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Depotalarm: Goodbye Google und Unilever!

20. Juli 2017 - Raimund Brichta in Allgemein | 11 Kommentare

Wir haben unsere Position in Google/Alphabet und die verbliebene Restposition in Unilever abgestoßen. Der Grund: Die Kurse scheinen erst mal ausgereizt. Die nächste größere Bewegung (Korrektur) könnte nach unten erfolgen. Das Ziel wäre jeweils die 200-Tage-Linie.

Da wir im Sommer ohnehin Risiko aus dem Depot nehmen wollten, setzen wir diese Absicht einfach weiter um.

Der Plan wäre, beide Aktien in der nächsten Korrektur wieder ins Spiel zu nehmen.

11 Kommentare

  1. Ich würde gerne wissen, warum hierzu keiner was schreibt. Die besseren Aktien zu verkaufen ist für einige doch sicher ein no go. Ich meine, man könnte auch Fielmann verkaufen, mit KGV 30 viel zu teuer. Hier werden die guten Aktien verkauft, nicht die Schlechten. Schreckt Hr. Brichta ab, vielleicht ich? Ich habe Unilever nicht verkauft, dafür Texas Roadhouse zum kleinen Teil und Alphabet. Diese Aktien sind teuer. Gemacht habe ich das nicht, weil ich mit schwachen Märkte rechne, sondern weil ich Warren B. Tribut zolle, der im Moment fast 30 Prozent cash hält.
    Die Kommunikation hier lässt stark nach und das wundert mich. Es müssen doch einige hier eine eigene Meinung haben.
    Oder denken alle, der wahre Werte Ansatz ist Bullshit?
    Ich tue das nicht.
    Ich habe auch Reckitt Benckiser auch wenn sie hier rausflogen. Der wesentliche Punkt für mich ist, nicht ob ich auf Charts stehe, das tue ich gar nicht, sondern, dass ich die Grundidee teile.
    Also ich formuliere es mal so: Für mich gibt es ein zu teuer, aber keine Charts. Aber grundsächlich denke ich so wie hier. Es ist wichtig, was man kauft. Darum bin ich hier.
    Und nun mein Statement.
    Ich hätte Unilever nicht verkauft.
    Begründung: 1996 war der Markt zu teuer. Das galt auch für Nestle. Der Bullenmarkt brach erst 2000 ein und hatte seinen Zenit 2003. Allerdings hatte Nestle bis dahin 6 Jahre lang Dividende gezahlt und es war ein Erfolg, Nestle 1996 zu kaufen. Es war also kein Fehler, Nestle 1996 zu kaufen. Es war richtig. Markttiming funktioniert selten.
    Ich hätte die Aktien verkauft, die zu teuer , nicht die, die gut gelaufen sind. Und gemacht hätte ich es nur wegen Warren. Er hat einfach viel Cash liegen.

    • Ich freue mich über jeden kritischen Kommentar, lieber Marco, und ganz besonders über Ihren.

      Warum bis jetzt keiner was zu unserer Entscheidung schreibt, weiß ich nicht. Vielleicht wegen der Urlaubszeit?

      In der Tendenz, lieber Marco, sind wir uns aber einig: Sie haben ihre Kasse gestärkt, und wir haben dies auch getan. Sie offenbar nur, weil dies auch Warren Buffett gemacht hat, und wir, weil wir meinen, dass es im Herbst günstigere Kurse zum Wiedereinstieg geben könnte.

      Und wenn Sie schreiben, dass Sie nicht mit fallenden Märkten rechnen, sondern sich nur an Buffett orientieren, haben Sie sich denn mal gefragt, warum Buffett seine Kasse aufstockt? Vielleicht rechnet er ja mit fallenden Kursen? Sie würden dies dann indirekt auch tun, wenn Sie sich an ihm orientieren.

      Aber sei’s drum: Wichtig ist, was hinten herauskommt. Und das ist bei Ihnen und bei uns dasselbe.

      Was die einzelnen Aktien anbelangt, scheinen wir uns bei Google ebenfalls einig zu sein. Bei Unilever offenbar nicht, aber das ist nicht schlimm. Die Börse lebt schließlich von unterschiedlichen Ansichten.

      Vielleicht haben wir aber auch unterschiedliche Herangehensweisen, was die Fristgkeit unserer Entscheidungen anbelangt? Wenn wir verkaufen, heißt das nicht zwangsläufig, dass dies für eine lange Zeit gelten muss. Deshalb habe ich bei Google und Unilever auch geschrieben, dass wir daran denken, in der nächsten Korrektur wieder einzusteigen. Aber die Korrektur muss erstmal kommen!

      Im Januar 2016 sind wir sogar komplett aus dem Aktienmarkt ausgestiegen, aber dies nur für zwei Monate, um die Depotentwicklung nach unten abzufedern. Das ist halt unser Weg, und wir sind weit davon entfernt, auch anderen zu raten, diesen Weg zu gehen. Zumal man als Privatanleger immer auch die Steuern im Blick haben muss.

      Was Fielmann betrifft, steht diese Aktie auch unter meiner Beobachtung. Aber abgesehen davon, dass wir uns da im Team noch nicht einig sind, gilt es auch zu beachten, im Zweifelsfalle den richtigen Ausstiegspunkt zu treffen.

      Und last but not least: Für mich gibt es ebenfalls ein zu teuer, wobei ich dies von Fall zu Fall vielleicht anders definiere als Sie. Für mich gibt es definitiv aber auch die Charts.

  2. Den Ausstieg bei Unilever kann ich nachvollziehen, da die Kurse aus meiner Sicht sehr stark durch die Aussicht auf eine Übernahme nach oben getrieben wurden. Ich sehe im operativen Geschäft keinen Grund, warum die Aktie hätte derart steigen sollen. Wenn ich mir die Umsatz- und Gewinnentwicklung der letzten Jahre anschaue, bin ich mir nicht sicher, ob das KGV gerechtfertigt ist.

    Alphabet/Google gehört zu den Unternehmen, die für mich nur noch sehr schwer faßbar sind. Ob es jetzt richtig oder falsch war auszusteigen, ich weiß es einfach nicht.

    • Wissen tun wir es auch nicht, aber das ist an der Börse immer so. Wenn wir alles wüssten, wäre es doch langweilig.

  3. Warren Buffett schreibt, dass er zwar nichts von Markttiming hält, aber alle 10 Jahre ca. kommen gute Kaufoptionen.
    Auf die letzte Krise wollte ich mich vorbereiten. Ich kaufte Anleihen, darunter von Landsbanki Island und einem Foater von Lehman. Ich ging damit baden. Und ich kaufte viel zu früh. Ich war all in, nachdem die Kurse vielleicht 15 Prozent runter waren. Ich sah das Finale nicht kommen. Aber Warren hatte am Ende noch Geld und machte die ganz großen Deals. Das war eiskalt. Und eigentlich kann das keiner. Er wird im Herbst nicht groß kaufen, nur weil die Kurse mal so 14 Prozent gefallen sind. Das macht er anders als wir. Wir können das nicht. Will man wissen, wie viele Spekulanten um März 2009 noch Geld hatten, dann wird es einsam.
    2014 wollte ich wie Warren sein. Im Sommer gingen die Kurse down und ich hatte viel Cash liegen. Aber das war kein großer Einbruch. Dann kam Anfang 2015 und die Kurse stiegen rasant. Ich war überrascht und fertig. Die Kurse gingen wieder runter und dadurch wurde es wieder ok. Im Frühjahr 2016 wurde ich froh, wieder zu investieren. Nur das Ding ist: Warren baute 2014, 2015 und 2016 Cash auf. Er ging nicht groß rein. Er ist ein Ausnahme Spekulant. Und er glaubt, dass er bessere Kurse bekommt. Natürlich muss er nicht recht haben.
    Es wird immer viel über seinen Erfolg spekuliert. Ich denke, es ist seine Coolness, genau dann noch Geld zu haben, wenn man die guten Deals machen kann. Nur wie kann ich das lernen?
    Ich denke, die letzte Person, die das konnte war Hetty Green, die Hexe der Wallstreet. Und das zeigt, wie selten diese Fähigkeit ist.

    • Ich denke, wenn man beim Markttiming ein so unglückliches Händchen hat wie Sie, sollte man tatsächlich die Finger davon lassen. Aber sich nur an einem ‚Guru‘ wie Buffett zu orientieren, halte ich auch für problematisch.

      Ich halte es beim Timing eher so: Selbstverständlich weiß man am Beginn einer Korrektur nie, wie tief sie führen wird. Aber ich beobachte den Marktverlauf sehr genau und erhalte im Laufe der Korrektur sowie anschließender Erholungsversuche dann recht gute Hinweise darauf, wie es weiter gehen könnte. So wurde mir spätestens im Sommer 2016 klar, dass die Januar/Februar-Korrektur desselben Jahres nicht der Anfang einer noch größeren Korrektur war. Folglich haben wir unsere Positionen weiter ausgebaut. Im anderen Fall, wenn es sich also nur um eine Zwischenerholung gehandelt hätte, hätten wir unsere Positionen wieder abgebaut.

      Letztendlich kann aber werder ich, noch Warren Buffett die Zukunft voraussagen. Ein Risiko bleibt also immer 😉

  4. 24. Jul – Finanzen100

    Die Google-Mutter Alphabet hat am Montag Zahlen für das zweite Quartal vermeldet: Statt nur 4,49 US-Dollar je Aktie blieben unterm Strich 5,01 US-Dollar Gewinn je Anteil. Allerdings hat der Markt mehr erwartet: Die Aktie verlor im nachbörslichen US-Handel gut drei Prozent auf gut 970 US-Dollar
    gutes timing bravo schöne grüsse hans fellner

  5. Die Entscheidung bei Unilever kann ich nachvollziehen. Bin leider schon vor dem letzten run ausgestiegen (vor dem Aufschlag durch die gescheiterte Übernahme).

    Bei Alphabet musste ich echt stutzen. Warum würde Mann die Aktie verkaufen? Im Nachhinein muss man sagen dass dies ein perfektes timing war. Glückwunsch!!!

    Im Moment stehe ich bei Alphabet immer noch mit 30% im Plus. Wenn ich die Aktie jetzt verkaufe und dann auf einen günstigeren Wiedereinstieg hoffe dann muss die Aktie schon mal in etwa 10% fallen damit ich nach Steuern nochmal die gleiche Aktienzahl einkaufen kann. Dass es mindestens 10% runtergeht glaube ich noch nicht, sodass ich hier weiterhin die Füße stillhalte.

    Dennoch viel Glück mit dem günstigeren Wiedereinstieg.

    • Unilever sehe ich da etwas anders: Unilever ist zwar nicht günstig, aber auch nicht teuer. Zu 20 Prozent niedrigeren Kursen wollte Kraft den Konzern übernehmen. Unilever hat eine schöne Bilanz und eine gute Dividende. Sie kann sich in den nächsten 10 Jahren verdoppeln.
      Ich müsste ziemlich viele Steuer auf meine Gewinne zahlen. Als Unilever bei 36 Euro lag, habe ich wie ein Blöder gekauft, reine Dividendengeilheit hatte mich dazu getrieben.

      Wenn Unilever in den nächsten 3 Jahren keine Kursgewinne bringen, ist mir das egal, weil ich die Dividenden bekomme. Und dann sollte Unilever günstiger bewertet sein.

      Eine Spekulation, Unilever nach Steuern wieder günstiger zu bekommen, wäre mir zu riskant, da behalte ich sie lieber. Vor allem, weil es durchaus sein kann, dass bei günstigeren Kursen plötzlich Kraft wieder mitspielen will.

      Google dagegen ist ein Riese und kann durchaus bald in DJ aufgenommen werden. Google hatte in der Vergangenheit eine tolle Ausgangslage um gut Werbung zu verkaufen und erschien alternativlos.

      Sie haben aber Konkurrenz bekommen und das wird die Margen drücken. Man kann es schon sehen. Wenn jemand Werbung online an den Mann bringen will, ist jetzt Facebook eine gute Alternative. Ich sehe Facebook tatsächlich als neuen starken Konkurrenten von Google. Sie verdienen nämlich auf dieselbe Weise Geld: durch Werbung.
      Google wird also vom Monopolisten zu einem Marktführer mit Konkurrenz. Das wird die Margen drücken und man kann das schon sehen. Wie weit der Werbemarkt noch steigen kann, ist allerdings offen.
      Wenn ich an Häusern vorbei gehe, sehe ich immer mehr „Bitte keine Werbung “ Schilder. Ich glaube an einen Grenznutzen von Werbung, der schon lange überschritten ist. Es wurde nur noch nicht bemerkt.

      Google hat zur Zeit einen KGV von über 30. Natürlich sehen viele das KGV 2018 bei ca. 23..24. Aber die fallenden Margen lassen auch Platz für Enttäuschungen. Und gerade Hormel, Nike, Novo Nordisk haben gezeigt, was bei enttäuschenden Zahlen und einem KGV von 30 kommen könnte:

      • Auf jeden Fall, lieber Marco, können Sie sich jetzt nicht mehr darüber beschweren, dass hier keine Diskussion stattfinde 😉 Sie haben mit Ihrem ersten Kommentar den Anstoß dafür gegeben. Nochmals vielen Dank dafür!

  6. Bin bei UL auch zu 36 rein. Das war echt mal gutes timing. Gleicher Gedanke. Nimm die Dividende mit. Bei 39 gingen sie wieder raus aus dem Depot kurz bevor Kraft auf die Bühne trat. Habe sie für schlappe 7% nach wenigen Wochen wieder aus der Hand gegeben und fühle mich fast schuldig als daytrader angeprangert zu werden. Gewinne sollte man machmal besser laufen lassen. Nachher ist man immer schlauer……

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