Oh je: So viele Schulden wie noch nie!
22. Februar 2020 - Raimund Brichta in Allgemein | 10 Kommentare
Die FAZ und andere Medien, die für Gewöhnlich auf der Mittelspur fahren, schlagen heute Alarm: Staaten und Unternehmen seien so hoch verschuldet wie nie. Dies könne gefährlich werden.
Leser dieses Blogs und unseres Buches wissen dagegen, dass dies überhaupt nichts Besonderes ist. Es ist die Normalität, die zu unserem Finanzsystem gehört, wie das Gaspedal zum Auto. Schulden und die ihnen gegenüberstehenden Geldvermögen müssen auf Dauer ständig wachsen, um das System am Laufen zu halten. Ab und zu kriegen dies auch die Mittelspur-Medien mit, und dann schlagen sie Alarm.
Dies wiederholt sich in regelmäßigen Abständen immer wieder. Aber es ändert sich nichts. Es kann sich auch gar nichts ändern, denn es muss so sein. Wann endlich verstehen das auch die so genannten Experten?
Bisher verstehen sie es offenbar nicht, denn sie finden immer wieder außerordentliche – und damit aus ihrer Sicht beeinflussbare – Gründe dafür. Diesmal sind es zum Beispiel die „historisch niedrigen Zinsen“ und die “Anleihekaufprogramme von Notenbanken“. Wie alles mit allem zusammenhängt, verstehen sie nicht.
Unsere Leser sind deshalb klar im Vorteil: Sie verstehen.
Stay tuned!
Leseprobe aus der heutigen FAZ:
So viele Staatsschulden wie noch nie
Auch Unternehmen doppelt so hoch verschuldet wie in der Finanzkrise / OECD warnt vor Risiken
maf./wvp.Frankfurt/Washington. Die Schulden von Staaten und Unternehmen wachsen unaufhörlich. Die historisch niedrigen Zinsen laden dazu ein. Ebenso bieten die Anleihekaufprogramme von Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank (EZB) Staaten beste Finanzierungsbedingungen. In einer aktuellen Studie erwartet die Ratingagentur Standard&Poor’s (S&P), dass die am Kapitalmarkt gehandelten Staatsschulden, also in der Regel Staatsanleihen, in diesem Jahr auf den Rekordwert von 53 Billionen Dollar steigen werden. Das entspricht nach Berechnung der Bonitätsprüfer einem Anstieg der Gesamtverschuldung gegenüber dem Vorjahr von 5 Prozent und gegenüber 2015 von 30 Prozent. Sie führen den höheren Mittelbedarf auf das schlechtere konjunkturelle Umfeld und die schwächere Haushaltslage vieler Staaten zurück.
Weiterlesen:
https://zeitung.faz.net/faz/wirtschaft/2020-02-22/65f362c2849ea605dd23c91e88533a0d?GEPC=s5
Um eine Diskussion in Gang zu bringen, sollte man sich die Frage stellen, ob man bei einem niedrigen Schuldenstand eine höheres Wachstum erzielt als bei einem hohem Schuldensand. Irgendwann nehmen die Schulden überhand und das Land fällt trotzdem in die Rezession wie z. B Japan, Italien usw. Unternehmen sollten mit neuen Schulden Investitionen tätigen und keine Rückkaufprogramme finanzieren. Daher denke ich, das Schulden per se nicht immer gut sind.
Richtig, Schulden sind weder gut noch schlecht. Sie sind neutral. Für jemanden, der überschuldet ist, sind sie schlecht. Für unser Geldsystem in der Gesamtheit sind sie dagegen das Lebenselexier: Schulden schaffen Geld. Wenn alle Schulden getilgt würden, was ohnehin nur theoretisch und niemals praktisch möglich ist, gäbe es kein Geld mehr.
Richtig schwierig wird’s dann mit den Schulden wenn Tote sie erwirtschaften sollen bzw. Schulden gemacht werden um den Tod zu verschleiern und Leistung vorzugauckeln. Wie zahlt man zb. als Fischer Kredite zurück wenn das Meer“auf einmal“zu wenig Fisch liefert und diese nicht mehr essbar wären weil das Meer zu schmutzig ist ? Auch die Alternativen stoßen schon an ihre Grenzen.( Ein Alarmzeichen ist wenn ganz transparent über die Belastungen der Beschäftigten berichtet wird und darüber wie sinnstiftebd es doch trotzdem sei- nur kommt oft genug nix dabei rum…)Und dieses Beispiel könnte man heute wahrscheinlich auf immer mehr Bereiche anwenden.
Ich denke ne Schuldenbremse wird schon im Auge haben das zukünftig die Gewinne nicht mehr so sprudeln wie bisher. Nicht zuletzt aus oben beschriebenen Gründen ähnlicher Art.
Dann aber möchte man nicht bedient werden müssen aus Schulden anderer.
Da hat man oder man hat nicht würde ich sagen.
Vielen Dank, lieber Herr Brichta. Es lohnt sich immer wieder, Ihren Ausführungen zu lauschen (lesen).😉👍
Hallo Herr Brichta,
… dass die Zinslosigkeit zu Fehlsteuerungen an den Märkten und zu enormen Blasen führt – und geführt haben, sehen Sie nicht ? Das besorgt Sie nicht ? Hauptsache „die Pferde saufen“?
Ich habe lediglich das Ganze im Blick und weiß deshalb, dass die Zinslosigkeit eine logische Alterserscheinung des bestehenden Geldsystems ist. Selbst wenn sie zu Blasen führt, so lässt sie sich gar nicht verhindern. Es sei denn, die Notenbanken ließen das System schon jetzt zusammenbrechen, was sie aber nicht tun. Hintergründe dazu in unserem Buch „Die Wahrheit über Geld“.
„Das Ende ist nicht mehr aufzuhalten“ Kapitel S. 175 der Auflage von 2013 des Buches ‚Die Wahrheit über Geld‘
Hiermit klingele ich mal recht kräftig und verkünde damit, schon jetzt und im 2020 Jahr, hoffentlich auch in Ihrem Sinne und so ganz gegen Ihre 2035-iger Prognose den Start des Untergangs sämtlicher ‚Werde-Geld-Systeme/FIAT-Geld‘ aus China, Amerika und Europa.
Tipp: Der Russische Rubel wird der neue sichere Hafen der Welt. 🙂
Richtig, das Ende ist nicht aufzuhalten. Aber es wird bis dahin noch ein gehöriges Weilchen dauern 😉
Die Frage, ob höheres Wachstum bei niedrigeren Schulden oder nicht, ist hinfällig. Unser jetziges Geldsystem ist etwa 70 Jahre alt, wenn wir mal die Währungsreform von 1948 als Stunde Null oder Start nehmen. In dieser Zeit haben wir Phasen starken Wachstums gehabt. In den ersten 30 Jahren aus der Notwendigkeit des Wiederaufbaus heraus. Sozusagen von einer unterentwickelten zu einer entwickelten Volkswirtschaft. Und wir sehen überall auf der Welt, daß unterentwickelte Länder schneller wachsen als entwickelte. Ist ja auch klar. Von einer kleinen Basis aus ist das eben so.
Nun sind wir im exponentiellen Bereich der Kurve angekommen. Null Zinsen verlängern den Erhalt des Systems und verlangsamen, Zinseszinseffekt, den Schuldenzuwachs, weil das Geldvermögen langsamer wächst. Das ist einfach so.
Ich empfehle allen, die das nicht sowieso schon getan haben, “Die Wahrheit über Geld” zu lesen. Wenn wir mehr fähige Wirtschaftsjournalisten vom Schlage eines Raimund Brichta hätten, wären mehr Menschen besser informiert. Hilft übrigens auch die Gefühle und Panik in den Griff zu bekommen. Und Politiker könnten weniger Unsinn verbreiten und bessere Maßnahmen zur Stabilität des Systems umsetzen.
Hoffentlich!
Die Alten die froh sind schon so alt zu sein werden auch immer jünger….😊