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Lachsvirus bestätigt

28. März 2017 - Raimund Brichta in Allgemein | 52 Kommentare

Bakkafrost hat in den letzten Tagen bestätigt, dass in einer Zuchtanlage ein Lachs-Virus grassiert. Damit haben die Untersuchungen erst jetzt ein Ergebnis gebracht, die schon im vergangenen Sommer begonnen hatten (wir berichteten). Die Fische werden getötet – oder ‚geerntet‘, wie Bakkafrost es nennt. Ich frage mich ja, ob die „Ernte“ auch verkauft wird, was ich vermute, und ob man es als Lachsesser wirklich goutiert, Fische mit Virusinfektionen zu verspeisen?

Aber lassen wir das mal beiseite: Die Aktie hat bereits im Januar ihren langfristigen Aufwärtstrends gebrochen (siehe Chart). Das ist negativ. Nun ist sie in einem Unterstützungsbereich, der halten sollte, um die Chance auf eine zumindest kurz- bis mittelfristige Erholung zu bewahren. Ob wir allerdings längerfristig dabei bleiben sollen, halte ich nach dem Trendbruch für fraglich. Ich tendiere dazu, wie bei Nike zu verfahren und eine – hoffentlich bevorstehende – Kurserholung zum Ausstieg zu nutzen.

Sollte die Unterstützung halten und sich die Erholung abzeichnen, könnten wir unsere Position zwischenzeitlich aufstocken, um das Erholungspotenzial für unser Depot noch besser zu nutzen. Wir hatten unsere Bakkafrost-Position ja am Jahresanfang halbiert – und das vollkommen zu Recht, wie sich jetzt herausstellt.

Meinungen?

 

Chart langfristig:

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Chart kurzfristig:

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52 Kommentare

  1. Ach Lachsvirus, ich habe erst Lachvirus gelesen 🙂 ich muss mir doch mal eine Brille kaufen!

    • Dann auf zu Fielmann 😉

  2. Es mer an Karpfen,aber ohne Virus, als Nachtisch a Forelle noch.

  3. Alle Wettbewerber zeigen ein ähnliches fallendes Chartbild. Siehe Marine Harvest und die Lachspreise sind (Ende 2016) am fallen. 2016 waren die Lachspreise auf einem Rekordhoch aufgrund von Erkrankungen in den Zuchtbeständen. Nachhaltig ist diese Art der Nahrungserzeugung eh nicht. Gibt genügend Berichte über das Leerfischen der Meere für die Zuchtanlagen. Massive Umweltprobleme auch um die Zuchtanlagen. Neulich gab es auch ein gute Doku im ZDF

    https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/lust-auf-lachs-100.html

    • Zum Punkt Nachhaltigkeit ist Folgendes wichtig: Das Problembewusstsein in der Unternehmensführung. Und dieses scheint nach allem, was ich bisher über Bakkafrost erfahren habe, dort vorhanden zu sein – bei allem Streben nach Gewinn. Ein wesentlicher Faktor dabei ist, dass das Unternehmen und seine Familiengesellschafter tief mit den Färöer-Inseln verwurzelt sind. Man arbeitet also daran, die Probleme in den Griff zu bekommen.

      Dies ist mir wichtiger als die Tatsache, dass es Probleme gibt. Die gibt es schließlich bei jeder industriellen Produktion.

      Der Chart von Marine Harvest sah übrigens bis vor Kurzem noch besser aus als der von Bakkafrost (siehe unten). Erst in den letzten Tagen wurde auch hier ein wesentlicher Aufwärtstrend verletzt. Die Entwicklung ist aber noch so frisch, dass eine Rückeroberung – und damit ein Fehlausbruch – noch möglich scheint. Stay tuned!

      IMG_4318

      • Ärgerlich jetzt hat es mir den ganzen Kommentar gelöscht. Nun etwas kürzer neu.

        Mein Fokus zielt eher auf die fallenden Lachspreise.
        In 2016 waren die Lachspreise extrem über dem langjährigen Durchschnitt. Dieser Trend kippt wohl gerade. Wie es im einzelnen ausgeht wird für alle Wettbewerber ähnlich sein, ich vermute man wird sich auf Niveaus von Anfang/Mitte 2016 einfinden und das heißt fallende Kurse. In den Geschäften sind die Preise um ca. 25% für Räucherlachs gestiegen, der Verbraucher wird wohl nicht mehr so viel Lachs verspeisen.

        Wirklich nachhaltig und umweltbewusst arbeiten doch die wenigsten Firmen es ist doch oftmals nur Marketinggeklingel um besser Preise zu erzielen. Image ist alles ist ja nicht nur in der Fischzucht so.

        Hier ein weiterer Beitrag zur Fischzucht:

        https://www.zdf.de/politik/frontal-21/fisch-aus-der-massenzucht-100.html

        Fischmehl Fischzuckt Grafik
        https://pbs.twimg.com/media/C7sReHnXUAAw_TK.jpg

        Fischmehl-Fischzucht

  4. Hier besteht sicherlich ein Dilemma. Auf der einen Seite finde ich die Fischzucht aus strategischer Sicher hochinteressant, auf der anderen Seite macht mich der Virus-Befall nachdenklich. Fachlich bin ich weit weg vom Thema, deshalb kann ich nicht einschätzen, wie problematisch der Virus-Befall ist. Aber wenn das nun schon seit einem Jahr ein Thema ist, wäre mich ein Argument, das eher kritisch zu sehen.

    Ich frage mich in solchen Situationen immer, ob ich unbedingt solche Risiken eingehen muss. Letztlich gibt es viele andere Investments, die im Zweifel auch gute Chancen bieten. Deshalb würde ich mich von Bakkafrost trennen.

    • Was den fachlichen Hintergrund angeht, ist jeder Investor bei nahezu jedem Investment davon betroffen: Schließlich arbeitet jedes Unternehmen auf einem speziellen Gebiet, und man ist Investor und kein Experte des jeweiligen Fachs.

      Aber genau dafür hat die Chartanalyse ein wichtiges Werkzeug parat: Sie macht auch langfristige Änderungen sichtbar, die sich in der Bewertung von Unternehmen ergeben können. Der Trendbruch könnte ein solcher Hinweis sein.

  5. Wir sollten das Aufwärtspotenzial nutzen und uns dann vom Restbestand endgültig verabschieden.

    • Und was hältst Du davon, die Position in der Erholung wieder hochzufahren, um das Erholungspotenzial fürs Depot besser zu nutzen?

  6. Für die Kommunikation von der Unternehmensseite einen riesigen Minuspunkt. Schwer zu glauben, dass man erst jetzt ein Ergebnis hat. Viel Spielraum würde ich der Aktie nach unten nicht mehr geben. Eine schlechte Nachricht kommt selten allein.

    • Mir ist Bakkafrost als Unternehmen bekannt, das seriös kommuniziert und auch auf Nachhaltigkeit wert legt. Und kurzfristig sehe ich eher Kurs-Spielraum nach oben wegen der technischen Überverkauftheit.

      • Bakkafrost hat im Jahresbericht 2016 darüber berichtet: „Bakkafrost decided in January 2017 to harvest 190,000 fish earlier than anticipated and not at optimal harvest weight. The harvest was a precautionary action as the fish was under suspicion of having pathogenic ISA.“ Zumindest bei den insititutionellen Anlegern dürfte der Vorfall also bereits eingepreist sein.

        • Richtig, an der Kommunikationspolitik habe ich auch keinen Anstoß genommen. Eher schon daran, dass nun Leute Fisch aufn Teller kriegen, der „under suspicion of having pathogenic ISA“ steht. Guten Appetit 😉

          • Vielleicht beugt man ja möglichen Infektionskrankheiten damit vor

  7. Ich mag das Produkt nicht –> no buy for me!

  8. „In einer Zuchtanlage“ – Wie groß ist denn da wirklich der wirtschaftliche Schaden. Oder darf man jetzt davon ausgehen, dass sich der Lachsvirus ausbreitet? VG

    • Zum wirtschaftlichen Schaden hat sich Bakkafrost schon geäußert. Nach aktuellem Stand ist er überschaubar. Man sollte auch nicht zu viel Gewicht auf den Virus-Fall legen. Mir persönlich gefällt viel weniger der Bruch des langfristigen Aufwärtstrends.

  9. Lachvirus hin oder her. Solange die Russen das Embargo nicht zurücknehmen wird Lachs wohl im Gefrierregal billiger bleiben als Kabeljau weil Angebot und Nachfrage einfach schief hängen. Daher bleibe ich bei der Fischzucht fundamental gesehen skeptisch bis sich das Problem mit der Ukraine und Krim gelöst hat. Und selbst dann bin ich mir nicht sicher ob sich das wiedereinpendelt weil sich die Russen mittlerweile Bezugsquellen bei den Chinesen gesichert haben. Das war ein ziemlicher Aufwand für Rospotrebnadzor das ganze von regulatorischen Seite ordentlich aufzusetzen.

    • Also das Russen-Embargo hier als Argument gegen die Bakkafrost-Aktie zu nennen, halte ich für weit hergeholt. Schließlich ist die Aktie bis zum vergangenen Oktober auf ein Allzeithoch geklettert – trotz Embargo und trotz des Virenverdachts. Olle Kamellen wie so ein Embargo beeinflussen einen Kurs in der Regel nicht mehr nachhaltig.

    • Die Färöer-Inseln sind kein EU-Mitglied. Das Russland-Embargo dürfte also keine Rolle für Bakkafrost spielen (oder irre ich mich?). Prinzipiell müsste Bakkafrost daher sogar vom Embargo profitieren. Soweit ich mich erinnere, macht der Handel mit Russland aber nur einen sehr kleinen Anteil des Umsatzes von Bakkafrost aus.

      • Wie dem auch immer sei. Selbst wenn Bakkafrost betroffen wäre, wäre es aus dem o. g. Grund keine kursrelevante Angelegenheit.

  10. Ok – das mit der Nicht-EU Mitgliedschaft ist ein valider Punkt. Eigentlich hätten die dann von dem ganzen Embargo profitieren müssen. Habe eben nochmal nachgeschaut.

    http://www.indexmundi.com/de/rohstoffpreise/?ware=fisch&monate=60

    Der Preis für norwegischen Lachs hat sich seit der Krim Annexion (März 14) wieder komplett erholt. Damit war mein Argument vielleicht doch nicht ganz so stichhaltig.

    Dennoch sehe ich dass Lachs in der TK-Theke immer noch günstiger ist als Kabeljau. Sagt vielleicht mehr über die Überfischung des Kabeljaus aus als über den Lachs aus.

    • Wie auch immer. Aber selbst wenn man – wie ich – die Lachspreise nicht ständig im Auge behält und auch nicht die detaillierte Ausgestaltung der russischen (Gegen-)Sanktionen, so wurde allein beim Blick auf den Bakkafrost-Chart deutlich, dass die Sanktionen keine Relevanz für den Bakkafrost-Kurs haben (vgl. meinen Kommentar oben).

  11. Eher nicht, da das für mich zocken und nicht investieren ist: Schnell noch verdoppeln, bevor man, hoffentlich mit einem Gewinn, glattstellt.

    • Aber „zocken“ wir nach dieser Definition nicht auch, wenn wir nun auf die Erholung setzen und erst später aussteigen? Das Eine ist m. E. wie das Andere. Nur der Einsatz unterscheidet sich.

  12. Meiner Meinung nach nicht, da es dabei genau auf den Einsatz ankommt.
    Das kann man aber sicherlich auch anders sehen.

    • Das sage ich doch: Der Einsatz ist jetzt halb so hoch, folglich zocken wir nur mit halber Kraft.

  13. Welches fundamentale Argument gibt es denn für die Kursverluste? Der Virus ist eine Sache die hin und wieder auftritt bei solchen Unternehmen – aber keine gravierende Sache. Der Lachspreis fiel vom Hoch bei 80 auf etwa 60 NOK wo er sich in den letzten Wochen stabilisierte. Hier herrscht wohl eine hohe Nachfrage, da der Preis trotz Angebotsausweitung diese Woche wieder stabil zeigte (vgl. Reuters-Meldung vom 31.03.)… habe ich etwas übersehen? Hier gibt es ein sehr solides Unternehmen mit hervorragenden Wachstumsaussichten und sehr gutem Management in einem stabilen politischen Umfeld für ein 10er KGV… Freunde habe ich eine rosa rote Brille auf?

    • Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass es nicht immer fundamentale Argumente für Kursverluste geben muss 😉

  14. Und was machen wir nun?
    Bei dieser Gelegenheit: Wie hoch sind denn nun KGV und Dividendenrendite wirklich? Consors für 2016:16,07 und 3,35%; comdirect: 9,97 und 4,65%; Bloomberg 7,71 und 4,09%?

    • Volker Schilling hat sich zwar noch nicht geäußert, aber Toni und ich sind der Ansicht, dass wir uns im Zuge der nächsten Erholung von Bakkafrost trennen. Strittig ist noch, ob wir die Position zwischendurch aufstocken, um das Erholungspotenzial besser auszunutzen.

      Die KGV-Angaben im Netz werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten aktualisiert. Außerdem liegen ihnen nicht immer dieselben Gewinnschätzungen zugrunde. Differenzen sind also völlig normal.

  15. Die Unterstützung bei 280 NOK hatte nicht gehalten und bei erhöhten Umsätzen ging es abwärts in Richtung 250 (225?).
    Da auch Marine Harvest und weitere Fischfarmer wie Leroy Seefood oder Salmar seit Ende 2016 den Rückwärtsgang eingelegt haben, sehe ich hier „nur“ eine Korrelation mit dem Lachspreis.
    Der Lachspreis hatte im 01/2017 sein alltime-high und ist im Februar auch wieder gefallen.
    Beim Ausblick rechnen die Farmer mit einem globalen Angebotsanstieg. -> Was passiert bei höherem Angebot und sinkender? Nachfrage nach ISA-Lachsen ?

    2-3 andere Aspekte sind für mich der Anlagenotstand im Nullzins-Umfeld.
    Es ist imho zu viel Kapital im Aktienmarkt. Und mit Blick auf die Charts werden Trends gehandelt. Im Rahmen dieser Trendfolge geht man long oder short insbesondere wenn Fischfarming als Megatrend gerade en vogue ist. Hinzu kommt, dass gut gestiegene Aktien auch in den Fokus von Short Akteuren gelangen. Dann wird (stop loss sei Dank) verkauft oder im Rahmen der Sektor-Rotation wird auf ein anderes nicht so defensives Pferd gewettet (z.B. Cybercrime / Robotik / Internet 4.0 etc.). Hinzu kommt, dass gerade auch Q1/2017 endete und kein Fond Aktien mit negativer Performance am Quartalsende in den Büchern listen will.
    Auffallend ist auch das heute die großen Fisch-Farmer alle ins Plus gedreht haben. Aber so ein Frühlingstag macht bei mir noch keinen Sommer. Korrektur im Abwärtstrend als Bullenfalle ?
    Wenn ich mich Frage „die Qualität“ tauschen, dann aber nicht innerhalb des Fischfarmings,
    da ist Bakkafrost für mich am profitabelsten, sondern welcher andere Trend soll gespielt werden, wenn in 3-4 Monaten aus Sicht vieler „Experten“ die Party erstmal vorbei sein könnte und mit einer (starken) Korrektur gerechnet werden muss (Die berühmte 1 Millionen Dollar Frage) ?

    Und da bin ich dann auch bei der Frage wahre Werte: Ist Fischfarming in 3-10 Jahren noch ein Zukunftsmarkt oder ein Auslaufmodell, weil Fisch nicht mehr verzehrt wird wegen resistenter Viren und Parasiten? Falls ich langfristig Bakkafrost eher bei 500 NOK sehe, als bei 150 NOK, dann würde Altmeister Kostolany mir jetzt zu einer Schlaftablette raten und nicht zum Zocken, um den besten Einstiegspunkt zu finden.
    Ich denke da an den Blog und die Bilder von Ulf Papke auf http://www.echte-rendite.info/psychologie-der-geldanlage/

    Mit meinem Fazit kann ich auch falsch liegen und einen Fehler machen:

    Reinvest der 50%, um den EK zu verbilligen und ein Rebound-EXIT überdenken im Sinne von ob ich mit Mister Market Achterbahn fahren will.

    • Ich tendiere ebenfalls dazu, die Aktie wieder aufzustocken, sobald sich eine Erholung abzeichnet. Wenn Toni das als Zocken bezeichnet, sage ich: Na und? Dann ist es Zocken für ’nen guten Zweck, nämlich für unsere Depotrendite 😉

      Fehlt noch die Meinung von Volker.

  16. Na jetzt wäre es doch eine tolle Möglichkeit nachzukaufen.

    • Wieso? Der Kurs zeigt noch keine Bodenbildung. Eine solche möchte ich dafür aber sehen. Zumindest sollte sich erst ein höheres Tief ausbilden. Allerdings stimme ich Ihnen insofern zu, als dass sich auf aktuellem Niveau eine Stabilisierung abzeichnen könnte. Abwarten.

      Außerdem hat sich Kollege Voglmaier gegen eine Aufstockung ausgesprochen und Kollege Schilling schweigt. Der Grundsatzbeschluss ist also noch gar nicht gefallen. Mal sehn, wann Schilling die Münze wirft 😉

      • Flip the coin….. und…. Kurz: Ich bin gegen einen Nachkauf und für einen Verkauf in der nächsten Erholung.Ich finde es einem Wahren Werte Depot nicht angemessen, Wetten darauf abzuschließen, ob Probleme bei einer Firma gelöst werden oder nicht. Ja klar kann man darauf Zocken, aber nicht ohne dabei ein Stück weit den Markenkern des Wahre Werte Gedankens aufzugeben. Das sehe ich ähnlich wie unsere Entscheidung bei Credit Acceptance. Ein höheres Tief wäre daher für mich das Startsignal für einen Verkauf. Gerne auch wieder über zwei Schritte….

        • Schade, hätte unserem Depot sicher gutgetan – für den guten Zweck eben 😉 Und auch, wenn damit die Entscheidung gefallen ist, muss ich Dir in wichtigen Punkten widersprechen:

          1.
          Wir würden gar keine Wette darauf abschließen, ob Probleme bei einer Firma gelöst werden oder nicht. Denn das Virenproblem ist nur ein Faktor, der hinter dem jüngsten Kursrutsch steht. Eine allgemeine Kursschwäche der gesamten Branche (siehe Marine Harvest) und technische Faktoren spielen genauso rein. Und by the way: Wer zweifelt eigentlich daran, dass Bakkafrost so ein Virenproblem nicht in den Griff bekommt. Die Firma ist lange genug am Markt, um solche Probleme nicht schon öfters gelöst zu haben.

          2.
          Selbst wenn wir – wie Du es formulierst – Wetten darauf abschließen würden, ob Probleme bei einer Firma gelöst werden oder nicht: Was sollte man denn in einem Wahre-Werte-Depot sonst tun? Wenn ein Depotwert aufgrund fundamentaler Problem unter Druck gerät, gilt es immer zu entscheiden, ihn rauszunehmen oder drinnenzulassen. In jedem der beiden Fälle „wettet“ man auf einen anderen Ausgang.

          Umgekehrt haben wir z. B. auch mit unserem Einstieg bei Gilead Sciences darauf gewettet, dass die Firma ihre fundamentalen Probleme in den Griff kriegt.

          Und ist letztlich nicht jeder Kauf oder Verkauf an der Börse eine Wette darauf, dass man damit erfolgreich sein wird?

          3.
          Wenn wir hier überhaupt auf etwas wetten würden, wäre es darauf, dass nach dem Kursrutsch zunächst eine rein technisch begründbare Kurserholung folgt. Und eine solche ist nach allem, was ich über Börse gelernt habe, mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten – unabhängig von fundamentalen Problemen.

          Und eine solche Wette haben wir schon mehrfach gemacht. Zum Beispiel bei Nike, als wir uns entschieden, nach dem Bruch des langfristigen Aufwärtstrends mittelfristig auszusteigen, kürzerfristig aber eine zunächst zu erwartende technische Erholung abzuwarten. Das haben wir dann auch getan und haben erst nach Wieder-Erreichen der ursprünglicch gebrochenen Trendlinie die Hälfte des Bestandes abgestoßen.

          Bei Bakkafrost ist der einzige Unterschied, dass wir aufgrund meiner rechtzeitigen Warnung frühzeitig unseren Bestand halbiert hatten, so dass sich der Kursrutsch nur stark abgemildert aufs Depot auswirken konnte (was wir bei Nike nicht getan hatten). Das war vernünftig, weil wir so die Risiken fürs Depot begrenzt haben. Was wäre den unvernünftig daran, diese Risikobegrenzung wieder aufzuheben, wenn sich das Chance-Risiko-Verhältnis bessert? Nichts anderes würden wir mit einer Wiederaufstockung tun.

          4.
          Heftigst widersprechen muss ich Dir auch bei Deiner Anmerkung, dass ein „höheres Tief“ das „Startsignal für einen Verkauf“ wäre. Das Gegenteil wäre der Fall: Ein höheres Tief wäre das Signal, dass der Kursrutsch sein (vorläufiges) Ende gefunden hat und die erhoffte Kurserholung bevorsteht. Ein solches höhere Tief wäre also das Startsignal für eine Aufstockung und nicht für den Verkauf. Letzterer wäre erst dann angeraten, wenn sich im Laufe der erhofften Erholung irgendwann ein niedrigeres Hoch ausbilden sollte.

  17. Hallo Herr Brichta!
    Der nächste Rücksetzer wäre dann wohl geeignet um die Position im Musterdepot wieder aufzubauen?
    Vorausgesetzt man hätte sich dafür in der Diskussion entschieden 😉

    Viele Grüße

    Markus Kleint

    Bakkafrost

    • Richtig, lieber Herr Kleimt, genau so habe ich es am Wochenende in einer Antwort an Anton Voglmaier formuliert.

      Zur Dokumentation veröffentliche ich an dieser Stelle unseren kurzen Mailaustausch. Antons Mail war eine Antwort auf meinen letzten Kommentar oben, in der ich auf die Begründungen von Volker Schilling eingegangen war:

      Voglmaier:

      Lieber Raimund,
      manchmal kommt es nur auf die Wahrnehmung an.
      Beste Grüße
      Toni

      Brichta:
      Eben! Bakkafrost schon plus 12% seit Mitte April. Im nächsten Tief würde ich aufstocken.

    • Ich persönlich hätte nichts dagegen. Aber meine beiden Mitstreiter ziehen noch nicht mit.

      • Hier ein kleiner Diskurs zwischen mir und Anton Voglmaier zu Bakkafrost:

        Voglmaier:

        Ich bin ja, nach den ganzen Problemen, vom Geschäftsmodell von Bakkafrost nicht mehr begeistert. Meinetwegen könnten wir die Aktie auch aus unserem Depot werfen.

        Brichta:
        Welche Probleme? Mir ist nur ein Lachsvirus bekannt. Sowas kann doch immer vorkommen und hat nichts mit dem „Geschäftsmodell“ zu tun, oder?

        V:
        Doch: Zucht ist eben artificial!
        Ich würde auch keinen Schweine-oder Hühnermastbetrieb im Depot haben wollen!

        B:
        Dieses Argument hättest Du aber schon beim Einstieg gegen Bakkafrost vorbringen sollen. Das hat jetzt nix mit den „Problemen“ zu tun. Außerdem ist die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln durchaus ein wahrer Wert.
        Zumal Lachs ein Nahrungsmittel ist, das als gesünder gilt als Schweinefleisch.
        Ohne Tierzucht, keine Nahrungsmittel. Über das Stadium der Jäger, Sammler und Angler ist die Menschheit längst hinaus.

        V:
        Wenn mir das damals schon klar gewesen wäre, ja. Das ist mir aber erst auf Grund der Probleme der Firma klar geworden.
        Ich glaube auch, dass der Fisch ebenso „verseucht“ ist, wie Schweine-bzw. Hühnerfleisch.
        Das stimmt: Die Menschheit ist über das Stadium des Jäger und Sammlers hinaus. Trotzdem ist die Aktie meiner Meinung nach aus den genannten Gründen kein Kandidat mehr für unser Depot.

        B:
        Glaubst Du, Du könntest in der auch von Dir so geliebten Texas-Roadhouse-Kette auch nur ein Steak essen, wenn man die Rinder erst jagen müsste??????
        Oder glaubst Du, dass Hormel auch nur eine Dose Fleisch verkaufen könnte ohne Tierzucht? Ich verstehe Dein Argument immer noch nicht. Zucht ist nicht ‚artificial“, sondern state of the art der menschlichen Nahrungsmittelversorgung. Und wenn die Zucht dann auch noch nach Bio-Grundsätzen erfolgt, um so besser. Probleme kann es selbstverständlich immer geben. Das gilt für alle Unternehmen. Entscheidend ist nur, wie ein Unternehmen mit Problemen umgeht. Und da habe ich von Bakkafrost, die zudem stark mit der Natur der Färöer-Inseln verwurzelt sind, noch nichts Negatives gehört. Du etwa?

        V:
        Das stimmt! Trotzdem bleibe ich bei Bakkafrost bei meiner Einschätzung.
        Bakkafrost steht nämlich mit seinem Geschäftsmodell am Anfang der Wertschöpfungskette und das macht meiner Meinung nach einen Unterschied aus.

        B:
        Warum ausgerechnet der Anfang der Wertschöpfungskette ein Problem sein soll, verstehe ich auch nicht.
        Probleme kann es auf allen Stufen einer Wertschöpfungskette geben. Und nach dieser Argumentation wären alle Rohstoffunternehmen, die am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, kein Investment wert. Das verstehe ich nicht.

        V:
        Weil die weiteren Glieder in der Wertschöpfungkette damit auskommen müssen, was man ihnen liefert.

        B:
        Das ist doch sogar ein Argument FÜR den Anfang. Alle, die danach kommen, müssen das nehmen, was der erste liefert.

        V:
        Das verstehe ich jetzt nicht!

        B:
        Das war Dein Argument: Weil die weiteren Glieder in der Wertschöpfungkette damit auskommen müssen, was man ihnen liefert.

        Zu den „weiteren“ gehört Bakkafrost aber nicht. Bitte ein Argument, das gegen bakkafrost spricht.

        V:
        Es liefert künstliche Produkte und damit müssen die folgenden Glieder in der Wertschöpfungkette auskommen, ob sie wollen oder nicht.

        B:
        Erstens: Wenn die folgenden Glieder in der Wertschöpfungskette damit auskommen „müssen“, was Bakkafrost liefert, ist das doch gut für Bakkafrost und nicht schlecht. Dieses Argument spricht also eher FÜR ein Investment, denn die Abnehmer haben demnach gar keine andere Wahl, als Bakkafrost seine Fische abzukaufen. Was will man mehr?

        Und zweitens: Gezüchtete Fische sind keine „künstlichen“ Produkte. Zumindest nicht künstlicher als gezüchtete Rinder, Spargel, Tomaten oder Erdbeeren.

        Die Tatsache, dass Produkte aus Meerfischzucht von Dir als „künstlich“ bezeichnet werden, liegt vermutlich daran, dass die Meere im vergangenen Jahrhundert noch so groß und voller Fische waren, dass Du daran nicht gewohnt bist. Anders als zum Beispiel bei der Tomaten- oder Rinderzucht. Das Land wurde schon in den vergangenen Jahrhunderten so knapp, dass man nicht mehr mit dem auskommen konnte, was gejagt oder gesammelt wird. Das nun auch das Meer dran ist, ist aber eine vollkommen normale Entwicklung.

        V:
        Ja, das stimmt! Deine Argumentation beseitigt aber nicht das Grundproblem: Die meisten Anbieter müssen sogar was künstliches anbieten: Aber es ist eben künstlich und damit ist die Firma / Aktie eben in meinen Augen kein Wahrer-Wert mehr für unser Depot. Damit schließt sich der Kreis meiner Argumentation.
        Nein das stimmt nicht, ich bin mir nur im Bezug auf Lachs -Bakkafrost- darüber klar geworden.

        B:
        Ich verstehe Deine Argumentation aber immer noch nicht: Brillen, Schokolade, Schmierstoffe, Herzschrittmacher, Waschmittel, Joghurt, Tierfutter und Pillen sind mindestens so „künstlich“ wie ein gezüchteter Lachs. Das alles sollen aber wahre Werte sein und nur der Bio-Lachs von Bakkafrost nicht? Und hast Du nicht schon mal ’ne ‚künstliche“ Forelle aus einer Forellenzucht gegessen, die Dir hervorragend geschmeckt hat? Ich schon – genauso wie ich schon köstlichen Bio-Lachs gegessen habe.
        Alles wahre Werte. Jeder auf seine Weise.

        Nicht zu vergessen Givaudan: Die stellen sicherlich viele natürliche Aromen her, aber ich bin mir sicher, mindestens genauso viele künstliche, reine Chemie also.

        V:
        Das werden wir heute nicht mehr klären!

  18. Diese Diskussion ist sicherlich wenig hilfreich. Sie, Herr Brichta, haben gleich anfangs den inneren Widerspruch der Argumentation von Herrn Vogelmaier dargestellt. Wir können natürlich als Wahre Werte nur vegetarische oder vegane Produzenten ansehen, Tierversuche in der Pharmaindustrie als Ausschlusskriterium nehmen und ungespritzte Kakaobohnen bei Lindt sowie ungezüchtete Rohstoffe bei Nestlé verlangen. Es gibt aber zig andere Faktoren (Arbeitsbedingungen etc.), die wir ebenfalls außen vor lassen. Mit dem Ausschluss per se schädlicher Produkte (Waffen, Tabak) enthält das Depot doch schon eine starke Positionierung.
    Selbstverständlich kann man bei Fleisch und Fisch auch auf (ökologisch-zertifizierte) Wild“fänge“ abstellen. Als langjähriger Norwegen-Meeresangler erlaube ich mir aber die Feststellung: zumindest die wilden Fische nehmen stetig ab und jeder gezüchtete Lachs muss nicht in der Wildnis gejagt und gefangen werden. Tot sind am Ende aber beide. Doch der wilde Lachs müsste sich eigentlich fortpflanzen, der gezüchtete indes nicht, denn aus seinem Rogen überleben deutlich mehr Jungfische. Kritisch dazu: http://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/atlantischer-lachs/
    Dort wird leider übersehen, dass für 1 kg Wildlachs weit mehr als 4 kg anderer Fische verbraucht werden.

    • Als ‚wenig hilfreich‘ sehe ich die Diskussion nicht an. Ich denke schon, dass es nützlich ist, auch solche Themen anzusprechen. Inhaltlich stimme ich Ihnen natürlich zu. Sie haben meine Argumente nur noch etwas ergänzt mit Ihren Erfahrungen als Norwegen-Angler. Vielen Dank dafür!

      Heißen Sie wirklich Til Vosberg, oder ist das nur ein Nickname? 😉

  19. Wenn Sie mir das eine „L“ wieder spendieren, dann heiße ich wirklich so. Warum fragen Sie?

    • Ich kenne jemanden, der auch Hobby-Norwegen-Meeresangler ist. Hätte ja sein können, dass der sich hier unter Pseudonym an der Diskussion beteiligt 😉

  20. Hallo zusammen,
    weiß jemand, was mit Bakkafrost los ist? In den letzten Tagen hat der Wert stets starke Verluste verkraften müssen. Und was ist ggf. die Konsequenz daraus für das WWD?
    Danke für einen Input!

    • Wir haben gelernt, dass bei Bakkafrost solche ausgeprägten Auf- und Abschwünge normal sind. Nach dem letzten markanten Hoch im vergangenen Frühjahr hatten wir die Position halbiert. Aufgrund unserer grundsätzlichen Diskussion mit Anton über Sinn und Zweck der Lachszucht hatten wir es dann aber verpasst, die Position nach der unteren Wende wieder aufzustocken. Deshalb sind wir nach wie vor nur mit halber Kraft – und damit mit reduziertem Risiko – in Bakkafrost investiert. Dies soll auch so bleiben. Wir wollen aber schauen, ob wir diesmal einen geeigneten Zeitpunkt finden, um beim nächsten Umschwung die Position wieder aufstocken können. Stay tuned!

  21. Der Kursrückgang der letzten zwei Wochen scheint doch eine solche Gelegenheit zu sein, oder? Mit den Zahlen vom 13. November 2017 allein ist er m. E. nicht zu erklären.

    • Die Aktie ist technisch in einer spannenden Lage: Knapp unterhalb der 200-Tage-Linie und an einer neuen Aufwärtstrendlinie, die zu einer neuen längerfristigen Unterstützungslinie werden könnte, wenn der Kurs hier nach oben dreht. Der letzte langfristige Aufwärtstrend wurde Anfang des Jahres gebrochen. Seitdem gibt es keine verlässliche längerfristige Trendlinien mehr.

      Wir warten noch etwas, ob der Kurs hier tatsächlich nach oben dreht.

  22. Also wer sich ein wenig mit den Themen Welternährung, Fischbestände und Bevölkerungsentwicklung auseinander setzt, wird zu der Erkenntnis kommen, das für den steigenden Bedarf an Fisch kein anderer Weg als an Aquakultur vorbei führt. Natürlich müssen die Produktionsprozesse noch verbessert werden und man muss noch viel dazulernen, aber der Weg ist klar.

    Es ist vergleichbar mit unserer modernen Massentierhaltung bei Rindern, Schweinen usw. Hier geht ja auch keiner mehr los und macht Jagt auf Wildbestände.

    Klar ist aber auch, dass die übrigen Fischbestände absolut geschützt werden müssten, die Fangquoten eigentlich alle um ein vielfaches Erhöht werden müssten und Kontrollen gegen illegales Fischen massiv erhöht werden müssten. Dem gegenüber steht allerdings die Gier nach Profit und der Hunger nach Fisch.

    Also bleibt alles wie es ist 🙂 und die Aquakultur wird den Wildfisch Step by Step zum Luxusgut machen.

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