Chinas autoritäres Wachstumsdilemma: Warum der fehlende Konsum-Shift zur politischen Gefahr wird
30. November 2025 - Anton Voglmaier in Allgemein | 1 Kommentar »
China steht vor einem strukturellen Dilemma, das ökonomisch wie politisch kaum aufzulösen ist. Der britische Ökonom George Magnus beschreibt die aktuelle Lage treffend als ein Wachstum am Scheideweg: eine starke industrielle Basis steht massiven Ungleichgewichten gegenüber – besonders einem außergewöhnlich schwachen privaten Konsumanteil. In seinem Vortrag „Chinas wirtschaftliche Aussichten am Scheideweg“ arbeitet er diese Widersprüche klar heraus.
Mit rund 40 Prozent des BIP ist der private Konsum in China im internationalen Vergleich niedrig. Ökonomisch wäre ein Wandel hin zu einer konsumorientierten Binnenwirtschaft notwendig, um Immobilienkrise, Verschuldung der Lokalregierungen und Wachstumsprobleme zu überwinden. Ohne stärkere Haushaltskaufkraft und ohne einen breiteren Dienstleistungssektor lassen sich diese strukturellen Herausforderungen kaum lösen.
Doch genau dieser Kurs wäre politisch riskant für Xi Jinping und die Führungsstruktur der Kommunistischen Partei. Eine konsumgetriebene Gesellschaft stärkt das Individuum, erhöht dessen wirtschaftliche Autonomie und schwächt damit die Abhängigkeit vom Staat. Sie verlangt mehr Rechtsstaatlichkeit, Berechenbarkeit und Eigentumsschutz – Prinzipien, die mit einem autoritären System, das auf Kontrolle, politischer Steuerung und Intransparenz beruht, schwer vereinbar sind.
Ein Konsum-Shift würde zudem die Machtbasis des Regimes unterminieren: staatliche Unternehmen, lokale Kader und Parteinetzwerke verlören Einfluss, während private Haushalte und Firmen gewännen. Das widerspricht direkt Xis Linie, die staatliche Kontrolle über Kapitalflüsse und strategische Sektoren zu maximieren.
China steckt damit in einem autoritären Wachstumsdilemma: Was ökonomisch notwendig wäre, ist politisch gefährlich. Was politisch sicher erscheint, schwächt langfristig die wirtschaftliche Basis. Dieses Spannungsfeld macht das System verwundbarer. Es bedeutet nicht zwingend einen Zusammenbruch, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit einer schweren Krise in diesem Jahrzehnt.

Spannende Aussage
„Eine konsumgetriebene Gesellschaft stärkt das Individuum, erhöht dessen wirtschaftliche Autonomie und schwächt damit die Abhängigkeit vom Staat. Sie verlangt mehr Rechtsstaatlichkeit, Berechenbarkeit und Eigentumsschutz – Prinzipien, die mit einem autoritären System, das auf Kontrolle, politischer Steuerung und Intransparenz beruht, schwer vereinbar sind“
Jetzt wissen wir, warum hierzulande die Wirtschaft gegen die Wand gefahren wird und die gut bezahlten Arbeitsplätze deshalb wegfallen…
…die Steuern und Abgaben hoch sind…
…die öffentliche Verwaltung und der Beamtenapparat aufgebläht wurden…
Um China muss man sich keine Sorgen machen – eine Leistungsgesellschaft mit hohem Bildungsniveau. Ingenieure auf Top-Niveau. Devisenreserven, stabile Banken, Marktmacht beim Einkauf von Rohstoffen uvm
Der Konsum steigt in China auf gesundem Pfade.
Die deutsche Nachkriegsgeneration hat ebenfalls erst mal gearbeitet, aufgebaut und Reserven gebildet, und dann angefangen zu konsumieren.