Wie erwartet: Air Berlin pleite
15. August 2017 - Raimund Brichta in Allgemein | 16 Kommentare
Dass die Air-Berlin-Pleite eine Überraschung wäre, kann wirklich niemand behaupten. Ich hatte schon im Oktober 2011 davor gewarnt, der Airline noch Geld zu leihen. Es hat zwar noch etwas gedauert bis zur offiziellen Pleite, aber ohne Etihad wäre es schon längst passiert.
Hier meine Kolumne von damals:
Mittwoch, 26. Oktober 2011
Raimund Brichta:Â Achtung bei Air Berlin!
Air Berlin braucht frisches Geld. Eine Unternehmensanleihe soll weitere Millionen bringen. Es ist bereits die Dritte und Zeichner sollten nicht nur deshalb auf der Hut sein, schreibt Telebörse-Moderator Raimund Brichta.
Verstehen Sie Spaß? Den Crews von Air Berlin zumindest wird ein gewisser Sinn für Humor nachgesagt. So geht das Gerücht um, auf einem Flug sei einmal folgende Durchsage zu hören gewesen: „Wir weisen darauf hin, dass es sich um einen Nichtraucherflug handelt. Für die Raucher unter ihnen öffnen wir nachher unsere Terrassen links und rechts und zeigen dort den Film ‚Vom Winde verweht‘.“
Ob es diese Durchsage tatsächlich gegeben hat, weiß ich nicht. Sicher ist aber eine aktuelle Pressemitteilung mit folgender Ãœberschrift: „Air Berlin begibt dritte Unternehmensanleihe in Bondm.“ Was sich auf den ersten Blick wie eine Erfolgsmeldung liest – schließlich ist Bondm ein beliebtes Börsensegment, in dem Mittelständler Anleihen an Privatanleger verkaufen -, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Warnsignal.
Koste es, was es wolle …
Denn damit leiht sich die Fluglinie schon zum dritten Mal in den vergangenen zwölf Monaten Geld bei Privatleuten. Oder vielleicht sollte man eher sagen, muss sich das Geld dort leihen. Denn warum sonst sollte Air Berlin bereit sein, – Achtung! – satte 11,5 Prozent Zinsen pro Jahr zu zahlen? Bei den beiden vorangegangenen Anleihen waren es nur 8,25 und 8,50 Prozent. Damit hatte man sich bereits 350 Mio. Euro geborgt, jetzt sollen weitere 100 Mio. bis 150 Mio. Euro dazu kommen. Air Berlin scheint also dringend Geld zu brauchen – koste es, was es wolle.
Die Zeichner der ersten beiden Bonds sitzen auch bereits auf satten Kursverlusten von 10 bis 20 Prozent. Sicher, wer die Papiere bis zur Fälligkeit hält, wird seinen Einsatz vollständig zurückkriegen. Aber wie sicher ist das? Die alte Faustregel, je höher der Zins, desto höher das Risiko, war schließlich schon immer ein guter Ratgeber. Wer Wert auf Sicherheit legt, scheint also im Moment mit Flugtickets von Air Berlin besser bedient zu sein als mit Bonds. Denn beim Geld hört der Spaß auf,
meint Ihr
Raimund Brichta
Quelle:
http://www.teleboerse.de/kolumnen/Achtung-bei-Air-Berlin-article4626736.html
Lufthansa war schon immer die bessere Wahl?
Ohne arabischer abudhabihilfe war der laden schon Lange pleite.
Wer waren einst die Manager, die auch andernorts ihr „Können“ gezeigt haben und dann immer wieder rechtzeitig vor offenkundigen Problemen „die Biege“ gemacht haben? Allen voran fällt mir da der Name Mehdorn ein.
Kaufen !
Wen?
Air Berlin. Nur kurzfristig. Die schlechte Nachricht ist durch.
Die Air-Berlin-Aktionäre gehen am Ende genauso leer aus wie die Aktionäre von Solarworld. Allerdings kann es zwischendurch Dummköppe geben, die einem die Aktie zu einem höheren Preis an der Börse abkaufen 😉
So ist es. Aber wer heute schnell war….ja Solarworld Aktionäre habe ich auch schon versucht zu retten. Das wird nix. Oder der 15.01. 2015 CHf. Das hat viele unerfahrene Leute viel Geld gekostet. Nachschusspflicht.
Hat lange genug gedauert bis zur Pleite. Hätte auch gedacht, dass es schon früher passiert.
Die Ölmultis haben 220 Mio Euro Spielgeld für einen Fußballspieler übrig, da können die auch ein paar Milliarden bei Air Berlin verbrennen. Alles nur Spielgeld.
Scheißegal, jetzt schmeißt der Steuerzahler dem schlechten noch gutes Geld hinterher .
Ich wusste 2k, dass Karstadt baden geht. Habe ich darauf gesetzt? Nööööö. Hat irgendwer darauf gesetzt, dass Air Berlin baden geht? Nööö.
Auch ein Ding, über das ich rätsel. Es ist nicht unnormal oder blöde.
Ich denke, dass Bullen einfach keine Bären sein können.
Da sind große Fehler gemacht worden. Air Berlin ist zu schnell gewachsen, wollte auf jeder Route dabei sein. Manchmal ist weniger mehr, die Dummen sind die Aktionäre und Mitarbeiter.
Ich bin da anderer Meinung, lieber Herr Bolz. Die Probleme am Air Berliner Geschäftsmodell wurden erst deutlich sichtbar, als das Wachstum aufhörte.
Die Begründung lesen Sie in meiner unten stehenden Antwort an Berthold Herdeg.
Welche weiteren Pleitekandidaten seht ihr in den nächsten Jahren auf dem deutschen und internationalen Kurszettel?
Ich persönlich habe im Moment keinen bestimmten aufm Radar. Ich bin nur generell skeptisch gegenüber allen Billigfliegern – auch gegenüber Ryanair. Deren Geschäftsmodell basiere auf Wachstum, heißt es oft etwas verschwurbelt.
Im Klartext: Man ordert in riesigen Stückzahlen neue Maschinen zu Schnäppchenpreisen und verkauft diese – in kleineren Tranchen – mit Gewinn an Leasinggesellschaften weiter. Von denen mietet man sie dann zurück. Mir solchen Verkaufsgewinnen kann man die eigenen Geschäftszhlen dann aufpäppeln. Die reine Billigfliegerei trägt sich nämlich kaum.
Dieses Schneeballsystem funktioniert aber nur so lange, wie man die neu gekauften und dann geleasten Flieger auch einsetzen kann. Sobald die Expansion aufhört, bricht das Kartenhaus zusammen. Bin mal gespannt, wann der nächste dran ist.