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Podcast aktuell: Was ist von Trumps neuen China-Rüffeln zu halten?

9. Mai 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 21 Kommentare

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21 Kommentare

  1. Wenn Herr Brichta sagt, es wird keinen Einbruch geben, wird es wohl eine starke Korrektur geben.

    Ich habe Anfang Januar mit einem Anstieg der Börsen gerechnet und letztens dahingehend argumentiert, dass im Falle einer Einigung USA/China die Kurse weiter steigen können. Diese Einigung ist nun nicht eingetreten, offensichtlich weil die Chinesen frech geworden sind. Trump ist da wenigstens konsequent und zeigt die Stirn! Da die Börsen sehr schnell sehr stark gestiegen sind und v.a. der FAKTOR GELD (Kostolany) nicht positiv ist, kann die Börse nicht weiter steigen.

    Nicht vergessen: die FED reduziert nach wie vor die Bilanzsumme bis Herbst!

    US-Wahlkampf: aus wahlkampf-taktischer Sicht ist es clever, die Börsen nun abschmieren zu lassen, damit ab Spätherbst die Kurse wieder steigen dürfen. Eine medienwirksame Einigung zwischen Trump und China wäre jetzt zu früh.

    • Wenn Sie richtig zugehört haben, dann haben Sie sicherlich gehört, dass ich die Korrektur erwähnt habe 😉

    • Und wenn Sie sich weiter zurückerinnern, werden Sie noch wissen, dass ich im Herbst in diesem Blog gegen den heftigen Widerstand vieler Diskussionsteilnehmer meines These verteidigt habe, bei dem Einbruch handele es sich um eine Korrektur, die mit den Korrekturen von 2015 und Anfang 2016 vergleichbar sei. Die meisten hier argumentierten, diesmal sei es mehr. Diesmal habe ein langfristiger Bärenmarkt begonnen. Angesichts neuer Rekorde im US-Handel kann wenige Monate später davon keine Rede mehr sein. Es könnte sich allenfalls um eine riesengroße Topbildung handeln. Das wird sich noch zeigen.

  2. Tja, da kann ich nur zustimmen. Machen wir’s wie die Chinesen, bleiben wir gelassen. Evtl. gab es ja bei 10 jährigen US Renten vorübergehend bei 3,5 Rendite eine tlws. Alternative, aber die ist vorbei. Diese gewisse Alternativlosigkeit haben wir seit Jahren und sie wird uns wohl weiter begleiten. Vmtl. Werden das nach und nach immer mehr Anleger begreifen. KGV Bargeld, KGV Renten, KGV Aktien?

  3. Es ist Mai … und irgendeinen Grund muss es ja geben, damit das bekannte Sprichwort stimmt.

  4. Man könnte auch mal überlegen, wer die Käufer sind, die jetzt die Aktien kaufen, die gerade auf den Markt geworfen werden. Wir haben nämlich keine Panik, wo alle hinschmeißen.

  5. Ab wann spricht man von einer „Korrektur“, ab wann von einem „Einbruch“? Gibt es hierfür eine offizielle Definition? Ich denke das interpretiert jeder individuell.

    Ich habe immer geschrieben dass zwei Faktoren wesentlich sind:
    1) der Faktor GELD (Kostolany)
    2) Die Auseinandersetzung USA vs. China im sog. Handelsstreit

    Es kam nur deshalb zu keinem Crash beim Jahreswechsel,
    a) weil die FED eine Kehrtwende angekündigt hat und
    b) weil sich der Handelsstreit beruhigt hat

    Genau deshalb, und weil Anang Januar die eintrudelndn Negativachrichten keine Kursverluste mit sich gebracht haben, habe ich mit steigenden Kursen Anfang Januar gerechnet.

    @P.Czeck: wer sagt denn das die Chinesen gelassen sind? Die Chinesen sind auf Teufel komm raus auf ihren Export angewiesen. Ohne Exporte in die USA keine US$-Einnahmen. Dann besteht die Gefahr, dass deren Schuldenkartenhaus zusammenbricht. Die USA können nur so die Cinesen stoppen.

    Fazit:
    – derzeit besteht kein Grund Aktien zu kaufen.
    – geopolitisch spannendste Zeiten

    • Ich halte definitiv nichts von im Nachhinein herumgereichten Begründungen, warum die Kurse vermeintlich gestiegen oder gefallen sind. Damit mag man sich selbst oder Lieschen Müller die Börsenwelt zu erklären versuchen. Den Kern trifft man m. E. damit meistens nicht. Für viel wichtiger halte ich die Verfassung der Märkte selbst, die zwar bis zu einem gewissen Grad von äußeren Einflüssen abhängen, die aber in viel höherem Maße ein Eigenleben führen. Ein gutes Beispiel war das Brexit-Votum im Sommer 2016: Obwohl damals das vermeintlich negative Ergebnis eintraf, setzten die Märkte ihre schon im Frühjahr 2016 begonnene Erholung fort.

      Im November/Dezember 2018 waren die Märkte in eine so stark überverkaufte Lage hineingelaufen, dass irgendwann die Wende kommen musste. Inzwischen haben sie sich wieder so weit erholt, dass eine Korrektur fällig ist. Wie stark diese ausfallen wird und ob man sie im Nachhinein auch als „Einbruch“ wird bezeichnen können, hängt von ihrem Verlauf ab. Das warte ich erst einmal ab.

      Verrückt machen lasse ich mich von diesen Schwankungen auf keinen Fall. Schließlich bin ich kein Trader. Und schließlich gibt es Wichtigeres als steigende oder fallende Börsenkurse.

      • Faktor GELD (FED) und Handelskrieg der beiden Weltmächte sind keine „im Nachhinein herumgereichten Begründungen“.

        Der BREXIT hingegen ist weltwirtschaftlich unbedeutend. 2016 haben FED und EZB noch massiv den Faktor GELD bereit gestellt, genau deshalb wurde die BREXIT Delle sofort ausgebügelt.

        Sie hatten einen tollen Artikel zur FED geschrieben letztes Jahr. Am besten nochmal nachlesen. Und darüber nachdenken, was die jetzigen Zölle bedeuten wenn sie bleiben… Reale Zahlen schlagen irgendwann immer durch.

        „Und schließlich gibt es Wichtigeres als steigende oder fallende Börsenkurse.“

        Da sind wir uns einig 😉

        • Mit der unmittelbaren Börsenwirkung des Faktor Geldes ist das aber so eine Sache. Deshalb werte ich es nach wie vor als eine im Nachhinein herumgereichte Begründung. Erinnern Sie sich: Bis Anfang Oktober waren weder die Fed-Kürzung, noch der Handelsstreit mit China an der Börse ein ernstzunehmendes Thema, obwohl beides da schon seit Monaten im Gange war. S&P, Nasdaq und Rüssel 2000 lagen auf Rekordkurs.

          Selbst die Turbulenzen ab dem 10. Oktober wurden mit alles anderem als der Fed-Kürzung oder dem Handelsstreit begründet.

          Im Prinzip kam der Fed-Faktor erst kurz vor Weihnachten dazu, als Powell seine unsäglichen Äußerungen zur Geldpolitik 2019 gemacht hatte. Die Fed hatte also allenfalls am allerletzten Abverkauf kur vor Weihnachten einen größeren Anteil. Dieser Fehler wurde von Powell aber offenbar relativ rasch erkannt und rückgängig gemacht. Damit hat Powell nur für den allerletzten bereinigenden Ausverkauf gesorgt. Die Turbulenzen davor wären auch ohne ihn gekommen. So wie sie 2015 und 2016 auch gekommen waren, obwohl die Fed noch in der expansiven Haltung war.

          Die EZB und auch die BoJ und die BoC waren daran ohnehin nicht beteiligt. Ihre Geldpolitik blieb expansiv. Trotzdem hatten die Euro- und die asiatischen Börsen viel mehr gelitten als der amerikanische Markt. Hier spielten also ganz andere (psychologische) Faktoren eine Rolle als nur die amerikanische Geldpolitik.

          • Hat Kostolany treffend beschrieben:

            „Achten die Börsianer hingegen mehr auf die positiven Unternehmensgewinne und auf die allgemeinen Wirtschaftsdaten, kann es passieren, dass die Notenbank die Zinsen mehrmals anhebt und die Börse trotzdem weiter steigt.“

            „Denn wie ich bereits schrieb, spätestens nach zwölf Monaten folgen die Kurse dem Faktor Geld.“

            https://www.google.de/amp/s/amp.welt.de/print-welt/article502900/Geld-Psychologie-Tendenz.html

            In den USA kam bekanntlich noch die Trumpsche Steuersenkung als Stimulus hinzu plus die sehr guten US Unternehmensgewinne.

            Ja, die FED ist nur ein Aspekt, aber ein wesentlicher. In Deutschland, sprich DAX, sind es hausgemachte Probleme mit dem sog Dieselskandal, was den DAX behindert hat und was Sie völlig richtig als den Faktor PSYCHOLOGIE bezeichnen.

            Lassen wir die Vergangenheit ruhen und nach vorne schauen…

          • Ich werte unseren Diskurs nicht als vergangenheitsbezogen, sonder als das Gegenteil: Die Frage, was die Aktienkurse beeinflusst, ist sehr essentiell für alle künftigen Einschätzungen. Also: Wenn, wie Sie schreiben, die Kurse tatsächlich spätestens nach 12 Monaten dem Faktor Geld folgen, kommen Sie in aktuelle Erklärungsnot, was die Erholung von Heiligabend bis Mitte April auf ein neues Allzeithoch im S&P 500 anbelangt. Die Situation beim Faktor Geld hat sich seither keinen Deut geändert. Im Gegenteil: Die Fed hat ihre Bilanz noch ein weiteres Stück gekürzt, und die EZB hat ihre Netto-Käufe weiter zurückgefahren. Was den Faktor Geld anbelangt, stehen wir also ein Stück weit schlechter da als beim letzten Allzeithoch Anfang Oktober und als beim Paniktief an Heilgabend. Mit anderen Worten: lediglich die psychologische Einschätzung inklusive der Erwartungen der Marktteilnehmer ist eine andere.

            Und damit komme ich zurück zu meinem Ausgangspunkt: Weniger die Fakten sind entscheidend für die Marktentwicklung als vielmehr die massenpsychologische Verarbeitung von Fakten und allen anderen Einflussfaktoren in den Köpfen der Marktteilnehmer. Das ist ein großer Unterschied.

  6. Gegenwärtig haben wir eine politische Börse und die hat bekanntlich kurze Beine.

    Außerdem handeln die Marktteilnehmer nach dem Motto: „Buy the rumor, sell the news.“ Besser gegenwärtig: „Sell the rumor, buy the news.“

    Ich persönliche warte da erst einmal ab, was wir haben, wenn der Rauch sich verzogen hat.

  7. ….“massenpsychologische Verarbeitung von Fakten und allen anderen Einflussfaktoren in den Köpfen der Marktteilnehmer“ 👍👏🏆

    • Genau, neben den Fakten gehören dazu Erwartungen, Hoffnungen, Ängste und alles andere, was in unseren Köpfen vorgeht.

      Ein gutes Beispiel dafür ist der Ölterminmarkt. Hier werden zwar stets fundamentale Begründungen für steigende oder fallende Preise genannt, als ob jemand, der gerade reales Öl braucht oder verkaufen will, sich davon zum kaufen oder verkaufen leiten ließe. Das ist mitnichten so.

      Die horrenden Ölpreisschwankungen werden vielmehr ausschließlich durch virtuelles Angebot und virtuelle Nachfrage am Finanzmarkt für Öl verursacht. Die dort vorherrschenden Trends werden zwar mit Argumenten befeuert, die sich auf den realen Markt beziehen. Die Finanzakteure kreieren damit aber nur eine Scheinwelt, die suggeriert, sie wäre die Realwirtschaft. Tatsächlich ist sie bloß ein Zerrbild derselben.

      Da am Aktienmarkt nur Finanzakteure tätig sind (niemand braucht Aktien, um damit zu heizen), ist die Scheinwelt hier noch ausgeprägter.

  8. Zu Trump: Kümmert sich da mal die Börsenaufsicht?

    • Trump ist Präsident, er besitzt Immunität, anders als bei Musk und Co wird die Börsenaufsicht da wohl nicht viel ausrichten können.

    • Trump versucht den Ausverkauf der USA an China zu stoppen. Was ist daran verkehrt?

      Was ist wichtiger:
      A) kurzfristige Kapitalgewinne für eine überschaubare Bevölkerungsgruppen, oder
      B) langfristige Konkurrenzfähigkeit der heimischen Wirtschaft?

      Ein interessantes Interview mit Steve Bannon auf der NZZ:
      https://www.nzz.ch/international/steve-bannon-im-interview-bruessel-wird-zu-stalingrad-ld.1481934

      In den Schweizer Medien gibt es wohl noch etwas größeren journalistischen Spielraum und Unabhängigkeit in der Berichterstattung als hier…

  9. An das WWD-Team: Dass die Auseinandersetzung USA vs China keine Peanuts sind, zeigt sich deutlich am aktuellen Thema Huawei. Inwieweit prüft ihr die diesbzgl Implikationen auf den Depotwert CISCO?

    • Cisco wird nach meiner Einschätzung vom Konflikt eher profitieren, weil dort, wo Huawei Netzwerk-Aufträge verliert, Cisco in die Bresche springen kann. Da wir bei Cisco ohnehin voll engagiert sind, sehe ich keinen Handlungsbedarf.

  10. Draghi aktiviert wohl wieder die Druckerpresse:

    https://www.manager-magazin.de/lifestyle/artikel/mario-draghi-chef-der-europaeischen-zentralbank-verspricht-lockere-geldpolitik-a-1272981.html

    Aktien steigen, Gold steigt.

    Trump ist sauer:

    https://www.onvista.de/news/us-praesident-trump-kritisiert-ezb-geldpolitik-243960407

    „US-Präsident Donald Trump hat die Europäische Zentralbank (EZB) scharf für ihre Geldpolitik kritisiert. „Mario Draghi hat gerade angekündigt, dass weiterer Stimuli kommen könnte, was den Euro gegenüber dem Dollar sofort fallen ließ“, schrieb Trump am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Dies mache es „ihnen“ – vermutlich den Euroländern – zu Unrecht leichter, gegen die USA im Wettbewerb anzutreten. „Damit kommen sie seit Jahren durch, zusammen mit China und anderen“, ergänzte er.“

    Bei einem starken Dollar haben die US-Amerikaner schwache Exportchancen im globalen Wettbewerb.

    Ergo gibt es zwei Möglichkeiten:

    1) Zölle einführen bzw erhöhen gegen China und gegen Europa
    2) Dollar abwerten über sinkende FED-Zinsen und FED-QE

    Fällt jmd eine dritte Möglichkeit ein?

    Die ganze US-Zollthematik muss im Kontext der Währungsabwertungsthematik betrachtet werden und nicht als Trump’sche Spinnerei.

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