Faule Brexit-Eier auch in Brüssel!
10. April 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 24 Kommentare
Gerade bin ich in der Zeitung über folgenden Satz gestolpert:
„In der vergangenen Woche waren sowohl Merkel als auch der französische Präsident Emmanuel Macron in Dublin, um den Iren zu versichern, dass ihre Sorgen vor neuen Grenzbarrieren auf ihrer Insel in der EU schwerer wiegen als die Angst, die Briten könnten ohne Abkommen aus der EU fallen und damit sich selbst, aber auch Europa großen wirtschaftlichen Schaden zufügen.“
Dieser Satz bedeutet im Klartext:
Die Sorgen vor neuen Grenzbarrieren wiegen schwerer als die Sorgen vor neuen Grenzbarrieren.
Denn wenn die Briten ohne Abkommen austreten, drohen die Grenzbarrieren genauso – nur eben früher als bei einem Abkommen ohne Backstop.
Und es spricht nicht für einen unabhängigen Journalismus, dass auf die Widersprüchlichkeit dieses Mantras, das EU-Politiker seit Monaten herunterbeten, kaum ein Kollege hinweist. Es wird meistens nur brav nachgeplappert.
Ich wünsche allen noch eine schöne Osterzeit!
Die Briten werden ohne EU mittelfristig besser dastehen, als alle EU Sklavenländer. Das Geld wird aus der Totgeburt Euro in Massen u.a. nach GB wandern, und nebenbei haben die bald mal wieder eine wirkliche Demokratie und werden nicht mehr fremdgesteuert, aus einer Stadt die die Hauptstadt eines nicht vorhandenen Landes ist.
Nur meine Meinung, bin gespannt wann die Journaille aufhört die EU Vorgaben runterzubeten, und mal wieder unabhängig wird.
Der Euro ist eine phantastische Sache – schon aus praktischen Gründen. Man kann in Europa ohne Probleme reisen, Ãœberweisungen tätigen, auf gleiche Norman vertrauen, … . Außerdem hat die Europäische Gesetzgebung auch sein Gutes für Deutschland. Manche sinnvolle Norm hätte sonst nicht Eingang in unsere Gesetzgebung gefunden. Wirtschaftlich hat Deutschland vom Euro sehr profitiert. Die Geldwertstabilität ist hoch und die Zinsen sind viel niedriger, als wenn Deutschland als wirtschaftliche starkes Land allein eine Währung hätte.
Außerdem sollten wir endlich aufhören, Europa schlecht zu reden. Es ist das größte und bewundernswerteste Friedensprojekt, das es je gegeben hat. Ohne, dass ein Schuss gefallen ist, haben sich Nationen zusammen getan, die Jahrhunderte lang gegeneinander Krieg geführt haben.
Vor diesem Hintergrund kann ich Ihren Beitrag, lieber Frank, überhaupt nicht verstehen. Was verstprechen Sie sich eigentlich von der Kleinstaaterei? Reisen Sie nie in das europäische Ausland? Machen Sie keine Geschäfte mit unseren europäischen Nachbarn? Hat Ihre Familie niemanden im Krieg verloren?
‚auf gleiche Norman vertrauen‘
Ja, aber leider ist es bzgl. Euro/EU eben Norman Bates.
Sonst sind die -Argumente- die übliche vor-Euro-Einführung Idylle (als ob man vor Euro-Einführung nicht hätte reisen, preise vergleichen, etc. können etc.).
Liebe Idylle, wir haben die letzen 50 Jahre offensichtlich sehr unterschiedlich erlebt.
Ich bin früher zum Beispiel in die DDR gefahren und habe Beziehungen zu unserer Partnergemeinde dort gepflegt. Dabei ging es über eine der grausamsten Grenzen der Weltgeschichte. Diese Grenze hat sich aufgelöst, ohne das ein Schuss gefallen ist. Gekommen ist dafür das vereinte Deutschland und das vereinte Europa ist dabei stärker geworden. Wenn ich damals in Europa reiste, hatte ich vier Geldbeutel dabei und immer die Frage, ob ich von der betreffenden Währung denn genug dabei hätte. Europäische Banküberweisungen und andere grenzüberschreitenden Geldgeschäfte waren ganz schwierig.
Heute lebe ich auch in den Niederlanden. Da ist es ganz großartig, dass wir eine Währung haben, dass es einen einheitlichen Rechtsrahmen für Verträge und Versicherungen gibt, dass Ãœberweisungen in ganz Europa ganz normal laufen, dass Telefon und Internet ohne Probleme überall zum selben Tarif funktkionieren, ….
Wenn das für mich als Privatmann so viele Vorteile hat, wie wichtig ist es dann erst für die Wirtschaft, von diesem großen Währungs- und Rechtsraum zu profitieren?
Außerdem: Neben den USA und China ist es für Europa dringend erforderlich, zusammen zu halten und sich mit seinen vereinten Stärken zu entwickeln und zu behaupten.
@ Aries Eberg,
„Hat Ihre Familie niemanden im Krieg verloren?“
kleiner haben Sie es nicht?
Sie verwechseln Europa mit der EU, das Eine ist ein Kontinent welcher aus verschiedenen Nationalstaaten besteht, die hoffentlich weiterhin gute Nachbarn, zwischenmenschlich als auch wirtschaftlich bleiben, das Andere ist ein undemokratisches , bürokratisches Monster das Europa auseinandertreibt.
Sollte GB aus der EU austreten, wird die Royal Navy also demnächst eirder deutsche Stäfte bombardieren, oder greifen wir, gemeinsam mit anderen EU Staaten England an?
Sorry, aber so ein Geschwurbel macht mich echt sprachlos!
Lieber Frank,
Krieg ist doch etwas, das nicht von heute auf morgen kommt. Dass die „Royal Navy also demnächst eine der deutschen Städte bombardieren“ wird, wie sie fragen, ist selbstverständlich absurd. Derzeit gibt es auch keine bösartigen Diktatoren unter den EU-Staatsoberhäuptern. Feindbilder bauen sich über Jahrzehnte oder sogar noch längere Zeiträume auf.
Wenn die EU und dafür sorgt, dass die Mitgliedsstaaten nicht nur Konkurrenten, sondern in vielen Bereichen auch Partner sind, sich auf gemeinschaftliche Werte besinnen und gemeinschaftliche Lösungen finden, beugt dies doch sicher auch einem Kriegsszenario vor, dass in ferner Zukunft einmal entstehen könnte. In der Nachkriegszeit wäre die heutige EU vielen Bürgern vielleicht bestenfalls als frommer Wunsch vorgekommen. Vielleicht sollte man das erst einmal schätzen lernen, bevor man alles an der EU kritisiert.
Viele Dinge, z. B. umweltpolitische Fragen, können vielleicht nur gemeinschaftlich gelöst werden, so dass kein Land bei der Durchsetzung der entsprechenden Maßnahmen zu große wirtschaftliche Nachteile gegenüber wetteifernden Nachbarländern befürchten muss.
Hier im Thread wurde die EU vielfach als „bürokratisches Monster“ dargestellt. DAS nenne ich „Mainstream“. Sicher hat die EU ihre Fehler, und es gibt es zu viel Bürokratie. Man muss sich aber nicht unbedingt einbilden, dass es ohne die EU so viel weniger Bürokratie gäbe. Es ist eben nicht leicht, wenn sich viele Staaten auf etwas einigen müssen. Aber würden sie ohne EU wirklich besser fahren?
Ich habe zumindest auch die Hoffnung, dass die EU zukünftig aus Fehlern lernt und besser wird. Nicht auszudenken, wenn es bspw. überall wieder Grenzkontrollen gäbe, jeder Mist wieder verzollt werden müsste, für jeden Mist andere Vorschriften gelten, keine gemeinschaftlichen Standards existierten. Otto Normalverbraucher nervt das, und die Wirtschaft lähmt es.
M.E. sind viele Journalisten einfach nicht bereit etwas dickere Bretter zu bohren. Es mangelt gelegentlich einfach an Sachkenntnis u. Durchblick. Schön, dass es auch Gegenbeispiele gibt.
Hier ist sicher ein neuer drohender Konflikt in Nordirland und somit weitere Auswirkungen auf die ohnenhin schon prekäre Situation gemeint.
Was mit den grundsätzlichen Vorbehalten gegen inner-irische Grenzbarrieren gemeint ist, ist mir schon klar. Mein Punkt ist aber ein anderer: Die „Drohung“ der EU an die Briten, wenn Ihr den Backstop nicht akzeptiert, lassen wir Euch notfalls mit einem harten Brexit gehen, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als so hohl wie ein ausgeblasenes Osterei. Und ich wundere mich, dass es in den zurückliegenden Monaten niemand geschafft hat, dies auf den Punkt zu bringen. Die Drohung wurde vielmehr stets ernst genommen. Sie wird es offenbar immer noch, wie das obige Zitat zeigt.
Äh…Irland ist eine Insel…
Das dazu gehörige Fleckchen Nordirland stellt nun wirklich kein Problem dar – dann wird eben erst beim Ãœbersetzen auf die britische Hauptinsel kontrolliert.
Die Briten werden nicht austreten, wetten! Was nicht sein darf, wird auch nicht passieren. Die EU wird dies mit allen Mitteln verhindern, sonst kommen noch mehr auf diese intelligente Idee
Gr TR
Die echte große Gefahr ist eigentlich, dass man nach einem Brexit feststellen könnte, dass der Austritt für die Briten gut war.
Nicht unbedingt für die Reichen, aber vielleicht für die, die nicht so reich sind. Ich denke da auch an Mieten in London. Aber das weiß man nicht.
Darum ist das Thema ja auch irgendwie gefährlich.
Genau das ist der springende Punkt: Ein Austritt aus der EU heißt Wiedererlangung von Demokratie und Souveränität. Und somit bessere Gesetze für die Allgemeinheit bzw Eigeninteressen eines Landes. Siehe Schweiz. Siehe Norwegen. Siehe die alte BRD.
Ich sage es seit Monaten, den BREXIT wird es nicht geben.
Die Mainstream-Menschen glauben mittlerweile durch die Anti-BREXIT Kampagne, dass die EU für Wohlstand sorgen würde. Und zahlen fleißig Miete. Nehmen größere Kredite auf. Arbeiten für eine Hand voll Euros, siehe https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37401/umfrage/gesetzliche-mindestloehne-in-der-eu/
Die US-Amerikaner dürfen ihren Präsidenten direkt wählen. Donald Trump hat gewonnen. Und er wird wieder gewinnen, denn er vertritt die Interessen seine Wähler. Sagt, was die Mehrheit denkt.
Ich bin mal auf die Wahlbeteiligung des Europaparlaments gespannt. Welche Wahl haben denn die Wähler?
„Ich sage es seit Monaten, den BREXIT wird es nicht geben.“
Wie ich bereits sagte: es wird den BREXIT nicht geben. Weil es den BREXIT nicht geben darf.
Vielleicht wäre der ungeordnete Brexit das beste was passieren könnte, dann wäre mit Sicherheit in 14 Tagen
ein Abkommen unter Dach und Fach.
Herr Eeberg,
der Euro hat für Europa Armut und Unfrieden gebracht. Das einzige Mal in der Geschichte in dem Länder in einem Staatenbund Schulden von einem Land übernommen haben, war in den USA. Damals führte dies zum Bürgerkrieg. Seitdem übernimmt der Bundesstaat keine Schulden von anderen Teilstaaten oder Städten. Auch Obama hat dies nie getan. Bisher brachte der Eur nur Armut. In Deutschland wird der Sparer enteignet und die Sudstaaten verarmen. Grossbritannien wird durch einen harten Brexit keinen Schäden nehmen. Die Zölle können auch gesenkt werden. Dies würde bereits angekündigt. Die Zollangelegenheiten werden heutzutage fast alle elektronisch bearbeitet. Daher wird es kaum einen Unterschied zwischen einer EU Mitgliedschaft von GB und einem harten Brexit machen.
Liebe Diskutanten, bisschen weniger Schwarz-Weiss-Denken wäre schön….Sicher gibt es Armut in der EU, aber werden ohne EU alle reicher? Gab es vor der EU keinen Mezzogiorno?
Lieber Porschespiegel,
wenn Sie in der Zeit des Euro ärmer geworden sind, haben Sie entweder schlecht gewirtschaftet oder falsch angelegt.
Als der Euro 2002 eingeführt wurde, stand der DAX bei 6700. Heute, 2019, steht der DAX bei 12000. Das ist eine Steigerung von 79 %. Wirklich ärmer wurden die Deutschen in den 90er Jahren – in der Vor-Euro-Zeit, als die Realeinkommen sanken. Diese Verluste konnte man an der Börse allerdings leicht ausgleichen. Bis 2000 stieg der DAX um 400 %. An den Ãœbertreibungen um die Jahrtausendwende haben sich die Börsen bis vor Kurzem – bis 2013 – abgearbeitet.
Wenn Sie niedrige Zinsen im Euroraum beklagen, müssen Sie ja nicht in Staatsanleihen anlegen. Dividendenwerte haben uns in diesem Jahr zum Beispiel eine fulminante Alternative gezeigt. Auch Gold könnte einiges versprechen. Wer vor 12 Jahren billige Mietimmobilien gekauft hat, kann sich heute über ordentliche Wertsteigerungen freuen – und das ohne Wuchermieten zu nehmen. Also, woher kommt Ihre Missstimmung und Ihr Gram?
Übrigens: Wir müssen den Staaten und den Notenbanken dankbar sein, dass sie im Jahr 2008 so entschieden mit viel Geld eingegriffen haben. Sonst hätten wir eine Weltwirtschaftskrise bekommen und würden heute hier nicht solche Luxusdiskussionen führen. Die Krise 2008 ging übrigens vom amerikanischen Immobilienmarkt aus. Europa hatte daran keine Schuld. Nur einige finanziell unerfahrene deutsche Privatpersonen, Kommunen und Banken sind auf die amerikanischen Finanzprodukte damals hereingefallen.
Das was Herr Eeberg schreibt kann man ständig in den Mainstream Medien lesen. Er wiederholt es einfach nur und sieht sich dadurch in einer moralischen Überlegenheit. Das ist Teil des Ganzen Medienkonzeptes.
Die Fakten werden so lange verdreht bis es die Menschen glauben. Und es funktioniert. Denn eigenständig denken können nur noch die wenigsten. Und es werden immer weniger, denn die Alten sterben und die Jungen sind manipuliert – konsumieren fleißig und nehmen Schulden auf.
Sehr geehrter Michael K.!
Was ich geschrieben habe, sind Fakten, die ich den Charts entnommen habe. Das ist durchaus aus meinem selbstständigen Denken entstanden. Im Übrigen studiere ich die Wirtschaft und die Börsen seit 30 Jahren, bin so lange an der Börse aktiv und kann mir durchaus ein Urteil erlauben. Ich bin vielleicht sogar älter als Sie. Aber Sie, Herr K., sind mir ja schon öfters durch Ihre haltlosen Anschuldigungen aufgefallen.
Zum Thema, dass der Euro angeblich Armut gebracht hat, empfehle ich den letzten Bundesbankbericht, wie er in diesem Artikel wiedergegeben ist: https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/reichtum-bundesbank-bericht-so-entwickeln-sich-die-vermoegen-der-deutschen/24214064.html
Was ist an den von Herrn Eeberg genannten Fakten falsch?
Lieber Michael K.,
ich wüsste nicht, wo Herr Eeberg Fakten verdrehen sollte und welches Medienkonzept dahinter stehen sollte.
Ich würde ich den EURO einmal von der EU-Mitgliedschaft losgelöst betrachten. Niemand kann doch ernsthaft bezweifeln, dass der EURO ungemein praktisch ist. Ich habe selbst lange Zeit im Grenzgebiet gelebt und kenne noch die Zeiten, in denen man mehrere Portemonnaies mit verschiedenen Währungen hatte. Der EURO hat seine Fehler und wird wahrscheinlich in der heutigen Form nicht dauerhaft existieren können, wenn die schwächeren Länder nicht permanent von den stärkeren Ländern unterstützt werden, ähnlich des Länderfinanzausgleichs. Aber vielleicht wäre sogar solch ein Dauerzustand akzeptabel, angesichts der Vorteile des EUROs. Darüber hinaus gibt es eben Probleme mit dem Geldsystem, die für jede Währung gelten und an denen der EURO selbst gar nicht schuld ist.
Ich möchte darauf hinweisen, dass 1990 zum Beispiel eine Krankenschwester sich eine Wohnung und ein kleines Auto leisten könnte. Heute ist dies zumindest in Ballungszentren nicht möglich.Meist reicht es
nur noch zu einem Zimmer in einer WG.
Meines Wissens wurde die Griechenlandkrise durch falsche Verschuldungsangaben ausgelöst. Die offizielle Verschuldung lag bei 2,5% und nachdem nachgerechnet wurde ein Verschuldungsgrad von12,5% festgestellt Einen Zusammenhang mit der amerikanischen Bankenkrise kann ich da nicht erkennen. Außerdem kann nicht jeder in Aktien investieren.
Wenn die Mehrheit in einer Demokratie zu den Verlierern gehört, ist die Demokratie schnell weg. Davor hat nur niemand mehr Angst. Trump ist Protest. Und weil diesen Protest sonst niemand hören will, wird er wieder gewählt. Es will halt niemand glauben. Seit Jahren verliert die Mehrheit. Wachstum bedeutet mehr Altersarmut, mehr Aufstockung, mehr Niedriglohn.
Nach meiner persönlichen Meinung waren hohe Mietpreise die Hauptursache für die Brexit Bewegung. Man sagte halt Europa sei schuld. Schreibt natürlich niemand. Wer will denn hören, dass hohe Mieten die Demokratie gefährden könnten oder einen Brexit verursachen. Die Medien schreiben, bei einer Neuabstimmung würden die Leute den Brexit abblasen. Und wenn nicht? Ihre Probleme wurden nicht gelöst.
Als die Leute 1930 kaum noch Mieten bezahlen konnten, wählten sie die Nazis. Es war Protest. Die alten Eliten konnten ihre Probleme nicht lösen. Wer löst denn die Probleme der einfachen Menschen in England?.
Die Demokratie im Westen steht an einem Scheideweg. Sie fällt, wenn sie der Mehrheit keinen Vorteil mehr bringt. Und das tut sie nicht mehr.
Als die römische Republik fiel, hat keiner geweint. Es war egal.
Und Weimar fiel auch, weil die Menschen damit nur Nachteile verbanden. Ich glaube, keiner hat geweint.