Greiffbar – Empor, Empört oder Empirisch?
12. November 2021 - Fabian Hoch in Allgemein | 15 Kommentare
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Empor
- Empört
- Empirisch
Empor
Kein anderes Wort könnte die abgelaufene Woche besser beschreiben. Irgendwie steigt alles: Die US-Inflationszahlen auf sagenhafte 6,2%, der Bitcoin auf 69.000 US-Dollar, der Goldpreis über 1.800 US-Dollar und die Aktienmärkte auf neue Allzeithochs. Schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der reale Zins in den USA für 10-jährige Anleihen bei minus 4,6% und damit so tief wie zuletzt 1974 liegt. Und die Tatsache, dass jetzt US-Präsident Biden eine Task Force zur Inflationsbekämpfung ins Leben ruft, zeigt nur eines: Es geht weiter empor. Rechnen Sie bis zum Jahresende mit weiter steigenden Zahlen. Noch erstaunlicher: Die US-Zinsen reagierten kaum. Das kann und darf nicht sein. Die Geschichte des Basiseffektes als vorübergehende Erscheinung ist ein schönes Märchen in Anbetracht der munter steigenden Inputfaktoren wie Energie, Löhne und Mieten. Noch möchte der Markt aber an dieses Märchen glauben und befindet sich im Dämmerschlaf wie bei einer Guten-Nacht-Geschichte. Nur ein Emporkömmling weiß, wie man es richtig macht und jetzt besser mal Aktien verkauft, um Steuern zu zahlen: Elon Musk. Der hat diese über Twitter abstimmen lassen, ob er zur Steuerzahlung 10% seiner Teslaaktien veräußern soll. Und da seine Follower mit einer Mehrheit dafür stimmten, werden wohl demnächst 20 Mrd. US-Dollar veräußert. Das bewegt die Aktie und damit auch wieder die Gemüter der Börsenaufsicht SEC, der Elon Musk hoch und heilig versprochen hatte, keine kursbeeinflussende Tweets mehr zu senden.
Empört
Empört und verstört reagieren die Börsianer weltweit, welche am größten US Börsengang dieses Jahres nicht teilgenommen haben. Wie kann es sein, dass ein Elektro-Pick-Up-Hersteller 12 Mrd. US-Dollar neues Geld einsammelt, nach dem Börsengang mit einem Wert von über 100 Mrd. US-Dollar an der Börse bewertet wird und keinen einzigen Cent verdient? Im Gegenteil, das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 1 Mrd. US-Dollar verbrannt und noch keinen wirklichen Umsatz in der Bilanz gezeigt. Ganz anders das Bankenkonsortium aus 20 Banken, die bei einem Kurs von 72 US-Dollar pro Aktie an diesem Börsengang äußerst prächtig verdient haben. Oder die Aktionäre, die bei 72 US-Dollar eingestiegen sind und den Kurs der Aktie am ersten Tag gleich mal bis auf 1.20 US-Dollar geschoben haben. Ach ja, Rivian heißt der neue E-Mobility-Spieler übrigens. Auf Pick-Ups spezialisiert, scheint genau dieser Begriff wohl am besten zur aktuellen Euphorie der Aktionäre zu passen. Meine aktuellen Beobachtungen und Erfahrungen zum Markt für Börsengänge sind dazu etwas konträr und deshalb wäre ich vorsichtig. Dies zeigt auch die Empirie:
Empirisch
Indizes auf Börsengänge, sogenannte IPO-Indizes, weisen keinen signifikanten Mehrwert gegenüber einer klassischen Börsenstrategie aus. Alleine die Tatsache, dass man schon beim Börsengang dabei war, reicht eben nicht. Zu viele IPOs sind an der Börse danach Rohrkrepierer. Empirisch lässt sich aber sehr gut sagen, dass eine funktionierende und genutzte Infrastruktur ein guter Indikator für wirtschaftliche Erholung und Wohlstand ist. So ist die Wiederaufnahme der transatlantischen Flüge diese Woche nicht nur ein gutes Signal an die Airlines, Buchungsplattformen für Hotels, Wohnungen, Mietfahrzeuge und Fahrer, sondern auch ein Fingerzeig weiterer wirtschaftlicher Erholung inmitten der aktuellen Coronawelle. Empirisch gesehen hilft dagegen übrigens Impfen sehr gut und vielleicht demnächst auch ein Medikament von Pfizer, welches – nach eigenen Angaben – Todesfälle und lange Krankenhausaufenthalte nach einer Covid-Infektion um 89% reduzieren soll. Das sind doch gute Nachrichten, mit denen ich Sie ins Wochenende schicke.
Ihr Volker Schilling
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„USA….10 jährige Anleihen…minus 4,6%“ = Aktien +
Das wird zwar Lies nicht gefallen… grundsätzliche stimme ich Peter zu, an Aktien wird auch die nächsten Jahre kein Weg zwangsläufig vorbeiführen, da in Zeiten niedriger Zinsen, immer mehr Verwahrentgelten auch bei Direktbanken, der hohen Inflationsrate schlichtweg Alternativen zum Vermögenserhalt fehlen.
Dennoch machen mir momentan die Probleme bei den Lieferungen Gedanken, das Problem ist erheblich, weshalb ich auf Sicht fahre… unter 10 Prozent Cash möchte ich nur kurz fallen, dann nehme ich hier und da immer mal Gewinne mit, auch wenn z.B. nur 10 Prozent, um die Cashquote wieder zu erhöhen, sollte der Markt deutliche Schwäche zeigen, erhöhe ich die Cashquote noch mehr… allerdings maximal auf 20 bis 25 Prozent.
Also kurzfristiges Trading ist bei mir – zumindest teilweise – aktuell angesagt oder Nachkäufe, wo ich den Absturz aus Sicht von 1-2 Jahren für übertrieben halte, z.B. GFG oder Westwing. Ich gebe auch offen zu, dass ich bei beiden Positionen nun deutlicher im Minus bin, lass mich aber nicht beirren, das Geschäftsmodell sollte weiter wachsen und stationärer Handel immer mehr zurückgehen, denke ich. Da ist noch in den Märkten, wo beide tätig sind, viel Potenzial.
@Lies selbst wenn die Notenbanken die Zinsen etwas anheben werden, es werden trotzdem Minizinsen bleiben und NIE an ein altes Niveau mehr heranreichen (können), denn dann würde das System vorzeitig zusammenbrechen und das lässt keine Notenbank zu, Inflation hin oder her.
Was mich aber am aktuellen Markt stört, sind die exorbitanten Bewertungen von einigen Unternehmen und letztendlich glaube ich auch, werden irgendwann die Unternehmen stark aufholen müssen, die fett Gewinne schreiben, selbst wenn sie nicht so wachsen, wie Wachstumswerte, aber einfach viel zu niedrig bewertet sind. Sprich Zykliker und Value, momentan nicht gerade in Mode, aber auch die Bewertungen werden steigen und irgendwann der Martkt das auch ausgleichen. Sie schreiben jedes Jahr fette Mrd.-Gewinne, wo Wachstumswerte teilweise rote Zahlen ausweisen, aber wahnsinnig bewertet sind. Das kann nicht gesund sein, passt nicht und muss sich irgendwann angleichen.
„Zykliker u. Value…werden steigen“ jo m.E. wahrscheinlich zutreffend
Ich habe immer 20% Gold und ich mische Value-ETFs von Franklin bei. So fühle ich mich für alle Fälle gerüstet.
Ansonsten stimme ich Peter bei: Kurs halten!
Für meinen Freund mit seinen Risiko-Investments bin ich noch auf der Käuferseite. (Wasserstoff / Gaming / strategische Mineralien / Digital Assets – alles von Van Eck) Wenn ein dicker Gewinn anliegt, stecke ich den in einen Standard-Index.
Leider hat er letztes Jahr im April nicht gekauft, als ich ihm dazu geraten hatte. Jetzt will er alles nachholen. Aber kann man fahrenden Zügen nachlaufen? Aufspringen geht vielleicht. Ich gönne es ihm.
„Und die Tatsache, dass jetzt US-Präsident Biden eine Task Force zur Inflationsbekämpfung ins Leben ruft, zeigt nur eines: Es geht weiter empor. Rechnen Sie bis zum Jahresende mit weiter steigenden Zahlen. Noch erstaunlicher: Die US-Zinsen reagierten kaum. Das kann und darf nicht sein. Die Geschichte des Basiseffektes als vorübergehende Erscheinung ist ein schönes Märchen in Anbetracht der munter steigenden Inputfaktoren wie Energie, Löhne und Mieten. Noch möchte der Markt aber an dieses Märchen glauben und befindet sich im Dämmerschlaf wie bei einer Guten-Nacht-Geschichte.“
Lieber Herr Schilling,
ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstehe. Rechnen Sie mit einer langfristig anhaltenden hohen Inflation? Wenn ja, warum? Und weshalb war sie dann in den 10 Jahren davor so niedrig? Was ist anders im Vergleich zu vorher, abgesehen von vorübergehenden Engpässen durch Corona und der vorübergehend besonders expansiven Geldpolitik?
Dass bspw. Mieten steigen, scheint mir doch eher eine Folge der Versäumnisse der Vergangenheit im Wohnungsbau, gepaart mit dem Anlagenotstand, der die Immobilienpreise ebenfalls steigen lässt. Immer häufiger wird bspw. für einem Teilverkauf von selbstgenutzten Immobilien geworben: Immobilienbesitzer können weiter im Eigenheim wohnen, besitzen aber nur noch die Hälfte ihrer Immobilie und erhalten im Gegenzug Liquidität. Eigentlich doch völlig unattraktiv für Investoren – aber sie wissen anscheinend nicht mehr, wohin mit dem Geld. Immobilienpreise und Mieten stiegen freilich auch in den 10 Jahren vor Corona kräftig, genauso wie Aktien und Anderes, trotz der sonst eher niedriger Preisinflation. Das ist doch nur eine Teilinflation, in allen Bereichen, die sich für die Geldanlage eignen. Lohnerhöhungen halten da nicht mit und werden es auch zukünftig wohl nicht.
Energie muss sich auch nicht verteuern. Ganz im Gegenteil. Wind- und Solarenergiet ist teilweise jetzt schon günstiger als Energie aus Kohle und Gas und noch viel billiger als Atomkraft. Atomkraft ist sogar extrem teuer und nur aufgrund hoher Subventionen für den Endverbraucher überhaupt bezahlbar – die Rechnung von Atomkraftbefürwortern geht zumindest derzeit nicht auf. Teuer sind natürlich zunächst anfängliche Investitionen beim Ausbau der regenerativen, z. B. Speichermöglichkeiten (die neu gelplanten AKWs in Frankreich sind natürlich auch alles andere als günstig). Und der Ölpreis? Alle jammern darüber. Söder fordert Entlastungen. Dabei ist der Ölpreis gerade einmal auf dem Niveau von 2010 und 2018. Teuer war Öl im Zeitraum 2011 bis Mitte 2014. Und wenn die Elektromobilität weiter Fahrt aufnimmt und auch alles andere nachhaltiger produziert wird (z. B. Kunststoff vermieden wird), dann könnten wir irgendwann sogar Dumping-Preise für Öl bekommen. Die Gaspreisentwicklung ist nicht so dramatisch, wie manchmal behauptet wird (Ausnahme Großbritannien).
Solange aber Dienstleistungen wie bspw. in Bereichen der Pflege und Logistik schlecht bezahlt bleiben, braucht man sich über zeitweilige Engpässe genauso wenig zu wundern, wie darüber, dass „Besserverdienende“ viel Geld in die Finanzmärkte investieren können. Die Unterbezahlung von Pflegekräften ist m. E. bspw. sogar ein Skandal. Denn auch die schleppend ausgezahlten Corona-Prämien für Pflegepersonal konnten nicht verhindern, dass tausende Intensivbetten abgebaut wurden, trotz Corona. Jetzt wird wieder gejammert über regionale Verlegungen von Intensivpatienten wegen Corona und eine Überlastung befürchtet. Wie kann das eigentlich sein? Das Hauptargument für Corona-Maßnahmen war doch eigentlich immer, einer möglichen Überbelegung von Krankenhäusern vorzubeugen. Wenn man im Bereich der Pflege rechtzeitig und angemessen nachgebessert hätte, was, wie berichtet wird, schon vor Corona-Zeiten überfällig war, dann müsste sich die Politik jetzt nicht möglicherweise zu neuen Corona-Maßnahmen genötigt fühlen, wie es bspw. Österreich und die Niederlande vorgemacht haben. Preise sollten doch eigentlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt sein. Das scheint für manche Berufe nicht gelten zu dürfen.
Dass bspw. Mieten steigen, scheint mir doch eher eine Folge der Versäumnisse der Vergangenheit im Wohnungsbau zu sein, gepaart mit dem Anlagenotstand, der die Immobilienpreise ebenfalls steigen lässt. Immer häufiger wird bspw. für einem Teilverkauf von selbstgenutzten Immobilien geworben: Immobilienbesitzer können weiter im Eigenheim wohnen, besitzen aber nur noch die Hälfte ihrer Immobilie und erhalten im Gegenzug Liquidität. Eigentlich doch völlig unattraktiv für Investoren – aber sie wissen anscheinend nicht mehr, wohin mit dem Geld. Immobilienpreise und Mieten stiegen freilich auch in den 10 Jahren vor Corona kräftig, genauso wie Aktien und Anderes, trotz der sonst eher niedriger Preisinflation. Das ist doch nur eine Teilinflation, in allen Bereichen, die sich für die Geldanlage eignen. Lohnerhöhungen halten da nicht mit und werden es auch zukünftig wohl nicht.
Energie muss sich auch nicht verteuern. Ganz im Gegenteil. Die Erzeugerkosten für regenerative Energien werden immer günstiger. Wind- und Solarenergie sind teils schon jetzt billiger als Kohle und Gas und noch viel billiger als Atomkraft. Atomkraft ist extrem teuer und nur aufgrund hoher Subventionen für den Endverbraucher überhaupt bezahlbar – die Rechnung von Atomkraftbefürwortern geht zumindest derzeit nicht auf. Teuer sind natürlich zunächst anfängliche Investitionen beim Ausbau der regenerativen Energien, z. B. Speichermöglichkeiten (die neu gelplanten AKWs in Frankreich sind natürlich auch alles andere als günstig). Und der Ölpreis? Alle jammern darüber. Söder fordert Entlastungen. Dabei ist der Ölpreis gerade einmal auf dem Niveau von 2010 und 2018. Teuer war Öl im Zeitraum 2011 bis Mitte 2014. Und wenn die Elektromobilität weiter Fahrt aufnimmt und auch alles andere nachhaltiger produziert wird (z. B. Kunststoff vermieden wird), dann könnten wir irgendwann sogar Dumping-Preise für Öl erleben. Die Gaspreisentwicklung ist nicht so dramatisch, wie manchmal behauptet wird (Ausnahme Großbritannien).
Solange aber Dienstleistungen wie bspw. in Bereichen der Pflege und Logistik schlecht bezahlt bleiben, bracht man sich über zeitweilige Engpässe genauso wenig zu wundern, wie darüber, dass „Besserverdienende“ viel Geld in die Finanzmärkte investieren können. Die Unterbezahlung von Pflegekräften ist m. E. sogar ein Skandal. Denn auch die schleppend ausgezahlten Corona-Prämien für Pflegepersonal konnten nicht verhindern, dass tausende Intensivbetten abgebaut wurden, trotz Corona. Jetzt wird wieder gejammert über regionale Verlegungen von Intensivpatienten wegen Corona und eine Überlastung befürchtet. Wie kann das eigentlich sein? Das Hauptargument für Corona-Maßnahmen war doch eigentlich immer, einer möglichen Überbelegung von Krankenhäusern vorzubeugen. Wenn man im Bereich der Pflege rechtzeitig und angemessen nachgebessert hätte, was, wie berichtet wird, schon vor Corona-Zeiten überfällig war, dann müsste sich die Politik jetzt nicht möglicherweise zu neuen Corona-Maßnahmen genötigt fühlen, wie es bspw. Österreich und die Niederlande vorgemacht haben. Preise sollten doch eigentlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt sein. Das scheint für manche Berufe nicht gelten zu dürfen.
„Die US-Zinsen reagierten kaum. Das kann u. darf nicht sein.“ Was passiert, wenn die US-ZINSEN mehr als nur in homöopathischen Schritten steigen? Der Dollar steigt = verminderte US Exportchancen. Die amerikanischen Investoren holen ihre in Dritt- u.Entwicklungslaendern investierten Mittel nach USA zurück, mit verheerenden Folgen f. die entsprechenden Währungen (hatten wir schon mal)….Die Zahnpasta geht nicht mehr zurück in die Tube…
Ein Mann der sich recht gut mit Vermögenswerten auskennt hat zum Thema Inflation u.a. folgenden Kommentar verfasst:
…“Real Wealth ≠ Financial Wealth. Real wealth is what people buy because they want to have and use it, such as a house, car, streaming video service, etc. Real wealth has intrinsic value. Financial wealth consists of financial assets that are held to a) receive an ongoing income in the future and/or b) be sold in the future to get money to buy the real assets people will want. Financial wealth has no intrinsic value. Right now there is far more financial wealth than can ever be converted into real wealth so it has to be devalued. When you are seeing your financial wealth go up as is happening now don’t think you are gaining real wealth when your buying power is going down. “
Ray Dalio ( auf LinkedIn „On Inflation and Wealth“)
In meinen jungen Jahren las man von Erich Fromm „Haben oder Sein“. Der bezweifelte den intrinsischen Wert von materiellen Gütern. – Ein gewisses Maß an Wohlstand braucht man natürlich, um sicher und zufrieden leben zu können. Aber darüber hinaus macht weder Geld noch irgendetwas Materielles glücklich.
Einen intrinsischen Wert haben: Echte Liebe, Freunde, Frieden und Gerechtigkeit, persönliche Moral, Zufriedenheit, Glück und Gesundheit.
All das ist nicht direkt mit finanziellen und materiellen Werten zu verrechnen. Aber darauf kommt es wirklich an und ist im Zweifelsfalle viel wichtiger als das eigene Haus oder das dicke Aktienportfolio.
Stimmt. Schön geschrieben, Aries.
auch ich habe dieses Buch in meinen jungen Jahren gelesen 😉
Leider braucht man zum Überleben mehr als Echte Liebe, Freunde, Frieden und Gerechtigkeit, persönliche Moral, Zufriedenheit, Glück und Gesundheit.
Die Anzahl der Menschen die das Notwendigste in „reichen Gesellschaften“ nicht mehr haben steigt ständig, ich schäme mich als Teil dieser Gesellschaft dafür 🙁
Echte Liebe und echte Freunde sind gerade in diesen Zeiten unbezahlbar.
Die Gesellschaft hierzulande befindet sich in einem desolaten Zustand, körperlich und psychisch. Das Schlimme: Vielen ist das gar nicht bewusst, denn es ist das „neue Normal“.
Dauerhafte Angst und Panik, Ausgrenzung von Minderheiten, Denunziantentum haben wieder Hochkonjunktur. Neu: Einen Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt es nicht mehr, aber vielleicht ist genau das von einer selbsternannten Elite gewollt. Teile und herrsche ist ein bekanntes Prinzip. Es lenkt von der pervers wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich ab.
Ps. Ich war 2 Wochen auf den Kapverden, herrlich. Nachahmung empfehlenswert.
Hall Stefan,
wenn du dich schämst, solltest du etwas unternehmen in deinem Leben. Leute, die sich schämen und Schuldgefühle haben, sind eine Last für sich und andere.
Ich habe übrigens nicht so viel Mitleid mit denen, denen es elend geht. Das sage ich als einer, der einiges für Benachteiligte tut. Sehr wichtig ist, dass jeder seine Chancen erkennt und ergreift und etwas daraus macht. In Tansania und Indien konnte ich das erleben, wie Menschen selber Initiative ergreifen und ihre Chancen nutzen. Was dabei hilft, ist allerdings persönliche Spiritualität, eine gute Gemeinschaft und Bildungschancen.
So war es auch bei mir. Nein, ich habe nichts geerbt. Ich habe aber meine Chancen ergriffen und kann heute hier mitdiskutieren. Und nein, ich lebe nicht im überschwänglichen Luxus. Aber meinen Wohlstand und meine Freuden habe ich mir ehrlich erarbeitet und viele Steuern dafür bezahlt.
Warum also sich fremdschämen? Heute helfe ich anderen, ihre Chancen zu ergreifen und etwas daraus zu machen.
Hallo Aries,
danke für die Empfehlungen, ich habe meine Gefühle falsch formuliert. Ich schäme mich nicht persönlich sondern als Teil der Gesellschaft für die herrschenden Gesellschaftsstrukturen. Natürlich muss ich auch selber meinen Teil dazu beitragen diese Strukturen zu ändern, mal schaun ob ich ein paar Tropfen dazu beitragen kann 😉