Für die Freiheit des Wortes
21. März 2020 - Raimund Brichta in Allgemein | 8 Kommentare
… gerade in einer Zeit, in der die sonstige Freiheit stark eingeschränkt wird.
Gestern verwendete ich bei ntv die Bezeichnung „Geldkanonen“ für die riesigen Hilfsprogramme der Notenbanken und Regierungen weltweit. Daraufhin erreichte mich folgende Zuschauer-Zuschrift:
Guten Tag, Herr Bricht.
Ich schätze Sie und Ihre Meinung sehr.
Können Sie und Ihre Redaktion in diesen besonderen Zeiten auf Worte Krieg, Kanonen, Munition und Ähnliches verzichten, bitte?
Es handelt sich um Kurse, Geld und Hilfe, meiner Meinung nach.
Sie haben Einfluss und eine bemerkenswerte Reichweite und eine Verantwortung.
Ein schönes und entspanntes Wochenende wünsche ich Ihnen.
Zvonko K.
Meine Antwort:
Hallo Herr K.,
ich bemühe mich stets darum, mit meiner Wortwahl Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen. Zu Krieg und Kanonen habe ich als Kriegsdienstverweigerer ohnehin eine sehr dezidierte Einstellung. In diesem Fall scheint mir das Wort „Geldkanone“ – ich denke drauf beziehen Sie sich – aber dennoch angebracht zu sein.
Erstens wird dieser Ausdruck im Zusammenhang mit den Notenbank-Maßnahmen seit der Finanzkrise immer wieder gebraucht. Mario Draghi hat zum Beispiel von der „Dicken Bertha“ gesprochen. Und Olaf Scholz sprach erst vergangene Woche von der „Bazooka“, die die Regierung nun in Stellung bringe.
Zweitens habe ich von „Krieg“ in diesem Zusammenhang gar nicht gesprochen. Allerdings haben das einige Minister und Regierungschefs – auch besonnenere – in den vergangenen Tagen getan, um damit die Dramatik der Situation zu unterstreichen.
Sie erkennen daran zumindest, dass es verschiedene Einstellungen dazu gibt. Und das ist auch gut so, denn schließlich leben wir (noch) in einer Gesellschaft, in der die Freiheit der Wortwahl ein hohes Gut ist (sofern damit nicht andere beleidigt oder diskriminiert werden).
In diesem Sinne respektiere ich selbstverständlich Ihre Wortwahl in diesem Zusammenhang, bitte Sie aber auch, die meine zu respektieren.
Herzlicher Gruß
Raimund Brichta
Geldkanonen?…suche seit Tagen…nix gefunden
Das ist ja das Geniale: Es sind Kanonen, die man nicht sieht – gewissermaßen Tarnkappen-Kanonen.
Bei aller Notwendigkeit, die aktuelle Krise führt zu Einschränkungen in vielen Bereichen, auch bei der Freiheit, insbesondere der Meinungsfreiheit. Dieser Zustand darf nur vorübergehend sei. Wer entscheidet, was „fake news“ sind? Wer gibt vor, die alleinige Wahrheit zu kennen? Es gilt, genau aufzupassen! Meine Meinung.
ganz genau so ist es – manche Leute hören wohl einfach nicht zu und verstehen die Zusammenhänge nicht 🙁
Es ist bedauerlich, dass sich Moderatoren wie Herr Brichta, für Begrifflichkeiten dieser Art rechtfertigen müssen!
Herr Brichta, ich möchte an dieser Stelle mal danke sagen…1996 begann ich mit Börse und seitdem schätze ich auch Ihre Begleitung im Börsengeschehen über die Medien. Vielen Dank 👍
Man kann sagen was man will, es gibt immer jemanden der was daran zu nörgeln hat. LG
An was sich manche Leute alles stören, ist immer wieder
erstaunlich.
Raimund 👍