Es droht eine Blase des gesamten Finanzsystems
2. Oktober 2025 - Anton Voglmaier in Allgemein | Keine Kommentare »
„Es droht eine Blase des gesamten Finanzsystems“, schreibt das Handelsblatt und verweist auf die Staatsverschuldung. Doch die Wahrheit ist größer – und unbequemer.
Unser Geldsystem besteht fast vollständig aus Schulden. Viele glauben, Banken würden das Geld der Sparer verleihen. Doch das stimmt nicht: Geld entsteht nicht durch Sparen, sondern durch die Vergabe neuer Kredite an Staaten, Unternehmen und private Haushalte. Ohne neue Schulden gäbe es kaum Geld im Umlauf. Die Bundesbank beschreibt diesen Vorgang als „Geldschöpfung“: Wie entsteht Geld? – Teil II: Buchgeld.
Kundeneinlagen – etwa auf Spar- oder Tagesgeldkonten – stehen in dieser Zeit nicht als Zahlungsmittel zur Verfügung. Sie dienen der Wertaufbewahrung. Damit Zahlungsverpflichtungen in einer Volkswirtschaft erfüllt werden können, muss daher ständig neues Geld geschaffen werden. Das geschieht durch die Vergabe neuer Kredite; Banken besitzen hierfür das Vorrecht der Geldschöpfung.
Der Guthabenzins beschleunigt diese Spirale zusätzlich. Heißt: Er belohnt das Zurückhalten von Geld, zieht Liquidität aus dem Umlauf und erzwingt weitere Verschuldung, um die Zinsen auf Guthaben zu bedienen. Zins und Zinseszins führen so zu exponentiellem Wachstum. Ein Schneeballsystem im Mantel der Geldordnung.
Genau deshalb ist die Warnung vor einer „Blase des gesamten Finanzsystems“ mehr als berechtigt. Sie betrifft nicht nur Staaten, sondern ebenso Unternehmen und private Haushalte. 2008 standen wir schon einmal am Rand des Abgrunds. Heute stehen wir näher davor. Die entscheidende Frage lautet: Wann schwindet das Vertrauen der Menschen?
Verschwörungstheoretiker, Antisemiten und sonstige Spinner sehen in der Geldordnung finstere Mächte am Werk. In Wahrheit aber ist das System aufgrund seiner inneren Mechanismen nicht nachhaltig. Genau darin liegt der eigentliche Kern des Problems: Es trägt den Keim seiner Instabilität in sich.