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„Schuldenbremse bringt Druck in den Kessel“

20. April 2021 - Raimund Brichta in Allgemein | 12 Kommentare

Was hat die Schuldenbremse mit kochendem Wasser zu tun? Und warum wird sie früher oder später auf dem Schrottplatz landen? Darüber sprechen die ntv-Moderatoren Raimund Brichta und Etienne Bell in dieser neuen Folge von „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“.

https://art19.com/shows/brichta-und-bell/episodes/cd635f20-441d-4178-9fef-9d15a4f3d8e0

12 Kommentare

  1. Ich bin langfristig skeptisch was die Aussage der niedrigen Zinsen betrifft. Nahezu jeder spricht heute davon, dass die Zinsen für immer niedrig bleiben werden.

    Es gibt fast niemand der das Gegenteil glaubt.

    • Die Sache ist doch relativ einfach: Wenn die Zinsen nicht niedrig bleiben, bricht das Finanzsystem zusammen.

      • Herr Brichta,
        Wieso muss man immer in einen normalen Konjunkturzyklus eingreifen. Was aktuell gemacht wird ist krank. Zu einer gesunden Konjunktur gehört der Reinigungsprozess mittels Depression dazu alles andere macht die Sache noch viel Schlimmer. Durch die Masse Geldpolitik werden ja gerade Zombie Unternehmen am Leben gehalten. Und auf der andern Seite muss man leider sagen das der Großteil der jungen Menschen nicht mal für einen Monat Rücklagen besitzt weil man sich drauf verlässt immer einen Arbeitsplatz zu haben. Ich bin auch schon länger an der Börse und habe 2008/2009 miterlebt. Gestorben bin ich nicht dran. Eins hab ich seit dem gelernt sei vorsichtig wenn jeder von einer Sache Tod sicher ist.
        Und bei niedrigen Zinsen ist sich eben jeder „Tod sicher“
        Wer hat im März 2020 gedacht das wir so schnell neue Allzeithochs bekommen. Wenn man ärmlich ist, ist die Masse von einem langanhaltener Crashphase ausgegangen.
        Ich hab schlicht und einfach keine Ahnung ob die Zinsen niedrig bleiben oder nicht. Daher investiere ich nur in Unternehmen mit gesunden Bilanzen.

        • Sie sprechen 2008 an und schreiben, daran seien Sie nicht gestorben. Aber genau das ist der Punkt: Auch damals gab es die gleichen Eingriffe, die Sie jetzt kritisieren. Ohne diese wäre das System schon damals zusammengebrochen. Und genau das ist der Sinn dahinter. Es geht nicht darum, nur mal eben in den „Konjunkturzyklus einzugreifen“, sondern es geht darum, den Tod hinauszuschieben. Genauso wie wenn uns ein Arzt lebensrettende Maßnahmen verschreibt.

          • Dann schauen sie mal nach Japan was dazu geführt hat, die Zinsen dauerhaft bei Null zu lassen. Die Wirtschaft ist am Ende komplett kollabiert und die Höchststände wurden nie wieder erreicht.
            Wenn wir in Deutschland so weiter machen mit der enormen Bürokratie und der schlechten Corona Politik dann droht uns in Deutschland ein Japan 2.0
            Trotz der niedrigen Zinsen hat Deutschland nicht in die Zukunft investiert. Jetzt fängt man langsam auch über die Zukunft Gedanken zu machen. Wenn uns Finanzminister Olaf Scholz als Lobbisten bezeichnet obwohl manch glücke Köpfe den Norwegischen Staatsfonds als Vorbild nehmen, um unser Rentensystem nachhaltig zu verbessern, dann frag ich mich wo das zukünftig noch enden wird.

          • Umgekehrt wird m. E. ein Schuh draus: WEIL die japanische Wirtschaft zu kollabieren drohte (kollabiert ist sie ja nicht), sanken die Zinsen auf null. Auch deshalb ist Japan eine gute Blaupause für uns. Auch wir stehen vor einem „japanischen Jahrzehnt“, ohne dass due Wirtschaft kollabieren wird.

            „… und die Höchststände wurden nie wieder erreicht.“

            Wenn Sie damit den Nikkei meinen: Das lag an der vorangegangenen Übertreibung mit KGVs von >100. Danach braucht es einfach länger, bis die alten Höchststände wieder erreicht werden. Jetzt, gut 30 Jahre später, schickt sich der Nikkei aber an, seinen Alt-Rekord wieder in Angriff zu nehmen.

  2. Die Zinsen bleiben niedrig. Die Frage WIE niedrig sie bleiben oder noch werden ist m.E. offen. Selbst ein Anstieg der Zinsen f.10jaehrige US Staatsanleihen auf nur 2 bis 2,5% könnte eine deutliche Kurskorrektur am Aktienmarkt auslösen. Wait and see. Beim Wert einer Kuhherde dürfte es umgekehrt sein…steigt der Milchpreis…..

  3. Die Preise im Bausektor steigen laut Bauunternehmer derzeit stark an. Wer kann sich das bauen überhaupt noch leisten?
    Dieser Boom geht wieder jeder Boom über kurz oder lang zu Ende und wird nicht in geordneten Bahnen verlaufen. Wenn man bedenkt wie die Preise seit der Euroeinführung gestiegen sind
    in verschiedenen bereichen und wir nie eine Inflation haben gleicht einem Wunder der heißt“Warenkorb“ Warenkorb 1980 und heute sind welten, daher kommt es ur gefüllten Inflation (1980) und die tatsächliche Inflation derzeit. Schlussendlich werden wir alle verarmen, alles wird teuerer und wir haben keine Inflation und die Notenbank schaut zu. Was kann die Notenbank machen, Zinsen anheben dann brechen die Staaten zusammen, will doch niemand, folglich wird es so weitergehen wie bisher. Das Volks verarmt und es kommt dann zum Währungsschnitt.

  4. Hallo Herr Brichta,

    eben habe ich Ihren Potcast zum Thema Schuldenbremse gehört. Wie ich finde, ein extrem spannendes Thema.

    Vor Jahren habe ich in der Volksabstimmung in Hessen für die Einführung der Schuldenbremse gestimmt. Mein damaliger Ansatz war, dass zu Lasten späterer Generationen oftmals keine nachhaltigen Projekte finanziert wurden, die keine Belebung der Wirtschaft zur Folge hatten, sondern eher kurzfristige Wahlgeschenke darstellten. Von daher war die Schuldenbremse zur damaligen Zeit gerechtfertigt, hat sie doch Politiker zu durchdachteren Ausgaben gedrängt.

    Durch die gefallenen Zinsen und der völlig neuen Situation, dass inzwischen der Staat sogar Geld über die Negativzinsen verdient, denke ich nun anders über die Schuldenbremse. Mit anderen Worten, zukünftigen Generationen wird keine zusätzliche Bürde durch Zinszahlungen aufgebrummt, sondern sogar noch Geld verdient.

    Um es richtig zu stellen: Prinzipiell halte ich Schulden für Sinnvoll, wenn ein Mehrwert für die Zukunft entsteht. So habe ich mein Haus über Schulden finanziert. Ich würde jedoch nie über Kredit einen neuen Fernseher kaufen, wenn der alte seinen Dienst noch tut.

    Leider vermisse ich bei Ihrem Beitrag zur Schuldenbremse den Zukunftsausblick. Denn wie schon von Herrn Brichta dargestellt, die Zinsen werden, wenn überhaupt, nur minimal steigen können. Ich gehe eher davon aus, dass die Zinsen weiter fallen werden. Es stellt sich also die Frage, ob wir bald in die Zeit kommen werden, in denen positive Zinsen so absurd erscheinen wie noch vor Jahren Negativzinsen.

    Oder noch weiter gedacht: Negativzinsen stellen faktisch eine Geldentwertung dar, quasi eine Inflation auf Geldvermögen. Somit erinnert mich das zukünftige Szenario doch stark an das Wörgler Schwundgeld/Freigeld. Sollte vielleicht Herr Unterguggenberger still und heimlich doch noch rehabilitiert werden?

    Was meinen Sie? Geht die Reise dahin? Und vor allem, was hat das für Auswirkungen für die Wirtschaft und für mich als Privatanleger?

    Ich freue mich sehr auf Ihre Ausführungen

    Mit freundlichen Grüßen

    Klaus D.

    • Die „Zukunftsperspektive“, die Sie vermissen, spreche ich in unseren Podcasts regelmäßig an. Und soweit ich mich erinnere, habe ich sie auch in dieser Folge erwähnt: Die steigenden Geld- und Schuldenmengen werden irgendwann einen Reset nötig machen, also eine Art Währungsreform. Wann es soweit sein wird, kann ich natürlich jetzt nicht mit Sicherheit vorhersagen. Wie ich aber ebenfalls schon des öfteren gesagt habe, rechne ich damit frühestens Ende dieses Jahrzehnts. Davor liegen noch die Roaring Twenties.

      Negativzinsen haben tatsächlich eine dem Schwundgeld ähnliche Eigenschaft. Sie werden die Währungsreform nach meiner Erwartung aber nur hinauszögern, sie aber nicht verhindern.

  5. Hallo Herr Brichta,
    Ihre vorhersage, dass die steigenden Geld- und Schuldenmengen irgendwann einen Reset nötig machen teile ich und sehe in Ihrer
    Argumentation parallelen zu der Lektüre von Marc Friedrich und Matthias Weik. Wie wird sich dann eine Art Währungsreform auf
    den Aktienmarkt auswirken ?

    Mit freundlichen Grüßen
    Wilfried S.

    • Ich sehe einen wesentlichen Unterschied zu den geschätzten Kollegen Friedrich und Weik: Während diese den Zusammenbruch stets als unmittelbar bevorstehend postulieren (und dann immer wieder nach vorne anpassen, z. Zt. ist es – glaube ich – 2023), erwarte ich ihn frühestens Ende des Jahrzehnts, möglicherweise auch deutlich später.

      Bitte korrigieren Sie mich, wenn ich Friedrichs und Weiks Prognosen falsch in Erinnerung habe.

      Aber wenn es soweit ist, dürften die Aktienmärkte im Vorfeld (und möglicherweise auch während) des Resets zusammenbrechen, sich danach aber wieder erholen.

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