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Bargeld ist nützlich

3. Juni 2020 - Raimund Brichta in Allgemein | 38 Kommentare

Viele Deutsche wissen über den wahren Nutzen des Bargelds offenbar besser Bescheid als die Bürger einiger Nachbarländer. Diesen Schluss ziehe ich aus dem Umlauf von Bargeld und aus dem Verhalten beim Bezahlen in der Corona-Krise:

1. Das bargeldlose Zahlen ist in der Krise auch in Deutschland beliebter geworden. Immer mehr Kunden wollen mit Karte oder Handy zahlen. Aber auch immer mehr Geschäfte wollen das.  Ich selbst beobachte, dass Geschäfte oder Restaurants, die sich vor der Krise Kreditkarten noch verweigert hatten, inzwischen Visa- oder Master-Karten  akzeptieren. (Amex ist wegen der höheren Gebühren ein Sonderfall.)  

Wir glauben übrigens daran, dass dieser Trend anhält, und haben deshalb vor Kurzem Visa in den erlauchten Kreis unserer wahren Werte aufgenommen. 

2. Gleichzeitig ist nach Angaben der Bundesbank der Bargeldumlauf in Deutschland gestiegen, und zwar von Januar bis Ende April um mehr als 4%. Am Bezahlen mit Bargeld kann das nicht liegen. Denn mit Scheinen und Münzen wird ja sogar weniger bezahlt. Bleibt als Erklärung also nur, dass die Deutschen das zusätzliche Bargeld zur Wertaufbewahrung nutzen. Deshalb wurde auch am Hochpunkt der Krise im März besonders viel Bargeld abgehoben.

Zwar kann man Geld auf dem Bankkonto genauso gut aufbewahren, aber dort ist es eben nur Geld, das die Bank ausgegeben hat, bei der man das Konto unterhält. Bargeld wird dagegen von der Zentralbank ausgegeben. Im Krisenfall ist es damit sicherer als das Geld auf dem Konto.

Vielen Menschen ist dieser Unterschied zwar nicht bewusst, er wird aber offenbar immer mehr Leuten klar. Und das ist gut so. 

Bei unseren europäischen Nachbarn scheint sich diese Erkenntnis dagegen noch nicht zu verbreiten. Denn in Spanien, Italien und Frankreich  gab es in der Krise keine auffällig hohen Bargeldabhebungen. 

Und auch in unserer Mainstream-Presse wird das Verhalten der Deutschen als „Hamstern“ von Bargeld belächelt, ähnlich dem Horten von Klopapier: in der Krise zwar psychologisch erklärbar, aber letztlich nutzlos. Den Kommentatoren scheint nicht in den Sinn zu kommen, dass es vielleicht nur ähnlich nutzlos ist wie das Anschnallen beim Autofahren. Eine Art Hamstern mit Hirn also.

38 Kommentare

  1. Wer Dein Buch gelesen hat, weiß warum er Bargeld dem Buchgeld gegenüber bevorzugen sollte. Ich habe ganz bewusst aufgrund dieses kleinen aber entscheidenden Unterschieds ein Schließfach angemietet und das Geld in voller Höhe versichert (Brand, Wasser, Diebstahl, Raub etc.). Die Kosten halten sich in Grenzen, vor allem wenn man den Negativzins noch mit berücksichtigt. Gerade in dem jetzt voran geschrittenen Geldsystem mit dem negativen Zinsumfeld (es bleibt niedrig wird wird Banken dauerhaft und massiv belasten), ist es nicht die Frage ob, sondern wann die nächsten Banken fallen. In diesem Punkt hat sich Dein Buch gelohnt.

    • Das ist aber interessant! Bei wem hast Du das Schließfach denn gemietet? Banken und Sparkassen wollen nämlich in der Regel nicht, dass man Bargeld in ihren Schließfächern lagert. Klar, das soll man ja auf ihren Konten haben 😉

      Und versichert ist Bargeld bei denen erst recht nicht. Also: Wer bietet sowas an?

      • Das Schließfach ist bei einer Bank angemietet, die Versicherung habe ich separat abgeschlossen (nicht über die Bank). Es gibt spezielle Zusatzversicherungen für Schließfächer. Die Details schicke ich Dir gerne als PN.

        • Du sollst hier natürlich keine persönlichen Daten preisgeben. Aber Geheiminfos an mich – unter Ausschluss der anderen – auch nicht.

          Kannst Du nicht einfach die Versicherung nennen, die Bargeld in einem Bankschließfach versichert? Dann kann jeder für sich selbst weiter recherchieren. Und wie macht man im Ernstfall glaubhaft, wie viel Bargeld im Schließfach war?

          • Die Ergo zum Beispiel bietet eine Kundenschließfachversicherung an. Voraussetzung ist eine bestehende Hausratversicherung. Es wird zum Beispiel der Neuwert des Bankschließfaches über 100 TEUR versichert (gegen Feuer, Brand, Blitzschlag, Explosion, Einbruch- und Raub sowie Leitungswasser). Tritt der Versicherungsfall ein, wird das Geld ausgezahlt, ohne Nachweis (das ist entscheident). Der Jahresbeitrag liegt deutlich unter 100 Euro pro Jahr. Allerdings muss das Schließfach genau bezeichnet werden. Ein zweites Schließfach benötigt eine zweite Versicherung.

  2. Genau das Buchgeld fürs Finanzamt u. das gute, wahre Bargeld für’n Tresor…ich glaub jetzt hat ers..nochmals Glückwunsch zum Supertiming (Billionen Rallye)…wie weiter lt. Glaskugel?

    • „ ich glaub jetzt hat ers.. “

      Falls Du damit meinst, dass ich tatsächlich erpicht darauf war, dem Finanzamt Bargeld zukommen zu lassen, hast Du den Hintergrund meiner Aktion nicht verstanden. Mir ging es lediglich darum, dass der Staat sein eigenes staatliches Geld nicht akzeptiert. Das ist widersinnig, und darauf zielte ich ab.

      Das noch zum Hintergrund: Der Staat selbst braucht das Bargeld tatsächlich nicht. Er überweist alle Überschüsse, sofern er sie hat, auf seine Konten bei der Bundesbank. Dort liegen sie genauso sicher wie im Tresor.

      Und zu meinem Beitrag Billionen-Rally: Mir fiel es Mitte April wie Schuppen von den Augen, welche längerfristigen Konsequenzen die Corona-Billionen haben werden – abgesehen von der kurzfristigen Beruhigung der Märkte, die auch schon vorher klar war.

      Wenn es das Corona-Virus nicht gegeben hätte, hätte es die Finanzindustrie erfinden müssen! Ein besserer Langfrist-Raketenschub für die Märkte ist jedenfalls kaum vorstellbar. Vielleicht steckt ja doch Bill Gates oder ein anderer Milliardär dahinter? 😂

      Nur einer steckt mit Sicherheit nicht dahinter: Warren Buffett 😂😂😂

      • „Schuppen von den Augen“ Kommt nach meiner Erfahrung an den Börsen in dieser Deutlichkeit eher selten vor. Es ist auch eine Sache etwas zu erkennen…eine andere ist es dies gegen die Ansicht vieler Skeptiker als prominenter Journalist (sicher lesen auch einige Kolleginnen/Kollegen hier mit)öffentlich und ohne viel Vorbehalte zu verkünden. Ich hoffe Du hast selbst auch profitiert…wie einige, die waehrend des Kursrutschs ihre Käufe hier mitteilten. Das mit dem Bargeld war lediglich ein Aufhänger, um die Glaskugel prognose zu entlocken…wobei ich deutlicher der allgemeinen Analyse „Billionen Rallye“ zustimme

    • Ach ja, die Glaskugel. Ich weiß, dass einige von Euch schon darauf warten 😉 Und da jetzt Juni ist, kann ich‘s rauslassen:

      Meine Glaskugel signalisiert mir die nächste Wackelperiode vom 18. Juni bis zum 12. Juli 2020. Das wären rund 3einhalb Wochen.

      Bitte beachten: Beim letzten Mal dauerte es noch eine Woche ab Anfangsdatum, bis der Crash tatsächlich begann. Dafür ging der Kursrutsch hinten etwa eine Woche länger über das avisierte Enddatum hinaus. Bin gespannt, wie‘s diesmal wird 😉

      In any case: Stay tuned!

      • Hallo Raimund,

        danke, dass du uns rechtzeitig warnst.

        Die nächste Wackelperiode ist also ab 18. Juni !!

        Alles klar. Danke für den Hinweis.

        18. Juni war die Schlacht bei Waterloo (vor 205 Jahren).
        Nur ein Zufall oder will uns deine Glaskugel einen versteckten Hinweis auf die Heftigkeit des Wackeln’s geben?

        Sicherheitshalber werde ich jetzt alles verkaufen und die Liquidität vorübergehend einem notleidenden Herrn aus Omaha zur Verfügung stellen. 😉
        Der wird aber sicherlich ablehnen, da er so kleine Zahlen nicht lesen kann. 😂😂😂

        • Wie lange hat denn die Schlacht von Waterloo gedauert? Auch 3einhalb Wochen?

      • Glaskugels „Wackelperiode“: runter oder rauf ?

        • Raufgewackelt ist es doch jetzt lange genug, oder? 😜

      • Das ist ja wirklich interessant, was die Glaskugel da sagt. Ich habe gerade gerade daran gedacht, wieder zu rebalancieren und einige Aktienerholungen wieder in Gold umzutauschen. Wenn ich die 10% zum Sollstand erreicht habe, werde ich es tun.

        • Ich bitte Euch eindringlich, nicht zu viel blindes Vertrauen in meine Glaskugel zu setzen. Es ist eben nur eine Glaskugel 😜

          • Welche Erkenntnisse sprich Marktbeobachtungen lassen denn die Glaskugel zu dieser Prognose kommen?

          • Bitte nicht immer die gleichen Fragen! Das hatten wir doch schon im Februar/März besprochen: Es gibt keine tieferen Erkenntnisse oder Marktbeobachtungen dazu. Zumindest kenne ich sie nicht. Es ist ganz einfach nur eine Glaskugel 😉

          • Deshalb vertraue ich auch eher dem“Langfrist Raketenstart“…Mal sehn wo wir in zwei Jahren stehen

          • Langfrist-Raketenstart und Wackelperioden zwischendrin schließen sich auch überhaupt nicht aus!

          • Lieber Raimund, ich glaube, du entwickelst etwas zu viel Selbstbewusstsein. Es kann durchaus sein, dass es bald einen Rücksetzer gibt. Das wäre nur natürlich. Und von einer Hausse in den nächsten Jahren gehe ich auch aus.

            Aber früher hast du deine kurzfristigen Einschätzungen erst bekannt gegeben, wenn die Ereignisse eingetreten sind.

          • Wie meinst Du das? Ich habe auch früher eigentlich sehr, sehr selten Kurzfristeinschätzungen bekanntgegeben …

            Und ich muss auch noch einmal betonen, dass die Glaskugel-Vorhersage wirklich KEINE Kurzfristeinschätzung von mir ist. Die Zeiträume für die drei vermeintlichen Wackelperioeden dieses Jahres stammen erstens nicht von mir, sondern sie wurden von der Glaskugel vorgegeben. Und zweitens stehen diese Zeiträume schon seit Jahresanfang fest. Somit sind sie also eher mittelfristiger Natur. Februar-Juni-Oktober – ich bin da wirklich vollkommmen unbeteiligt 😉

      • Raimund, für wie wahrscheinlich hältst du es, dass wir in den nächsten 10 Jahren eine digitale Währung bekommen und das Bargeld abgeschafft wird?

        • Ersteres für sehr wahrscheinlich, Letzteres für wenig wahrscheinlich.

          • Also denkst du, dass trotz der Digitalwährung das Bargeld bleibt? Funktioniert das mit zwei Versionen?

          • Am Anfang auf jeden Fall. Im Lauf der Zeit müsste man sehen, inwiefern das Digi-Zentralbankgeld die Scheine und Münzen verdrängt. Das ist aber eher eine Frage von Jahrzehnten.

            Doch wir diskutieren hier über ein ungelegtes Ei. Noch ist nicht mal sicher, ob der Digi-Euro für alle überhaupt kommt. Oder ob er – wie das derzeitige digitale Zentralbankgeld – nur den Banken und der Öffentlichen Hand (und den Zentralbankmitarbeitern) vorbehalten bleibt.

      • Hmmm, vielleicht wird der Glaskugel um eine Woche vorgegriffen… 🙂

        • Letztes Mal ging es eine Woche später los. Diesmal eben eine Woche früher. Das liegt im normalen Schätzfehlerbereich.

  3. finde ich eig. kurios, dass das Land mit den geringsten Strom- und Internetausfällen (natürlich mit Ausnahme der eh schwachen Regionen) in Europa so stark am Bargeld hängt XD

    • Dann hast Du immer noch nicht den wahren Hintergrund verstanden: Es geht hier nicht um Digital-Geld vs. Papiergeld, sondern um Geschäftsbankengeld vs. Zentralbankengeld. Letzteres könnte durchaus auch digital sein. Da hätte ich nichts dagegen.

  4. @Aries Eeberg Abs. 2… :-))) hat mich sehr erheitert.Raimund nimm’s mit Humor. Nach Deinem Billionen Volltreffer (bisher) kannst Du das locker wegstecken

    • Leider kann ich nicht erkennen, auf welchen „Abs.2“ von Aries Eeberg Du Dich beziehst???🤔

      • Sorry Missverständnis… Erläuterung würde zu langatmig. Bin gespannt wann die Karawane mal rastet. Dieses Tempo bis zum 18.6. durchzuhalten dürfte schwierig werden. Die Wahrscheinlichkeit f. einen längerfristigen Aufwärtstrend bleibt angesichts der Billionen, Negativzinsen u. der Prognosen f. 2021/22 davon m. E. unberührt. Das Tempo der aktuellen Aufwärtsentwicklung hat mich aber doch überrascht.

    • Verstegr. Ich frage, weil ich das in den letzten Monaten schon öfter gehört habe mit dem digitalen Geld und dass es wohl eine Frage von ein paar Jahren sein soll.

      Teilst du eigentlich die Meinung von Otte, Krall & Co., dass es in den nächsten 2 bis 3 Jahren ein Systemcrash geben wird evtl im Rahmen eines CuB?

      • Das ist Quatsch! Der Systemcrash kommt, aber noch nicht in 2-3 Jahren. Lass uns Ende des kommenden Jahrzehnts noch mal drüber reden.

        • Guten Morgen. Herr Brichta,da ihr es gerade von der Börse hier habt- Randbemerkung, bin auch Bargeldfreund-10 Euro,10 DM, 100 Schillinge aus Silber etc, da bin ich zusätzlich noch im Edelmetall, auch ne hochwertigeBanknotensammlung habe ich aufgebaut, macht Spaß und nicht nur aus Rendite Erwartung- die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen auch vor dem Hintergrund der Klimaänderung und anderen zu erwartenden Einschränkungen aus Gründen der wohl zukünftigen Unverträglichkeit spielt scheinbar bei den Empfehlungen in Unternehmen zu investieren keine Rolle. Zumindest nicht in den Empfehlungen in den Zeitungen und in der Öffentlichkeit. Es ist doch gar nicht gesagt dass das die Unternehmen leisten können. Das die Anleger dieses Risiko aber gleichzeitig tragen ist wahrscheinlich vielen nicht klar. Vor diesem Hintergrund sehe ich im übrigen auch jede großzügige gemeinsame Europäische Haftung für Kredite oder finanziellen Zusagen sehr kritisch. Ich zumindest sehe nicht das diese Kreditwürdigkeit zu den alten Lasten auch noch drauf gesattelt werden kann.
          Wie schätzen Sie denn bitte, in Berücksichtigung der bisher ( oder auch nicht )gemachten Fortschritte die Zukunft der führenden Unternehmen die ja nun wirklich in jeder Ebene der Existenz hoch verschuldet sind, ein ?
          Das Fundament, eine noch zu nutzende Umwelt, ist doch wohl zwingende Voraussetzung schlechthin Erfolg zu haben, oder nicht ?

          • Da wir in punkto Verschuldung generell skeptisch sind, konzentrieren wir uns auf dieser Webseite auf solche Unternehmen, die eine sehr geringe Verschuldung aufweisen. Diese haben nämlich den längsten Atem, wenn es in Zukunft wieder mal darauf ankommt, finanziell durchzuhalten.

          • Top. Scheint mir auch sinnvoll. Danke.

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