Wann kommt die Euphorie?
13. Februar 2019 - Aries Eeberg in Gastbeitrag | 5 Kommentare
Die Templeton-Kurve “ Bull markets are born on pessimism, grow on skepticism, mature on optimism and die on euphoria.” Dieser Erkenntnis von Sir John Templeton stimmen wohl die meisten hier zu. Die interessante Frage ist jedoch, in welcher Phase des Bullenmarktes wir uns befinden. Und da bin ich auf eine sehr interessante Kommentierung von Ken Fisher gestoßen:
https://www.youtube.com/watch?v=Yr5M96US2ms
Er sagt, dass wir nach einem ungeliebten langen Aufschwung am Aktienmarkt jetzt am Ende der Phase des Skeptizismus stehen und gerade eine quälende Phase der Ungewissheit durchmachen. Wenn aber die Unternehmensgewinne durchhalten und kein unvorhergesehenes Großereignis kommt, werden wir noch die Phase des Optimismus und der Euphorie erleben. Und bis dahin kann der Bullenmarkt noch ziemlich lange anhalten. Auf Deutsch mit kürzerer Perspektive von Grüner-Fisher:
Die Euphorie hatten wir bis Januar 2018, einfach mal die Berichterstattung betrachten. Die Hausse war getrieben von Notenbank-Druckergeld. Diese Phase ist vorbei, denn die Rückschläge haben den Realitätssinn wieder geweckt. Unternehmen revidieren ihre Wachstumsprognosen.
Erst wenn die Notenbanken wieder aus allen Rohren feuern, geht es markant aufwärts mit den Aktienmärkten.
Euphorie bzw. Übertreibungsphase nach oben kann ich bis Jan. 2018 nicht erkennen. Das KGV von Aktien im Verhältnis zum Quasi-KGV von Renten war die letzten Jahre bis heute ganz offensichtlich nicht übertrieben hoch – jedenfalls im Euroraum. Natürlich muß man die weitere wirtschaftl. Entwicklung ständig im Auge behalten. Z.Zt. sehe ich aber keinen Anlaß meine Aktienquote zu verringern, selbst dann nicht, wenn die Gewinne stagnieren sollten. Was bietet sich als Alternative an? Eine andere Beurteilung würde sich für mich erst dann ergeben, wenn sich eine echte Rezession abzeichnen würde. Die weltweit geschaffene Liquidität ist ja noch da und ob sie je wieder nennenswert eingesammelt wird ist – wie bereits hier diskutiert- sehr fragwürdig. Mal sehn wie Brexit, Handelskrieg so ausgehen. Mr. Trump ist natürlich immer für größere Kursschwankunen gut.
Wenn „Anlageformen“ wie ein BITCOIN & Co durch die Decke gehen und von Hinz und Kunz gekauft werden, ist eine blinde Euphorie vorhanden…
„Börsenampeln auf grün“ konnte man im Januar 2018 überall lesen…
In den USA kam nochmal die Steuerreform oben drauf.
Präsident Trump kann für kurze Kursbewegungen sorgen weil er den Faktor PSYCHOLOGIE kurzfristig beeinflussen kann, entscheidend ist und bleibt jedoch der Faktor GELD.
Beispiel: Wenn der Handelskrieg zwischen USA und China verschärft werden würde, die FED jedoch zeitgleich beschliesst, die Bilanzzsumme um monatlich 50 Mrd US$ nicht mehr zu senken, sondern urplötzlich um 100 Mrd$ zu erhöhen (180 Grad Wendung), sehen wir steigende Aktiennotierungen in der Breite des S&P 500.
So einfach ist das.
Ich möchte mal versuchen, in dieser Diskussion zu vermitteln: Die Märkte mögen Anfang 2018 kurz- und vielleicht auch mittelfristig etwas heißgelaufen gewesen sein. Eine richtige Euphorie, wie wir sie Anfang 2000 hatten, gab es aber nicht. Zum Vergleich: Das DAX-KGV lag Anfang 2000 bei 30, Anfang 2018 aber nur bei 15. Es scheint mir also lediglich eine Frage der Intensität zu sein.
bewirkte die euphorie beim bitcoin eine euphorie am aktienmarkt? kgv dax aktien 15 – quasi-kgv konkurrenzprodukt dt. staatsanleihen 10 j ca. 100. euphorie gabs am neuen markt u. beim bitcoin – vgl. auch den ähnlichen chartverlauf, gekennzeichnet durch einen extrem steilen kursanstieg in kurzer zeit.