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Depotalarm: Dosenfleisch gegen Aufzüge!

13. November 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 13 Kommentare

Wir haben ein paar Aufzüge gegen ein paar Dosen Fleisch eingetauscht. Konkret haben wir die Aktien von  Hormel Foods mit einer halben Einstiegsposition wieder aufs Spielfeld geschickt, nachdem der Kurs gerade ein frisches Kaufsignal geliefert hat. Das alte Allzeithoch, es stammte von Anfang 2016, wurde gebrochen. Damit könnte eine fast dreijährige Konsolidierungs- und Korrekturphase abgeschlossen sein. Ein enger Stopp in Höhe des alten Hochs, soll uns darüber informieren, falls dem nicht so sein sollte. Welcome back, Hormel!

Weichen musste dafür eine halbe Portion Schindler-Aktien, nachdem der Schindler-Kurs in der jüngsten Erholung am kurzfristigen Abwärtstrend und an der 200-Tage-Linie abgeprallt war. Außerdem wurde eine im Oktober gerissene Kurslücke geschlossen. (Einsteiger und Chartgegner mögen mir diesen kleinen Ausflug ins  Chartchinesische verzeihen.) Über den weiteren Umgang mit Schindler werden wir zu gegebener Zeit entscheiden. Stay tuned!

13 Kommentare

  1. Nichts gegen Charts… kennen Sie ein (sehr) gutes Buch zur Chartanalyse, Herr Brichta, welches soweit alles Wichtige abdeckt… ganz allgemeine Grundkenntnisse sind zwar bekannt, aber ich würde gern ein gutes „Komplettwerk“ zur Chartanalyse haben…

    Meinung? Gern auch die Frage an die WWD-Leser. Und vielleicht interessiert es Herrn Schilling inzwischen auch… *schmunzel*

    Transaktionen möchte ich nicht bewerten bzw. habe da keine Meinung (bei Thyssen laufen u.a. die Aufzüge zumindest auch nicht so wie erwartet)… die Dose auf dem Beitragsbild sieht nur irgendwie nach Kunstessen aus…

    • Klar, die Spam-Dosen landen auch nicht auf meinem Esstisch 😉 Aber sie gibt es schon seit den 30er-Jahren, und im zweiten Weltkrieg waren sie sogar bei russischen Soldaten beliebt. Sie sind nur ein Synonym für den jahrzehntelangen Erfolgskurs von Hormel Foods.

      Und was die Charts anbelangt, so habe ich noch nie ein Lehrbuch dazu in der Hand gehabt. Ich habe mich durch jahrelange Praxis selbst auf den aktuellen Stand gebracht. Dazu kamen natürlich lehrreiche Tipps von Chartexperten in der Telebörse – angefangen vom Chartdoc Hans-Dieter Schulz über Marcel Mussler bis hin zu Wieland Staud.

      Und die Meldungen über Schwierigkeiten in der Thyssen-Aufzugssparte haben natürlich auch mich aufhorchen lassen.

      • Wenn die Hochkonjunktur vorüber ist wird weniger investiert und weniger gebaut – ergo auch keine neuen Aufzüge benötigt. Insofern war ich sehr überrascht, dass Schindler überhaupt ins Depot geholt wurde (ich war dagegen). Auch der Thysseneinbruch ist keine Ãœberraschung, wenn man ganz nüchtern und objektiv analysiert, in welchem Konjunkturzyklus wir uns befinden und dass der Faktor Geld nicht mehr positiv ist.

        Charts liefern im Nachhinein immer die Erklärung. Lediglich das doppelte M und W hat ein Kostolany beachtet.

        Einen hervorragend gelaufenen Wert zu Höchstkursen ins Depot zu holen ohne fundamentale Begründung halte ich für gewagt – während andere Marktteilnehmer mit Hormel Foods üppige Gewinne realisieren, steigt das WWD fröhlich ein. Immerhin ist ein enger Stopp gezogen.

        • Beachten Sie bei Hormel, dass der Kurs jetzt erst wieder da ist, wo er schon vor fast drei Jahren einmal war. Das ist etwas Anderes, als wenn er seitdem von einem Rekord zum nächsten geklettert wäre. Analytisch wäre damit jetzt erst die Korrekturphase zu Ende. Und wir haben analytisch die Möglichkeit des engen Stopps, falls es doch ein Fehlsignal gewesen sein sollte. Zudem sind wir vorerst nur mit halber Kraft dabei. Das Risiko erscheint also überschaubar.

        • Und was Schindler betrifft, so ist auch jetzt noch nicht ausgemacht, ob wir lediglich von einer Konjunkturdelle ausgehen müssen oder von mehr. In den USA zum Beispiel ist eine Rezession noch immer in weiter Ferne. Fast alle Rezessionen der vergangenen Jahrzehnte kündigten sich dort durch eine inverse Zinsstruktur an (d.h. langfristige Zinsen niedriger als kurzfristige). Dies geschah jeweils Monate im Voraus, und zwar sowohl zur Rezession als auch zum Hoch am Aktienmarkt.

          Möglicherweise ist diesmal alles anders, möglicherweise aber auch nicht. Genau das macht Börse doch so spannend 😉 Und langfristig kann man selbst bei einer grundsoliden Firma wie Schindler davon ausgehen, dass der Kurs steigen wird. Es geht hier also lediglich darum, evtl. eine längere Konsolidierungs- und Korrekturphase mitzumachen oder auch nicht. Das muss jeder für sich entscheiden.

          Eine solche Phase hat übrigens Hormel gerade hinter sich. Und wer am Tiefpunkt des Hormel-Kurses in dieser Phase dabei war, der war es vermutlich auch am Hochpunkt. So ist Börse.

          • Zitat R.B.>> In den USA zum Beispiel ist eine Rezession noch immer in weiter Ferne. Fast alle Rezessionen der vergangenen Jahrzehnte kündigten sich dort durch eine inverse Zinsstruktur an (d.h. langfristige Zinsen niedriger als kurzfristige)<>“Inverse Zinskurve“ Warum eine Rezession drohen könnte. In den USA schlagen Notenbanker Alarm, weil eine „inverse Zinskurve“ droht. Die ist oft das erste Anzeichen für einen Abschwung. Was eine „inverse Zinskurve“ ist und warum welche Gefahr droht. ANDREAS OSWALD<< https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/inverse-zinskurve-warum-eine-rezession-drohen-koennte/22856692.html

          • Danke für den Link zu weiteren Erklärungen, für die ich nicht immer Zeit habe. Neue Leser werden dies sicherlich nutzen. Inhaltlich wird darin das bestätigt, was ich oben geschieben habe: WENN inverse Zinsstruktur auftritt, folgt i.d.R. eine Rezession mit deutlich zeitlicher Verzögerung. Auch der Aktienmarkt bildet meistens danach erst noch ein Hoch aus. NOCH ist die Inversion nicht eingetreten, dies gilt es also weiter zu beobachten.

  2. In den meisten Fällen war auch der Ölpreis vor einer Rezzi sehr hoch. Im Moment geht er eher unter. Nur einmal in 50 Jahren kam es zu einer Rezzi ohne hohen Ölpreis, weil die Börsen verrückt spielten. Ich finde interessant, dass Hormel back ist. Ich hatte diese Aktie nie verkauft. Interessant ist, dass man sie deutlich billiger kaufen konnte. Aber das hatten einem die Charts nicht geraten. Ich bin natürlich für Hormel ist back. Also Frieden.:)

    • Genau das meinte ich: Wer Hormel nie verkauft hat, hat die ganze Korrekturphse der letzten 3 Jahre voll mitgemacht. Kann man so machen, muss man aber nicht.

      • Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich mich daran erinnerte, dass im am 26.07.2017 nach vorangegangener Diskussion schrieb, dass ich die Hormel-Aktie verkauft hatte, woraufhin Sie mir viel Glück gewünscht hatten. Das Glück war dann tatsächlich auf meiner Seite. Kurz darauf brach der Kurs noch einmal deutlich ein. Ich bin in der Folge noch mehrfach wieder ein- und ausgestiegen und hatte immer sehr gute Zeitpunkte erwischt. Bin momentan über 47% im Plus mit Hormel.

        Ganz strategielos war das aber auch nicht. Ich nutze Korrekturphasen gerne, um die Devise „Buy low – sell high“ umzusetzen. Vom Chart her hielt ich es damals für unwahrscheinlich, dass der Kurs der Hormel-Aktie deutlich unter 30 USD fällt. Zugleich glaubte ich, dass eine Aktie wie Hormel früher oder später wieder auf die Erfolgsspur zurückfindet. Es hat zugebenermaßen noch gedauert, aber das Warten nach dem letzten Wiedereinstieg hat sich für mich gelohnt.

        Ggf. unterscheiden wir uns hier – Sie wollten vermutlich nicht so lange warten bzw. erst dann wieder einsteigen, wenn alle Ampeln wieder auf grün stehen – es gibt ja schließlich auch immer gute Alternativen. Sie sind jetzt wieder eingestiegen, nachdem die Aktie wieder das letzte Allzeithoch übertroffen hat (was weiteres Potenzial nach oben eröffnet). Damit haben Sie letztlich einiges verschenkt.

        Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich behaupte keineswegs, dass man nur in heftigen Korrekturphasen kaufen sollte. Ich glaube allerdings, dass sich das bei langfristigen Dauerläufern wie Hormel oft lohnt, wenn man die Geduld aufbringen kann. Bei Reckitt habe ich es ähnlich gemacht, Church & Dwight habe ich im Zeitraum Herbst 2017 bis Mitte 2018 mehrfach günstig nachgekauft, als es für Church vorübergehend nicht so gut aussah – hat sich ebenfalls sehr gelohnt.

        • Es ist halt immer etwas Anderes, ob man für sich im stillen Kämmerlein entscheidet, oder ob man ein öffentlich verfolgbares Musterdepot betreut.

      • Außer man hat nachgekauft. Kann man so machen, muss man aber nicht.

        • Ob man nachkauft oder nicht, man macht die Korrektur voll mit.

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