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Depotalarm: Tanz auf dem Vulkan!

17. Juni 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 28 Kommentare

Wir machen es wahr und stellen beim neuseeländischen Flughafen Auckland International Airport einen Fuß in die Tür. Das heißt, wir sind dort mit halber Position eingestiegen.

Die Warnung unseres Lesers Oliver, nach eigener Aussage promovierter Geowissenschaftler, vor möglichen Vulkanausbrüchen in Auckland und Umgebung schlagen wir damit keineswegs in den Wind. Allerdings sind wir nach kühler Abwägung zu dem Ergebnis gelangt, dass die heiße Katastrophe für uns derzeit kein K.-o.-Kriterium darstellt. Auch wenn, wie Oliver schreibt, der nächstgelegene Vulkan keine 2 km vom Airport entfernt liegt.

Sollten wir mit unserer Einschätzung daneben liegen, dann Asche auf unser Haupt … 😉

 

 

28 Kommentare

  1. ich weiß, das sollte nicht das hauptkriterium sein, aber mit hinblick auf den neuseeland dollar als alternative zum euro auch zusätzlich interessant.

    • Ja, aber diese Rechnung ginge nur dann auf, wenn ein steigender Neuseeland-Dollar nicht durch Kursverluste der Aktie konterkariert würde – zum Beispiel weil wegen des steigenden Dollars weniger Touristen ins Land kämen.

  2. Tanz auf dem Vulkan… wohl eher für den Gesamtmarkt!?

    Ehrlich gesagt für mich unverständlich, warum der Titel nun doch zum wahren Wert wurde, obwohl ja nun die Leser begründet hatten, warum nicht der beste Wert… und da spielen nicht nur Vulkane und Erdbeben (Japan lässt heute grüßen) eine Rolle… sondern für mich vor allem die viel zu hohe Bewertung bei nur begrenzter Wachstumsmöglichkeit… was soll also das hohe KGV rechtfertigen… eigentlich nichts.
    Herr Schilling hat wohl eher Neuseeland als Traumland… *schmunzel*

    • Eigentlich hatte ich damals doch ausführlich begründet, warum ich nach dem Abwägen der Für und Wider für den Aufbau einer Anfangsposition plädiere. Dabei hatte ich auch die von Ihnen genannten Argumente berücksichtigt. Widerspruch gegen meine Überlegungen gab es nicht, auch nicht von Ihnen. Nur Oliver hatte mir wegen der Vulkangefahr widersprochen 😉

      Hier nochmal mein damaliger Kommentar:

      Pros:
      1. Gute Ertragslage
      2. Keine Konkurrenz in der Region
      3. Grundbesitz in Flughafennähe (evtl. für Firmen interessant)
      4. Charttechnik: Kurs liegt an einem Trend, der als Stop(p) dienen könnte
      5. Neuseeland wäre für uns interessant wg. geographischer Diversifikation
      6. Reisen kann als wahrer Wert betrachtet werden
      7. Transparente IR
      Cons:
      1. Mangelnde Produktdiversifikation
      2. Verhältnismäßig hohes KGV
      3. Umweltbelastungen durch die Fliegerei sind kein wahrer Wert
      Die Erdbebenangst ist m. E. dagegen kein ernstzunehmendes Gegenargument, da man eine Kaufentscheidung nicht von einem möglichen Katastrophenfall abhängig machen sollte – nach dem Motto, wenn es schlimm kommt, wird es schlimm.
      Pro Nr. 6 und Kontra Nr. 3 heben sich auf, so dass am Ende 6 Kaufargumente 2 Gegenargumenten gegenüberstehen. Wenn ich die beiden verbliebenen Gegenargumente in etwa so stark gewichte wie die ersten beiden Kaufargumente (alle vier beziehen sich auf die Ertragslage), verbleibt immer noch ein Überhang von 4 Pros.
      Fazit: Keine überschwängliche Begeisterung, aber mein Einverständnis zum Aufbau einer Anfangsposition.

  3. Naja die Pro’s sind für mich nicht wirklich größtenteils Pro’s… die Kernfrage ist einfach… ist das KGV so bzw. die Wachstumsraten die nächsten Jahre so stark, dass der Wert dieses KGV rechtfertigt? Wenn nicht, dürfte die Aktie eigentlich nicht mehr wesentlich steigen… aber was ist manchmal schon normal an der Börse…

    • Meinen Sie tatsächlich, dass

      1. Gute Ertragslage
      2. Keine Konkurrenz in der Region
      3. Grundbesitz in Flughafennähe (evtl. für Firmen interessant)

      keine „wirklichen“ Pros sind?

      Die hohe Bewertung ist ein Kontra, das viele andere Aktien aus unserem Wahre-Werte-Universum leider ebenfalls aufweisen, und zwar bei vergleichbaren Gewinnsteigerungsperspektiven wie im Fall des Flughafens. Sie ist also ein Gegenargument, das für viele andere genauso gilt.

  4. Eben Herr Brichta, deswegen fahren wir ja i.d.R. auch nicht beide die selbe Börsenlinie was die einzelnen Werte angeht… weil mir (bis auf Samsung) die anderen Werte einfach zu teuer sind… ich bevorzuge andere Aktien, obwohl wir ja im Grundsatz ja die selbe Strategie fahren „Buy low, sell high“… nur ist eben die Frage, was ist denn low?
    Ich rede jetzt nicht von Zocks a la Steinhoff & Co… das ist nur die Würze… das Chilli im Depot, wenn man sich verbrennt, verbrennt man sich…
    Nun will ich aber zum Schluss auch was Positives sagen *schmunzel*, Ihre Marktanalysen, Bewertungen, fundierten Begründungen (nicht so wie mancher Analyst) schätze ich wiklich sehr!! Weiter so…

    • Gut, dann sind Sie also gegen den Auckland Airport genauso, wie Sie gegen all unsere anderen Depotwerte sind, mit Ausnahme von Samsung. Somit ist das keine Problematik, die speziell den Airport betrifft. Gut, dass wir darüber geredet haben 😉

  5. Das habe ich ja im Grundsatz auch schon an anderen Stellen außerhalb des Airports erwähnt (ist nur wieder ein „gutes“ Beispiel) und deshalb auch meine Meinung, dass aus diesem Grund die Performance vermutlich zurückbleiben wird… im wahren Werte Depot ist die Sicherheit und Risikominimierung zu stark ausgeprägt und kostet dann insgesamt über das gesamte Depot gesehen Performance.
    Ob sie 2018 nach Steuern die angestrebten mehr als 4 Prozent erreichen… mal schauen.

    • Das ist eine ganz andere Frage. Das KGV in direkten Zusammenhang mit der erzielten Performance eines Depots zu bringen – auch noch mit der Performance eines einzigen Jahrs (!) – halte ich für äußerst gewagt. Die Aktie von Netflix zum Beispiel mit einem sagenhaft hohen KGV von mehr als 120 gehört bisher zu den besten Performern dieses Jahres.

      Außerdem werfen Sie uns zum einen indirekt ein zu riskantes Vorgehen vor, indem wir auf Ihrer Ansicht nach zu hohe KGVs setzen. Aber zum anderen kritisieren Sie, dass die Sicherheit und Risikominimierung bei uns zu stark ausgeprägt seien. Zu riskantes Vorgehen bei gleichzeitig zu hoher Risikominimierung, das ist ein Widerspruch.

      Dass unsere Absicherungsstrategie Geld kostet wie jede andere Versicherung auch, haben wir hier schon ausführlich thematisiert. Wer auf eine solche Sicherheit keinen Wert legt, braucht sie sich nicht zu kaufen. Wir aber tun es.

  6. Hallo Herr Brichta,
    niemand kann nach dem heutigen Stand der Wissenschaft zuverlässig vorhersagen, ob und wann ein Naturereignis dort eintreten wird und welches es sein wird. Weder für Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis noch für Störungen des Flugverkehrs durch Aschewolken, zerstörte Landebahnen oder tektonisch zerpflückte Streuobstwiesen. 😉

    Ich halte es definitiv für angebracht, auf die vorhandenen geologischen Risikofaktoren dieses Standorts hinzuweisen, denn sie werden allzu oft nicht wahrgenommen, übersehen und unterschätzt.

    Trotz all dieser Risiken kann jahr(zehnte)lang gar nichts passieren – oder eben auch nicht.

    Somit lässt sich meine Einstellung zu der getroffenen Entscheidung mit zwei Worten auf den Punkt bringen:

    Viel Glück! 🙂

    • Genau so sehen wir es auch, lieber Oliver. Wir haben die Eintrittswahrscheinlichkeit von ca 8% in den nächsten 70 Jahren (laut Wikipedia) in unsere Chance-Risiko-Überlegungen einbezogen.

      • Interessant wäre in dieser Hinsicht auch, die Gründe zu erfahren, warum es keine weitere Lizenz für einen internationalen Flughafen auf Neuseeland geben wird.

        Es ist verwunderlich, dass diese Frage bisher noch nicht gestellt wurde.

        • Gute Frage, die ich an Volker Schilling weitergebe, der dies ins Spiel gebracht hat.

          • Vielen Dank!

  7. Da haben Sie manches in falschen Hals gekriegt, Herr Brichta… wie hier das wahre Werte Depot geführt wird, ist doch im Grundsatz einerseits völlig okay, jeder hat seine Strategie und soll damit erfolgreich sein. Andererseits habe ich auch nicht mit meinem Statement zu 2018 das nur auf ein Jahr beziehen wollen, es war nur beispielhaft das aktuelle Jahr genannt. Und ja was z.B. Netflix anbelangt, klar zwar der beste Performer, aber KGV von 120… finde ich auch unnormal. Einzig muss man hier eben verstehen, dass es sich bei solchen Unternehmen um wirklich sehr starke Wachstumszahlen (momentan) handelt, da aber in meinen Augen (momentan) zu viel bereits eingepreist, weshalb ich solche Werte auch nicht anfassen würde. Und jetzt schließt sich der Kreis… ein zu riskantes Vorgehen habe ich Ihnen nicht „vorgeworfen“, weil ihre Unternehmen ja zweifelsohne wahre Werte mit Substanz schon sind. Bloß haben diese bis auf Einzelwerte (Samsung, Alphabet,…) eher unterdurchschnittliche Wachstumsperspektiven gemessen am aktuellen(!) zu bezahlenden KGV. Das meine ich ja nur.
    Es geht mir nicht darum das wahre Werte Depot oder Ihre Arbeit irgendwie madig zu machen, einzig die Beimischung(!) von unterbewerteten Aktien erhöht in meinen Augen nicht wesentlich das Risiko des Depots (was Sie ja durch einige Instrumente eben reduziert haben), würde aber in meinen Augen die Performanceschancen erhöhen.
    Natürlich bestes Gelingen und Anlegeentscheidungen auch dem wahren Werte Depot!! Ein treuer (wenn auch manchmal kritischer *schmunzel*) Leser

    • Lieber Herr Berger, zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, dass Sie unser Depot „madig“ machen wollten. Ganz im Gegenteil: Kritische Kommentare wie Ihre bieten für mich immer die willkommene Gelegenheit, das eigene Vorgehen zu hinterfragen und zu begründen. Genau dies habe ich mit meinen Antworten gemacht.

      Also machen Sie einfach weiter so … ich tu‘s auch 😉

  8. zur zeit verliert der wert recht deutlich heute morgen auch wieder über 7%

  9. Ich habe mich bereits in der letzten Diskussion sehr kritisch geäussert und bringe hier nochmal den entscheidenden Punkt an: die Wachstumszahlen in der Neuseeländischen Tourismusindustrie und somit dem Flughafen sind nach oben gedeckelt! Mit welchen Geschäftsfeldern wollen die sonst noch expandieren?

    Das KGV von 31 somit völlig überzogen.

    Fraports KGV liegt bei ca. 19 – auch dort würde ich derzeit nicht investieren.

    • Hhm, das kgv ist mir auch zu hoch. Könnte aber nicht evtl. ein Freihandelsabkommen den Frachtverkehr beleben und für Wachstum sorgen?

    • Lieber Michael K., Sie vergessen die Möglichkeit, durch Übernahmen oder den Bau anderer Flughäfen weltweit wachsen zu können. Das geht am besten von einer gesunden Heimatbasis aus. Und diese scheint – nach allem, was wir hier erfahren haben – vorhanden zu sein.

      • 1) Völlig richtig, durch Übernahmen anderer Flughäfen wachsen die bestehenden Big Player a la Fraport. Dazu zählt aber eine neuseeländische Gesellschaft nicht.

        2) Neuseeland mit weiteren internationalen Flughäfen zuzupflastern ist sinnfrei, da die beiden Inseln nur eine begrenzte touristische Aufnahmekapazität haben. Oder unterstützen Sie, dass in x Jahren y weitere Mio Touristen das Inselparadis kaputt machen? Für die Great Walks a la Milford Trek müssen Sie sich richtigerweise vorab registrieren, da nur eine bestimmte Anzahl an Wanderen auf die Wanderwege gelassen werden – gut so!

        3) Erdbebendiskussion: Sie betrachten ein Erdbeben oder Vulkanausbruch in der Nähe des Flughafens, lassen aber völlig außer Acht, dass eine Naturkatastrophe auf der Südinsel die Touristenströme temporär massiv drücken kann. Auf der Südinsel rumpelt es regelmäßig mit teils gravierenden Folgen, siehe Erdbeben Christchurch 2011 mit 185 Todesopfern.

        • Ich hatte bei der möglichen Expansion nicht an Neuseeland gedacht. Die Welt ist groß. Und wenn der Airport da bis jetzt nicht mitmischt, heißt das ja nicht, dass es dabei bleiben muss. War nur als Antwort auf die Behauptung gemünzt, dass es überhaupt keine Wachstumsmöglichkeiten gebe.

          Und wenn es dort regelmäßig rumpelt, ist das Argument umso weniger bedeutsam. Dann scheint das Rumpeln dort nämlich zur Tagesordnung zu gehören, und der Flughafen prosperiert bis jetzt trotzdem.

          • Meine Behauptungen sind argumentativ begründet.

            1) Er prosperierte BIS JETZT mit soliden Wachstumsraten, da Neuseeland in den letzten 20 Jahren touristisch wachsen konnte. Dieses Wachstum ist jedoch begrenzt, denn die Neuseeländer haben keine Lust auf grenzenloses Wachstum. Ein brandaktueller Artikel, der dies bestätigt, findet sich im Handelsblatt unter dem Titel „Neuseeland reagiert mit hohen Gebühren auf die Touristenflut“ (ich finde die Maßnahmen sehr gut, durfte vor über 10 Jahren selber einige Great Walks laufen).

            2) Für die weltweite Expansion – konkret die Übernahme anderer Flughäfen – wird politische Unterstützung / Macht und ein starkes finanzielles Backlock benötigt. Bspw. greifen sich angelsächsische, deutsche oder chinesische Konzerne Filetstücke in schwächeren Länder wie Spanien, Griechenland usw., sobald es dort zu Privatisierungen bzw. Verkäufen kommt.

            Neuseeland mit seinen sympathischen ca 4 Mio Einwohnern ist wirtschaftspolitisch machtlos und hat hier keine Chance – oder glauben Sie tatsächlich, dass sich bspw. die prosperierenden Australier von Neuseeländern aufkaufen lassen?

          • Die Antwort darauf überlasse ich Volker Schilling, der den Flughafen vorgeschlagen hat.

            Eines fällt mir beim Auckland Airport allerdings auf: Über ihn wird hier außergewöhnlich viel diskutiert. Andererseits sind wir hier nur mit einer halben Position und damit äußerst begrenztem Risiko für das Gesamtdepot eingestiegen.

        • Unter dem Aspekt der Sicherheit stellt sich generell die Frage, wo denn überhaupt ein zweiter Flughafen in Neuseeland gebaut werden könnte.

          Auf der Südinsel wohl nicht. Dort verlaufen die Plattengrenzen des pazifischen Feuerrings mitten durch die Insel. Ähnliches gilt für die südliche Nordinsel. Nicht nur in Christchurch, sondern auch in Wellington wackeln die Kiwis viel zu oft und zu heftig.

          Aber auch der zentrale Teil der Nordinsel wäre ungeeignet. Hier liegt eine aktive vulkanische Zone im Taupo District. Darunter schlummert ein großes Magmenfeld nur wenige Kilometer unter der Erde.

          Bleibt noch die Region um Whangarei nördlich von Auckland. Aber warum sollte man hier einen zweiten Airport bauen (und damit das Risiko verdoppeln), wenn man 100 km südlich bereits einen hat?

          Ehrlich gesagt vermute ich schon seit Beginn der Diskussion, dass der AIA seine konkurrenzlose Marktposition deshalb besitzt, weil jeder andere Flughafen-Standort entweder noch riskanter oder verkehrstechnisch sinnlos wäre. Gut möglich, dass es auch aus diesem Grund keine weiteren Lizenzen gibt.

          Das „Buffetsche Burggraben-Argument“ hat so gesehen eine brandheiße Kehrseite. 😉 Es ist valide, keine Frage. Wenn man es aber herausstellt, sollte man auch die Rückseite der Medaille beleuchten.

          Warten wir ab, was Herr Schilling dazu sagt.

          • Insofern würde sich das Vulkan- und Erdbebenargument nicht nur negativ, sondern gleichzeitig sogar positiv für den Auckland-Airport auslegen lassen: Die Vulkane halten dem Flughafen unliebsame Konkurrenz vom Leibe 😉

  10. Das ist sozusagen der berühmte unerwartete positive Nebeneffekt. 😉

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