Powell zweifelt an Zahnpastaversuch
31. Januar 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 33 Kommentare
US-Notenbankchef Powell scheint früher als vermutet zur Vernunft zu kommen. Nur wenige Wochen, nachdem er angekündigt hatte, unbeirrt weiterhin 50 Milliarden Dollar pro Monat einzusammeln, tritt er auf die Bremse: Die Notenbank sei bereit, ihre Bilanzpolitik bei Bedarf anzupassen, sagte er am Mittwoch.
Das klingt zwar eher unspektakulär und ging auch in den Medien etwas unter. Die Presse konzentrierte sich mehr auf Powells Versprechen, in Sachen Zinserhöhungen „geduldiger“ zu werden. Das ist für die breite Masse auch verständlicher.
Die größere Brisanz steckt aber in seinen Äußerungen zur Bilanzpolitik. Dahinter steckt nämlich das Experiment, die Zahnpasta zurück in die Tube zu bekommen. Dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist, hatte ich bereits hier beschrieben. Und je eher Powell dies einsieht, desto besser ist es.
Er mag zwar noch nicht zur vollen Einsicht gelangt sein, aber zumindest scheinen ihm erste Zweifel zu kommen. Und das ist gut so,
meint Ihr
Raimund Brichta
Es wird aber Zeit, dass er hoffentlich schnell zur Besinnung kommt und handelt, zumindest auch die 50 Mrd Entzug zu stoppen… reagiert eher zu zögerlich und lässt sich mit beobachten zu viel Zeit, kann er Porzellan zerschlagen, was aktuell gar nicht nötig wäre…
Ich denke das erste Quartal kann man insgesamt schon abhaken, in meinen Augen wichtig ist, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal zumindest beginnt wieder Fuß zu fassen…
Wieso wollen Sie das erste Quartal schon abhaken, wo es doch so vielversprechend begonnen hat?
Die Pasta will halt nicht mehr in die Tube😂
Interessant ist auch, dass die Schmerzgrenze der US-Notenbank viel niedriger zu liegen scheint, als es viele der Mitdiskutanten hier vermutet hatten. Hier wurde in den vergangenen Monaten immer wieder argumentiert, die Börsenkurse müssten noch viiiiiel tiefer fallen, bevor die Fed schwach würde. Nun scheint sie schon bei einem vergleichsweise moderaten Rückgang einzuknicken.
Noch ist sie nicht eingeknickt, Herr Brichta. Herr Powell, der sicherlich nicht der Vollhonk ist wie Sie ihn hier darstellen, hat VERBALE Beruhigungspillen bzgl. der Bilanzsumme verteilt. Diese haben die Faktor PSYCHOLOGIE positiv beeinflusst, der Faktor GELD ist aber nach wie vor NEGATIV.
Die verbalen Beruhigungspillen veranlassen Marktteilnehmer, GELD in den Markt zu pumpen. Dadurch kann die FED abpumpen und die Bilanzsumme reduzieren. Clever, nicht wahr?;-)
Sie stellen Powell cleverer dar, als er ist. In Sachen Bilanzkürzung ist er tatsächlich eher ein Vollpfosten. Noch schlimmer war allenfalls seine Vorgängerin. Mehr dazu demnächst an dieser Stelle.
Herr Powell agiert in den Zwängen des Systems, in dem er arbeitet.
Bisher ist die Welt trotz Bilanzkürzung noch nicht untergegangen. Die Wirtschaft läuft in den USA. Für den US$ gibt es wieder nennenswerte Zinsen. Die FED hat sich also Spielräume geschaffen, die die EZB überhaupt nicht hat.
Und ein schwächselndes China ist im Sinne der USA, Herr Brichta. Oder sehen Sie diesen Punkt anders als ich?
Ihren ersten Satz unterstreiche ich voll und ganz. Zum Rest werde ich demnächst einen Artikel veröffentlichen, der die Bilanzaufblähungen der Notenbanken in den Gesamtkontext einordnet, der ihnen meiner Erkenntis nach gebührt. Stay tuned.
Missverständnis Herr Brichta: abhaken die Wirtschaft und soweit die Unternehmensgewinne im 1. Quartal… da sind die Prognosen der Unternehmen bisher zu schwach… nicht unbedingt die Börsenentwicklung im ersten Quartal… da hoffe ich schon, dass es weiter in der Tendenz nach oben geht…
Wichtig in meinen Augen ist aber, dass die Rahmenbedingungen im 1. Quartal geschaffen werden: Notenbanken, USA/China, Brexit… damit das 2. Quartal schon wieder wirtschaftlich besser läuft und die steigenden Börsenkurse untermauert werden und es im weiteren Jahresverlauf weiter nach oben geht…
Sehr geehrter Herr Brichta, als Herr Powell das mit der Bilanzpolitik sagte, musste ich gleich an Sie denken. Ich vermute allerdings, dass sein jetziger Schachzug mehr politischem Einfluss geschuldet ist als wirtschaftlicher Vernunft.
Was mich umtreibt ist, dass die Notenbanken derzeit neue Krisen zu verbieten scheinen. 2008 fand ich das unbedingt richtig, sonst könnten wir heute nicht solche Luxusdiskussionen führen. Aber jetzt wäre der nächste Schritt zur Normalität, dass wir wieder Boom und Bust erleben dürfen. (Das sage ich als Beamter.) Anderenfalls sorge ich mich um die Gesundheit der wirtschaftlichen Entwicklung. Und da hat Herr Powell bisher aus meiner Sicht sehr klug gehandelt. Die FED hat wieder etwas Handlungsspielraum gewonnen und sie hat die Folgen der sinnlosen Steuersenkungen eingefangen.
Was ich auch nicht verstehe ist, dass wir trotz niedriger Zinsen und gewaltiger Liquidität noch immer keine nennenswerte Inflation haben. Vielleicht können Sie das erklären.
Für die nicht nennenswert vorhandene Inflation gebe ich in unserem Buch „Die Wahrheit über Geld“ eine einfache Erklärung:
mmer mehr Geld kommt in den Hände von Eigentümern, die es nicht wieder ausgeben, sondern „sparen“ oder damit spekulieren. Das heißt: Ein immer größer werdender Teil der Geldbestände liegt entweder brach oder zirkuliert allenfalls auf den Finanz- und Immobilienmärkten. So kann das Geld allenfalls dort für Inflation (und anschließende Deflation) sorgen. Die Güter- und Dienstleistungsmärkte der Realwirtschaft bleiben weitgehend verschont.
Um es in eine wichtige volkswirtschaftliche Formel zu packen: Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die in der Fisherschen Verkehrsgleichung eine Art Restgröße darstellt, nimmt ab. Dies geschieht hauptsächlich deshalb, weil in dieser Gleichung nur die Märkte der Realwirtschaft erfasst werden, während die Finanzmärkte größtenteils unberücksichtigt bleiben. Die wachsenden Geldbestände werden also voll erfasst, ein wichtiger Teil für ihre Verwendung bleibt dagegen außen vor.
Danke für die Erklärung, Herr Brichta. Ich werde ihr Buch noch einmal lesen.
Die Inflation findet also bei den Aktien und den Immobilien und vielleicht auch beim Gold statt. All diese Assets werden ja im Infaltionsindex nicht gemessen.
Ich habe dazu noch zwei Fragen.
1. Erklärt sich mit der Liquiditäts-Aufsaugung auch, dass die Firmen eigene Aktien zurückkaufen und hohe Dividenden zahlen statt die Gewinne zu investieren?
2. Falls es lohnende Investitionsziele gäbe wie Technologiesprünge oder die positive Entwicklung vormals armer Länder, müsste doch viel Liquidität bereit stehen, um diese Entwicklung zu befeuern. Würde dann nicht die Realwirtschaft die große Geldmenge wieder aufsaugen? Könnte daraus nicht ein gewaltiger Aufschwung entstehen?
zu 1.
Zunächst ja, weil diese Unternehmen keine andere Verwendung für das Geld haben. Allerdings fließt das Geld damit den Aktionären zu. Es kommt also darauf an, was diese damit machen. Anzunehmen ist aber, dass auch die Aktionäre mehrheitlich das Geld nicht ausgeben, sondern es auf irgendeine Weise anzulegen versuchen.
zu 2.
Ein solcher Ausgleich findet bis zu einem gewissen Grad auch statt. Über Währungsgrenzen hinweg lässt er sich aber nicht zu hundert Prozent bewerkstelligen. Meine Schätzung dazu lautet sogar: zu deutlich weniger als 50 Prozent.
Und was Technologiesprünge anbelangt, so haben wir davon in der Vergangenheit schon einige erlebt. Sie absorbieren aber ganz offensichtlich nicht so viele Mittel, um den sich langfristig entwickelnden Geldüberhang zu stoppen.
Wenn nur 30 % des aborbierten Geldüberhangs seinen Weg in die Realwirtschaft findet, so sich eine lohnende Gelegenheit ergibt, muss das doch zu einem gewaltigen Aufschwung führen. Da werden dann nicht nur die Preise der Aktien steigen, sondern auch ihr innerer Wert. Und da wirtschaftliche Entwicklung auch Zeit braucht, könnte dieser Aufschwung noch länger anhalten, so sich eine Gelegenheit ergibt. Und das alles ohne weitere Lockerung der Notenbanken.
Das ist doch ein schönes Szenario. Aus meiner Sicht muss man schon allein aus diesen Gründen China im Portfolio haben und begrenzt auch die Volkswirtschaften, die sich mit der neuen Seidenstraße entwickeln – inklusive Deutschland.
Zum Beispiel: In Duisburg bauen die Chinesen einen riesigen Containerbahnhof als einen Knotenpunkt der Seidenstraßen-Eisenbahn. BMW schickt schon Autoteile nach China über diesen Weg. Diese Züge fahren durch Polen, Russland, Kasachstan oder Mongolei nach China! – Und das ist nur ein Weg der neuen Seidenstraße.
Zweites Beispiel: Das neue Freihandelsabkommen der EU mit Japan. Dieses wird nicht nur die Wirtschaft der beteiligten Staaten fördern. Auch die Handelswege zwischen der EU und Japan werden an Bedeutung gewinnen. … Und das sind die selben Wege, die auch nach China führen.
Gut, Sie wollen hier nur erklären, warum Sie auf China setzen. Aber das war nicht mein Punkt. Mir ging es hier nur um die grundsätzlichen langfristigen monetären Zusammenhänge.
Ein mögliches China-Engagement hängt von vielen anderen Faktoren ab. Zum Beispiel beginnt dort am nächsten Dienstag das Jahr des Schweines. Das bringt Glück, Reichtum und Zufriedenheit mit sich. In China hat das durchaus eine Bedeutung, weil viele Chinesen daran glauben 😉
Was würde eigentlich geschehen, wenn die Notenbanken in den USA, Japan und Europa in einer einmaligen Aktion alle eingesammelten staatlichen Anleihen vernichten würden? Das wäre doch so etwas wie ein reset und würde Sinn machen, da die Zahnpasta, wie Sie plausibel argumentieren, ohnehin nicht wieder in dieTube zurückzubringen ist und Staaten ihre Schulden eh niemals zurückzahlen, sondern sich bestenfalls in Ausnahmezeiten nicht neuverschulden.
Ein solches Szenario kommt dem einer Währungsreform sehr nahe, die ich selbstverständlich am Ende der Entwicklung erwarte. Wenn nämlich die eingesammelten Anleihen „vernichtet“ würden, wie Sie schreiben, wären die Verbindlichkeiten der Notenbank (= das ausgegebene Geld) nicht mehr durch ausreichende Vermögenswerte gedeckt. Die Notenbank wäre überschuldet und damit pleite.
Zwar kann sie, solange sie keine Auslandsverbindlichkeiten in größerem Umfang hat, auch in diesem Zustand – also mit negativem Eigenkapital – zunächst ohne weiteres weiterarbeiten, früher oder später müssten trotzdem beide Bilanzseiten wieder in eine vernünftige Relation zueinander gebracht werden. Das heißt, auch das ausgegebene Geld müsste vernichtet werden.
Hallo Herr Brichta,
eine sehr interessante Analyse der Inflationsentwicklung.
Zwei andere Faktoren scheinen für mich auch eine Bedeutung zu haben:
Im globalen Markt ist das Angebot sehr groß, während die lokalen Nachfragen sich gegenseitig kompensieren.
Und die demografische Entwicklung in Europa erzeugt eine immer älter werdende Gesellschaft, wie auch in Japan.
Und ältere Menschen sind bekanntermaßen sparsam, was in sich nichts Schlechtes ist, verringert aber die Nachfrage.
Was Sie versuchen, ist, die Entwicklung mit realwirtschaftlichen Tendenzen zu erklären. Das muss nicht falsch sein, verstellt meiner Ansicht nach aber etwas den Blick aufs Wesentliche. Ich konzentriere mich auf die monetären Faktoren, die nach meiner Erkenntnis zwangsläufig zu dieser Entwicklung führen. Faktoren wie alternde Bevölkerung können solche Trends zwar überlagern, aber nicht umkehren.
Hallo Herr Brichta,
ich habe ebenfalls Ihr Buch gelesen. Mit ist trotzdem noch nicht ganz klar, warum eine Notenbank Bilanz ausgeglichen sein muss. Schließlich kann sie ja Geld drucken. Die Diskussion um „Helikoptergeld“ widerspricht doch auch dieser Anforderung nach ausgeglichener Bilanz? Was übersehe ich hier?
Das ist eine viel diskutierte Frage, auf die ich im Buch detailliert eingehe. Lesen Sie dazu bitte noch einmal das Kapitel „Gottesspieler oder Sagenhelden?“ ab S. 76. Dort schreibe ich:
Manche Videospiele haben einen Modus, in dem sich der Spieler unverwundbar, unbesiegbar und unsterblich machen kann. „God Mode“ – zu Deutsch „Gottes-Modus“ – nennt man diese Betriebsart. Wer in diesem Modus spielt, kann niemals verlieren. Einen ähnlichen Status scheinen Zentralbanken in der realen Welt des Geldes zu haben. Auch sie können – so meint man zumindest – niemals untergehen.
Aber ist das tatsächlich so? Sind Zentralbanken wirklich jene Gottesspieler, die gegen jeglichen Zusammenbruch gefeit sind? Auf den ersten Blick ja. Denn eine Notenbank hat als Einzige das Recht, Geld aus dem Nichts zu zaubern, das jedermann akzeptieren muss. Deshalb braucht eine Notenbank bei ihren Geschäften in der Regel nur Zahlen in die eigene Bilanz zu schreiben und diese hin- und herzuschieben.
Um dann folgende Antwort zu geben:
Je mehr sich (…) herumspricht, dass dem Geld keine verlässlichen Vermögenswerte mehr gegenüberstehen, desto mehr verlieren die Bürger das Vertrauen. Irgendwann überlegen sich selbst Metzger, Bäcker oder Tankwarte, ob sie das Geld noch ohne Weiteres akzeptieren sollten. Eine Zentralbankbilanz lesen können sie dann zwar immer noch nicht, aber das Hörensagen reicht schon aus, um misstrauisch zu werden.
Vor der Währungsreform 1948 zum Beispiel ist genau dies passiert: Man konnte viele Waren in den Geschäften nicht bekommen, obwohl sie durchaus vorhanden waren. Kaum jemand war jedoch bereit, sie für Geldscheine herzugeben, die den Ruf hatten, nur noch Papierfetzen zu sein. Was man hatte, verkaufte man lieber unter dem Ladentisch im Tausch gegen andere Waren oder gegen Edelmetall. Als nach der Währungsreform wieder vertrauenswürdiges Geld in Umlauf kam, waren die Regale in den Läden plötzlich voll – und zwar vom einen auf den anderen Tag.
Ein solcher Verlust an Vertrauen in das von der Notenbank ausgegebene Geld ist aber im Prinzip nichts anderes als eine Pleite der Zentralbank, auch wenn man es offiziell nicht so nennt. Man nennt es stattdessen Währungsreform. Dabei wird jedoch das Gleiche gemacht wie bei einem Konkurs jedes x-beliebigen Unternehmens: Die Schulden auf der Passivseite der Bilanz werden offiziell für wertlos erklärt.
Bis hierher habe ich sogar nur das Verhältnis nach innen beschrieben, also das zu den eigenen Bürgern. Wenn man noch das Verhältnis zum Währungsausland dazu nimmt, das ich im Buch auf S. 80 ebenfalls beschreibe, kommt eine weitere Konkursmöglichkeit dazu.
Danke für die ausführliche Erklärung. Eigentlich müssten wir doch aber längst am Punkt des Vertrauensverlustes angelangt sein. Im alltäglichen Leben wird dies jedoch immer noch (meine Erfahrung) als Verschwörungstheorie diffamiert. Solange die Inflation nicht stark zunimmt (o.k., bei Anlagegütern ist das ja schon der Fall…), läuft doch der Geldkreislauf (zumindest nach innen) normal weiter. Nur die Ungleichheit nimmt eben immer stärker zu, da das Geld (wie oben beschrieben) in Anlagevermögen sickert.
Warum sollte wir jetzt schon am Punkt des Vertrauensverlusts angelangt sein? Das dauert noch mindestens 10 Jahre. Die Bilanzen der Buba und der EZB sind noch ausgeglichen. Bei der Buba sollte man allerdings im Auge behalten, wie werthaltig die Target2-Forderungen sind. Diese belaufen sich mittlerweile auf fast eine Billion Euro.
@Aries Eeberg: „sie hat die Folgen der sinnlosen Steuersenkungen eingefangen.“
Sinnlose Steuersenkungen?
Dort, wo niedrige Steuern sind, läuft der Faktor GELD hin und wird INVESTIERT. Ergo: bessere Wirtschaft, höhere Gewinne, bessere Jobs, höhere Aktienkurse.
Was passiert denn mit Ihren Steuergeldern in Deutschland? Werden diese SINNVOLL investiert?
Wo gehen denn die ganzen Hochqualifizierten Menschen mit schönen Gehältern denn lieber arbeiten? In die USA, oder nach Deutschland? Wo sind die neuen Big-Player denn entstanden, und durch wen?
Trump ist Unternehmer, es weiß wie Wirtschaft funktioniert! Die Amerikaner danken es ihm… Lieber selber nachdenken als Mainstream-Medien replizieren.
„2. Falls es lohnende Investitionsziele gäbe wie Technologiesprünge oder die positive Entwicklung vormals armer Länder,“
Positive Entwicklung vormals armer Länder?
1) Da fällt mir Russland ein ab 1999: Putin hat die Staatsschulden reduziert, indem er die reichen Rohstoffeinnahmen wieder verstärkt der Staatskasse zugeführt hat, anstatt die Einnahmen an die Angelsachsen zu verscherbeln wie unter Jelzin geschehen. Fazit: Russland geht es gut, auch wenn der Mainstream etwas anderes erzählt.
2) Hugo Chavez in Venezuela ähnlich: er hat die Öleinnahmen verstärkt dem Volk zugeführt, damit die grassierende Armut bekämpft wird. Hat auch nicht jedem gefallen…Washington holt sich gerade jedoch wieder Südamerika erfolgreich zurück.
In god we trust… hoffentlich lesen hier nicht zuviele mit…
Hallo Herr Brichta,
Sie haben oben folgendes geschrieben „Sie stellen Powell cleverer dar, als er ist. In Sachen Bilanzkürzung ist er tatsächlich eher ein Vollpfosten. Noch schlimmer war allenfalls seine Vorgängerin. Mehr dazu demnächst an dieser Stelle.“
Hierzu habe ich eine Frage an Sie:
Was ist Ihre Vermutung / Ihre Annahme, warum ein oberster Notenbanker bzw. eine oberste Nobenbankerin solche Sachverhalte nicht erkennt bzw. ggfs. zu spät reagiert.
Haben solche Leute in ihren Vorlesungen zur Volkswirtschaftlehre nicht aufgepasst oder sind sie von ihrem Beraterstab so benebelt, dass sie nicht mehr klar denken können (das Denken hat man ihnen aber bestimmt nicht abgenommen). Am Ende spricht immer der Chef das Machtwort und d.h. der oberste Notenbanker setzt sich gegenüber seinen Untergebenen (d.h. auch gegenüber seinen Kollegen/-innen der stimmberechtigten regionalen Notenbank-Chefs durch“).
In den Vorlesungen zur Volkswirtschaftslehre erfahren Sie so etwas nicht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung 😉 Insofern befinden sich Powell, Yellen und co. in „guter“ Gesellschaft.
Die tatsächlichen Hintergründe zur Konstruktionsweise unseres Geldsystems habe ich mir in Eigenarbeit ins Gehirn gebracht. Das Studium war dafür zwar eine gute Grundlage, aber mehr eben auch nicht. In der Mainstream-Wissenschaft gibt es nicht viele, die unser Geldsystem tatsächlich durchschauen. Mögliche Gründe dafür: Die Wissenschaft wird zum großen Teil durch die Finanzindustrie finanziert, die vom gegenwärtigen System profitiert. Kritiker sind da nicht willkommen.
Na, na , na, wenn alle anderen irren und man selber alles durchschaut, sollte man vorsichtig werden. Und auch mit Verschwörungstheorien sollte man zurückhaltend sein.
Ich persönlich hatte immer Hochachtung vor den amerikanischen Notenbankpräsidenten. Sie haben die Kunst des Möglichen mit wissenschaftlichem Hintergrund beherrscht. Nur Allan Greenspan hat es im Rückblich mit dem Möglichen übertrieben.
Wie kommen Sie darauf, dass „alle“ irren? Schließlich gibt es eine Reihe von Leuten, darunter auch Akteure an den Finanzmärkten, die die Hintergründe durchschauen.
Und wie Sie in diesem Zusammenhang auf „Verschwörungstheorien“ kommen, verstehe ich auch nicht.
Im Prinzip ist die Sache ganz einfach und lässt sich sogar leicht verifizieren, wenn auch erst in den kommenden Jahren: Ich erwarte vor dem Hintergrund meines Wissens, dass die Bilanzen der wichtigsten Zentralbanken im kommenden Jahrzehnt im Trend weiter aufgebläht werden, statt zu schrumpfen. Vorübergehende Schrumpfungsversuche tuen dieser Prognose keinen Abbruch.
In 10 Jahren sprechen wir uns wieder. Stay tuned!
Hurra die Notenbank in den USA versucht sich mit Worten
die Wirtschaft zu leiten. Gestern noch Bilanzkürzung heute
vorsichtig nach dem Motto gebt dem Besoffenen noch einmal
ein Schnaps damit er nicht zu sich kommt und die Lage
der Wirtschaft sieht. Die EZB hat gar keine Möglichkeit
mehr die Wirtschaft zu stimmulieren sie ist schon am
Anschlag unten. Italien, Spanien und Frankreich leidet die
Wirtschaft schon wieder. Unser Finanzminster sagt die fetten Jahre sind vorbei. Der Immobilienanstieg nimmt immer
mehr eine Blase an, wenn in zum Bsp. in München Normalverdiener keine Immobilien mehr leisten können bzw dort die Lebenshaltungskosten nicht mehr tragen können.
Dann ist der Abstieg nicht mehr weit. Was also aus einer
Tupe heraus ist kann man nicht mehr einfüllen. Es muss
eine andere Tupe her (neue Währung= Währungsreform).
Währungsreform warum ? Hatten wir einen Weltkrieg oder eine Hyperinflation? Hat die EZB wirklich keine Möglichkeit mehr die Wirtschaft zu stimulieren? Hat auch die Politik keine solchen Möglichkeiten? Warum läuft Japan seit vielen Jahren so? Warum gilt der Yen immer noch als sicherer Hafen? Wie oft in den letzten Jahrzehnten waren die fetten Jahre schon Mal vorbei?
Zahnpasta hin oder her… viel interessanter finde ich mit dem heutigen Anstieg die Charttechnik… mit einem Börsenschluss deutlich über 11300 beim Dax und vielleicht ein paar psychologisch „warme Worte“ von Herrn Trump in seiner Rede… könnten den Weg vielleicht bis 11700/11800 beim Dax in der nächsten Zeit freimachen… dort denke ich aber wird es für den Dax sehr schwierig, den Widerstand zu nehmen… bin mir nicht mal sicher, ob dies selbst bei einer Einigung im Handelskonflikt überhaupt so schnell geschafft wird…
Wie beurteilen Sie die Chartlage, Herr Brichta? Sie schauen ja gern auf die Charts… *schmunzel*
Ganz einfach: Bis zum von Ihnen genannten Bereich, in dem ein wesentlicher Abwärtstrend verläuft, ist Platz. Danach dürfte es zu einem Rücksetzer kommen. Dieser wiederum sollte nicht mehr bis zum Dezembertief führen. Dann wäre mittelfristig Entspannung angesagt.
Mich beschäftigt – offen gesagt – die Sache mit der Zahnpasta momentan aber mehr 😉 Auch deshalb, weil die Hintergründe von vielen Leuten einfach nicht verstanden werden.