Depotalarm: Auswechslung!
14. Juni 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 11 Kommentare
Außerdem haben wir heute noch eine weitere Auswechslung vorgenommen: Wir haben Fuchs-Petrolub um die Hälfte reduziert und dafür Rational auf volle Positionsgröße aufgestockt.
Hintergrund: Fuchs ist ans obere Ende einer längerfristigen Handelsspanne angestoßen. Sollte der Kurs an dieser Stelle nach unten korrigieren, wie er das in den vergangenen Monaten stets getan hat, hätten wir das Risiko reduziert. Sollte er nach oben ausbrechen, würden wir wieder nachkaufen und hätten nur einen minimalen Gewinn verpasst.
Rational hat dagegen mit dem Ausbruch aus dem jüngsten, abwärtsgerichteten  Trendkanal ein Kaufsignal generiert.
Klingt nach Texas Roadhouse zu weit gelaufen. Naja, man kann auch weiter laufen.
Und wenn sie weiter läuft, laufen wir mit. Anders als bei TR gibt es hier nämlich eine Handelsspanne, die entweder nach oben verlassen wird oder nicht. Wait and see!
Nun ja, im Plus mit Church&Dwight, sogar mir Reckitt. Und Texas Roadhouse zu weit gelaufen war auch nicht mein Ding. Ich bin zur Zeit die Ersatzbank und ich finde, ich laufe besser.
Nun ja, Texas lässt grüßen. Weil zu weit gelaufen.
Erkennen Sie den Unterschied zwischen TR und Fuchs nicht?
Fuchs ist nicht „zu weit“ gelaufen, sondern exakt am oberen Ende der zuletzt gesehenen Handelsspanne angekommen. Damit ist Fuchs also nicht „zu weit“, sondern „exakt richtig“ gelaufen. Dreht der Kurs nun, was innerhalb einer solchen Handelsspanne zunächst erwartbar ist, hätten wir das Risiko reduziert. Dreht er nicht, sondern bricht nach oben aus, legen wir wieder nach.
Die Signallage ist also eine ganz andere als bei TR. Eine Aktie, die einfach zu weit gelaufen ist, ohne irgendwo oben „anzustoßen“, kann dagegen noch weiter laufen, ohne aber danach durch einen „Ausbruch“ ein Kaufsignal zu geben.
Vergleichbar ist das mit der Lage im Dow Jones zum Jahresanfang: Der war auch zu weit gelaufen, hätte aber – analog zu TR – durchaus noch weiterlaufen können. Er lief jedoch nicht weiter, TR aber schon. So ist die Börse eben 😉
Tja, uns eint halt die Suche nach wahren Werten. Ich habe hier im Blog einige echt tolle Unternehmen kennen gelernt, mit denen ich mich wohl fühle. Dieser Blog hat mir entscheidet geholfen, mein Depot neu auf die jetzige Aufstellen umzustellen.
Uns unterscheidet, dass ich Markttiming als Glückspiel betrachte, bei dem man mal gewinnt oder halt auch nicht. Deshalb erkenne ich ja den Unterschied zwischen TR und Fuchs nicht so richtig. Es ist für mich halt beides versuchtes Markttiming. Aber schauen wir mal, wie es weiter geht.
Der Unterschied ist, dass es bei Fuchs relativ rasch ein Signal gäbe, wenn der Sicherheitsgurt wieder gelockert werden könnte. Bei TR gab es ein solches Signal nicht.
Aber nur wenn man an Marktiming glaubt. Das tue ich nicht. Nach meiner Version gibt es keine Signale, die was taugen. Ich halte Chartanalyse für kompletten Schrott und kann auch ein Zeichen setzen. Ich zähle einfach alle Millionäre zusammen, die mit Marktiming reich wurde und lasse null für sich selber sprechen.
Markttiming funktioniert nicht. Es glauben nur so viele daran, weil die Wahrscheinlichkeit es unterstützt. Aber an der Börse zählt nicht was man gewinnt, sondern was man verliert.
Die Sache ist doch viel einfacher, als Sie denken, lieber Marco: Die Aktion ist lediglich unserem übergeordneten Ziel geschuldet, Risiken zu reduzieren. Dass man dabei den Sicherheitsgurt unter Umständen umsonst anlegt (wie Sie das beim Autofahren übrigens regelmäßig tun), ist banal und wurde hier schon mehrfach thematisiert.
Insofern zielt auch Ihr Millionärsvergleich ins Leere: Diese Aktion dient ausdrücklich nicht dem Ziel, Millionär zu werden. Sie dient vielmehr dem viel bescheideneren Ziel, das, was wir im Depot haben, zu schützen. Wir sind auch nicht mit dem Ziel angetreten, aus den 100.000 Euro Anfangskapital möglichst schnell eine Million zu machen 😉
Es gibt ein kleines Problem: Sie denken, Risiko zu minimieren, bedeutet Cash zu haben. Das denke ich nicht. 10 Jahre Cash ist wie ein sicherer Crash. Sie verlieren. Die beiden letzten Bärenmärkte waren hart, aber sie kommen eigentlich nicht oft vor. Oft wird 1987 als großer Crash betrachtet. Aber der größte Fehler 1987 war nicht zu kaufen, egal wann. 1996 war Nestle zu teuer. Aber die Gewinne stiegen. Als 2003 der Bär herrschte war Nestle teurer als 1996 und hatte 7 mal Dividende gezahlt.
Wenn man Aktien kauft, sollte man immer eines wissen. Morgen sind sie nur 50 Prozent wett. Aber das kann keiner wissen oder traden. Es ist ein Risiko, das man eingeht, wenn man Aktien kauft. Aber es ist nicht kontrollierbar. Der falsche Weg ist, zu glauben, dass man das timen kann. Sicher passiert ein neues 1987. Aber wer kauft dann wieder richtig? Ich habe gelernt, Börse ist Überraschung. Markttiming ist egal, wichtiger ist, was man kauft. Und das bedeutet wahre Werte zu guten Kurse.
Mal ganz im ernst. Wir haben Reckitt zu höheren Kursen gekauft als jetzt. Wir haben sie bei fallenden Kursen mit Verlust verkauft. Warum eigentlich? Das Unternehmen hat sich nicht geändert. Ich mag wahrer Werte. Aber Markttiming ist Banane. Markttiming kostet Geld. Aber das sieht keiner. Darum möchte ich ein Schattendepot vorschlagen, dass einfach nur unsere wahre Werte hält, nach dem Motto no cash, all Inn. Das System ist einfach. Alles gleich verteilt.
Das bedeutet auch wieder rein in Texas und Nike, die gerade teuer sind. Allerdings haben wir sie auch nicht billiger gekauft.
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Das Schattendepot gibt es doch schon längst:
https://www.comdirect.de/inf/musterdepot/pmd/freunde.html?portfolio_key=1390138216122611201758385721082966809062597283859228015460122293215132358984984
Stand 3.1.16 vor Depoträumung. Sieht bis jetzt schlechter aus als das Realdepot. Zugegeben: Wäre ein Extrem-Buy-and-Hold gewesen, da wir auch keine Zukäufe gemacht hätten. Interessant ist es trotzdem.
Übrigens liegen wir bei Fuchs kurzfristig richtig. Aktie ist seit der Halbierung gefallen. Lässt sich natürlich nicht verallgemeinern.