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Greiffbar – Investments zum Anfassen

20. Dezember 2019 - Volker Schilling in Gastbeitrag | 3 Kommentare

Greiffbar - Investments zum Anfassen von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • Schmiergeld
  • Abgeschmiert
  • Schmiermittel

Schmiergeld

400 Millionen US-Dollar an Militärhilfen für die Ukraine waren das Schmiergeld Donald Trumps, um den ukrainischen Amtskollegen dazu zu überreden, gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden und dessen Sohn wegen Korruption zu ermitteln. Ergebnis: Das eigene US-Repräsentantenhaus ermittelte gegen Donald Trump und startet das Amtsenthebungsverfahren. Historisch, weil es erst dreimal in der Geschichte zur Anwendung kam. Belanglos, weil der Senat, der darüber entscheidet, in Hand der Republikaner Donald Trumps ist. Die wiederum werden ganz ohne Schmiergeld ihren Präsidenten nicht fallenlassen, denn in den Umfragen läuft es gerade wie geschmiert. Wie geschmiert läuft es auch an den Börsen, denn die Jahresendrally ist unbeeindruckt von Trumps Eskapaden und wird aus dem Jahr 2019 eines der besten Aktienjahre hervorbringen. Und für den Jahresstart 2020 ist nicht weniger zu erwarten, da lege ich mich jetzt schon fest. Ganz anders läuft es nach dem klaren Brexit-Votum beim britischen Pfund, denn das ist…

…Abgeschmiert!

Ja richtig. Nach dem fulminanten Wahlsieg Boris Johnsons ist das britische Pfund zum Euro kräftig gestiegen. Geradezu ein Freudensprung wurde vollzogen. Nachdem aber Ernüchterung eingekehrt ist, schmiert die Währung wieder ab, denn die versprochenen Handelsabkommen werden wohl doch nicht so einfach umzusetzen sein, wie sich Boris Johnson das vorzustellen scheint. Warten wir es ab. Erfreuen konnten wir uns derweil erneut an der Queen, die bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr eine neue Regierungserklärung verlesen durfte. Allerdings scheint die Queen schon zu ahnen, dass es wenig Anlass zu feierlichen Zeremonien gibt. Entgegen der Tradition ist sie weder mit Kutsche vorgefahren, noch trug Sie die sonst übliche Krone. Vielleicht ist ihr aus derselbigen ein Zacken gebrochen, als sie gesehen hat, welches Regierungsprogramm sie da verlesen darf. Das verlief also alles andere als geschmiert. Apropos:

Schmiermittel

Das bekannteste und wohl wichtigste Schmiermittel ist Öl. Als der immer noch wichtigste Industrie- und Energie-Rohstoff war und ist er Anlass für Wohlstand, Kriege und Börsengeschichte wie zuletzt wieder beim Börsengang von Saudi Aramco, dem größten Börsengang aller Zeiten. Und das obwohl die Saudis nur 1,5% dieser Firma an die Börse gebracht haben. Das reichte aber, denn der Wert dafür lag bei 25 Milliarden US-Dollar. Zwar verliefen die ersten Kurse positiv, doch das Interesse an den Aktien ist gelinde gesagt außerhalb Saudi Arabiens bescheiden. Keiner will den Staatskonzern mit politischen Unwägbarkeiten in Zeiten der Decarbonisierung. Doch da liegt eine Chance: Der Wert startet dermaßen großkapitalisiert, dass er in die MSCI Emerging Markets Indizes aufrücken wird und dann kommen die passiven Investoren in Zugzwang. Das spricht für weiter steigende Kurse. Ich steige jetzt erst einmal aus und werde mit der Greiffbar zwei Wochen pausieren. Dann hören Sie wieder von mir. Ich wünsche Ihnen frohe Feiertage und ganz im Sinne dieser schmierigen Ausgabe einen guten Rutsch.

Ihr Volker Schilling

 

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3 Kommentare

  1. „Saudi Aramco…..MSCI…Zugzwang ..passive Investoren“ Hört sich gut an.

  2. 1) Wen meinen Sie mit Schmiergeld? Trump, oder Biden’s Sohn Hunter, der für eine ukrainische Gasfirma arbeitete (mit welcher Expertise)?
    Trump’s Kommunikation mit Selinski ist veröffentlicht. Der ukrainische Präsident hat ebenfalls ein klares Statement abgegeben.
    Was Biden’s Sohn Hunter betrifft – die Bevölkerung in den USA denkt sich ihren Teil. Und Biden selbst:
    https://www.youtube.com/watch?v=mr79NHI161s
    der Auftritt erinnert stark an Hillary Clinton’s „half of Trump supporters basket of deplorables“.

    Ganz nebenbei bemerkt: Erst seit Trump kommt zwischen Russland und der Ukraine wieder etwas Annäherung auf, während unter Obama/Clinton das Chaos herbei geführt wurde (Nuland: „fxxx the EU“).

    2) In UK haben die Wähler demokratisch abgestimmt. Die Briten haben eine eigene Meinung, vertreten diese selbstbewusst und sind schlau. Mal sehen wo in 5 Jahren das UK steht und in 5 Jahren die EU…

    3) Richtig ist, dass das Ölzeitalter noch lange nicht vorbei ist. Investoren springen nun bei Gazprom und Norilsk Nickel auf, finde ich nach wie vor attraktiver als die Saud-Aktie (ganz zu schweigen von der Menschenrechtslage in Saudi Arabien).

    Trotz Dreifachwiderspruch ein wunderschönes Weihnachtsfest und gesunden Rutsch ins neue Jahrzehnt – danke für die Postings!

  3. Lieber Michael K.,

    ich wünsche Ihnen auch beschwingte Weihnachtsfeiertage und einen vergnügten Rutsch ins neue Jahr.
    Vielen Dank, dass Sie mir regelmäßig Feedback geben und durchaus andere Sichtweisen ins Spiel bringen. Ich weiss die Kontroverse und deren Nutzen sehr zu schätzen.

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