Depotalarm: Fiserv nun voll dabei
16. Mai 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 49 Kommentare
Wir haben den jüngsten Rücksetzer bei Fiserv genutzt, um unsere Aktien-Position in diesem Spezialisten für elektronischen Zahlungsverkehr von halber auf volle Höhe aufzustocken. Für uns ist und bleibt Fiserv die bessere Alternative zur deutschen Wirecard, weil zum einen günstiger bewertet und zum anderen im Kurs viel weniger schwankungsanfällig als diese.
Schöne Wahl.
Wir sollten vielleicht auch mal die Aktien durchleuchten, die schlecht gefahren sind: Svenska, Hormel, Texas und BRAIN.
Und ich habe irgendwie verpasst, dass Samsung raus ist.
Wir habe alle unter Beobachtung und sind inhaltlich nach wie vor voll und ganz von ihnen überzeugt (bis auf Brain). Das einzige Problem bei allen ist, dass wir relativ weit oben eingestiegen sind. Wir schauen uns nun an, ob es Schmerzgrenzen gibt oder ob wir bei der einen oder anderen sogar zukaufen sollen.
Verbilligungskaeufe können teuer werden…..
… oder billiger, je nach anschließender Entwicklung 😂😂😂
…teuer, wenn sie billiger werden😇
… und billig, wenn sie anschließend wieder teurer werden 😉
Die Begründung ist für mein Geschmack zu kurz gedacht… Wirecard kann ja nichts für solche Angriffe.
Ich kenne mich zwar im Detail nicht aus, die Frage sollte vorrangig aber vor allem sein, wer hat die besseren Innovationen, besser aufgestellt und wer hat mehr Potenzial…
Das ist doch keine Begründung. Ich habe nur noch mal die beiden Firmen und ihre Aktien gegenübergestellt, weil sie in einem ähnlichen Geschäft unterwegs sind. Wirecard wurde bei uns nie vorgeschlagen und stand deshalb auch nie zur Auswahl für das WWD.
Und ob eine Firma was dafür kann oder nicht, wenn sie ein Spielball von Spekulanten wird, ist mir ehrlich gesagt egal. Für mich zählt die Tatsache, DASS sie es ist, um die Finger davon zu lassen.
Man sollte es aber auch nicht zu eng sehen mit den Spekulanten… ist es unbegründet und Dinge an den Haaren herbeigezogen, beruhigt sich das auch wieder… man darf dann halt nicht schmeißen und die Nerven verlieren. Zudem bieten sich durch die Ãœbertreibung nach unten auch häufiger schöne Einstiegsgelegenheiten, von denen man auch gut profitieren kann… bei Wirecard und Aurelius (ja ich weiß Herr Brichta die Alchemisten) klappte das ganz gut bei mir…
Zurück zu Wirecard… wie gesagt, ich kenne mich technisch mit den ganzen elektronischen Möglichkeiten im Detail nicht aus, aber der Markt ist noch sooo riesig und steckt eigentlich noch in den Kinderschuhen. Noch vor einer gewissen Zeit, dachte ich auch, was wollen die alle mit der Wirecard… nun auch im Rahmen der Attacke bin ich aber „auf den Geschmack“ für das Unternehmen gekommen, denn das elektronische Bezahlen wird doch der Schlüssel in fast allen Alltagslebensbereichen der Zukunft.
Ja für das WWD scheint es – aufgrund der Kritieren – nicht geeignet zu sein, da stimme ich Ihnen sogar zu.
Es hätte z.B. für die Deutsche Bank perspektivisch wesentlich mehr Sinn gemacht zu versuchen, Wirecard zu schlucken, als die mögliche Fusion mit der Commerzbank. Der „Einstieg“ der Softbank bei Wirecard ist in meinen Augen auch ein sehr starkes Zeichen… einzig die Konkurrenz auf dem Spielfeld elektronisches Bezahlen ist immer stark und wird noch zunehmen, aber ich denke, dass da Wirecard innovativ genug ist, in diesem Markt nachhaltig zu bestehen und sich erfolgreich zu behaupten und zu entwickeln.
Kurzum, wir sind uns einig: Wirecard is nix fürs WWD.
Ja… aber trotzdem eine gute und interessante Aktie die Wirecard. Für die Kriterien hier, kann man ja nichts… *schmunzel*
Wenn ich mich richtig erinnere, gab es im Wirecard-Forum auch mal Analysen von Teilnehmern, warum Fiserv z.B. nicht an Wirecard herankommt… kann mich aber nicht daran mehr ganz genau erinnern, was dort aufgeführt wurde, das las sich aber nicht jetzt nur als ein Beitrag eines Pushers der Wirecard-Aktien hält… habe jetzt aber auch keine Zeit danach lange zu suchen.
Aber wie gesagt Wirecard ist für das WWD raus, die Frage ist nur, ob die Aufnahme von Fiserv eine richtige Entscheidung ist… ich drück die Daumen.
Zumindest von den historischen Kursdaten her gesehen, war es eine richtige Entscheidung. Und Sie kennen ja meine Einstellung: Ein wahrer Wert sollte zwingend in der Historie schon bewiesen haben, dass er dieses Prädikat verdient. Denn wer es nicht mal in der Vergangenheit gezeigt hat, hat es ungleich schwerer, mich davon zu überzeugen, dass er es in der Zukunft beweisen wird.
Ja… aber man muss eben bei dieser Betrachtung in meinen Augen Short-Angriffe ausblenden, für die das Unternehmen nichts kann bzw. wenn diese sich in der Darstellung als unbegründet erweisen… denn hier geht es ganz genau um die operative Entwicklung und das Potenzial des Unternehmens.
Blendet man diese Angriffe bei Wirecard und stärkere Korrekturen aufgrund zu starker ungesunder Steigerungen vorher einmal aus, sollte der Chart nämlich auch gar nicht so schlecht aussehen… ohne dass ihn ihn jetzt auf die Schnelle in meinem Gehirn abrufen kann.
Aber nun gut zum Thema. Andere Teilnehmer dürfen noch ihre Meinung gern dazu bekannt geben… wir Herr Brichta haben uns ausführlich ausgetauscht *schmunzel*
Wer die Shortangriffe ausblendet, blendet m. E. einen wichtigen Faktor aus, der zu Wirecard und seine Aktie einfach dazugehört. Die letzten Angriffe waren schließlich kein Einzelfall. Wirecard wird immer wieder angegriffen. Und mit der Mitgliedschaft im DAX dürften solche Angriffe zunehmen. Denken Sie nur an MLP nach der Jahrtausendwende. Damals konnten die Shortys das Unternehmen sogar ratz fatz aus dem DAX katapultieren.
@Herr Berger: Glückwunsch zum Kauf von Wirecard.
Ich habe die Attacke ebenfalls genutzt um mich mit Wirecard zu befassen und den Kursrücksetzer dankend zum Einstieg genutzt.
Wirecard wird in China genutzt…
Die Attacke auf Wirecard sehe ich sehr positiv:
– man konnte die Panik nutzen um günstig einzusteigen (der Wert ist schlicht und ergreifend einfach zu schnell gestiegen, siehe Vergleich zur Peergroup)
– Wirecard wird gezwungen die internen Prozesse zu verbessern
– da es keinen größeren Skandal gab wird das Vertrauen in Wirecard gestärkt, da das Spiel der Attacke zu durchschauen ist
Obacht geben muss Wirecard jedoch, dass sie nicht ins Fadenkreuz der Angelsachen geraten, denn diese dürften sich an einen erfolgreichen deutschen Zahlungsdienstleister stören. Das ist jedoch ein geostrategisches Thema, denn Europa steigt global betrachtet ab.
Richtig, wer gerne rein- und rausgeht an der Börse, für den ist Wirecard durchaus interessant. Für uns im WWD ist das aber nichts.
„Richtig, wer gerne rein- und rausgeht an der Börse, für den ist Wirecard durchaus interessant“
Ich frage mich wie Sie auf diese Interpretation meiner obigen Meinung zu Wirecard kommen…
Oder gehört es zur journalistischen Tätigkeit, einem Gesprächspartner eine andere Interpretation unterzujubeln?;-)
Mein Statement zum Chinageschäft Wirecards ist eindeutig formuliert (Zukunftsmarkt). Die Deutschen genießen in China einen exzellenten Ruf.
Ums Unterjubeln geht es mir ganz und gar nicht. Im Gegenteil drängte sich mir meine Interpretation gerade zu auf, u. a. wegen Ihres Statements:
„Die Attacke auf Wirecard sehe ich sehr positiv:
– man konnte die Panik nutzen um günstig einzusteigen (der Wert ist schlicht und ergreifend einfach zu schnell gestiegen, siehe Vergleich zur Peergroup)“
Wenn eine Aktie zu schnell steigt, muss man davon ausgehen, dass sie das auch in Zukunft wieder mal tut (in der Vergangenheit ist das jedenfalls schon passiert). Um den anschließenden Kursverfall nicht mitzumachen, bietet es sich also an, dann auch wieder rauszugehen. Dies war also der Hintergrund für meine Interpretation des „Rausgehens“. Für das „Reingehen“ haben Sie definitiv selbst plädiert. Und aus beidem Bestandteilen zusammen ergibt sich für mich das „Rein-und-Rausgehen“.
Sollten Sie dafür plädieren, in der Panik rein-, aber in einer kommenden Übertreibung nicht wieder rauszugehen und damit den nächsten Abschwung voll mitzumachen, dann haben Sie das so nicht formuliert. Sofern dies der Fall ist, hätten wir dies aber nun ebenfalls geklärt 😉
Jepp, das hätten wir geklärt. 🙂
Ich habe nicht vor Wirecard zeitnah wieder abzustossen. Vielmehr habe ich den Rücksetzer genutzt. Wirecard ist sicherlich aufgrund der Aufnahme in den DAX (Publicity, Fonds) übertrieben stark gestiegen – und weil innovative jüngere Konzerne in Deutschland leider Mangelware sind.
Von „zeitnah“ war ja auch in meinem Kommentar nicht die Rede 😉
Ich plane auch nicht Wirecard zeitnah abzustoßen… *schmunzel*
… und eben der Hype und vor allem der Anstieg wegen der Dax-Aufnahme, da hatte ich auch noch keine… sondern erst nach dem Rücksetzer die ersten und dann vor allem im Zuge der Attacke deutlich nachgelegt…
Die ganze Thematik die Wirecard bedient, steckt im Vergleich zum „Gesamtwert der Bezahlerei“ auf der Welt noch in den Kinderschuhen, d.h. Wachstum ist garantiert… ich sehe Wirecard als innovativ, gut positioniert (vor allem in Asien) und denke daher, dass Wirecard seinen Weg machen wird…
… und vielleicht doch die bessere Wahl gegenüber Fiserv ist?! *schmunzel*
Was ich nicht verstehe… wenn keine Attacken, starke Schwankungen usw. erlaubt sind im WWD, was macht dann der Fondsmanager den ganzen Tag. D.h. ich meine jetzt nicht total ständig rein und raus, aber es geht doch darum Performance zu erzielen, jedes Jahr zu belegen, warum die Fondsmanagementgebühr gerechtfertigt ist…
Früher gabe es mal ab und zu Depotalarme, Anschnallpflicht usw. … das scheint mir jetzt völlig eingeschlafen und jetzt wird nur noch gesagt, wir lassen uns durch Schwankungen nicht beirren… dann kann man ja gleich sich dauerhaft schlafen legen, denn die Tendenz nach oben sieht man ja über die Jahre nach Ihrer Meinung sowieso… ist es aber nicht das Ziel durch gewisses Ausnutzen von Marktschwankungen und Schwankungen einzelner Aktien eine bessere Performance zu erzielen?
Was die Schwankungsanfälligkeit anbelangt, ist Fiserv bis jetzt zumindest die bessere Wahl. Und mein Credo ist, dass wenn ein Wert schon in der Vergangenheit weniger schwankungsanfällig war als ein anderer, die Wahrscheinlichkeit dafür größer ist, dass dies auch in Zukunft so sein wird, als die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich dieses Verhältnis umkehrt.
Und was unsere derzeit ruhigere Hand anbelangt, habe ich damit schon gerechnet: Früher wurden wir dafür kritisiert, dass wir uns mal angeschnallt hatten, jetzt soll ich mich rechtfertigen, warum wir das nicht tun. So ist die Welt eben, grins.
Dabei ist die Sache ganz einfach: Wir sehen derzeit keinen Anlass dafür. Ich darf daran erinnern, dass unsere letzte Anschnallaktion im Depot gerade mal ein gutes Jahr her ist. Davor hatten wir zwei Jahre lang nichts gemacht. Welche Frequenz erwarten Sie denn?
Ihre Frage, was der Fondsmanager den ganzen Tag macht, tangiert mich nicht. Ich erinnere Sie daran, was ich schon im Oktober 2016 schrieb und was auch jetzt noch in unserer Rubrik DER FONDS nachzulesen ist: „Schließlich bin ich Finanzjournalist, der ein Musterdepot mitgestaltet, wie dies auch etliche Kollegen tun. Ein Fondsmanager bin ich nicht. Für mich gilt der Leitspruch: Schuster, bleib bei deinen Leisten.“
Außer der Tatsache, dass der Fonds unser Depot möglichst gut abzubilden versucht, agiert das Fondsmanagement, zu dem ich nicht gehöre, unabhängig vom Depot.
Sollten wir nach Ihrer Meinung nun aus unseren wahren Werten öfters rein- und rausgehen, nur damit das Fondsmanagement mehr zu tun hat?
Wir im Depot haben außerdem nicht das Ziel „durch gewisses Ausnutzen von Marktschwankungen und Schwankungen einzelner Aktien eine bessere Performance zu erzielen“. Unser Ziel ist es allenfalls, starke Kurseinbrüche wenn möglich abzufedern. Dies ist uns Anfang 2016 gelungen, Ende 2018 dagegen nicht. So ist die Welt eben …
Passend dazu greifen die technisch orientierten Mußler-Briefe den Fiserv-Chart heute auf. Ich zitiere daraus:
„Nicht ganz unähnlich, wenn auch noch nicht mit einer ganz so kompakten Formation ausgestattet, präsentie- ren sich Fiserv (17.05.19: 87,30 USD), ein Anbieter für Zahlungsverkehr-Dienstleistungen. Fiserv sind eine ewige Hausseaktie. Seit dem großen Low 2009 kennt sie im Langfristchart nur eine Richtung, unterbrochen nur von handelsüblichen Konsolidierungen, so wie jetzt auch wieder. Doch nun schickt sich die Aktie an, zur nächsten Runde anzusetzen und abermalige neue All- zeithochs ins Visier zu nehmen.
Bei der jüngsten Zwischenkorrektur haben wir es mit einer Standardflagge zu tun. Das False-Breakout am prädestinierten und skizzierten Unterstützungskreuz gab den Startschuss. In den letzten Tagen ist die Aktie nun schnell bis zu ihrem Abwärtstrend bei 87,60-87,20 USD vorgeprescht. Doch auch hier sollten wir jetzt nicht auf einen unmittelbaren Ausbruch bestehen. Noch et- was mehr Vorbereitung wäre aus den schon angespro- chenen Gründen sogar vorteilhaft, durchaus auch mit einem nochmaligen Test des ersten Korrekturtiefs bei 84,32/52 USD. Dort würden Fiserv dann aber auch noch einmal antizyklisch bereits richtig interessant.
Sobald der Trendbruch wann auch immer steht, kann die Rallye weitergehen. Auch hier eignet sich der ge- punktete Widerstand bei 89,21 USD allenfalls als nächstes Zwischenziel. Denn nach dem Trendbruch- Kaufsignal kann das Ziel nur ein neue Allzeithochs über 91,19 USD sein. Dabei spreche ich wiederum in erster Linie die Swingfristigkeit an. Darüber hinaus er- laubt der in diesem Chart nicht sichtbare langfristige Aufwärtstrendkanal als wohl maximales Potential im Mai 99 USD und im Juni 100,50 USD, und so weiter.“
Quelle: Mußler-Briefe – TA-Wochenausblick – Nr.6-2019 vom 20.05.2019, S.8
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Das Geld wird meistens mit dem Hintern verdient. Und das ist ganz schön anstrengend für einen Vollblut-Börsianer.
Außerdem finde ich die Entscheidung, jetzt nichts Großes im Depot zu unternehmen, mutig und richtig. Da bedarf es bei jedem Tweet von Trump neue Entschlusskraft, dabei zu bleiben. Und das ist eine Management-Leistung. (2018 drin zu bleiben war absolut richtig, wie sie ja herausgestellt hat.)
Ganz davon ab erzeugt häufiges Handeln viele Gebühren und wenig Gewinn. Wichtig ist, die großen Linien richtig hin zu bekommen.
Und das Ziel vom WWD ist doch langfristige Solidität. Die lässt sich leider nur langfristig und im Nachhinein beurteilen.
Die Entscheidung für mdas WW-Depot ist natürlich begründet nachvollziehbar. Ich selbst bin im Bereich der Zahlungsdienstleister in Visa und Wirecard investiert. Wirecard ist sicher unruhiger als Fiserv – es kommt darauf an, wie man sein eigenes Depot strukturiert hat und welchen Ansatz man wählt.
@ Aries Eeberg
Wozu dann aber aktiv gemanagte Fonds jedes Jahr diese relativ gesehen hohe Gebühr verlangen, erschließt sich für mich nicht…
Es geht nicht darum jedem Tweet von Trump zu folgen und ständig rein raus, ganz sicher nicht.
Aber wozu man bei der Konstruktion des WWD, den Kriterien, der Verfahrensweise, dann aber eine vergleichsweise hohe Gebühr verlangt, mehr noch… ich glaube Herr Schilling schrieb sogar einmal hier noch von einer performanceabhängigen Gebühr, wenn eine Jahresperformance von 4 Prozent überschritten wird, erschließt sich mir nicht…
Klar… Kosten, Verwaltung, gewisse Aufwendungen beim Betreiben des Fonds… keine Frage, bloß diese Höhe – generell bei Fonds überhaupt, nicht nur jetzt der WW-Fonds gemeint. Ich als Privatmann manage mein Depot (meine Art „Fonds“) ja auch selbst in meiner Freizeit nebenbei.
@Herr Brichta … mag ja alles sein mit dem Chart. Es geht mir um die Innovation und welches Unternehmen schneller wächst und das wird sich irgendwann dann auch im Chart widerspiegeln.
Die Chartanalyse zu Fiserv hat nichts mit unserer Entscheidung zu tun. Ich hab sie hier nur geteilt, weil sie zufällig kurz nach unserer Entscheidung erschien.
@ A. Berger
Ich persönlich halte aus Kosten- und Performance-Gründen auch fast nur ETFs.
Den Kick einzelner Aktien leiste ich mir gelegentlich. In der Summe habe ich mit Einzelaktien aber wenig Erfolg.
Das Wichtigste ist für mich die Konstruktion des Gesamt-Portfolios und das regelmäßige Rebalancieren. Das hat sich langfristig bewährt. Leider ist das etwas langweilig.
Gemanagte Fonds müssen schon sehr gut sein, um bei mir ins Depot zu kommen. Da habe ich eigentlich nur Flossbach von Storch und Xtrackers Portfolio. Die lasse ich parallel mitlaufen.
Vom WWD bin ich nicht überzeugt und verfolge nicht diesen Ansatz. Dennoch lerne ich hier auf dieser Seite viel und bin Herrn Brichta und den anderen sehr dankbar dafür.
Also wer auf Wirecard steht, sollte doch mal die Kundenliste ansehen, die Geld bringt. Ich hatte zweimal Wirecard, als ich die Kundenliste sah, habe ich verkauft, obwohl Wirecard günstig erschien. Jetzt wird natürlich jeder sagen, hey zeig mal die Kundenliste. Nein! Das sollten mal die Wirecard Fans machen. Ob ich die Kundenliste von Fiserv kenne? Nein. Beide Firmen bewegen sich in Bereichen, die ich nicht durchblicke. Aber der Kursverlauf von Fiserv macht mehr vertrauen. Solange er steigt.
Allerdings kann man ja mal eine andere Frage stellen: Gab es schon mal einen Fall, wo ein echter Shootingstar angegriffen wurde und sich alles als haltlos erwies? Ich weiß es nicht. Ich bin aber neugierig.
Klar ist, dass Wirecard im Wett- und Porno-Milieu begonnen hat und auch jetzt noch Kunden in diesem Bereich haben dürfte.
Was den Angriff auf einen Shootingstar angeht, so haben sich die damaligen Vorwürfe gegen MLP nach meinem Kenntnisstand im Nachhinein als weitgehend haltlos erwiesen. Gerichtlich wurde lediglich festgestellt, dass MLP über die Jahre hinweg insgesamt 8 Mio Euro mehr hätte zurückstellen sollen. Das wären Peanuts, die im normalen Bilanzierungs-Graubereich liegen. Trotzdem haben die Shortys recht behalten, weil sie die Aktie von einem unrealistisch hohen Bewertungs-Thron mit einem KGV von 200 heruntergestoßen haben. Fazit: Auch haltlose Behauptungen können zu richtigen Marktreaktionen führen.
@ Marco Dargel
Was hat denn das nun nüchtern betrachtet mit Wirecard zu tun, ob sie nun auch noch Kunden haben, die im Porno- oder Wettmilieu tätig sind… das ist doch völlig Wurst. Wenn das nichts Illegales oder Kriminelles ist, sind das ganz normale Dienstleistungen für die Leute halt ihr Geld ausgeben, wenn sie es mögen und möchten.
Also diese Diskussion verstehe ich überhaupt nicht…
Ich möchte erstmal klar stellen, dass ich selber nicht so den Durchblick habe und mich nur auf das beziehe, was die FT geschrieben hatte.
Demzufolge soll es Unterschiede zwischen der Größe der Geschäfte vermeintlicher Partner und der Realität vor Ort (z.B. Briefkasten, nur eine Sekretärin anwesend etc.) geben. Die wichtigsten Partner seien bei Wirecard hoch verschuldet und Wirecard soll mit Centurion (wer auch immer das ist) dieselbe Kundenliste haben wie z.B. die Fluggesellschaft Emirates, die sich aber an keine Geschäfte mit den beiden Unternehmen erinnern könne.
Gerade der Punkt mit den Schulden erinnerte mich an das Geschäftswunder Dotcom 2000, wo die Unternehmen untereinander die besten Kunden waren und die Umsätze nach oben katapultierten, bis die Blase platzte. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Wirecard und z.B. Visa ist nämlich, dass Wirecard für alle Beträge selber haftet und sich genau dafür bezahlen lässt. Sind also diese Kunden große Schuldner, sind die Gewinne von anderer Qualität als die von Kreditkartenunternehmen wie Visa und Mastercard.
Natürlich bleibt die Frage offen, inwiefern die FT schwindelt. Für mich reichte es aber aus, Wirecard wieder abzugeben.
@ Marco Dargel
was wohl vielleicht doch ein Fehler war, wie man (zumindest die Tage) sieht… *schmunzel*
Aber Spaß bei Seite, natürlich soll jeder für sich seine Investmententscheidungen auch so machen, wie er denkt und selbst dahinterstehen… das ist das Wichtgste.
Die Wirecard Frage beschäftigt mich mehr als alles andere. Ich hatte 30 Wirecard, zu 100,xy gekauft und zu 121,xy verkauft. Eigentlich egal. Die echte Frage ist eine ganz andere. Wir reden ja gerne über Fake News. Die Frage ist, von wem sie kommen? Bis zu Wirecard hatte die FT bei mir einen guten Ruf. Nun gibt es eine offene Frage. Spinnt die FT oder spinnt Wirecard? Ich finde nämlich die Punkte der FT recht gefährlich für Wirecard. Aber stimmen sie? Was der Kurs jetzt macht ist eher egal. Das habe ich 2k schon gesehen. Die Kurse damals sind eingebrochen, haben sich stark erholt und sind dann richtig eingebrochen. Die Frage ist, gibt es noch einen Journalismus, dem man trauen kann? Denn, wenn die FT gelogen hat und es nur eine Marktmanipulation war, dann stellt es auch viel in Frage (wo natürlich jeder zustimmt, der die Bild kennt). Aber die FT war bis jetzt keine Bild. Wenn es reine Marktmanipulation war, dann war es eine Ungeheuerlichkeit. Und auf der Gegenseite gibt es den Spruch, wo Rauch ist, ist auch Feuer. Für mich ist Wirecard das spannendste Thema überhaupt. Nur ist mein Punkt auch besonders. Wenn die FT Aktion reine Marktmanipulation war und dafür keiner in den Knast geht oder hohe Geldstrafe zahlt, stelle ich jede journalistische Aktion in Frage. Dann werden das alle Clowns. Nein. Wirecard ist die spannendste Frage seit 30 Jahren. Für mich stellt sie einen ganzen Berufsstand in Frage. Auch die Frage, wie leicht man mich mit Geld manipulieren kann. Weil, wenn die FT manipuliert hat, dann hat sie es für Geld gemacht. Ich meine, was kann man noch lesen und glauben, wenn dass alles nur ein Short Attacke Schwindel war?
Ich sehe das weniger dramatisch. Schon immer begleiten Shortys ihre Attacken mit entsprechenden negativen Berichten, und diese werden auch schon immer über Medien verbreitet. Ob diese nun FT heißen oder einen anderen Namen tragen, spielt dabei keine Rolle. Wirecard hat ja selbst schon buchhalterische Fehler eingeräumt, diese aber als nebensächlich eingestuft. Ob sie tatsächlich nebensächlich sind, wird sich noch zeigen. Bei MLP erwiesen sie sich damals – wie erwähnt – tatsächlich als nebensächlich. Trotzdem blieben die Kursfolgen enorm.
Die Welt lässt sich also nicht immer in schwarz und weiß, in Schwindel oder Nichtschwindel, einteilen.
Für uns im WWD ist die Affäre ohnehin viel weniger aufregend. Wir sitzen nur auf den Zuschauerrängen und beobachten alles mit großer Gelassenheit.
Wirecard hatte bei 200 Euro ein im Vergleich zur Peergroup sehr hohes KGV – sie sind einfach zu schnell zu stark gestiegen. Diese temporäre massive Ãœberbewertung hat die Shortattacke erst ermöglicht.
Solche Attacken in Kombination mit negativer Berichterstattung lassen sich nicht erahnen, sie kommen aus heiterem Himmel. Mit Ruhe und Gelassenheit kann man diese jedoch Aussitzen bzw. zu Einstiegspositionen nutzen.
Ich erinnere an Ende 2015, als der Ölpreis abgestürzt ist und das „Ende des Ölzeitalters“ ausgerufen wurde. Mit etwas Hirn und Verstand waren das hervorragende Einstiegsgelegenheiten in Ölkonzerne.
Ein Beispiel aus dem DAX ist die Lufthansa, die 2016 massiv geshortet wurde mitsamt negativer Berichterstattung – war ebenfalls eine antizyklische Einstiegsmöglichkeit.
Zum Journalismus: die „freie Presse“ liegt in den Händen weniger…ist sie somit „frei“?
DAX: Wunderschöner Abwärtstrend (niedrigere Hochs), wie erwartet.
MLP wies zur Jahrtausendwende auch „ein im Vergleich zur Peergroup sehr hohes KGV“ auf. Danach wurden alte Kurshöhen nie wieder erreicht. Damit will ich nicht sagen, dass dies bei Wirecard genauso sein muss. Ich will nur darauf hinweisen, dass eine Erholung nach einem solchen Einbruch kein Selbstläufer ist. Bei Wirecard wird es davon abhängen, wie hartnäckig die Shortys sind und ob sie ihre Story mit neuen Vorwürfen weiter befeuern können. Das WWD-Team schaut der Entwicklung jedenfalls mit großer Gelassenheit zu 😉
Was den DAX betrifft, so ist ganz einfach die erwartete Korrektur weiter im Gang. Bis jetzt zumindest verläuft sie relativ gemäßigt und geordnet ab. Ich schaue ohnehin mehr auf den S&P 500, wo die Keilbasis bei 2.720-2.745 (Balken-/Linienchart) ein geeignetes Korrekturziel darstellen würde.
Mein Szenario: DAX 11.000, (der entscheidende) S&P500 bei 2.600 Punkten in den Sommermonaten.
Richtung Herbst sollte eine Einigung im Wirtschaftskrieg zwischen USA und China erzielt werden. In diesem Falle bestünde zusammen mit dem Stopp des FED-Bilanzabbaus ein erhebliches Aufwärtspotential.
Wir werden sehen…:-)
Im Sommer also das Wetter genießen und russische Dividenden beziehen.;-)
Wo genau die Indizes drehen, lasse ich bewusst offen. Im Vorhinein lässt sich das in der Regel ohnehin nicht exakt bestimmen 😂😂😂
Meine persönliche Vision ist, dass der Markt Mitte Oktober nach oben dreht. Dann wurde nämlich eine Lebensversicherung fällig, die ich vorher anlegen will. Das habe ich schon vor 30 Jahren bei Abschluss des Vertrages so geplant.
Im Ernst: Der Markt hat immer Recht. – „Mr. Market is The Great Humiliator.“ (Ken Fisher)
Und was ist, wenn es eine Mrs. Market ist?
„DAX: Wunderschöner Abwärtstrend (niedrigere Hochs), wie erwartet.“
Allerdings hat sich jetzt auch ein höheres Tief ausgebildet. Hatten Sie das auch erwartet? 😉
…die Sommermonate kommen ja erst noch.
Schon Urlaub gebucht?;-)
ja
Ich bleibe dabei: DAX 11.000, S&P 500 bei 2.600 Punkten.
Wenn hier jemand höhere Tiefs ausbildet, dann ist das Gold.
Schauen Sie sich die europäischen Banken an, dann wissen Sie was nun mit hoher Wahrscheinlichkeit passieren wird. Ganz vergessen: die EU-„Wahlen“ sind ja um…
Ich hatte doch nur auf Ihren Satz mit den niedrigeren Hochs reagiert und nicht das große Bild angesprochen. Tatsache ist, dass sich zum Zeitpunkt meines Post kurzfristig genau EIN niedrigeres Hoch und EIN höheres Tief ausgebildet hatten. Jetzt warten wir mal ab, ob der neue Abverkauf zu einem NIEDRIGEREN Tief führt 😉
„Wunderschöner Abwärtstrend“….. Respekt für die mutige Prognose in einer historisch so noch nie dagewesenen Niedrigzinsphase.
1) Es freut mich sehr, dass sich der DAX in der Sommersonne wohl fühlt…:-)
…die Verbalakrobatik der Notenbanken werden ein übriges dazu getan haben.
2) „Wenn hier jemand höhere Tiefs ausbildet, dann ist das Gold. “
Gold bzw Goldminen sehen ganz nett aus seit Ende Mai.
3) Gazprom nimmt seinen erwarteten Lauf.
So ist eben Börse, manchmal bekommt man Recht, manchmal eben nicht.;-)
Wobei der Kern der Aussage darin liegt, dass die FT nur Müll erzählt. Nur um es mal anders zu sagen: Enron gab es auch. Und es gab mehrere Enron Stories.