Trumps großer Irrtum: Zölle schwächen Amerikas stärkste Waffe
31. August 2025 - Anton Voglmaier in Allgemein | Keine Kommentare »
Donald Trump gefährdet mit seinen Zöllen nicht China – sondern den Dollar.
Über 50 Prozent auf chinesische Importe, auf europäische Autos anfangs 27 Prozent (inzwischen auf rund 15 Prozent reduziert), zusätzliche Abgaben auf andere Waren – so will er „Amerika wieder reich machen“. Doch was wie Schutz der heimischen Industrie klingt, trifft das Herzstück amerikanischer Macht: den Dollar als Weltleitwährung.
Der Dollar lebt von Defiziten
Eine Leitwährung ist kein Schatz, den man hortet, sondern ein Strom, der fließen muss. Länder brauchen Dollar für Rohstoffe, Unternehmen verschulden sich weltweit in Dollar, und Zentralbanken halten ihn als Reserve. Damit das funktioniert, muss Amerika mehr ausgeben, als es einnimmt. Handelsdefizite sind deshalb kein Zeichen der Schwäche, sondern der Preis für die Dollar-Dominanz.
Zölle bremsen den Nachschub
Genau hier liegt Trumps Denkfehler. Weniger Importe bedeuten weniger Dollar im Ausland. Zwar gibt es noch den sogenannten Eurodollar-Markt – und der Name ist irreführend: Er hat nichts mit dem Euro zu tun, sondern geht auf die 1950er zurück, als erste Dollar-Konten in Europa gehalten wurden. Gemeint sind Dollar-Guthaben und -Kredite, die Banken außerhalb der USA vergeben. Sie erweitern den globalen Dollar-Bestand, sind aber instabil: In Krisen schrumpft diese Quelle sofort, und es kommt zum Dollar-Engpass. Schon 2008 und auch 2020 musste die US-Notenbank mit Notfall-Linien einspringen.
Öl hält den Dollar im Spiel
Ein zweites Standbein ist der Petrodollar. Öl und andere Rohstoffe werden fast ausschließlich in US-Währung gehandelt. So braucht auch ein Land wie Indien Dollar, wenn es Öl in Saudi-Arabien kauft – selbst ohne Handel mit den USA. Deshalb halten fast alle Staaten Dollarreserven, meist in Form von US-Staatsanleihen. Doch auch das ersetzt nicht die ständige Ausweitung dieser Anleihen, die nur über Defizite möglich ist.
Kurzfristig? Dieses Mal nicht
Früher konnten Zölle den Dollar kurzfristig sogar stärken: Unsicherheit trieb Kapital in den „sicheren Hafen“, höhere Importpreise hielten die Zinsen oben. Doch diesmal blieb dieser Effekt weitgehend aus – der Dollar schwächelte trotz Strafzöllen. Ein Signal, dass das Vertrauen in die alte Logik bröckelt. Handelspartner empfinden die USA zunehmend als unberechenbar und suchen Alternativen: Yuan-Abkommen, Goldhandel, BRICS-Zahlungssysteme.
Fazit: Trumps Irrtum
Zölle mögen innenpolitisch Applaus bringen. Doch sie verkennen das Grundgesetz jeder Leitwährung: Sie braucht Defizite, um zu funktionieren. Wer sie mit Zöllen bekämpft, schwächt am Ende die globale Rolle des Dollars – und beschleunigt die Suche nach Alternativen.
Trump mag die Mauern hochziehen – doch er reißt das Fundament des Dollars ein.