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Gute Unternehmen verkörpern nicht immer wahre Werte

21. Dezember 2016 - Raimund Brichta in Allgemein | 9 Kommentare

Den Grundtenor des folgenden Artikels teile ich: Man muss stets unterscheiden zwischen guten Unternehmen und guten Aktien. Dieser Sachverhalt trifft mit Sicherheit auch auf einige Aktien unseres Wahre-Werte-Universums zu. Aktien guter Unternehmen, die eine gute Performance lediglich steigenden KGVs zu verdanken haben, müssen deshalb stets besonders kritisch beobachtet werden.

Es gilt also, sich auf solche guten Unternehmen zu konzentrieren, die auch
gute Aktien haben. Nur dies sind langfristig die wahren wahren Werte.

Dies ist unsere Aufgabe für die Zukunft,

meint Ihr
Raimund Brichta

P.S. Das Beitragsbild wurde von Naum Katsenelson gemalt, dem Vater des Autors dieses Artikels.

Good Companies Don’t Always Make Good Stocks
By Vitaliy Katsenelson

I was recently going through a new client’s portfolio and found it full of the likes of Coca-Cola, Kimberly-Clark and Campbell Soup — what I call (pseudo) bond substitutes. Each one is a stable and mature company. Your mother-in-law would be proud if you worked for any one of them. They have had a fabulous past; they’ve grown revenues and earnings for decades. They were in their glory days when most baby boomers were coming of age. But the days of growth are in the rearview mirror for these companies — their markets are mature, and the market share of competitors is high. They can innovate all day long, but consumers will not be drinking more fizzy liquids, wearing more diapers or eating more canned soup.

If you were to look at these companies’ financial statements, you’d be seriously underimpressed. They paint a stereotypical picture of corporate old age. Their revenues haven’t grown in years and in many cases have declined. Some of them were able to squeeze slightly higher earnings from stagnating revenue through cost-cutting, but that strategy has its limits — you can only squeeze so much water out of rocks (unless someone like 3G Capital takes the company, sells its fleet of corporate jets and starts mercilessly slashing expenses like the private equity firm did at Budweiser and Heinz). These businesses will be around ten years from now, but their profitability probably won’t be very different from its current level (not much higher, but probably not much lower either).

However, if you study the stock charts of these companies, you won’t see any signs of arthritis; not at all — you’ll have the impression that you’re looking at veritable spring chickens, as these stocks have gone vertical over the past few years. So this is what investors see — old roosters pretending to be spring chickens.
Let’s zoom in on Coke. Unlike the U.S. government, Coca-Cola doesn’t have a license to print money (nor does it have nuclear weapons). But it is a strong global brand, so investors are unconcerned about Coke’s financial viability and thus lend money to the company as though it were the U.S. government. (Coke pays a very small premium to Treasury bonds.) Investors ignore what they pay for Coke; they only focus on a singular, shiny object: its dividend yield, which at 3 percent looks like Gulliver in Lilliput (fixed-income) land.

And as investors do so, they are ignoring an inconvenient truth: They are paying a very pretty penny for this dividend. Coke is trading at 23 times earnings. This is not the first (nor will it be the last) time this has happened to Coke stock. Investors who bought Coke in 1998 were down 50 percent on their purchase ten years later and have not broken even for more than 15 years.

And this brings us to the problem with shiny objects: They don’t shine forever. Investors are paying 23 times earnings for a very mature business. Consumption of Coca-Cola’s iconic carbonated beverage is on the decline in health-conscious developed markets, and you can clearly see this in its income statement — sales and earnings have languished over the past decade.

Let’s say Coke does what it has not done over the previous decade and grows earnings 3 percent a year, despite the shift in consumer preferences away from sugar-powered and chemically engineered (diet) drinks. If at the end of this journey its price–earnings ratio settles to its more or less rightful place of 13 to 15 times, then jubilant Coke investors will have lost a few percentage points a year on Coke’s price decline. Thus the bulk of the dividend will have been wiped out by Coke’s P/E erosion.

Coca-Cola to some degree epitomizes the U.S. stock market. If over the next ten years, despite all the headwinds it faces, Coke is able to grow earnings at a faster pace than 3 percent and interest rates remain at current levels (so that the company’s P/E stays at the present “I want this 3 percent dividend at any cost” level), then its stock will provide a decent return. However, there is a lot of wishful thinking in this paragraph.

If interest rates rise and/or consumers’ tastes continue to shift from high-margin sugary drinks to low-margin (commodity) water, then Coke will be hit from both sides — its earnings will stall, and investors will take their eyes off its shiny dividend. Suddenly, they will see Coke for what it is: a 124-year-old arthritic American icon whose growth days are sadly behind it.

I am using Coke just to demonstrate the importance of differentiating between a good company (which Coke is) and a good stock (which it is not), and the danger of having an exclusive focus on a shiny object — dividends — when you are analyzing stocks.

 

9 Kommentare

  1. Der Autor übersieht den Zinseszins Effekt. Coke erhöht regelmäßig die Dividende. Man sollte manchmal vielleicht den Kurs vergessen. Ich selber verfolge eine ähnliche Strategie wie wahre Werte. Allerdings kalkuliere ich mit Zinseszins Effekten bei der Dividende. Dabei gehe ich von durchschnittlichen jährlichen Steigerungen von 7 Prozent in meinem Depot aus. Da verdoppelt sich die Dividende in 10 Jahren um ca. 100 Prozent. Schön, aber richtig gut wird es, wenn man noch 30 Jahre Zeit hat.
    Daher sage ich ja immer, Rendite wird im Unternehmen gemacht- auch wenn die Gewinne stagnieren. Das Geld verschwindet ja nicht. Es werden Aktien aufgekauft, der Gewinn erhöht sich leicht pro Aktie. Die Dividende erhöht sich.
    Wichtig ist natürlich dabei, dass man nicht zu teuer kauft.

    Ein typischer Fall ist Johnson % Johnson. Wer zwischen 2000 und 2010 Kurserfolge suchte, wurde sicher enttäuscht.

    Allerdings hat sich die Dividende inzwischen mehr als vervierfacht (bis heute).
    Und dann kommt irgendwann der Punkt, wo der Langweiler plötzlich im Kurs zulegt.

    Bei Cola steigen die Dividenden seit 54 Jahren. Natürlich liegt die Rendite immer so um 3,xyz. Jedes Jahr. Und genau da sollte man sich mal ein Tabellenkalkulationsprogram nehmen und den Zinseszins Effekt auf die Dividendenerhöhungen durchrechnen. Nach 15 Jahren kann das Spaß machen.

    Es gibt keine Anlage, der man einen Betrag heute investiert und dann in ca. 25 Jahren eine Rendite von vielleicht 30 Prozent jährlich darauf bekommt. Natürlich werden die Kursgewinne mager sein. In 25 Jahren kann man die Aktie sicherlich immer noch kaufen und hat eine Dividendenrendite von vielleicht 3,2 Prozent. Die Kursgewinne sind eher bescheiden. Aber man kann sich das Ganze ja mal mit Dividenden durchrechnen. Ich glaube, es gibt nicht viele Spekulanten, die nach 25 Jahren auf ein solches Ergebnis kommen. Buffett hat mit Cola seinen Schnitt gemacht. Aber er kennt ja auch den Zinseszins Effekt. Den begreifen nur viele nicht. Buffett liebt ihn. Deswegen investiert er auch langfristig – vor allem in Langweiler.

    Es ist dann halt nur nie das schnelle Geld-

    • Der Zinseszinseffekt ändert meiner Ansicht nach nichts an dem Problem. Denn wenn alle ihre Dividenden wieder in derselben Aktie anlegen, treiben sie damit den Aktienkurs und erhöhen auf diesem Wege ebenfalls das KGV. Das ist also gehoppt wie dedoppt. Am Ende ist ein wahrer Wert nur, wer durch wachsende Geschäfte Mehrwert schafft.

      Und wenn ich die Dividende ohenhin wieder in den Aktien des Unternehmens anlege, kann ich mir sie doch gleich schenken. Dann sollte man den Gewinn lieber im Unternehmen lassen und meinetwegen Aktiendividenden ausgeben.

  2. Daraufhin sollte man mal das Depot von Waren Buffett untersuchen. Den hielt man genau deswegen immer für verrückt.
    Für Coke galt 1989 dasselbe wie heute.

    • Für den Fall Coca Cola ist die Sache ohnehin klar: Ich kann in süßklebriger Brause keinen wahren Wert erkennen. Deshalb kommt für mich die Aktie für unser Depot nicht in Frage. Mag Coke auch noch so viele Dividenden ausschütten.

      Und was den Kurs angeht: Der liegt – ohne Dividenden – etwa da, wo er auch 1998 schon lag, also vor 16 Jahren!!!! Viele unserer wahren Werte sind seither dagegen stetig gestiegen und haben ebenfalls Dividenden gezahlt.

  3. Ich will Coke nicht empfehlen, aber trotzdem darauf hinweisen, dass Coke 1998 einen KGV von ungefähr 50 hatte.

    Mein Ansatz ist, dass man mit Coke trotzdem gute Renditen einfahren konnte, wenn man nicht zu teuer kaufte.

    Ich verstehe , dass man Schulden und KGV zusammen sehen kann.
    Trotzdem bleibt auch die Frage, wann etwas trotz gutem Chart einfach zu teuer ist.

    Ich z.B. habe deswegen Fielmann nicht.

    Was ich meinte, ist lediglich, dass der Autor die Dividenden komplett ignoriert.

    Um es abzuschließen: Inklusive Dividenden haben viele Spekulanten seit 1998 Minus gemacht. Mit Coke hätten sie es nicht. Obwohl sie Coke damals zu teuer gekauft hatten.

    Dividenden sollte man nicht unterschätzen und man sollte sich auch überlegen, wann etwas einfach zu teuer ist.

    Ich will daraus mal eine Frage machen: Ab wann wäre Fielmann trotz gutem Chart einfach zu teuer?

    Damit schweife ich natürlich ab.

    Aber das Gegenargument war, dass Coke seit 1998 nichts gemacht hat. Damals hätte man aber die Aktie auch mit einem KGV von 50 kaufen müssen.

    Ich sage einfach, dass man nicht kaufen darf, wenn das KGV über 20 ist. Damit wäre Fielmann heute raus.
    Aber man hätte Coke auch nicht 1998 gekauft.

    • Über die Höhe von KGVs haben wir hier ja schon häufiger diskutiert. Klar ist, dass wahre Werte in der Regel teurer sind als andere Aktien, eben weil sie wahre Werte sind und deshalb auch von anderen schon entdeckt wurden. Bei familiengeführten Unternehmen, bei denen sich ein Großteil der Aktien in festen Händen befindet, ist das noch stärker der Fall, weil weniger Aktuen frei verfügbar sind. Diese relative Marktenge kann selbstverständlich auch in die andere Richtung wirken, wenn sich wie im Falle Fielmann mal ein paar größere Investoren verabschieden.

      Die Frage, wann ein KGV für eine einzelne Aktie zu hoch ist, lässt sich meiner Meinung nach nicht mit so einer einfache Prozentgrenze beantworten, wie Sie sie ins Spiel bringen. Für unsere Wahre-Werte-Strategie brauchen wir eine solche Grenze auch nicht, weil wir andere Sicherungen einbauen. Für uns ist z. B. entscheidend, dass für eine Aktie ein Aufwärtstrend erkennbar ist, auf den es sich lohnt zu setzen. Das heißt, der nicht allzu weit vom gegenwärtigen Kurs entfernt ist.

      Deshalb bleibe ich auch bei Fielmann noch entspannt: Wir warten die kommende Erholung ab und machen es vom Verlauf dieser Erholung abhängig, ob wir dabei bleiben oder nicht.

  4. Die Dividenden von Coke investiert vom besten Investor der Welt, der kostenlos für mich arbeitet und dessen Kursgewinne auch noch steuerfrei sind da vor 2009 gekauft:
    Anlegerherz was willst du mehr!
    Corporate America, ohne Ausgabeaufschlag!
    Ich liebe meine Berkshire!

    • Berkshire ist zweifellos ein gutes Investment. Kommt für unser Depot aber nicht in Betracht, weil es sich um eine Art Aktienfonds handelt und wir auf Fonds nur dann zurückgreifen wollen, wenn wir an die Zielinvestments nicht selbst oder nur unter großen Schwierigkeiten herankämen.

  5. Mal eine blöde Frage, lieber Heiner, aber was wirst Du eigentlich machen, wenn in der Zeitung steht, dass Mr. Buffett Tod ist?

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