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Was kann man beim Systemcrash tun?

10. März 2017 - Andreas Berger in Gastbeitrag | 33 Kommentare

Hallo Herr Brichta,

ihre Argumentation ist logisch, d.h. dann aber doch, wenn auch Geldvermögen (in welcher Form auch immer) beim Systemscrash vernichtet werden muss, was kann man denn tun, damit diese Vernichtung im Fall der Fälle nicht einen zwangsläufig – zumindest massiver – betrifft? Selbst beim Besitzen von Sachwerten (Aktien, Edelmetalle) würde es dann zum Verlust von Vermögenswerten kommen…

An dieser Stelle mal ein großes Danke…. es wäre zu vermessen Sie als „Börsen-Guru“ zu bezeichnen… aber ich finde es toll wie sachlich Sie an die Begründung von Sachverhalten zum Börsengeschehen rangehen und sofern ich zurückblicken kann, lagen Sie mir Ihrer Einschätzung doch recht häufig ziemlich genau richtig…

Noch einen Satz zum Problem niedrige Zinsen, Deutsche und Aktien, Motzen über EZB usw. … ich verstehe nicht, warum sich viele Menschen immer wieder über die Börse und Unternehmen aufregen… Enteignung der Sparer usw. z.B. besitzen so viel Deutsche eine Lebensversicherung, sie binden sich damit über Jahrzehnte häufig und sind nicht mehr flexibel (oder kaufen sich eine überteuerte Immmobilie, was auch ein starrer Vermögensklotz ist)… aber anstatt sich z.B. die Allianz-Aktie ins Depot zu legen, anstatt bei der Versicherung z.B. eine Lebensversicherung abzuschließen oder nicht nur auf den Daimler vor der Garage sparen, sondern sich die Aktie ins Depot zu legen, darauf kommt keiner… und die Dividende z.B. der Allianz bringt mehr als der Zins der Lebensversicherung und man ist zudem FLEXIBEL was heutzutage und bei der Lage des Finanzsystems das A und O ist.

Ich weiß beide zählen nicht zu den wahren Werten hier, aber die Bewertung, die Marktstellung und auch die gute Dividendenrendite wären z.B. Argumente, um die Deutschen wieder mehr zu Aktionären zu machen und sich nicht von Neuen Markt Dingen damals, verrückt machen zu lassen… auch ich habe schon die ganzen Krisen seit 2000 mitgemacht und möchte die nächste Krise einmal nun auch nicht mehr aussitzen, sondern mich so gut es geht, rechtzeitig von Beständen trennen… doch es muss den Leuten klar werden, die Zinsen bleiben auf einem niedrigen Niveau und nur eine Beimengung mit Aktien (z.B. monatlicher Sparplan in einem Dividenden-ETF) kann auch Themen wie Altersvorsorge heutzutage überhaupt noch absichern…

Also abschließend GROSSES DANKE Herr Brichta für Ihre ganzen Mühen und ich sauge jeden Ihrer Markteinschätzungen auf…

33 Kommentare

  1. Freut mich sehr zu lesen, lieber Herr Berger 🙂

    Wie in unserem Buch beschrieben, dürfte vom Systemcrash keine Vermögensart verschont bleiben. Das gilt auch schon für die Zeit vor dem Crash, wenn Sie an die vielfältigen Möglichkeiten der finanziellen Unterdrückung denken …

    Aber sehr wahrscheinlich ist, dass beim Systemcrash reine Geldvermögen (Bargeld, Bankeinlagen, Anleihen oder sonstige Forderungen) stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, nämlich mit Verlusten bis zu 100%, als Sachvermögen. Kapitalerhalt steht für mich deshalb in den nächsten Jahrzehnten im Vordergrund.

    Am wenigsten betroffen wird das Geld sein, dass Sie schon vorher auf den Kopf gehauen haben 😉 Denn das, was Sie beim Auf-den-Kopf-Hauen erleben, zum Beispiel schöne Reisen, kann Ihnen niemand mehr nehmen. Also: Geldausgeben nicht vergessen!

    Ähnliches gilt für das Kapital, das Sie in die Köpfe von sich und Ihren Liebsten stecken. Man nennt es auch „Humankapital“. Die Gehirnzellen bleiben von jedem Systemcrash verschont und können nur von einer Demenz gecrasht werden.

    Generell gilt auch: Lassen Sie sich vom Crash-Gespenst nicht allzu sehr bange machen, denn es düfte noch sehr lange dauern, bis der finale Crash kommt. Krisen und Crashs zwischendrin werden dank der Notenbanken immer wieder ausgebügelt – so wie die Finanzkrise 2008.

    Daimler und die Allianz gehören über unser DAX-Engagement zwar indirekt auch zu unseren wahren Werten, eine Allianz als Einzelaktie würde ich aber niemals anfassen. Wie jeder Finanzwert dürfte sie wegen ihres überproportional hohen Anteils an Geldvermögen in der Bilanz von einem Systemcrash hinweggefegt werden. Finanzaktien sind deshalb ein No-go für uns, auch wenn sie zwischendurch gute Renditen abwerfen mögen. Man muss schließlich nicht überall dabei sein 😉

    Einen monatlichen Sparplan mit einem gescheiten ETF dagegen halte auch ich für ein Muss für jeden, der ihn sich leisten kann …

    • Hallo Herr Brichta,
      nach den gemachten Aussagen zur Vernichtung von Geldvermögen folgend, müsste im Ernstfall ja auch das ganze Rentensystem zerbröseln, also sowohl staatliche, aber erst recht betriebliche Renten. Was das für eine Gesellschaftsordnung bedeuten kann, mag ich mir nicht ausmalen. Aber auch in einem solchen Szenario gibt es sicher wieder einige wenige Gewinner. Leider fällt mir nicht ein, mit welcher Strategie man zu diesen gehören könnte oder zumindest nicht zu den ganz großen Verlierern. Jemand mit Ideen?

      • Bei der letzten Währungsreform würden Löhne und Renten eins zu eins umgestellt. Ich glaube auch, dass man dies in künftigen Fällen ähnlich handhaben wird. Denn schließlich muss man das gemeine Volk einigermaßen ruhig stellen. Sonst gibt es Revolution.

        Das wird also notfalls aus dem Staatssäckel bezahlt.

        Betriebsrenten sind zwar grundsätzlich von der gesetzlichen Rente zu unterscheiden, aber hier dürfte es zumindest staatliche Hilfen geben.

        Und die Antwort auf die Frage, was man tun muss, um nicht zu den ganz großen Verlierern zu gehören, ist relativ einfach: Möglichst kein Geldvermögen haben. Das ist in einer Gesellschaft, in der viele Leute stark auf Anleihen und Zinsen setzen, keine Selbstverständlichkeit. Und nochmal: Wer gar nix hat, kann auch nix verlieren 😉

        • Hallo Herr Brichta,
          vielen Dank für die Antwort. Heißt, möglichst kein Geldvermögen zu haben, auch eher Schulden zu machen und dieses geliehene Geld in Sachwerte wie Immobilien (zu einem vernünftigen Preis), Kunst oder Ähnliches zu investieren? Schulden werden bei einem Systemcrash doch auch „gekürzt“, oder?

          • Das wäre zu schön, um wahr zu sein 😉 Nein, vermutlich kommen die privaten Schuldner nicht so fein davon, wie Sie es erhoffen. Wie genau man auch sie schröpfen wird, wird sich noch zeigen. Zwangshypotheken auf Immobilien wären eine Möglichkeit.

          • Jetzt haben Sie mich verloren. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wird bei einem Systemcrash selbiges zurückgesetzt. Also Schulden und Vermögen, was in gleicher Höhe im System verhanden sein müsste, implodieren sozusagen. Warum sollte bei privaten Schuldner dieses Szenario nicht gelten?

          • Das tut mir leid, lieber Bernd, ich wollte Sie nicht verlieren. Was ich damit sagen will, ist: In welchem Ausmaß private Schulden bei einer Währungsreform zurückgesetzt werden, kann doch immer frei entschieden werden.

            Leute wie Sie denken: Oh fein, mach ich doch einfach Schulden, die werden ja ohnehin gestrichen, während das, was ich mir für die Schulden gekauft habe, in meinem Eigentum bleibt. Halten Sie die Welt wirklich für so naiv?

            Nein, um solchen Schlaumeiern das Handwerk zu legen, wird es natürlich so nicht funktionieren. Das wäre wirklich zu einfach und zu schön. Private Bankschulden werden entweder 1 zu 1 oder aber zumindest zu einem bedeutend schlechteren Satz umgetauscht als Staatsschulden. Wollen wir wetten?

        • Ich wollte ganz und gar nicht naiv rüberkommen. Aber Ihre Meinung über Geld (es kann im System nur soviel Guthaben da sein wie Schulden) versteh ich dann nicht ganz. Staatsschulden und deren Gläubiger (also Gläubiger-Vermögen) würden im Systemcrash jeweils gestrichen, andere Schulden aber nicht, zumindest nicht so ganz. Sind denn da die zwei Waagschalen (Ihr bildlicher Vergleich im Buch 😉 ) noch ausgeglichen?

          • Das wollte ich auch nicht als Vorwurf an Sie verstanden wissen, lieber Herr Schulze. Die Materie ist schließlich so kompliziert, dass niemand sie auf Anhieb versteht- auch ich nicht.

            In diesem Fall wäre es eben so, dass bestimmte Teile von Schulden und Geldvermögen (zum Beispiel Ihre Schulden bei der Bank und deren Forderung an Sie) nicht (oder nur in geringerem Umfang) gestrichen würden. Somit stimmen also beide Seiten der Bilanz.

            Können Sie dies soweit achvollziehen? Wenn nicht, melden Sie sich bitte noch einmal, denn ich bin mir sicher, dass auch viele andere Leserinnen und Leser dazu noch Fragen haben. Nur die wenigsten von ihnen trauen sich, diese hier zu stellen.

            Deshalb auch noch mal in dieser Hinsicht ein großes Kompliment von mir an Sie! Sie tragen mit Ihren Fragen ganz bestimmt zur Aufklärung vieler anderer bei.

    • Danke für das Kompliment, lieber Herr Brichta. Ich bin tatsächlich der Meinung, dass Fragen dafür da sind, gestellt zu werden.;-)
      Wenn ich Sie also richtig verstehe, gehen Sie davon aus, dass, wer auch immer das am Ende entscheidet, Staatsschulden anders behandelt werden, als alle anderen Schulden (mehrheitlich aus Konsum für Investitionen, Häuser, Autos etc.). Die Frage ist, wie der Markt nach der Zäsur die investierten Güter bewertet. Nach Ihrer obigen Aussage, „dass beim Systemcrash reine Geldvermögen (Bargeld, Bankeinlagen, Anleihen oder sonstige Forderungen) stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, nämlich mit Verlusten bis zu 100%, als Sachvermögen“ bedeutet ja, dass unter Umständen ein Immobilienkäufer profitiert, wenn die Schulden nicht in dem Umfang gekürzt werden wie der Wert des Hauses vom „Markt“ nach unten korrigiert wird. Oder?
      P.S. Danke für Ihre Geduld mit mir:-)

      • Generell sollte Immobilienvermögen in einer Währungsreformen natürlich weniger verlieren als Geldvermögen. Sie müssen allerdings mögliche Repressalien gegenrechnen, die sich im Vorhinein nicht beziffern lassen. Zum Beispiel mögliche Zwangshypotheken die Immobilienbesitzern auferlegt werden.

        Und in Ihrem Fall kommen noch mögliche Nachteile dazu, die sich daraus ergeben, dass Sie die Immobilie mit Kredit finanziert haben. Stellen Sie sich zum Beispiel rein hypothetisch vor, der allgemeine Umtauschsatz betrüge 10 zu 1 (das heißt, aus zehn Einheiten der alten Währung würde eine Einheit der neuen), Ihr Kredit würde aber 1 zu 1 umgestellt. Damit würden sich Ihre Schuldem mit einem Schlag verzehnfachen. Keine erstrebenswerte Alternative, oder?

        Okay, die Zukunft ist unsicher und niemand weiß genau, was kommen wird. Was ich sagen will, ist lediglich, dass man es sich nicht so einfach machen darf zu glauben, Schuldenmachen wäre die beste Art, sich gegen eine Währungsreform zu wappnen. Dies kann auch nach hinten losgehen.

  2. Korrekt! Bei der Allianz darf man auch nicht ganz vergessen, dass sie einer der größten Gläubiger Italiens sind. Das Klumpenrisiko ist nicht zu unterschätzen.

  3. Naja, aber solange dauert es auch wieder nicht bis zum Ende der 20er Jahre, die immer gerne genannt werden…

    • So, so, die werden also „immer gerne genannt“. Erstens sind es selbst bis dahin noch mehr als zehn Jahre, und zweitens warten wir erst einmal ab, ob es dann tatsächlich schon soweit ist.

  4. Vielen Dank für die immer kompetente und auch zum Schmunzeln anregende Antwort. Ja Dinge wie Geld ausgeben und Humankapital ist klar, das meine ich nicht… mir geht es um die Dinge, die man zum Zeitpunkt X noch an Vermögenswerten aktuell dann beim Systemcrash hat.

    Vielleicht kam es falsch rüber, mir ist nicht Bange und wie ich schon geschrieben hatte „krisenerprobt“… ich bin nun indirekt seit 1997 an der Börse dabei und seit 2007 direkt… ich habe also 2000, 2008, 2011 usw. alles miterlebt. Und natürlich sah es zeitweise gar nicht gut aus und auch ich habe in der ganzen Zeit ebenfalls Lehrgeld bezahlt und meine Erfahrungen sammeln müssen (am Neuen Markt war ich aber nie engagiert). Zudem gehöre ich auch nicht zu den Menschen die unter Panik am Tiefpunkt ihre Aktien auf den Markt werfen. Es mag auch verrückt klingen, aber ich konnte jede Nacht ruhig schlafen, auch wenn es nicht immer ein schönes Gefühl war. Im Gegensatz dazu wäre ein Immobilienkredit über 300td € an der Backe und dann kommt irgendetwas dazwischen ein Grund schlaflose Nächte zu haben, denn die Bank kommt jeden Monat und will pünktlich ihre Rate haben… dies ist der Unterschied. Warum ich das schreibe, weil ich persönlich nicht verstehen kann, warum sehr viel Mitbürger hier in Deutschland keine Scheu vor einen (öfters auch überteuerten) Immobilienkauf z.B. haben, wo das langfrisitge Risiko durch unvorhergesehene Ereignisse (Jobwechsel in andere Stadt, Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krankheit u.ä.) wesentlich höher ist, als auf Substanz- und Qualitätsaktien zu setzen und da normale Börsenschwankungen in Kauf zu nehmen.

    Abschließend noch zur Allianz. Nein ich krieg keine Provision für Werbung… und ja es mag sein, dass Sie hier so einen Wert nicht aufnehmen und auch allgemein nie anfassen würden… es ist natürlich auch richtig, dass bei einem Systemscrash so ein Wert nicht unbedingt mehr im Depot sein sollte… aber solange die Welt noch sich weiter dreht im aktuellen System und es auch keinen Zerfall des Euroraums oder sonstige größere Störfeuer wie 2008/2009 gibt, finde ich die kritische Sicht zum Wert nicht ganz angemessen. Denn für mich ist der entscheidende Unterschied, eine Versicherung ist keine Bank, sondern sie bekommt regelmäßige Einnahmen bzw. monatliche Beiträge der Kunden. Zudem ist es natürlich im Niedrigzinsumfeld wichtig, dass die Versicherung nicht zu klein ist, sondern durch Größe und Marktstellung sich im aktuellen Umfeld besser behaupten kann.

    Für mich ist die Auswahl der wahren Werte hier und die Kriterien schon nachvollziehbar… persönlich bereitet mir es aber Magenschmerzen, wenn ich die Bewertungen sehe (KGV). Klar sind wahre Werte ja logischerweise teuer, denn es sind ja deswegen wohl wahre Werte, weil sie jeder haben will. Nur wäre es nicht besser beim positiven Lauf der Börse zumindest teilweise auf unterbewertete Aktien zu setzen und nicht erst in die wahren Werte umzuschichten, wenn sich eine längere Marktschwäche andeutet? (vorausgesetzt man setzt nicht ein Großteil dann auf Cash oder Gold, sondern bleibt am Markt investiert)

    • Die Antwort auf Ihre letzte Frage ist relativ einfach: Wenn sich eine längere Marktschwäche andeutet, sind wir gar nicht mehr in Aktien engagiert, auch nicht in wahren Werten.

      Und schon jetzt sind wir sowohl in hoch bewerteten wahren Werten investiert wie in Fielmann oder Lindt & Sprüngli als auch in unterbewerteten wie Gilead oder Novo-Nordisk. Auch hier also eine Mischung.

      Wenn Sie aber noch einen unterbewerteten wahren Wert in petto haben, her damit 😉

      Und schließlich: Ich möchte Ihnen Ihre Allianz nicht nehmen, aber für uns ist sie nix.

  5. Ich hatte meiner Frau immer diese Website empfohlen. Dabei hatte ich aber nie mit Empfehlungen wie Geldausgeben gerechnet.

    • Hahahaha, Sie sehen, auf dieser Seite kann jede/r auf ihre/seine Kosten kommen 😉

  6. Lieber Raimund,

    ich wusste garnicht, dass neben Gold anscheinend auch die Gold Kreditkarte zu den wahren Werten gehört. Während das „Geldausgeben“ für Humankapital für meine Begriffe ebenfalls unter das Stichwort „Vermögensbildung“ fällt, halte ich doch die ein oder andere „Konsumausgabe“ für weniger zielführend, insbesondere dann wenn die Ausgabe nicht einmal mit eigenem Geld sondern mit den Raten- oder Überziehungskrediten erfolgt. Das ist inzwischen sogar soweit pervertiert, dass die Banken schon anfangen Ratenkredite „Rückwärtssparen“ zu nennen.Das hat nun wirklich garnichtsmehr mit Sparen zu tun, geschweige denn mit Investieren. Sei es in Bildung oder wirklich wahren Werten. Reisen fällt im übrigen für mich ebenfalls unter Bildung. Frei nach Alexander Humboldt: Nur wer die Welt angeschaut hat, hat auch eine vernünftige Weltanschauung.Und in Zeiten von Abschottung und Protektionismus sind vernünftige Weltanschauungen bitter notwendig. In diesem Sinne…

    • Auch hier ist die Sache ganz einfach, lieber Volker: Geld ausgeben, das man hat, ist immer zielführend, sofern man es so ausgibt, dass man Freude am Konsumierten hat.

      Letztlich soll ja auch das Sparen mit wahren Werten nur dem Ziel dienen, später zu konsumieren. Oder willste die Knete mit in Dein Grab nehmen? Bitteschön, gerne! Für mich is das aber nix.

      Und von Verschulden, egal ob mit Gold-, Platin- oder schwarzer Karte, hab ich nix gesagt.

  7. Hallo Herr Brichta,

    ich verstehe schon den Ansatz des wahren Werte Depots und es ist für mich auch schlüssig und nachvollziehbar. Gut über Bewertungen (KGV) und andere Chancen in gewissen Börsenphasen, wird es sicher immer diverse Meinungen geben, wäre ja sonst langweilig.

    Bei meinem Beitrag ging es neben der Frage, was beim Systemcrash zu tun ist (inzwischen habe ich das Kapitel in Ihrem Buch auch nochmal gelesen… lang ist es her, *schmunzel*… und Sie haben es in Ihrem Kommentar knapp auf das Wesentliche wie immer vortrefflich mit einem Schuss Humor zusammengefasst), vor allem auch um die Ursachensuche zum Problem Deutsche und Aktien.

    Allianz und Daimler waren von mir nur als Beispiele gewählt und mit der Frage, warum die Deutschen stark bereit sind für Lebensversicherungen, Immobilienkäufe usw., aber kaum es wagen in Sachwerte wie Aktien zu investieren, vor allem wenn man Disziplin hält und damit das Risiko ja deutlich senken und die Renditechancen erhöhen kann (Stichworte: Langfristhorizont, ETF, monatlicher Sparplan, Qualitätsaktien und keine Derivate, Diversifikation usw.).

    Vermutlich werde ich es aber nie verstehen… vielleicht geht der Hype erst wieder richtig bei Dax 12500 der 13000 los… mit dem Ergebnis, dass es dann wieder einige gebrannte Kinder (Aktien(neu)anleger) gibt, wenn die stärkere Korrektur erfolgt…

    • Das wird so sein, lieber Herr Berger. Wenn der DAX bei 50.000 ist, wollen alle Aktien haben. Und dann werde ich keine mehr haben wollen 😉 So ist der Lauf der Welt. Und das ist gut so. Ich ärgere mich darüber jedenfalls nicht.

      • Hallo Herr Brichta,

        es ist hier zu diesem Thema eine sehr spannende Diskussion entstanden, welche ich sehr gerne verfolgt habe. Spontan fällt mir zu Ihrem Beitrag folgende Frage ein: Wo wollen Sie denn dann das Geld investieren, wenn Sie bei DAX 50.000 Punkte verkaufen?

        Viele Grüße
        Ulrich Wiehagen

        • Sachte, sachte, lieber Herr Wiehagen. Niemand auf der Welt ist ein Tausendsassa, selbst ich nicht 😉

          Das kann selbstverständlich erst entschieden werden, wenn es soweit ist, und hängt von der dann herrschenden Lage ab. Jetzt warten wir doch erst einmal gemeinsam ab und verteilen das Fell nicht schon, bevor der Bär überhaupt erlegt ist. Dieser wird beim DAX von 50.000 mit Sicherheit keinen Mucks mehr von sich geben 😉

          Stay tuned!

  8. Wenn man von Sozialisten in den Notenbanken „gelehrmeistert“ wird, muss man sich nicht wundern, wenn alles die Klospülung hinuntergeht…als die Inflation (nicht die Kernrate!!) runter ging, war dies der Grund für Draghi die Zinsen zu senken und massiv Anleihen zu kaufen. Jetzt wo die Inflation steigt (nicht nur in Deutschland), ändert man eben die Sichtweise und konzentriert sich auf die „Kerninflation“ … HALLLLLLO Herr Draghi…wo bekomme ich das „Spezialbenzin“ aus der Kernrate? Was ist das für eine bescheuerte Argumentation. Die BoE / BOJ / FED agieren übrigens genau so: ES WIRD DEFINIERT, wann was an den Zinsen gemacht wird. Werden dann die eigenen Definitionen überrannt (wie übrigens die SNB im Januar 2015 im CHF), bastelt man sich schnell neue Gründe NICHT die Zinsen zu erhöhen. Diese Sozialisten glauben eben BESSERE Sozialisten in einer Marktwirtschaft zu sein. Die Arroganz des Herr D. kann man immer wieder bei Pressekonferenzen sehen, wenn GUTE und KRITISCHE Fragen kommen – – – dann erzählt er einfach nur heisse Luft. Wer keine Notenbank hat, die unser GELD vor Politikern schützt, der kann diese dann auch gleich abschaffen. Auch ein Herr Weidmann steht immer als Kritiker des QE Programms in den Medien, aber wann haut er denn mal richtig auf den Putz? Steigende TARGET 2 Salden, bald gehören 1/3 der Staatsanleihen der EZB => auch unsere höchsten Richter sielen das SPIEL mit: WENN dies keine verkappte Staatsfinanzierung ist, liebe Richter, WAS ist es denn DANN?

    • Kommt davon, wenn man meint, Leute wie Draghi würden uns ihre tatsächlichen Beweggründe für ihr Handeln mitteilen.

      • Dann sollen sie auch keine Pressekonferenz abhalten, in denen Zahlen vorgegeben werden und am Ende ändert man die Definition. Für mich ist das Scheitern der Notenbanken vorprogrammiert. Erinnert alles an die 20er Jahre, in der die Menschen nur per Kredit „feiern“ konnten. Mit 350% Gesamtverschuldung/BIP (USA) fragt man sich manchmal, ob Volkswirte in den Banken andere Daten nutzen.

        • Dann verstehen Sie noch nicht, lieber Herr Kurevic, dass es zu einem wesentlichen Merkmal der Politik zählt (und die Geldpolitik zähle ich ausdrücklich dazu), dem gemeinen Volk postfaktischen Unsinn aufzutischen. Es war schon unsinnig, zu behaupten, die Inflationsrate müsse zum Wohle der Wirtschaft unbedingt in Richtung 2 % gebracht werden. Wenn aber schon die ursprüngliche Behauptung sinnleer ist, fällt es mir schwer, mich darüber aufzuregen, dass nun auch die Begründung dafür ad absurdum geführt wird.

  9. Ich finde, dass man nicht erwarten darf, dass die Notenbanken altruistischere Gründe haben als die Realwirtschaft. Und die überbordene Kritik an der EZB kann ich auch nicht nachvollziehen. Bleibt auch die Frage offen, ob eine Nordländer oder konservativer dominierte Führungsriege in der EZB anders agieren würde? Verstehe auch die Aufregung über Infaltion oder nur Kernrate Infaltion nicht. Das selbst definierte Ziel (warum auch immer an der Stelle) sind die 2%. Mit nie da gewesenen Maßnahmen hat die EZB versucht die Deflation zu verhindern (im Übrigen mit völlig anderen Konsequenzen als die großen Kritiker dieser Aktionen vorhergesagt hatten!!!)Jetzt liegt die Inflation gerade mal bei den 2% (also Ziel erreicht!) schon schreit man nach der Konsequenz der Zinserhöhung, wohl wissend (und da kommt die Kernrate ins Spiel), dass die Infaltionsraten in den kommenden Monaten wieder sinken werden, da der Basiseffekt wegfällt. Was ist also daran zu kritisieren, dass man die weitere Entwicklung erst einmal abwartet? Der Sparchduktus der Notenbanken war seit jeher salomonisch gewählt, ich empfehle mal Sitzungsprotokolle aus der Krise in den 70ern. In diesem Sinne gebe ich dir recht Raimund, wer erwartet denn überhaupt in unserem Verständnis sinnvolle Aussagen der Notenbanker? Und wenn man weiß, dass es um das politische Spiel der Währungsunion geht, dann ist das Handeln, lieber Herr Kurevic, völlig nachvollziehbar.

    • Um es mal auf den Punkt zu bringen: Der wahre Beweggrund für Draghi dürfte sein, dass er die Staatsschulden vieler Euroländer weniger schlimm aussehen lassen will. Da diese Schulden nämlich von vielen gerne zum nominalen BIP ins Verhältnis gesetzt werden (Schuldenstand geteilt durch Nominales BIP), sehen sie besser (sprich geringer) aus, je höher dieses nominale BIP ist. Denn das nominale BIP (= Preise mal produzierte Menge) steigt allein schon dann, wenn nur die Preise steigen. Dazu muss keine Schraube mehr produziert worden sein. Und im Gegenzug „sinkt“ dann die Staatsverschuldung, ohne dass auch nur ein Cent davon zurückgezahlt worden wäre. Reine Schuldenkosmetik also.

      Was Draghi verschweigt, ist, dass es höchst strittig ist, inwieweit er mit seiner Geldpolitik überhaupt das allgemeine Preisniveau beeinflussen kann. Der jüngste Preisanstieg ergibt sich tatsächlich hauptsächlich daraus, dass die Zocker am Ölfinanzmarkt den Ölpreis im Februar 2016 auf einen Tiefstand gedrückt hatten, von dem aus er sich anschließend wieder erholt hatte. Das hat zur Folge, dass der Preisabstand Februar 2016 zu Februar 2017 (daraus bemisst sich die Preissteigerungsrate) relativ groß ist. Der Abstand März zu März, April zu April, Mai zu Mai usw. wird aber schon deshalb viel geringer sein, weil die Ölpreise damals schon wieder viel höher lagen als zum Tiefpunkt im Februar. Draghis Geldpolitik hat mit diesen Zusammenhängen rein gar nichts zu tun.

      Was Draghi ebenfalls verschweigt oder vermutlich gar nicht weiß, ist, dass eine lockere Geldpolitik generell nötig ist, um den Zusammenbruch der Geld- und Schuldenmengen hinauszuzögern, den wir in den vorangegangenen Konmentaren als Systemcrash bezeichnet haben. Genau in diesem Sinne ist seine Politik also systemimmanent – oder in Frau Merkels Worten: alternativlos.

  10. Ich möchte die spannende Diskussion nicht abwürgen, aber mir kommt da ein Gedanke. Wie wäre es denn mit dem Kauf und der Bewirtschaftung eines Bauernhofs, um dem Systemcrash gegenüber gewachsen zu sein ? Wenn ich mich an die Erzählungen meiner Eltern erinnere, sind die Bauern halbwegs aufrecht durch den letzten großen Systemzusammenbruch gekommen.

    • Wem das bäuerliche Dasein Freude bereitet, der sollte dies auch ohne Systemcrash-Angst in Erwägung ziehen. Wer sich aber nur aufgrund dieser Angst zum Bauern macht, ohne Spaß daran zu haben, der sollte lieber die Finger davon lassen. Zumal er/sie den Systemcrash vielleicht gar nicht oder erst im sehr betagten Alter erlebt. Ich gehöre definitiv zur zweiten Kategorie

  11. Wenn ich meinen aktuellen körperlichen Zustand sehe und hochrechne, wie das in zehn bis zwanzig Jahren aussieht, könnte das schnell das Ende jeglicher romantischen Vorstellungen sein. Also legen wir das zu den Akten.

    Ein Systemcrash wird uns aus meiner Sicht alle vor eine große Herausforderung stellen. Selbst werde ich versuchen, dass ich möglichst lange beruflich tätig sein werde, mindestens solange, wie es mir Spaß macht.

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