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Wahre Werte down under

14. November 2016 - Raimund Brichta in Allgemein | 27 Kommentare

Unsere Depotwerte liegen derzeit unten drunter, zumindest unter der Marktentwicklung. Das liegt zum einen an spezifischen Ereignissen, zum Beispiel am Ausstieg einiger Großanleger bei Fielmann. Und es liegt zum anderen an dem Umstand, dass sich Aktien von Unternehmen, die Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs anbieten, in Phasen steigender Zinsen traditionell unterdurchschnittlich entwickeln.

Für Immobilien und Gold gilt im Übrigen das Gleiche. Während sich dies aber fundamental erklären lässt, fehlt mir eine solche Erklärung für die erstgenannte Aktiengruppe. Schließlich werden Zahnpasta, Windeln oder Brotaufstrich selten per Kredit finanziert.

Aber sei’s drum, es ist, wie es ist, und wichtig ist, wie es jetzt weiter geht. Und hier gilt Folgendes: Generell ist eine Branchen-Rotation, wie wir sie gerade erleben, gut und gesund für einen nachhaltigen Aktienmarktaufschwung. Die Nachzügler von gestern, etwa die Bankaktien, sind die Zugpferde von heute. Entscheidend ist aber, dass eine Markt-Zerrissenheit wie die derzeitige nicht lange anhalten kann, sofern sich der Gesamtmarkt-Aufschwung fortsetzen soll.

Das heißt: Die zuletzt arg gebeutelten Aktien unseres Depots müssten in Kürze wieder anziehen. Wenn nicht, wäre auch der Gesamtmarktaufschwung in einer Sackgasse. Dies gilt umso mehr, als viele der wahren Werte (z. B. Church & Dwight oder Fielmann) exakt bis auf wichtige technische Unterstützungsmarken zurückgefallen sind.

Wenn sich also eine Wende anbietet, dann hier. Sollte die Gelegenheit nicht genutzt werden, wäre dies für die weitere Entwicklung sehr aufschlussreich. Es bleibt damit spannend. Stay tuned.

27 Kommentare

  1. Vermutlich werden realtiv sichere Aktien ähnlich wie Anleihen gesehen.

    • Inhaltlich ergäbe das aber auch keinen größeren Sinn.

      • Sicher nicht. Das ist ja die Chance, sich in solchen Phasen entsprechende Titel heraus zu picken und (nach-) zu kaufen. Fielmann z.B. – um einen WWD-Wert zu nehmen.

  2. Dividenden sind plötzlich auch out. Als ob es morgen 5% auf dem Sparbuch gibt.

  3. Dividenden waren nie Zinsen und werden es nie sein. Da gab es nie eine Konkurrenz. In der Regel sind gute Dividendenrendite sogar eine Warnung für Verluste. Bei Zinsen gilt das Gegenteil. Ich selber warne vor hohen Dividendenrendite.

    Man konnte übrigens EON über 100 Prozent teurer mit 8 Prozent Dividendenrendite in der Vergangenheit kaufen. Ich war damals dabei.

    • Ich stimme Ihnen zu. Dividenden sollten allenfalls ein Kriterium unter mehreren sein, das in die Entscheidungsfindung einfließt. Auf keinen Fall das Hauptkriterium.

      Wenn man im Ãœbrigen auch die Charts analysiert, so wie ich das tue, wird man durch den Bruch wichtiger Linien alarmiert, wenn trotz hoher Dividenden Gefahr im Verzug ist.

  4. Es scheint übrigens so, als ob heute genau das in Gang kommt, was ich im obigen Text angekündigt habe: DIe Aktien, die in den letzten Tagen, zum Teil auch in den letzten Wochen, abverkauft wurden, ziehen an. Damit bleibt die Rotation in Gang, was wiederum unabdingbare Voraussetzung dafür ist, dass sich der Gesamtmarktaufschwung fortsetzt.

    Ich schrieb oben:

    „Die zuletzt arg gebeutelten Aktien unseres Depots müssten in Kürze wieder anziehen.
    ….
    Wenn sich also eine Wende anbietet, dann hier.“

  5. Hin und her macht Taschen leer …

  6. Ich habe damit ja nicht gemeint, dass man die Branchenrotationen mitmachen sollte. Man sollte aber beobachten, ob es dazu kommt. Denn das ist – wie gesagt – eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Gesamtaufschung anhält.

  7. Für mich stellt sich immer mehr die Frage, ob wir nicht in eine längere Seitwärtsbewegung hineingeraten. Ich selbst bin auf jeden Fall ein wenig müde geworden, den Argumenten für einen Ausbruch nach oben oder für einen baldigen Absturz zu folgen.

    • Einen Absturz hatte ich schon lange nicht mehr avisiert. Selbst dem Warnschuss von Anfang September ließ ich schon eine Woche später die Entwarnung folgen. Alles nachzulesen in meinem Blog. Und je länger die Seitwärtsphase im DAX dauert, desto näher rückt ihr Ende 😉

      • Ich meinte damit eher die generelle Berichterstattung in den Medien oder die Aussagen in den Social Media, nicht so sehr die Aussagen in Ihrem Blog. Sie anlysieren letztlich die Situation unter bestimmten Aspekten und versuchen daraus Entwicklungen abzuleiten. Da ist nichts gegen zu sagen 😉

        • Ja, ja, die anderen reden sehr viel, wenn der Tag lang ist. Ich persönlich ziehe mir das gar nicht erst rein 😉

      • Toller satz, herr brichta, je länger die seitwärtsphase dauert,desto näher rückt ihr ende.könnte von hegel.schoppenhauer,kant auch kommen..

        • Zuviel der Ehre, so hoch würde ich die Latte nicht hängen wollen 😉

          Kostolany hätte sowas ebenfalls sagen können.

  8. ich habe eine ganz andere weitreichendere sorge wie lange wird die eurozone noch halten? und was wird aus dem euro=wie reagieren die märkte?

    • Wie schon mehrfach geschrieben, rechne ich damit, dass die Eurozone noch in diesem Jahrzehnt beginnt zu zerfallen. In der Konsequenz wird die hier gültige Währung (Rest-Euro?) aufwerten, und der deutsche Aktienmarkt wird darunter vorübergehend leiden. Alles weitere dann, wenn es soweit ist 😉

  9. Die Konsoliedrung war einerseits doch absehbar wenn jeder
    auf die Dividende setzen will werden diese Aktien doch eigentlich teuer sprich das KGV schiebt sich nach oben
    denn die Unternehmen wachsen nicht so schnell wie die
    Kurse steigen.
    Jetzt heisst es abwarten Dividende kassieren bis das Pendel
    wieder umschlägt.

    • Offensichtlich schlägt es gerade wieder um 🙂

  10. im ersten moment dachte ich ein australischer wert hatte einzug in das wahre werte depot gehalten…..

  11. Ts, ts …. dann hätte ich Down Under mit Sicherheit groß geschrieben 😉 Aber in Australien haben wir noch nix. Hätten Sie einen Vorschlag?

    • Ausser Rohstoffaktien kenne ich kaum was.

  12. Kein Grund zum jammern. Sehr gute Arbeit!

  13. Guten Tag Herr Brichta,

    auf die Gefahr hin, dass ich nochmals eine ähnliche Frage stelle wie vor zirka 2 Wochen.
    Sie hatten ja geschrieben, dass 1 Einbruch im Jahr 2016 reicht und Sie deshalb von einem anderen Szenario ausgehen….

    Konkrete Frage zum Aktien-Markt-Risiko basierened auf den anstehenden Wahlen am 04.12.2016 in Italien.
    Vielleicht sind die Statistiker in Italien besser als die in England und USA.
    Glauben Sie, dass der Ausgang der (Italo-Exit)-Wahlen auf die Börse keinerlei Eruptionen nach sich ziehen wird (im worst-case)?
    Auf der Homepage Ihrer Heimat-Senders, sind entsprechende Artikel zu lesen, deren Inhalt absolut plausibel erscheint.
    D.h. Sie gehen unabhängig von den Italo-Exit-Wahlen nach wie vor von (einer Jahres-End-Rallye aus bzw.) von einem Wahlausgang der keinen nachhaltigen Schaden an der Börse auslösen wird (politische Börsen haben kurze Beine) ???
    MfG.
    J.B.

    • Hallo Joachim,

      ich hatte geschrieben, dass es mehrere starke Einbrüche innerhalb eines Jahres in der Regel nur in solchen Phasen gibt, die von einer übergeordneten Baisse gekennzeichnet sind. Spätestens seit der Börsenreaktion auf das Brexit-Votum ist für mich aber klar, dass wir uns nicht in einer solchen befinden.

      Die von Ihnen angesprochenen Artikel gleichen eher verzweifelten Versuchen der Shortys, irgendwann doch noch recht zu bekommen. Frei nach dem Motto: Mit dem Brexit hat’s nicht geklappt und mit Trump auch nicht – dann versuchen wir’s jetzt eben mit den Italienern.

      Meine Prognose: Es wird wieder nicht klappen.

  14. Lieber Herr Brichta, viele Anleger erwarten den Ausbruch des DAX über 10800 Punkte. Die Stimmungsindikatoren sind bereits stark an-gestiegen (AAII, GOLDBERG).Besteht nicht doch eine größere Rückschlagsgefahr?

    • Klar ist: Je mehr Leute den Ausbruch erwarten, desto unwahrscheinlicher wird er. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit dem von Ihnen genannten „größeren Rückschlag“. Was verstehen Sie übrigens darunter? Ein Rutsch aufs untere Ende der Handelsspanne der letzten Monate ist natürlich möglich. Ich sehe darin aber keinen „größeren Rückschlag“.

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