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Brandeiliger Depotvorschlag: Samsung

10. Januar 2017 - Gastbeitrag von Dr. Steffen Assmann in Allgemein | 10 Kommentare

Hallo Raimund,

erst einmal wünsche ich Dir und dem ganzen WW-Team ein frohes und gesundes neues Jahr und viel Erfolg und Geschick bei der Weiterentwicklung und Betreuung des WW-Depots.

Gemäß Deiner Aufforderung im Blog vom 06. Januar (Depotvorschlag „Huegli“), mögliche „Kandidaten aus Asien, Australien, Südamerika oder Afrika“ zu benennen, möchte ich Samsung Electronics aus Südkorea ins Rennen schicken.

Obwohl der Konzern in der Öffentlichkeit zuletzt mehr durch brennende Smartphones (bzw. explodierende Akkus) auffiel, konnte der Betriebsgewinn im vierten Quartal auf 7,3 Milliarden Euro gesteigert werden (+ 50% vs. Vorjahr). Dies ist vor allem auf eine höhere Nachfrage in den Bereichen „Displays“ und „Speicherchips“ zurückzuführen.

Die weiteren Zukunftsaussichten sind intakt, so bleibt Samsung z.B. bis 2018 der einzige Zulieferer für Bildschirmtechnik des iPhone 8 von Apple (Markteinführung im Herbst 2017).

Hier ein paar Eckdaten:

• KGV (trotz Allzeithoch): ca. 9,3
• Eigenkapitalquote 2015: ca. 74%
• Dividende: ca. 1,5%
• Steigerungsrate in den letzten 5 Jahren: ca. 17% pro Jahr
• Steigerungsrate in den letzten 10 Jahren: ca. 12% pro Jahr
• Steigerungsrate in den letzten 20 Jahren: ca. 25% pro Jahr

Die Aktie kann durch einen langfristigen Aufwärtstrend überzeugen, auch wenn die kurzfristige Schwankungsanfälligkeit beim Blick auf den Chart offenkundig wird:

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Herzliche Grüße

Steffen

10 Kommentare

  1. Lieber Herr Dr. Assmann,

    vielen Dank für Ihren Vorschlag. Von mir bekommen Sie ein klares Ja für die Aufnahme der Samsung-Aktie in unser Depot.
    Es handelt sich bei der Firma um einen enorm diversifizierten asiatischen Konzern, was seine Geschäftsfelder, Absatzmärkte und Produkte angeht. U.a. ist Samsung auch in der Investitionsgüter-Industrie(Maschinenbau)tätig. Mit diesem Wert würden wir also auch eine stärkere Risikodiversifikation in unserem Depot erreichen.
    Die Kennzahlen der Firma sowie die Entwicklung des Aktienkurses in den letzten Jahren sprechen ohnehin für sich.
    Beste Grüße
    Anton Voglmaier
    p.s. Auch Ihnen Gesundheit und Glück im neuen Jahr!

    • Lieber Herr Voglmaier,

      danke für die freundlichen Worte und die positive Einschätzung zu Samsung. Ich bin schon gespannt, wie Raimund Brichta die Aktie beurteilt 🙂

  2. So weit ich das überblicke gibt es Vorzugs-und Stammaktien, die neben der Heimatbörse auch in Deutschland (EUR) und in London (USD) gehandelt werden (Zertifikate?). Welche Aktienart und welche Börse (Volatilität) macht Sinn?

  3. Zunächst was mit gefällt:

    – der Langfristig-Chart
    – das KGV
    – die Eigenkpitalquote

    Dann was mir nicht gefällt:

    – die Gewinnentwicklung der letzten Jahre (auf und ab, kein stetiger Trend)
    – wieder ein Unternehmen, das hauptsächlich Konsumgüter verkauft. In dieser Branche sind wir schon stark engagiert. (Toni hat beim googeln vermutlich den Eintrag des Mutterkonzerns Samsung erwischt 😉 Dieser ist auch in der Investitionsgüter-Industrie tätig.
    – momentan diskutierte Aufspaltung von Samsung Electronics. Die Handy-Sparte soll womöglich in New York an die Börse gebracht werden. In welcher Aktie sollen wir dann investiert sein? Wie wird die Aufspaltung vonstatten gehen?
    – Chef des Mutterkonzerns aktuell in Korruptionsaffäre verstrickt. Keine Ahnung, ob und wie sich das auf die Tochter auswirken kann.
    – Aktie auf Allzeithoch, Einstieg wäre mit Rückschlagsrisiko verbunden.

    Kurzum: Samsung Electronics ist sicher kein schlechtes Unternehmen, lieber Steffen. Aber für mich gibt es zu viele Unsicherheiten/Fragezeichen/Nachteile, um die Aktie zu einem ganz heißen Kandidaten für unser Depot zu machen. Schließlich sind wir schon gut investiert und haben noch viele interessante Kandidaten auf der Ersatzbank.

  4. Hallo Herr Brichta,
    da ich hier schon eine ganze Weile sehr interessiert mitlese und teilweise auch in die WW investiert bin, drängt sich mir die Frage nach den Kandidaten auf der Ersatzbank auf. Wieviele sind es denn, die von Ihnen dort beobachtet werden und welche? Wäre es eine Überlegung wert, vielleicht auch die Kandidaten, der besseren Übersicht halber, in eine Art Muster-Reserve-Depot abzubilden?
    Danke und viele Grüße
    Bernd Schulze

    • Es sind überschlägig 15-20 Spieler auf der Ersatzbank. Dabei sind die Werte, die schon mal im Depot waren, und diejenigen der diskutieren Depotvorschläge, die wir für gut befunden, aber noch nicht aufs Feld geschickt haben. Darüber hinaus ein paar Werte, die wir aus eigenen Stücken auf die Bank gesetzt haben.

      Ihre Idee mit dem Muster-Reserve-Depot hat Charme. Möglicherweise wird sie aber am zusätzlichen Betreuungsaufwand scheitern, der dafür nötig wäre. Ich werde das mal im Team besprechen.

      • Hallo Herr Brichta,
        konnten Sie meinen Vorschlag schon einmal im Team besprechen. Ich weiß nicht, wie hilfreich und aufwändig das Ganze für Sie wäre. Aber zumindest für mich als geneigter Leser wäre die Ersatzbank sehr interessant und übersichtlich. Dankeschön!
        Viele Grüße
        Bernd Schulze

        • Ja, lieber Herr Schulze, wir haben darüber diskutiert, sind aber – wie erwartet – zum Schluss gekommen, dass es zu aufwendig wäre. Sorry.

          Einen Ãœberblick über einen Teil der Reservebank können Sie sich auf der Seite Depotbestand machen. Die meisten der unter „unsere Ex“ gelisteten Werte sitzen noch auf der Ersatzbank. Ausnahmen: Credit Acceptance, Colgate und Energy Assets. Und wenn Sie des weiteren regelmäßig unsere Diskussionen über die Depotvorschläge verfolgen, kriegen Sie ebenfalls mit, welche Werte wir für gut befinden, auch wenn sie nicht sofort ins Depot aufgenommen werden. Diese Diskussionen sind auch jederzeit im Archiv einsehbar.

  5. Interessanter Hintergrundbericht zur Korruptionsaffäre bei Samsung heute in der FAZ. Danach ist der Konzernchef gleichzeitig auch ein Vize bei der Tochter Samsung Electronics. Letztlich wird er – wie sein Vater – vermutlich irgendwie den Kopf aus der Schlinge ziehen. Der Einfluss der Industriellen-Clans in Korea ist einfach zu groß.

    Die Frage für uns ist aber, ob sich vor diesem Hintergrund aus unternehmens-ethischen Gründen Samsung überhaupt für das Wahre-Werte-Depot qualifizieren könnte? Ich sage: Nein! Korruption gibt es zwar überall, wenn sie aber so dezidiert und unverhohlen von der Konzernspitze aus betrieben wird, sollte sie ein Ausschlusskriterium sein.

    Hier der FAZ-Bericht, den ich hiermit zitiere:

    Der Samsung-Erbe

    Lee Jae-yong droht der Gang ins Gefängnis. Der mächtige Mann von Samsung Electronics folgt damit dem Vorbild seines Vaters und löst womöglich eine Führungskrise aus.

    Eines der ersten Steinchen im Korruptionsskandal um Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye war die Hochschulzulassung für Chung Yoo-ra. Im Herbst wurde bekannt, dass die Tochter von Choi Soon-sil, einer engen Vertrauten der Präsidentin, bei der Aufnahme in die angesehene Ehwa Womans University in Seoul begünstigt worden war. Das sorgte für Wut und Ärger. Chung hat ihren Studienplatz mittlerweile verloren. Wenig wird in Südkorea so sehr geschätzt wie Bildung, und die Koreaner achten genau darauf, dass es dabei mit rechten Dingen zugeht.

    Ironischerweise befand der Samsung-Erbe Lee Jae-yong sich vor vier Jahren in einem ähnlichen Sturm öffentlicher Erregung. Sein Sohn musste 2013 eine renommierte Mittelschule verlassen. Lees Sohn soll als unterprivilegierter Quotenschüler aufgenommen worden sein, weil er Kind eines Alleinerziehenden ist. Der Vater entschuldigte sich vor der Öffentlichkeit und nahm den Jungen von der Schule. Es war neben seiner Scheidung 2009 eines der wenigen Male, dass der öffentlichkeitsscheue Lee Schlagzeilen machte.

    Der Skandal um Präsidentin Park bringt Lee nun in weit größere Bedrängnis. Der Sonderermittler wirft dem Vizepräsidenten und Vorstandsmitglied von Samsung Electronics Bestechung, Veruntreuung und Meineid vor. Am Mittwoch wollte ein Bezirksgericht in Seoul entscheiden, ob Lee in Untersuchungshaft muss. Eine Entscheidung lag bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht vor. Lee wartete derweil in einer Vollzugsanstalt darauf, ob er hinter Gitter musste. Schon vergangene Wochen hatte ihn der Sonderermittler mehr als 22 Stunden lang verhört.

    Lees Samsung soll 43 Milliarden Won (34 Millionen Euro) an zwei Stiftungen und an Unternehmungen der Choi-Familie gezahlt oder zugesagt haben. Dabei ging es vordergründig um die Förderung der Kultur, des Sports und der Karriere der Choi-Tochter als Dressurreiterin. Der Sonderermittler aber sieht die Zahlungen als gleichbedeutend mit einer Bestechung der Präsidentin. Park und ihre Regierung sollen im Gegenzug auf den nationalen Pensionsfonds eingewirkt haben, 2015 als Aktionär einer Fusion von zwei Unternehmen der Samsung-Gruppe zuzustimmen. Lee hat angedeutet, dass Samsung die Zahlungen auch unter Druck der Präsidentin leistete. Er bestreitet aber, dafür eine Gegenleistung gefordert zu haben.

    Die mögliche Untersuchungshaft und Anklage des 48 Jahre alten Lee verzögert – und gefährdet möglicherweise – einen gut vorbereiteten Generationswechsel in der Chefetage der Samsung-Gruppe, dem größten familiengeführten Konglomerat (Chaebol) des Landes. Lee Jae-yong ist der einzige Sohn des Patriarchen Lee Kun-hee, der Samsung seit 1987 in der zweiten Generation führte und vom imitierenden Billiganbieter zu einem der führenden Unternehmen für Handys, Fernseher und Speicherchips entwickelte.

    Samsung Electronics wurde dabei zum wirtschaftlichen Herzstück der Gruppe, zu der ein rundes Dutzend Unternehmen gehören. Dabei reicht die Angebotspalette von Weißer Ware über Halbleiter bis hin zu Versicherungen. Der Umsatz aller Samsung-Unternehmen erreicht jedes Jahr rund ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes. Über Jahrzehnte hatte Konzernpatriarch Lee seinen Sohn auf die Aufgabe vorbereitet. Lee junior studierte an der Seoul National Universität Ostasiatische Geschichte. Wie Vater und Großvater studierte er in Japan und machte einen MBA an der renommierten Keio-Universität. Ohne Abschluss verließ der Doktorstudent später die Harvard-Universität. Lee spricht neben Koreanisch Japanisch und Englisch und hat für Samsung internationale Kontakte, etwa zu Großkunden im Silicon Valley, gepflegt. Er gilt als umgänglich, bescheiden und hartnäckig – und als scharfer Denker.

    An der Seite seines Vaters hat er viel vom Geschäft gelernt. Ob „Jay Y.“, wie er intern genannt wird, aber den unternehmerischen Instinkt erbte, ist offen. Sein Ausflug in die Internetwirtschaft mit „eSamsung“ endete vor gut 15 Jahren nicht glamourös. Seit sein Vater 2014 einen Herzinfarkt erlitt, ist Lee junior faktisch der Kopf der Samsung-Gruppe: Im Herbst wurde er Vizechef von Samsung Electronics und Mitglied im Vorstand.

    Das Unternehmenserbe bei Samsung ist traditionell geregelt. Lee Jae-yong ist ältestes Kind und einziger Sohn, damit fällt ihm die Nachfolge zu. Seine zwei Jahre jüngere Schwester Lee Boo-jin leitet die luxuriöse Hotelgruppe Shilla, ein Samsung-Gruppenunternehmen. Die zweite Schwester Lee Seo-hyun arbeitet bei Samsung C&T, das im Baugeschäft, als Handelshaus, im Modegeschäft und als Betreiber von Freizeitparks oder Golfplätzen tätig ist. Die Fusion der beiden Gruppenunternehmen zu Samsung C&T, die Lee womöglich ins Gefängnis bringt, diente 2015 dazu, seinen Einfluss auf die Gruppe zu stärken. Üblicherweise regieren die Chaebol-Familien durch ein Netz von Überkreuzbeteiligungen und einen recht geringen direkten Aktienbesitz.

    Sollte Lee tatsächlich ins Gefängnis wandern, wäre das ein Novum für Samsung. Lee senior wurde in den neunziger Jahren wegen Bestechung und 2008 wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung verurteilt – wie so viele andere Chaebol-Führer in Südkorea auch. Beide Male wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, mit Verweis auf die Bedeutung der Gruppe für die nationale Wirtschaft. Lee senior wurde später in beiden Fällen vom Präsidenten begnadigt. Auch das ist fast eine Konstante in dem Land. Wie die Justiz mit Lee Yae-yong umgeht, gilt als Indiz, ob Südkorea sich aus der Umklammerung der Macht der Chaebols lösen kann. Patrick Welter“

    Quelle: FAZ Nr. 16 vom DONNERSTAG, den 19. JANUAR 2017, S. 20

  6. Wo in der Wirtschaft die kriminelle Ader zugegen ist, kann das sehr wohl fatale Ergebnisse liefern.

    Ich denke da z. B. an Olympus (Bilanzskandal).
    Binnen weniger Wochen ist im Herbst 2011 der Kurs der Aktie von über 20 € auf bis zu 5 € gefallen.
    Wäre natürlich eine super Einstiegschance gewesen (Kurs aktuell bei 32 €).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Olympus#Bilanzskandal

    http://www.wallstreet-online.de/aktien/olympus-aktie#t:10y||s:lines||a:abs||v:week||ads:null

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