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Wie berechtigt ist die Angst vor Inflation?

14. Juni 2021 - Raimund Brichta in Allgemein | 11 Kommentare

Die Inflation steigt, aber Notenbanken bezeichnen dies als vorübergehende Erscheinung. Haben sie recht?

11 Kommentare

  1. Die Angst vor Inflation ist für alle berechtigt, die keine oder nur wenig Sachwerte besitzen, insbesondere auch f. Inhaber größerer Bankguthaben u. Rentenwerte…also konsumieren oder in Sachwerte investieren.

  2. Aktien sind Finanzwerte, weil sie mit dem Kauf einer Aktie vor allem einen Anspruch auf einen unbekannten zukünftigen Zahlungsstrom erwerben, der Ihnen entweder in Form einer Dividende oder als Kursgewinn zufließt. Bei einer Anleihe, die sicherlich niemand als Sachwert bezeichnen würde, ist der Zahlungsstrom bekannt und bis auf wenige Ausnahmen zeitlich begrenzt. Demgegenüber ist der mögliche Sachwertanteil einer Aktie, der sich aus dem Zerschlagungswert des Unternehmens ergibt, verschwindend gering. Deshalb bleibt bei Unternehmenspleiten für den Aktionär nichts übrig, während die Gläubiger wenigstens einen kleinen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Dass in Deutschland einige mehr oder eher weniger namhafte Börsenexperten und Professoren Aktien als Sachwerte bezeichnen, ändert daran natürlich nichts.
    Ãœber das Verhalten von Aktien in Inflationen gibt es ausreichend empirische Beobachtungen aus der Finanzgeschichte.

    • Interessante Thesen, liebe Andrea. Letztlich ist es eine Frage der eigenenen Definition. Ich unterscheide Vermögensarten wie folgt: Geldwerte sind für mich reine Forderungen auf Geldzahlungen, Sachwerte stellen dagegen das Eigentum an einer Sache dar. Somit sind Anleihen für mich Geldwerte und Aktien Sachwerte. Das Eigentum an einer vermieteten Immobilie zum Beispiel erhält seinen Wert ebenfalls hauptsächlich durch künftige Zahlungsströme aus Mieteinnahmen. Trotzdem ist die Immobilie ein Sachwert. Und selbstverständlich können beide Vermögensarten (Sachwerte wie Geldwerte) teilweise oder gänzlich zerstört werden, eine Immobilie zum Beispiel durch Feuer, Krieg o. ä. .

      Jeder kann also seine eigene Definition haben, man sollte sie nur plausibel begründen können. Ein allgemeingültiges Richtig oder Falsch gibt es in diesem Fall m. E. nicht.

  3. Wenn die Zentralbank – Bürokraten jetzt auf allen Kanälen von einer „vorübergehenden“ Inflation sprechen, ist das nichts als Propaganda. Oder wird die Geldentwertung etwa später wieder rückgängig gemacht? Es wäre schön, wenn die Medien diese Nebelkerzen nicht unkritisch unter das Volk bringen würden!

    • Liebe Andrea, ich habe die Bezeichnung “vorübergehend“ in diesem Aufsager kritisch hinterfragt und bin zu einem differenzierten Ergebnis gekommen, wie Sie unschwer erkennen können.

  4. Ich würde Herrn Brichta wohl kaum als unkritisch bezeichnen. Die Frage ist für mich eher, WER hier Propaganda ausübt / auszuüben versucht…

  5. Bei Inflation steigen allgemein die Löhne ,mit den steigenden Preisen im sog. „Warenkorb“…ups, haben wir Marktwirtschaft und eine Deflation… in Kürze werden wir nichts mehr anderes berichten… „dafür stehe ich mit meinem Namen“ oder es gibt noch einen anderen Wahnsinn der als „Deflationsnotbremse“ die Deflation steiler aufstellen kann. Was fungiert ggf. noch als Corona 2,0?
    Nein, ich verkaufe keine Kartoffeln….

  6. Hallo Herr Brichta 😊 Einen kleinen volkswirtschaftlichen Austausch möchte ich vorbedenkt Hintergrund des aktuell hier und da wiederbelebten Inflationsgespensts anregen: wenn -wie in vwl vor 35 Jahren gelehrt- die Fisher‘sche Verkehrsgleichung per Definition stimmig und nicht falsifizierbar ist: wo soll Inflation dann wohl herkommen, wenn Milton F. sagt, sie sei immer und überall ein monetäres Phänomen? Es wird wohl wie immer beides richtig sein : man sieht ja momentan bei den Baustoff-und Holzpreisen sehr schön, wie sich knappes Angebot und verstärkte Nachfrage gepaart mit maybe überproportional gestiegener Geldmenge -gleich welcher Definition- auf die Preise auswirken : mal sehen, ob’s ein anhaltender Effekt ist…

    • Eines ist klar: Damit es zu anhaltend steigenden Preisen kommen kann, muss es immer eine monetäre Inflation in Form stark steigender Geldmengen geben. Allerdings führt nicht jede monetäre Inflation auch zu stak steigenden Verbraucherpreisen. Das haben die vergangenen Jahrzehnte gezeigt.

  7. Das war so und wird immer so sein, Anders gesagt ist es ja nichts anderes als das was wir ständig sagen Geld das gedruckt wird muss irgendwo hin. Und in Zeiten von Inflation oder Gar Stagflation sucht es sich halt den Weg in werthaltiges

    • @ Josef L.

      Die Frage ist,ob das tatsaechlich alles so werthaltig und alternativlos ist.
      Die Akteure sind selbst nicht ueberzeugt davon,das das alles zusammenpasst,sonst wuerden sie sich nicht so sehr fuer das Thema tapering interessieren.
      Fondsverwalter und andere,die davon leben, trommeln natuerlich immer,besonders laut,wenn alles teuer ist.Ist alles billig,dann zeigen dieselben Leute sich ausnahmsweise skeptisch und raten zur Vorsicht und zum Abwarten.

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