Aurelius nicht vorschlagen… *schmunzel*)…

    Und die Unternehmen im Bestand scheinen ja sich alle/fast alle erfolgreich und postiv zu entwickeln… Beispiel Hanseyacht

    • Ach wissen Sie, die RMBS, CDOs und wie all diese Alchemistenpapiere hießen, wurden damals auch von Wirtschaftsprüfern geprüft. Ein Wirtschaftsprüfer hat auch den chinesischen „Investor“ geprüft, der letztes Jahr den Flughafen Hahn übernehmen wollte und der sich später als Briefkastenfirma entpuppte. KPMG steht ja bekanntlich für keiner prüft mehr genau …

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