Greiffbar – Investments zum Anfassen
2. Juli 2019 - Volker Schilling in Gastbeitrag | 1 Kommentar »
Welche Themen waren letzte Woche am Finanzmarkt relevant?
- Comeback kids: Deutsche Bank und Bayer
- Coming Out: So groß ist der Handelsstreit wirklich
- Come on: Zinsanlagen auf Rekordhoch
Comeback kids
Die großen Verlierer der letzten Monate im Dax waren eindeutig die beiden Unternehmen Bayer und Deutsche Bank. Beide haben mit toxischen Problemen zu kämpfen, die hohes Ansteckungspotenzial für den gesamten Geschäftsbetrieb haben. Doch diese Woche ist beiden endlich ein Befreiungsschlag gelungen, wenn auch nur ein kleiner. Die Börsen haben prompt darauf reagiert und die Kurszuwächse dieser beiden Papiere diese Woche an die Spitze geschoben. Bayer ist, durch die Intervention eines Hedgefonds, bereit eine neue Strategie im Umgang mit den Glyphosat Prozessen in den USA einzuschlagen und schließt außergerichtliche Vergleiche nicht mehr aus. Und mit dem Einstieg des Investors hat man dafür die nötige Rückendeckung. Vielleicht aber auch ganz einfach nur den nötigen Druck die Probleme jetzt anders anzugehen. Die Deutsche Bank dagegen, deren Kursverfall schon legendäre Züge in Ausmaß und Länge angenommen hat, gelang es den amerikanischen Bankenstresstest erstmals wieder unbeschadet zu überstehen. Damit ist der Weg frei für Restrukturierungsmaßnahmen und die dafür notwendigen Finanzierungen. Ganz vorne steht der Plan, die schwierigen Geschäfte an eine Bad Bank auszulagern. Bleibt die Frage: Was bleibt dann überhaupt noch übrig? Und was machen Anleger daraus: Bayer bleibt in der Kombination mit Monsanto ein spekulatives Investment. Aber nur mit spekulativen Investments lassen sich auch hohe Gewinne erzielen. Die Deutsche Bank dagegen ist nicht nur eine Bad Bank, sondern auch weiter ein Bad Investment. Ein Geschäftsmodell ohne Zukunftsvision. Finger weg!
Coming Out
Die ständige Medienbeschallung des Handelsstreites zwischen den USA und China schafft erneut eine Wahrnehmungsillusion. Wie bitte? Was glauben Sie, wie hoch ist der Anteil am globalen Welthandel dieser beiden Nationen untereinander? Wenn es nach der Aufmerksamkeit durch die Presse geht, muss dieser signifikant sein. Tatsächlich aber liegt der chinesisch-amerikanische Anteil am weltweiten Handel von Waren und Dienstleistungen bei nur 3,1 Prozent. (Quelle: UNCTAD, US Census Bureau). Ja, Sie haben richtig gelesen. Natürlich ist der Anteil der beiden Wirtschaftsmächte am globalen Handel bedeutend größer, aber untereinander eben nicht. Deshalb wird diese Frage auch keine Frage einer zukünftigen Wirtschaftskrise sein. Fazit: Gewöhnen sie sich daran, dass der “Wirtschaftskampf” zwischen den USA und China keine kurzfristige Angelegenheit sein wird, sondern ständiger Begleiter der nächsten Jahre. Denn die USA werden so lange es ihnen möglich ist den Aufstieg Chinas hinauszögern.
Come on: Zinsen
Seit Jahren sitze ich auf Paneldiskussionen und höre den Satz: Mit Staatsanleihen, sprich Zinspapieren, lasse sich kein Geld mehr verdienen. Und nahtlos jedes Jahr werfen die Papiere gute Renditen ab, weil das Zinsniveau sinkt und sinkt. Dazu kommt, dass bei Anzeichen einer Krise die deutschen, amerikanischen oder japanischen Staatsanleihen als sicherer Hafen gesucht werden. So konnte man auch 2018, als alle Anlageklassen negativ abgeschnitten haben, positive Ergebnisse erzielen. Und auch im laufenden Jahr 2019, ist ein Renditehoch bei Staatsanleihen zu sehen. Fazit: Zinsen können länger tief bleiben und noch tiefer fallen als man glaubt.
Ihr Volker Schilling
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