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Depotalarm: Wir sind noch nachhaltiger!

1. Dezember 2020 - Raimund Brichta in Allgemein | 54 Kommentare

Der Gedanke der Nachhaltigkeit stand schon beim Start des Wahre-Werte-Depots vor 6 Jahren Pate: Abgeleitet aus den Erkenntnissen unseres Buches haben wir uns einer finanziell nachhaltigen Geldanlage verschrieben, die stets die Risiken im Blick hat, welche sich aus einem Finanzsystem ergeben, das nachweislich nicht nachhaltig ist. Dabei war uns von Beginn an klar, dass zu einer finanziellen Nachhaltigkeit nachhaltige Geschäftspraktiken und Geschäftsmodelle unabdingbar dazugehören. Folglich haben wir bei der Depot-Auswahl stets darauf geachtet, dass unsere Unternehmen außer den finanziellen auch andere Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

Deshalb waren Waffen, Alkohol, Erdöl und andere nicht-nachhaltige Geschäftsinhalte für uns stets tabu. Ich kann mich an etliche, teils hitzige Debatten darüber in unserem Blog erinnern. Andere Ansichten gibt es eben auch. Aber wir setzen unseren eingeschlagenen Kurs konsequent fort.

Was uns noch fehlte, war ein systematisches Analysieren dieser anderen Nachhaltigkeitsaspekte. In der Regel entschieden wir anhand der uns vorliegenden Informationen mit gesundem Menschenverstand.

Nun haben wir aber einen kompetenten Partner gefunden, der diese Aufgabe für uns erledigt. Er durchleuchtet künftig alle Kandidaten anhand gängiger Nachhaltigkeitskriterien für Umwelt, Soziales und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Dieser Partner ist die Steyler Ethik Bank, die als kirchliche Bank des katholischen Steyler-Ordens schon seit Jahrzehnten Geld nach ethischen Gesichtspunkten anlegt. Unsere Fachkenntins auf dem Gebiet von Geld und Finanzen wird damit in idealer Weise ergänzt durch das spezielle Wissen der Steyler-Experten in Fragen der Nachhaltigkeit. Letzteres wird in Zukunft beim Investieren immer wichtiger werden – schon allein deshalb, weil sich weltweit immer mehr kursbestimmende Großanleger der nachhaltigen Geldanlage verschreiben.

Soweit so gut. Selbstverständlich haben die Steyler-Experten auch unsere aktuellen Werte auf dem Spielfeld und auf der Ersatzbank einem Nachhaltigkeits-Check unterzogen. Nicht alle haben diese Sonderprüfung bestanden. Aber bei einigen dieser Unternehmen sehen die Experten Chancen, sich in Zukunft noch zu qualifizieren. Diese Firmen erhalten deshalb eine Bewährungsfrist von drei Jahren, in der sie ihr Nachhaltigkeits-Ranking verbessern können.

Steyler will sie in dieser Zeit auch aktiv dazu ermuntern, dies zu tun. Im Erfolgsfall könnte damit sogar ein positiver Impuls in Richtung Nachhaltigkeit von unserem Depot ausgehen.

Lediglich über vier unserer aktiven Feldpieler hat Steyler den Nachhaltigkeitsdaumen definitiv gesenkt:

Hormel Foods
Hauptkritikpunkt ist der hohe Anteil an genmanipulierten Zutaten, die in Hormel-Erzeugnissen zum Einsatz kommen.

Nestlé
Auch hier ist der hohe Anteil genmanipulierter Zutaten der Hauptkritikpunkt. Zusätzlich soll sich Nestle noch nicht dazu verpflichtet haben, Tierversuche in allen Fällen auf das gesetzlich geforderte Mindestmaß zu beschränken.

Johnson & Johnson
Hier stören sich die Steyler-Experten vor allem am Engagement des Unternehmens in der embryonalen Stammzellenforschung. Zwar verpflichtet sich Johnson & Johnson dabei zur Einhaltung ethischer Standards, aber für die katholische Kirche ist die Sachlage eindeutig: Das Leben beginnt mit der Verschmelzung von Ei und Samen, die Zerstörung des Embryo kommt einem Mord nah; die Forschung mit embryonalen Stammzellen ist daher grundsätzlich abzulehnen.

Man kann hier selbstveständlich anderer Meinung sein. Aber da wir uns bewusst für diesen Nachhaltigkeitspartner aus der katholischen Kirche entschieden haben, respektieren wir diese Haltung voll und ganz. Zumal es in ausreichender Zahl andere nachhaltig wirtschaftende Unternehmen gibt, die eine solche Forschung nicht betreiben. Das heißt: Uns werden die Kandidaten deshalb nicht ausgehen 😉

Außerdem wissen wir, dass es sowieso kein Raster für Nachhaltigkeitskriterien gibt, welches in allen Bereichen Allgemeingültigkeit für sich beanspruchen könnte. Bei aller Systematik und Übereinstimmung ist die Bewertung in bestimmten Grenzbereichen stets auch von der subjektiven Einschätzung des Bewerters abhängig.

Novo Nordisk
Für dieses Unternehmen gilt im Prinzip das Gleiche wie für Johnson & Johnson.

Aus den oben genannten Gründen haben wir uns also von diesen vier Aktien getrennt.

Die dadurch frei gewordenen Mittel haben wir zu gleichen Teilen auf die folgenden 3 Aktien aufgeteilt:

CSL (WKN 890952),
bioMerieux (WKN A2DXZH)
und SolarEdge Tech (WKN A14QVM).

Alle drei befanden sich auf unserer Ersatzbank, jetzt spielen sie mit. Wir setzen auf ihre nachhaltig gute Performance.

Wer sich näher mit den Steyler-Nachhaltigkeitsrichtlinien beschäftigen will, kann dies hier tun.

54 Kommentare

  1. Hallo,
    Ich möchte mir nicht von Katholen sagen lassen, dass ich ein schlechter Mensch bin, nur weil ich in J&J investiere.
    Schaue wieder hier vorbei, sobald die Welt wieder etwas entspannter ist. Nix für ungut!

    • Das ist lustig. Du musst Dir gar nichts sagen lassen. Du kannst vielmehr nach wie vor anlegen, wo Du willst. Und von einem „schlechtem Menschen“ war auch nicht die Rede.

      Mir kommt es vor, als ob Du es bist, der sich etwas entspannen sollte 😂

    • Als Kostolaner muß ich Dir sagen: Wer auszieht muß auch wieder einziehen…da kann man auch gleich bleiben.

      • Wie meinst Du das?

        • „Wie meinst Du das?“ Frank soll sich im Forum weiter beteiligen.

          • Das wird er bestimmt tun, da bin ich mir sicher 😉

    • Ich stimme zu.
      Long: Hormel, Nestle, JNJ und Novo Nordisk.
      Short: Wahre-Werte-Fonds

      • Eine klassische Long-Short-Strategie, mit der Du darauf wetten würdest, dass die vier Long-Aktien den Short outperformen. Good Luck!

        Äh… kann man den WWF denn shorten?

  2. Hallo Raimund und Team,
    Bitte Details zu den Ersatzspielern im Beitrag verlinken, warum werden sie gekauft, was spricht für sie? Im Voraus vielen Dank.

    • Sorry, lieber Dodo.

      Aufgrund meiner zeitlichen Beanspruchung habe ich es nicht geschafft, den Service zu bieten, auch noch die Links einzufügen. Ich weiß, in dieser Hinsicht seid Ihr von mir in der Vergangenheit verwöhnt worden 😉

      Aber unsere Webseite bietet den Service, den Namen des jeweiligen Unternehmens einfach in die Suchfunktion einzugeben. So kommt man blitzschnell auf die Seite mit dem jeweiligen Depotvorschlag.

      Für die Zukunft verspreche ich, auch den Verlinkungsservice wieder anzubieten, sofern es meine Zeit erlaubt. Gebört zu meinen guten Vorsätzen fürs nächste Jahr. 😉

  3. Nachhaltigkeitsanspruch gepaart mit christlichen Werten ist eine wunderbare Kombination.
    Herzlichen Dank dafür!
    Leider weiß man nie so genau ob die Werte im eigenem Depot unter ethischen ethischen/christlichen Gesichtspunkten wirklich „sauber“ sind. Das gilt u.a. besonders für Aktien aus dem medizinischen Spektrum Demzufolge ist das fachliche „Auge“ der
    Steyler Bank ein wahrer Gewinn. 🙂

  4. Es irrt der Mensch, solang er strebt. Goethe

    Bedauerlicherweise verstößt Ihr neuer ethischer Wert solaredge auch prompt gegen die Ausschlußkriterien der kathol. Tippelbrüder.
    Ihre Ideologie und Investment-Politik reiht sich aber nahtlos in solch geniale ggw. gesellschaftliche deutsche Errungenschaften wie
    a) die Frauenquote, demnächst auch in der katholischen Priesterschaft anzutreffen,
    b) besser Bitten, Beten und Betteln anstelle Anpacken und Verteidigen und
    c) eine völlige materialistische Verblödung der Nation deutscher Prägung
    d) weltweit keinerlei Vorstellung und Ahnung von den Anforderungen der Zukunft (Auflistung vorerst unvollständig).

    „Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben.“ — Bertrand Russell

    p.s.
    Btw, versuchen Sie sich in Bezug auf den Erfolg eines Fonds, der Rendite einer Wertpapieranlage, wieder professioneller zu Verhalten. Jeder Amateur und Quereinsteiger hat eine bessere Performance innert eines Jahres vorzuweisen als Ihre verkrampften Versuche von einem pseudo-ethischem und jetzt ethischem Investment.
    Nichts für Ungut, Sie sind auf dem besten Weg, sich gänzlich lächerlich zu machen.
    Trotzdem, toi, toi, toi, sind dürften es gebrauchen können.

    • „Bedauerlicherweise verstößt Ihr neuer ethischer Wert solaredge auch prompt gegen die Ausschlußkriterien der kathol. Tippelbrüder.“

      Hmm … interessant. Wie kommen Sie darauf? Die „Tippelbrüder“ haben uns nämlich mitgeteilt, dass SolarEdge ihre Nachhaltigkeitsrichtlinien erfüllt. Ich darf zitieren: „gegen SolarEdge gibt es keine Einwände.“

      Aber vermutlich kennt ein Armin Ingolf Dußa die Steyler-Richtlinien besser als Steyler selbst 🤪

      Weiter schreiben Sie:

      „Ihre Ideologie und Investment-Politik reiht sich aber nahtlos in solch geniale ggw. deutsche Errungenschaften wie die Frauenquote, … eine völlige materialistische Verblödung der Nation deutscher Prägung … (und) weltweit keinerlei Vorstellung und Ahnung von den Anforderungen der Zukunft“.

      Sie mögen sich über solche nachhaltigen Investmentansätze ereifern wie Sie wollen. Ich hielte es dagegen für angebrachter – gerade auch für Sie -, sich einfach mal nüchtern und wertneutral den faktisch vorhandenen Gegebenheiten zu stellen. Für Anleger ist dies m. E. eine unabdingbar notwendige Herangehensweise.

      Sofern Sie das täten, würden Sie nämlich erkennen, dass – wie von mir schon im Beitrag erwähnt – weltweit immer mehr trendbestimmende Großanleger wie Investment- und Pensionsfonds oder Versicherungen sich Nachhaltigkeitskriterien bei der Geldanlage auferlegen. Das bekannteste Beispiel dafür ist der riesige norwegische Staatsfonds. Aber auch der deutsche Atomfonds, der den Atomausstieg finanzieren soll, legt nur in Unternehmen oder Fonds an, die solche Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dieser Fonds ist mit gut 24 Mrd Euro an den Start gegangen, hat davon aber knapp 10 Mrd noch gar nicht investiert.

      Ganz zu schweigen von der EZB: Die beginnt zwar voraussichtlich zunächst nur mit dem Kauf von „green Bonds“, irgendwann im Laufe des kommenden Jahrzehnts wird sie aber vermutlich auch Aktien bzw. Aktien-Fonds kaufen. Dass ihr Schwerpunkt dann auch hier bei „green“ bzw. nachhaltig liegen wird, ist für mich schon jetzt ausgemachte Sache.

      Aber selbst wenn nicht: Der Trend zur nachhaltigen Geldanlage hält weltweit an und führt mich zu der – wie ich finde realistischen – Erwartung, dass allein aufgrund dieser gigantischen Nachfrageverschiebungen nachhaltige Anlagen die nicht nachhaltigen langfristig outperformen werden.

      Es gibt auch schon erste Indizien dafür, wie der Blick auf manchen langfristen Ölaktien-Chart zeigt. Beispielhaft dafür unten einmal nur der von Royal Dutch Shell seit 1991 (!) Ölaktien wurden bei uns immer wieder mal als Depotvorschlag eingereicht. Sie wurden aber zu Recht stets abgelehnt, und zwar lange vor unserer Zusammenarbeit mit Steyler.

      Es gibt einfach Sachverhalte, die sind so eindeutig, dass sie einem auch ohne ein ausgefeiltes Nachhaltigkeitsraster ins Auge fallen sollten. Und als Anleger wäre es mehr als töricht, solche Trends zu ignorieren – selbst wenn man sie wie Sie, lieber Ingolf, für unbegründet hält.

      Doch damit nicht genug: Die von Ihnen vermutlich als „Wahnsinn“ bezeichnete Entwicklung ist schon weiter fortgeschritten, als Sie denken. Beispiel „Diversivität“ (ein Bestandteil der Nachhaltigkeitsregeln): Die Nasdaq will künf­tig nur noch Unter­neh­men an ihrer Börse listen, in deren Verwal­tungs­rä­ten mindes­tens eine Frau sowie ein Vertre­ter einer Minder­heit sitzen. Zu den Minder­hei­ten können entwe­der ethni­sche Grup­pen wie Afro­ame­ri­ka­ner oder Homo­se­xu­el­le zählen. Sollte das nicht der Fall sein, müss­ten die Unter­neh­men die Gründe dafür der Börse erläu­tern, wenn in ihrem Verwal­tungs­rat, „verein­facht gesagt, nur weiße, hete­ro­se­xu­el­le Männer sitzen“, wie es heute die FAZ formulierte.

      Wohlgemerkt: Es handelt sich hier um die Nasdaq im „gelobten Land des Kapitalismus“ und nicht um irgendeine Provinzbörse in Deutschland.

      Aber auch hierzlulande geht die Entwicklung leider in eine völlig andere Richtung als die von Ihnen gewünschte: Erst heute hat der Geschäftsführer des Center for Financial Studies an der Goethe-Uni Frankfurt kritisiert, dass das Thema Nachhaltigkeit bei der jüngsten DAX-Reform untern Tisch gefallen ist. Er setzt sich vehement dafür ein, dass DAX-Unternehmen künftig ein bestimmtes Risikopotenzial in Sachen Nachhaltigkeit nicht mehr überschreiten dürfen. Klar, bis das tatsächlich eingeführt wird, wird es noch eine Zeitlang dauern. Aber wenn ich die Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte einfach nüchtern und wertneutral analysiere, komme ich zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, größer ist, als dass es nicht so kommt. Und nur das darf bei einer sinnvollen Anlage-Analyse eine Rolle spielen. Nicht das, was man vielleicht selbst lieber hätte.

      Ich kann Ihnen also nur zurufen: Willkommen in der Gegenwart! Und verschlafen Sie die Zukunft nicht!

      Hier noch wie versprochen der Royal-Dutch-Chart. Manchmal sagen Charts mehr als tausend Worte 😉

      • Danke Hr. Brichta für Ihre ausführliche Antwort trotz meiner lieblos formulierten Kritik .

        „Bedauerlicherweise verstößt Ihr neuer ethischer Wert solaredge auch prompt gegen die Ausschlußkriterien der kathol. Tippelbrüder.“

        In deren pdf heißt es:
        Staatenausschluss Die Steyler Ethik Bank unterstützt ebenso keine Regierungen, die grundlegende Menschenrechte und Umweltstandards missachten. Deshalb investiert sie nicht in Schuldverschreibungen von Ländern, die nachfolgende kontroverse Aktivitäten betreiben oder Zustände aufweisen:
        *Die Steyler Ethik Bank investiert nicht in Länder mit besonders hohen Militärbudgets (mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes)
        *Todesstrafe Die Steyler Ethik Bank investiert nicht in
        Länder, in denen die Todesstrafe laut Amnesty
        International vollstreckt wird.

        OK, erstmal 1:0 für Sie! Warum Anleihen ausgeschlossen und Aktien erlaubt sind, erschließt sich mir aber nicht so recht.
        Weitere Einlassungen demnächst

        Frohes Fest
        Ingolf

        • Ohne die genauen Kriterien zu kennen, vermute ich, dass ein Unternehmen mit Sitz in Israel nicht mit den israelischen Staat und dessen Anleihen gleichgesetzt wird. Dies wäre auch absolut einleuchtend. Umso mehr, als dass das Unternehmen zwar seinen Firmensitz in Israel hat, seine Umsätze aber hauptsächlich in anderen Ländern macht.

    • Eine christliche Bank, bei der man einen Kredit aufnehmen kann – zu welchem Zins?

      Warum hat Jesus die Geldverleiher aus dem Tempel Jerusalem vertrieben?

      Wie christlich war/ist die Vatikanbank?

      Warum haben Jesus und seine Jünger keine Bank gegründet?

      „In der Regel entschieden wir anhand der uns vorliegenden Informationen mit gesundem Menschenverstand.

      Nun haben wir aber einen kompetenten Partner gefunden, der diese Aufgabe für uns erledigt.“

      Ich bevorzuge weiterhin den gesunden Menschenverstand und das eigenständige Denken, was das kritische Hinterfragen eigener Denkweisen mit einschließt.

      • „Ich bevorzuge weiterhin den gesunden Menschenverstand und das eigenständige Denken, was das kritische Hinterfragen eigener Denkweisen mit einschließt.“

        Keine Sorge, lieber Michael, unseren gesunden Menschenverstand werden wir auch in Zukunft wie gewohnt einsetzen 😜

        Hier geht es aber darum, diesen zu ergänzen mit einer intensiven Durchleuchtung aller Depotwerte in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Dazu fehlt uns allein schon die Zeit. Und deshalb brauchen wir dafür einen kompetenten Partner.

    • Ach ja, noch was:

      „Jeder Amateur und Quereinsteiger hat eine bessere Performance innert eines Jahres vorzuweisen als Ihre verkrampften Versuche von einem pseudo-ethischem und jetzt ethischem Investment.“

      Das Wahre-Werte-Depot weist per heute Abend ein Jahresplus 2020 von 8% auf, nach über 20% Plus im vergangenen Jahr 2019. Und das, obwohl im Depot keine Dividenden enthalten sind (ich weiß doch, wie sehr einige von Euch die Dividenden lieben ;). Außerdem ist der vorgestrige Aktiensplit bei McCormick noch nicht berücksichtigt. Das Depot hat also tatsächlich noch etwas mehr zugelegt.

      Ihren Amateur- und Quereinsteiger-Vergleich lese ich also äußerst tiefenentspannt 🥱. Im übrigen weiß ich, dass nicht nur Amateure, sondern auch Schimpansen mit Dartpfeilen bei der Aktienanlage besser abschneiden können als Profis. Ist schließlich alles schon untersucht worden … Ich empfehle Ihnen also eine Musterdepot-Webseite, die von Schimpansen geschrieben wird. Geben Sie mir Bescheid, wann und wo Sie fündig geworden sind 🤗

      • Das mag ja sein, dass du in deiner Rechnung dieses Jahr auf +8% kommst. Und das war ja auch wirklich möglich.

        Aber beim Wahren-Werte-Fods, der mittlerweile als Ethik-Fonds firmiert, wie man am Link auf dieser Seite sieht, … Beim Wahren-Werte-Fonds also ist die Performance nur in letzter Zeit gut. Über drei Jahre gesehen ist er grottenschlecht.

        Das Ergebnis dieses Fonds entspricht doch eher realem Anlageverhalten mit der Wahren-Werte-Philosophie.

        Es kann allerdings sein, dass ihr in diesen Jahren die Strategie verändert und optimiert habt. Dann sollte man das im Verkaufsprospekt kommunizieren, sonst wird sich kaum einer dafür entscheiden.

        • Zur Fondsperformance kann ich nichts sagen, weil ich für den Fonds nicht zuständig bin. Wir entscheiden hier übers Depot, und zwar mit Eurer Unterstützung.

          Wenn sich im Fonds in diesem Jahr etwas geändert hat, könnte das meines Wissens allenfalls der Umstand sein, dass er konsequent eine Absicherungsstrategie über den S&P-Future umsetzt. Das hat im Coronacrash natürlich geholfen.

          Was die ersten beiden Fonds-Jahre betrifft, kann ich nur sagen, dass diese auch fürs Depot eher magere Jahre waren. In dieser Zeit liefen wahre Werte eben nicht so gut wie die Zykliker. Außerdem war in dieser Zeit der Dollar tendenziell schwach, was sich ebenfalls bremsend auswirkte. Aber auch hier gibt es inzwischen eine Neuerung: Der Fonds hat sein Dollar-Engagement inzwischen währungsgesichert, und zwar ab ca. 1,11/1,12 $ pro €. Dies war dieses Jahr also ebenfalls eine weise Entscheidung.

        • „Es kann allerdings sein, dass ihr in diesen Jahren die Strategie verändert und optimiert habt. Dann sollte man das im Verkaufsprospekt kommunizieren, sonst wird sich kaum einer dafür entscheiden.“

          Warum eigentlich? Warum nicht einfach gelassen abwarten ohne großes Tamtam? Bei einem Projekt, das auf Jahre und Jahrzehnte ausgelegt ist, hat man viel Zeit. Rummel um sich machen andere genug.

  5. Nun dann kaufe ich die 4 geächteten wahren Werte und verkauft das WWD.

    • Wie, Du verkaufst das WWD? Hast Du es denn gehabt? Das würde mich wundern, denn es dient nur dazu, um Ideen für Wahre-Werte-Investments zu generieren und zu transportieren. Es ist betont keine 1:1-Kopiervorlage für Privatanleger, schon allein aus steuerlichen Gründen nicht. Darauf habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder hingewiesen.

      Darüber hinaus sind die 4 ausgewechselten Werte nicht „geächtet“, wie Du schreibst. Sie sind einfach mal aus einem Depot entfernt worden. Sonst nichts. Aus Anlegersicht ist das doch ein alltäglicher Vorgang, oder?

  6. Da widerspreche ich mal den Vorrednern.
    Finde ich super, dass ihr den Ansatz weiter ausbaut.

  7. Lieber Raimund, ich bin wahrscheinlich der Kirchlichste in diesem Forum und erlaube mir deshalb einige Kommentare zu deinem neuesten Schwenk.

    Warum wählst du gerade eine kirchliche Bank als Referenz für die ESG-Beurteilung deines Portfolios? Die Kompetenzen der Kirche liegen eher auf anderen Feldern. Die Kirchen zeichnen sich dadurch aus, dass sie neuen Entwicklungen zunächst skeptisch gegenüber stehen und diese erst nachvollziehen, wenn sie gesellschaftlich längst anerkannt sind. Auch haben sie ein gebrochenes Verhältnis zur Wirtschaft. Die Segnungen modernen Wirtschaftens nehmen sie gerne entgegen, stellen die wirtschaftlichen Akteure aber erstmal unter Verdacht und legen hohe Maßstäbe an. In ihren eigenen wirtschaftlichen Aktivitäten verhalten sie sich schon mal anders. So gibt es zum Beispiel in kirchlichen Unternehmungen keine Gewerkschaften.
    Mir wäre deshalb ein unabhängigeres Institut für die Implementierung der ESG-Kriterien lieber.

    Warum setzt du die ESG-Schere gerade bei der Gentechnik an? Da ist die Heuchelei doch besonders groß. Wir profitieren gegenwärtig sehr von der Gentechnik. Die neuen Impfstoffe gegen den Coronavirus wären ohne Gentechnik gar nicht denkbar. Willst du das leugnen und dagegen an investieren? Den gegenwärtigen Aktienaufschwung, der von der Hoffnung auf die Impfstoffe getragen wird, nimmst du sicher gerne mit.

    Stammzellenforschung ist gegenwärtig ein ethisch umstrittenes Gebiet. Sie mit ein paar theologisch einfachen Argumenten aus dem Weg räumen zu wollen, ist zu einfach. Das sollte man dem gesellschaftlichen Diskurs überlassen.

    Prinzipiell bin ich für ESG-Investment und habe auch 20% unseres Vermögens nach ESG-Kriterien angelegt. Das tue ich, weil ich ESG für das einzige Trendinvestment halte, das sich langfristig lohnen wird. Auch glaube ich, dass das „G“ beim ESG besonders wichtig ist – die gute Unternehmensführung. Die sichert nämlich den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen.

    Ich finde es auch richtig, auf Unternehmen Einfluss auszuüben und notfalls mit Boykott schlimme Entwicklungen zu transformieren.

    Aber wir wollen die Kirche doch im Dorf lassen. Wir leben alle auf Kosten der Umwelt und oft genug auch auf Kosten anderer. Das lässt sich nicht vermeiden. Es ist einfach unehrlich, sich die Hände in Unschuld waschen zu wollen. Vielmehr sollten wir aufrichtig gemeinsam an einer besseren, aber sicher nicht perfekten Welt arbeiten.

    Und es wird gewiss immer wieder passieren, dass wir mit unseren guten Absichten Böses erreichen. Und auch die bösen Taten können Gutes bewirken.

    Mir ist ein ehrlicher Ökosünder lieber als ein Alternativer, der mit dem SUV vor dem Bioladen vorfährt.

    Aus all diesen Gründen fand ich deinen erfrischend pragmatischen Ansatz bisher wirklich gut. Warum bleibst du nicht einfach dabei oder suchst dir wenigstens ein weniger ideologisches ESG-Institut?

    • „Warum wählst du gerade eine kirchliche Bank als Referenz für die ESG-Beurteilung deines Portfolios? Die Kompetenzen der Kirche liegen eher auf anderen Feldern. Die Kirchen zeichnen sich dadurch aus, dass sie neuen Entwicklungen zunächst skeptisch gegenüber stehen und diese erst nachvollziehen, wenn sie gesellschaftlich längst anerkannt sind. … Mir wäre deshalb ein unabhängigeres Institut für die Implementierung der ESG-Kriterien lieber.“

      Erstens habe ich den Partner nicht alleine ausgesucht, sondern das war eine Gemeinschaftsentscheidung, die wir im Team getroffen haben. Zweitens unterscheiden sich die Nachhaltigkeitskriterien der Steyler-Bank im großen und ganzen nicht wesentlich von jenen anderer Institute, die Du „unabhängig“ nennst. Es gibt nur den einzigen wesentlichen Unterschied, der in der embryonalen Stammzellenforschung liegt. Aber selbst da machen es sich die Steyler-Ethik-Experten nicht leicht, und sie diskutieren darüber immer wieder.

      Übrigens: Zu den von Dir „unabhängig“ genannten Instituten, werde ich später auch noch ein paar Worte Klartext schreiben. Du kannst das dann in meiner Antwort an „Harge“ lesen.

      Jetzt aber zurück zu Dir: Deine generelle Kritik an den Kirchen kann ich nachvollziehen, ich teile sie in Teilen sogar. Aber hier geht es nicht um die Kirche selbst, sondern lediglich um ein kirchlich beeinflusstes Gremium, dass sich mit ethischer und nachhaltiger Geldanlage befasst. Das ist ein großer Unterschied, zumal der größte Teil der Steyler-Nachhaltigkeitsrichtlinien (ex Stammzellenforschung) unstrittig ist und sich auch in unzähligen anderen Nachhaltigkeitsregelwerken wiederfindet. Insofern würde also der Wechsel zu einem anderen, von Dir als „unabhängig“ bezeichneten Institut, inhaltlich wenig anderes erbringen (abgesehen vielleicht von der Stammzellenproblematik).

      Und wie Du ausgerechnet den Kirchen in Sachen Ethik eine Kompetenz absprechen kannst, erschließt sich mir nicht. Schließlich beschäftigen sich die Kirchen schon seit jeher mit ethischen Fragen. Warum sollten sie also ausgerechnet bei der Frage ethischer und nachhaltiger Geldanlage keine Kompetenz haben? Das Gegenteil ist der Fall. Kirchen finden sich in fast allen Gremien wieder, die sich in Deutschland mit Fragen der Ethik und der Nachhaltigkeit beschäftigen. Zum Beispiel entsendet die katholischen Kirche ständig ihre Vertreter in den Deutschen Ethikrat. Würdest Du den Katholiken also die Kompetenz auf diesem Gebiet absprechen, müsstest Du auch die Zusammensetzung dieses anerkannten Gremiums in Zweifel ziehen. Du solltest diesen Argumentationsstrang also noch einmal überdenken.

      Auch Dein Vorwurf, die Kirchen vollzögen neue Entwicklungen erst dann nach, wenn sie gesellschaftlich längst anerkannt sind, läuft m. E. in diesem Fall ins Leere. Denn die nachhaltige Geldanlage ist genau eine solche Entwicklung, die noch lange nicht überall gesellschaftlich anerkannt ist. Das zeigen alleine die aufgeregten Kommentare hier … Also scheint die Kirche gerade in diesem Fall eher vorne mit dabei zu sein. Zumal speziell die Steyler-Bank schon seit Jahren Geld nachhaltig anlegt.

      “Warum setzt du die ESG-Schere gerade bei der Gentechnik an? Da ist die Heuchelei doch besonders groß.“

      Ich persönlich habe nichts generell gegen die Gentechnik, sofern sie ethischen Maßstäben folgt. Beim Essen bevorzuge ich aber trotzdem natürliche, nicht gen-manipulierte Nahrungsmittel. Darin sehe ich weder Heuchelei noch einen Widerspruch. Zumal gen-manipulierte Nahrungsmittel auch bei anderen, von Dir „unabhängig“ genannten Instituten auf der Ausschlussliste stehen. Das ist also keine Steyler-Besonderheit.

      Aber auf meine persönlichen Vorlieben kommt es hier gar nicht an. Hier geht es vielmehr nur um die Frage, wie das Wahre-Werte-Team sein Muster-Depot noch stärker nach Nachhaltigkeitskriterien ausrichten kann. Dafür mussten wir unsere Werte eben durch eines der gängigen Raster laufen lassen. Herausgekommen ist dabei, dass vier Aktien ausgetauscht werden müssen. Na und? Ein solcher Austausch ist – wie schon erwähnt – ein vollkommen normaler Vorgang. Es gibt schließlich genügend aussichtsreiche Auswechselspieler auf der Ersatzbank.

      „Stammzellenforschung ist gegenwärtig ein ethisch umstrittenes Gebiet. Sie mit ein paar theologisch einfachen Argumenten aus dem Weg räumen zu wollen, ist zu einfach. Das sollte man dem gesellschaftlichen Diskurs überlassen.“

      Genau das tun wir doch. Wir überlassen es dem gesellschaftlichen Diskurs. In der Zwischenzeit tauschen wir lediglich zwei Aktien aus, die auf einem – ich zitiere Dich – „ethisch umstrittenem Gebiet“ tätig sind. Anschließend warten wir in aller Ruhe den weiteren Verlauf dieses Diskurses ab.

      „Aber wir wollen die Kirche doch im Dorf lassen. Wir leben alle auf Kosten der Umwelt und oft genug auch auf Kosten anderer. Das lässt sich nicht vermeiden. Es ist einfach unehrlich, sich die Hände in Unschuld waschen zu wollen.“

      Wir waschen unsere Hände doch gar nicht in Unschuld. Wir wissen genauso wie Du, dass wir alle auf Kosten der Umwelt leben. Wir versuchen lediglich in Unternehmen zu investieren, die unsere Umweltressourcen möglich wenig in Anspruch nehmen. So gut es eben geht. Was gibt es daran zu kritisieren?

      „Aus all diesen Gründen fand ich deinen erfrischend pragmatischen Ansatz bisher wirklich gut. Warum bleibst du nicht einfach dabei oder suchst dir wenigstens ein weniger ideologisches ESG-Institut?“

      Wir bleiben doch dabei. Unser Depot sieht bis auf die vier genannten Werte genauso aus wie vorher. Wo liegt also das Problem? Abgesehen von der embryonalen Stammzellenforschung gibt es auch keinerlei „ideologischen“ Auswirkungen. Unsere Partner haben sich in Gesprächen sogar überaus kooperationsbereit gezeigt. Von Ideologie oder sogar Dogmatismus war überhaupt keine Spur.

      Ich bin somit fest überzeugt, dass wir genau die richtige Wahl getroffen haben. Mehr dazu erfährst Du später in meiner Antwort an „Harge“.

      • Lieber Raimund, danke für deine Antworten und Stellungnahmen.

        In Bezug auf die Kirchen bin ich wahrscheinlich etwas betriebsblind, da ich sie von innen kenne.

        Es stimmt, die Kirchen sitzen in den politischen Gremien mit dabei und haben in der Tat auch große ethische Kompetenz. Ich glaube, dass die Politik auch gerne auf die Kirchen hört, da diese relativ unparteiisch und fundiert urteilen. Das heißt aber nicht, dass die Politiker auch das tun, was die Kirchen sagen. Die Meinung der Kirchen wird vielmehr in deren Urteilsprozess mit einbezogen.

        Soweit so gut. Aber gerade in Dingen der Geldanlage und im Funktionieren der Wirtschaft haben die Kirchen diese Kompetenz nicht. Die katholische Kirche nimmt in ihren Stellungnahmen die Realitäten der Wirtschaft stärker auf als die evangelische. Die katholische Kirche ist im normalen Wirtschaftsgeschehen wahrscheinlich auch selber stärker involviert. Dafür hat die katholische Kirche einige Grundüberzeugungen, die in den Augen der Evangelischen fatal sind. Dazu gehört die strikte Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen und von Verhütungsmitteln.

        Beide Kirchen bringen die Anliegen der armen und der sich entwickelnden Länder in die Entscheidungsprozesse ein. Das ist wichtig, da die nationalen Egoismen zunehmen, viele Probleme aber nur global gelöst werden können. Auch der Klimaschutz liegt den Kirchen mittlerweile am Herzen.

        Meine Bemerkungen kommen eher aus den etwas sozialromantischen Attitüden der Ebene unterhalb der Politik-Kommunikatoren. Und dann wieder insbesondere innerhalb der Evangelischen Kirche.

        Wenn ich denen erzählen würde, dass ich in meiner Freizeit Geld anlege, würde ich bestenfalls Kopfschütteln ernten. Und das finde ich sehr dumm von meinen Kollegen in der Kirche. Denn gerade die Börse gehört zu einer der wichtigsten Finanzierungsquellen unserer Wirtschaft. Außerdem bietet sie eine fantastische Grundlage für eine breite Vermögensbildung der Bürger. Und ein Engagement an der Börse muss einer ethischen Lebensführung in keiner Weise widersprechen. Innerhalb des Systems muss natürlich für faire Regeln, Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich gekämpft werden. Davon profitiert auch der Kapitalismus.

        Vielleicht kommt es ja dazu, dass meine Kirche das eines Tage auch so sieht. Bis dahin ergehen sich dort aber viele in ihren Ergüssen über den „internationalen Finanzkapitalismus“. Wie ich schon sagte: Sie leben von dessen Früchten und haben ein kleines schlechtes Gewissen dabei.

        Hier ist wahrscheinlich der falsche Ort, dass ich das alles ausbreite und ich danke euch, dass ihr mir wenigstens zuhört.

        • Das ist soweit alles nachvollziehbar, lieber Aries. Ob Kirchen nun bei der Geldanlage Kompetenzen haben oder nicht, spielt m. E. aber bei der Frage keine Rolle, ob eine BANK, die einen kirchlichen Eigentümer hat, diese Kompetenz aufweist. Ich gehe nämlich davon aus, dass die Bank diese Kompetenz sehr wohl hat.

          Darüber hinaus geht es in unserem speziellen Kooperationsfall nicht einmal um die Kompetenz zum Geldanlegen, sondern nur um die Kompetenz, Aktivitäten von Unternehmen nach ethischen Kriterien zu beurteilen. Das ist noch einmal etwas anderes. Und hierzu dürfte eine Bank mit einem kirchlichen Eigentümer sogar besonders gut geeignet sein.

    • Börsenpfarrer Uwe Lang setzt auf Öl….hhm.

  8. Kurze Frage: Ging der Impuls zur „ethischen Kontrolle“ des WWD vom WWF bzw. MONEGA aus?

    Was mich an den sog. ESG Richtlinien etwas stört, ist, dass einige hier verankerte Grundsätze m.M.n. rein politisch motiviert sind und teilweise etwas „heuchlerisch“ daherkommen.

    • „Kurze Frage: Ging der Impuls zur „ethischen Kontrolle“ des WWD vom WWF bzw. MONEGA aus?“

      Dann lass‘ mich mal aus dem Nähkästchen plaudern: Anton, Volker und ich waren uns schon vor zwei Jahren einig, dass wir eine Systematisierung unseres ohnehin schon vorhandenen Nachhaltigkeitsansatzes anstreben sollten. Daraufhin haben wir mit verschiedenen Instituten Kontakt aufgenommen. Das waren solche, die Aries wohl als „unabhängig“ bezeichnen würde. Heraus kam, dass die alle erst mal Kohle sehen wollten. Konkret: Wir sollten zuerst ein paar Tausender auf den Tisch legen, dann würden sie unser Werte auf Nachhaltigkeit checken. By the way: Das zeigt, dass auch die Nachhaltigkeitskontrolle inzwischen zu einem gigantischen Geschäft geworden ist. Ich will das gar nicht kritisieren, sondern nur beschreiben.

      Und jetzt kommt‘s: Die Steyler-Kollegen waren die ersten, die nicht gleich die Hand aufhielten. Sie haben sich für das Projekt auch erst mal so ins Zeug gelegt. Für uns war das der entscheidende Punkt. Und daraus ist dann die Kooperation entstanden.

      Also: Der Impuls zur Nachhaltigkeit ging eindeutig vom WWD-Team aus – und das schon vor zwei Jahren. Bis zur Vollendung war dann natürlich das Engagement aller Beteiligten nötig. Aber nun ist es vollbracht, und das WWD-Team freut sich darüber ganz besonders.

      Deine Kritik an den Nachhaltigkeitsgrundsätzen generell kann ich in Teilen nachvollziehen. Aber das ist ein Sachverhalt, der für die ganze Branche gilt und nichts mit Steyler zu tun hat. Und er ändert auch nichts an meiner grundsätzlichen Einstellung zur nachhaltigen Geldanlage, die ich oben ausführlich beschrieben habe.

  9. Wie bitte?
    Nestlé und Johnson & Johnson raus aus dem Depot?
    Im Ernst jetzt?

    Ich werde mir über die Feiertage ein paar Tsingtao-Bierchen genehmigen und deshalb vielleicht meinen Bestand an der Tsingtao Brauerei ausbauen. Das Leben muss nämlich auch Spass machen.
    Im neuen Jahr hoffe ich dann, dass ich mir das alles nur eingebildet habe.
    Und dann esse ich etwas leckeres von Nestlé, trinke noch ein Bierchen und Pflege meine Wehwehchen mit Johnson & Johnson.

    Bis dahin wünsche ich ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins hoffentlich Corona-freie neue Jahr 2021.

    • „ … und Pflege meine Wehwehchen mit Johnson & Johnson.“

      Hauptsache Du nimmst dafür nicht das asbesthaltige Puder 😂

  10. Die einfache schiere Marktmacht bestimmt letztlich den Preis einer Aktie. Wenn die finanzkräftigsten Investoren gegenwärtig u.künftig auf nachhaltige Werte setzen, sollte man das bei seiner Anlagestrategie berücksichtigen. Wenn man sich dabei auch noch wohler fühlt…was spricht eigentlich dagegen? Zum Erfolg an der Börse gehört gelegentlich auch ein gewisses Maß an vernünftiger Flexibilität.

    • Das sehe ich auch so, Peter. Die Kirchen haben zum Beispiel große Geldbeträge, die traditionell in Anleihen angelegt werden. Das sind Gelder, die für Personalkosten und Pensionen vorgehalten werden. Die Kirchen sind sehr große Arbeitgeber.

      Diese Gelder werden über kurz oder lang an die Börse streben und sie werden in „ethische“ Anlagen fließen, da sie so ihren Frieden mit dem Kapitalismus machen können.

      Ganz davon ab gibt es viele gute Gründe, in ESG zu investieren. Auch Larry Fink von BlackRock tut das. Und ich glaube, das ist nicht nur greenwashing. So weist ishares jetzt für alle ETFs sehr ausführlich einen ESG-score aus. Das ist doch was.

      Ich rechne allerdings damit, dass in der Breite der Firmen der Müsli-Effekt eintreten wird. Früher gab es Müsli nur in Bioläden und Reformhäusern. Heute führen es alle. So wird sich ESG auch in der Breite durchsetzen. Deswegen denke ich, man kann auch getrost und mit gutem Gewissen in die Breite des Aktienmarktes investieren.

      Und Raimund hat ja auch geschrieben, dass er einige kontroverse Firmen im Portfolio belässt und sie unter ESG-Beobachtung stellt.

      So macht es auch unsere kirchliche Bank und ich finde das genau richtig! Wir wollen ja nicht zu den überheblichen Guten gehören, sondern wirklich etwas bewirken.

      • Jo Aries es handelt sich ja um einen dynamischen Prozess. Dabei geht der Trend wohl zu ESG. Lese gerade Nestlé z. B. will Milliarden in den Klimaschutz investieren. Auch ich werde nicht überstürzt Werte verkaufen, sondern bei Neuinvestitonen bzw. Umschichtungen ESG stärker berücksichtigen. Habe mich bewusst mehr grundsätzlich bzw. allgemein geäußert, denn der Teufel steckt ja im Detail u. ist oft schwer erkenn- bzw. auffindbar. Im Einzelfall dürften die Meinungen stark auseinander gehen. Werde versuchen mich auf die eindeutig einordenbaren Sachverhalte zu konzentrieren

  11. Hey Leute.Bleibt mal alle ganz locker.Mit Emotionen wurde an der Börse noch nie Geld verdient!
    Es muss ja keiner die 4 Aktien verkaufen!Jeder sollte seine eigene Anlageentscheidungntreffen ,und sich gegebenenfalls hier Inspirationen holen.Fertig.
    Den WWF sehe ich sowieso eher als eine auf Werterhalt basierte Basisanlage,und nicht als das Renditeobjekt.Ich den Fond weiterhin im Freundeskreis empfehlen .
    Nun zur Nachhaltigkeit.Ich wohne einen Katzensprung weg vom Nestlé HQ und habe einige Freunde dort.Durch die weiss ich ,dass der Konzern sehr auf Nachhaltigkeit schaut und dahingehend getrimmt wird.Den wer heutzutage das nicht berücksichtigt,sieht in der Öffentlichkeit schlecht aus und verkauft weniger.
    Ergo: Je Nachhaltiger desto Populärer umso mehr verkauft man….ganz einfach.
    Somit ist die Entscheidung von Raimund mehr auf diese Nachhaltigkeit zuschauen die Richtige.
    Also locker bleiben…. mit Köpfchen können wir alle Geld verdienen.

    • 👍

      Nur noch eine kleine Ergänzung dazu: Selbstverständlich werden die Nachhaltigkeitslisten ständig überprüft und aktualisiert. Ich schließe es also nicht aus, dass sich auch Nestlè bei Gelegenheiten wieder qualifiziert.

      Also cool bleiben.

  12. „Lediglich über vier unserer aktiven Feldpieler hat Steyler den Nachhaltigkeitsdaumen definitiv gesenkt:
    Hormel Foods
    Hauptkritikpunkt ist der hohe Anteil an genmanipulierten Zutaten, die in Hormel-Erzeugnissen zum Einsatz kommen.

    Nestlé
    Auch hier ist der hohe Anteil genmanipulierter Zutaten der Hauptkritikpunkt“

    Als Ersatz:
    CSL (WKN 890952

    „Zugelassene gentechnische Arzneimittel in Deutschland

    Von allen bislang zugelassenen Wirkstoffen werden 12 % gentechnisch hergestellt; von den jährlich neu eingeführten Wirkstoffen sind es mittlerweile rund 50 %.

    Wirkstoff: Albutrepenonacog
    Indikation Hämophilie B
    Arzneimittel / Firma Idelvion® / CSL Behring“

    gentechnisch hergestellt versus genmanipuliert?

    • Vollkommen richtig. Ohne näher in die inhaltliche Diskussion darüber einsteigen zu wollen – schließlich bin ich kein Experte auf diesem Gebiet, weshalb wir genau dafür einen Partner gesucht haben – aber zwischen genmanipulierten Lebensmitteln und gentechnisch hergestellten Arzneien wird offenbar unterschieden.

      Und hier kommt wieder mein gesunder Menschenverstand ins Spiel. Der macht zwischen Gentechnik in der Medizin und genmanipulierten Nahrungsmitteln ebenfalls einen Unterschied. Ich hatte es oben schon mal erwähnt: Ich ernähre mich gerne mit natürlicher Nahrung und versuche, genmanipulierte zu meiden. Bei Medizin ist das aber etwas anderes. Medikamente werden generell im Labor entwickelt, sind in diesem Sinne also ohnehin nicht natürlich (abgesehen von den rein pflanzlichen). Aber von solchen Medikamenten ernähre ich mich auch nicht 😂

  13. Wir bekommen jetzt eine Spaltung im Finanzsystem:
    es gibt gute Aktien (Nachhaltig) und schlechte Aktien
    die nicht den nachhaltigen Kriterien entsprechen und
    ggf. auch nie erlangen können. BSP wäre Rheinmetall: der
    Waffenhersteller wird es nicht in die Nachhaltigkeit schaffen. Was passiert mit diesen Firmen (Arbeiter und Angestellte)? Der Kapitalmarkt macht dann langfristig einen
    bogen um diese Firmen. Die Waffen werden vielleicht auch zu
    unserer Verteidigung benötigt. Ist dies Nachhaltig oder nicht? Man sieht die Nachhaltigkeit kann man sehr breit dehnen. Auch ich bin ein Freund von Nachhaltigkeit, versuche aber gedanklich weiter zu denken.

    • Keine Sorge, solange man mit Waffen ordentlich Kohle machen kann, wird auch Rheinmetall nicht das Geld ausgehen 😉

  14. Die Diskussion ist (weitgehend) erfrischend. Natürlich lässt sich über die Kriterien und den ausgewählten Partner streiten. Dafür ist ein Forum vermutlich gedacht. @Aries:“ich bin wahrscheinlich der Kirchlichste in diesem Forum“; daran sollt ihr sie erkennen … Ich bin Mitglied der EKD-Synode, VELKD-Synode und der Synode der Sächs. Landeskirche, aber bin noch nicht auf die Idee gekommen, „der Kirchlichste“ zu sein. Falls wir hier im Forum aber Titel für Superlative verteilen, dann wäre ich in dieser Kategorie gern unter den ersten Zwölf. Abgesehen davon: Ich habe selbst (auch immer noch) Hormel und Novo Nordisk im Depot. Wohl fühle ich mich mit Hormel schon lagen nicht mehr (wo ich doch selbst aus dem Bioladen versorgt werde und im Aufsichtsrat der KoLa Leipzig eG sitze). Unsere Diskussion führt zu verstärkter Nachdenklichkeit, was ebenfalls nicht schlecht ist. Und Raimund stellt zutreffend heraus, dass fehlende Nachhaltigkeit kursschädlich sein kann; und zwar unabhängig davon, ob dies ein zutreffenden Kriterium ist – einfach deshalb, weil viel Geld dieses Kriterium anwendet.
    Eine gesegnete Adventszeit euch / Ihnen allen.

    • @Till: „[…] dann wäre ich in dieser Kategorie gern unter den ersten Zwölf.“

      Intelligenter Humor allerfeinster Art, herrlich…:-)

      @G. Braig: der Aufmarsch im Osten kann nun ungehindert fortgesetzt werden. Die „Verteidigungs“haushalte werden im Wertewesten weiter erhöht.

      Was nachhaltig ist, entscheiden die Besitzer der Medienkonzerne. Diese entscheiden, in welches Licht ein Unternehmen (und Wirtschaftsführer, Politiker) gerückt wird. Hinzu kommen mittlerweile die sogenannten „Influenzer“, die aber nur deshalb ihre Rolle spielen dürfen, weil sie medial in den Fokus gescheffelt werden. Darauf sollte man als Investor achten…

      @China: herzlichen Glückwunsch an Eure jüngste technische Meisterleistung auf dem Mond – ihr seid das Land der Ingenieure des 21. Jahrhunderts. Ihr schafft nachhaltige Erfolge für eure Gesellschaft – Bildung und Wohlstand.

  15. Wenn man wie Till auf biologische Landwirtschaft und Ernährung setzt, ist Hormel in der Tat kein ethisches Investment. Diesen ernährungstechnischen Mist, den sie herstellen, kann man wirklich nicht unterstützen. Sie helfen, die Gesundheit der amerikanischen Bevölkerung zu verschlechtern.

    Ich frage mich allerdings, ob ich mich auf ein solches ethisches Ross setzen sollte. Hormel stellt her, was die Leute essen wollen. Sie verdienen damit Geld und schaffen wahrscheinlich gute Arbeitsplätze vor Ort und sie geben sich innerhalb ihrer Denke Mühe, nachhaltiger zu werden. All das spricht für Hormel – neben den üblichen Kriterien für den Kauf einer Aktie.

    Ähnlich lässt sich in Bezug auf Rheinmetall argumentieren. Natürlich führt die Existenz von Waffen auch dazu, dass sie irgendwann eingesetzt werden und Menschen sterben. Waffen nützen Diktaturen und fördern Stellvertreterkriege. Ich persönlich bin ein alter Friedensbewegter und setze auf Gandhi und M.L. King. Dennoch bin ich überzeugt, dass es starke internationale Organisationen geben muss, die ein internationales Recht schaffen. Und dieses Recht muss zur Not auch durchgesetzt werden. Schon aus diesem Grund muss und wird Europa aufrüsten, ganz egal ob die Amerikaner das wollen oder nicht. Und das nutzt eben auch Rheinmetall.

    Aus solchen Gründen war ich mal versucht, Rheinmetall zu kaufen. Aber ich kann es einfach nicht übers Herz bringen und werde es nicht tun.

    • „Waffen nützen Diktaturen und fördern Stellvertreterkriege.“

      Faktencheck: die meisten Angriffskriege und Regime-Change Konflikte seit dem 2. Weltkrieg wurden von westlichen Wertedemokratien durchgeführt.

      Ausnahme: Diktator Hussein hat Kuweit überfallen – weil ihm die mit ihm zuvor verbündete USA eine Falle gestellt haben?

      „Dennoch bin ich überzeugt, dass es starke internationale Organisationen geben muss, die ein internationales Recht schaffen.“

      Faktencheck: wir haben bereits das Völkerrecht und die UNO. Leider wird das Völkerrecht gebrochen, in den meisten Fällen wieder von westlichen Demokratien. Traurig, aber wahr…

      „Schon aus diesem Grund muss und wird Europa aufrüsten, ganz egal ob die Amerikaner das wollen oder nicht.“

      Aufrüstung: gegen welchen Gegner denn? Welcher Gegner/Staat droht, in NATO-Staaten einzumarschieren? Und wozu?

      • Lieber Michael, du legst mal wieder den Finger in die Wunde.

        Ja, die UNO und das Völkerrecht sind nicht allzu erfolgreich. Ihnen fehlt die Anerkennung und die Durchsetzungskraft.
        Dennoch sollte man die UNO und das Völkerrecht nicht abschreiben. Es ist die bisher beste Lösung, um internationalen Frieden und Gerechtigkeit ohne Kriege herzustellen.

        Ja, das, was du „westliche Wertegemeinschaft“ nennst, gehört auch zu den Kriegstreibern. Da ist besonders die USA zu nennen, die neuerdings auch offen die UNO und das Völkerrecht untergraben. Und sie sind Meister in Doppelmoral.

        Wenn wir schon mal dabei sind, muss man auch noch den militärisch-industriellen Komplex aufführen. Es gibt wirtschaftliche Interessen, die Stellvertreterkriege fördern. Krieg ist einfach auch ein Geschäft. Und das ist wohl der Hauptgrund, weshalb so viele „ethische“ Investoren keine Rüstungsaktien kaufen.

        Allerdings muss das Recht auch Mittel haben, mit denen es durchgesetzt werden kann. Und das ist nun mal das Militär in letzter Instanz.

        Deshalb muss Europa aufrüsten. Ich denke, dass der europäische Weg – so beschwerlich er auch ist – der beste ist, den wir derzeit haben. Hier haben sich souveräne Staaten zu einer Staatengemeinschaft zusammengeschlossen, ohne dass ein Schuss gefallen ist. Sie können sich sogar friedlich trennen, wie man jetzt sieht. Wann hat es das schon mal gegeben?

        Damit Europa aber international überhaupt mitreden kann, braucht es auch militärisches Potential. … – zumal sich Europa auf die USA nicht mehr verlassen kann und das Agieren der USA sowieso unberechenbar und fragwürdig geworden ist.

        Ich sehe auch eine Alternative.

        Europa könnte global eine Rolle einnehmen wie die Schweiz oder Schweden innerhalb Europas. Der Atlantik ist nicht mehr der Ozean, wo die Entscheidungen fallen. Das ist heute der Pazifik. Europa gerät in die Randlage. Das eurozentrische Weltbild ist Geschichte. Wir müssen uns an das asienzentrische Weltbild gewöhnen. Davon kann Europa profitieren. Europa sollte ausgewogene Beziehungen zu den USA, zu Russland und zu China unterhalten und vor allen mit allen gleichermaßen Handel treiben. Geopolitisch könnte Europa sich wesentlich neutraler verhalten.

        Aber auch in diesen Szenario ist ein gewisses militärisches Gewicht erforderlich. Es geht nicht darum, gegen irgendwen militärisches Potential aufzubauen. Es geht um militärisches Gewicht und eine glaubwürdige Selbstverteidigung.

        Das sind meine heutigen Gedanken als ehemals Friedensbewegter. Ist doch irre, oder?

        • „Da ist besonders die USA zu nennen, die neuerdings auch offen die UNO und das Völkerrecht untergraben. Und sie sind Meister in Doppelmoral.“

          Nicht neuerdings, Aries. Wir erinnern uns doch noch an die irakischen Massenvernichtungswaffen und Colin Powells Auftritt vor der UNO.

          Faktencheck: die letzten 4 Jahre waren die USA eine friedensstiftende Nation!

          – Israel nimmt nun Reihenweise diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn auf, heute: Marokko.
          – das Eis zu Nordkorea wurde gebrochen
          – Iran: Militärschlag abgebrochen, trotz immensen Druck der Herren Bolton und „bomb bomb bomb Iran“ McCain (beide werden von den Medienkonzernen hofiert)
          – Syrien zur Ruhe gebracht und nicht weiter Öl ins Feuer gegossen (in Aleppo gab es vor der „Demokratiebewegung“ mal 15 bis 20 Prozent Christen…)
          – Afghanistan: Truppenabzug und Friedensvertrag
          – Versuch, mit Rußland klar zu kommen (wurde verhindert)

          Doppelmoral und Heuchelei sind auf dem Vormarsch…

          Die von Dir angedachte Rolle Europas fände ich ebenfalls schön, wird jedoch so nicht kommen.
          Angedacht sind supranationale Organisationen, die über Staaten bestimmen. Das wird als Fortschritt verkauft, ist aber nichts anderes als die Kontrolle von wenigen über alle. Und die wenigsten begreifen es.

          Das spannende und faszinierende an der Geschichte ist: das neue Konstrukt wird nicht mehr abgelöst werden. Der technologische Fortschritt und die permanente Umverteilung von unten nach oben (COVID-19 als massiver Beschleuniger) machen es möglich.

          „Glaubwürdige Selbstverteidigung“
          Niemand würde die NATO angreifen. Atomwaffen sind die Lebensversicherungen auf militärischer Ebene. Insofern würde es theoretisch reichen, lediglich das Atomwaffenarsenal Instand zu halten. Neue Panzer, Flugzeugträger und Drohnen werden für Angriffskriege benötigt. Letztere haben kürzlich den Krieg gegen Armenien entschieden.

  16. Ich finde das einen guten Ansatz mit der Nachhaltigkeit.

    Über einige Details kann man natürlich trefflich streiten. Soweit ich mal gehört habe, gibt es bspw. mittlerweile moderne gentechnische Verfahren, die sich von den herkömmlichen Verfahren dadurch unterscheiden, dass mit ihnen im Ergebnis nicht anders in die Natur eingegriffen wird als mit konventioneller Züchtung, nur eben sehr effizienter. Auch diese sind aber umstritten. Manche sehen darin eine saubere Lösung und andere nicht. Ich vermute, die katholische Kriche wird auch zu solchen Verfahren eine sehr konservative Haltung haben.

    Aber solange die „Wahren Werte“ nicht ausgehen, tut es nicht weh, auf ein paar gute Aktien zu verzichten und dafür andere (ebenfalls gute) Aktien zu nehmen. Nachdem in letzter Zeit mehrere gute Vorschläge gemacht wurden, gibt es ohnehin die Qual der Wahl. Der Kurs von Hormel Foods ist zuletzt außerdem auch etwas eingebrochen, warum auch immer. Es wäre also vielleicht sowieso richtig, zumindest vorübergehend mal aus Hormel auszusteigen.

    • „Aber solange die „Wahren Werte“ nicht ausgehen, tut es nicht weh, auf ein paar gute Aktien zu verzichten und dafür andere (ebenfalls gute) Aktien zu nehmen.“

      👍

  17. Passend zum Thema kommt diese Meldung:

    „Die Deutsche Bank koppelt die Vorstandsgehälter künftig an die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.“

  18. Hier ein Experte zum Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage, der freilich auch nur rumeiert:

    „Gemäß klassischen Gleichgewichtsmodellen müsste ESG auf Dauer zwar underperformen, aber in einem nicht näher spezifizierten Übergangszeitraum sei Outperformance aufgrund einer überraschenden Zunahme von ESG-Präferenzen der Anleger möglich. Um dauerhaft eine Outperformance zu erwarten, müsste man davon ausgehen, dass die Korrelation von ESG-Scores und zukünftigen Renditen positiv sei und ein echter Informationswert bestehe. Dies sei momentan die Mainstream-Einschätzung, die aber nicht gesichert sei. Festhalten ließe sich jedoch, dass ESG-Scores stark mit den Faktoren Wachstum, Qualität, Large Cap und Low Volatility korrelieren.“

    Quelle: https://www.marko-momentum.de/die-beste-finanzkonferenz-in-deutschland/

    • Und hier ein anderer Experte auf derselben Veranstaltung:

      „Ein anderes Thema, das Hildebrand ansprach, war die Perspektive für ESG-Investments. Seiner Einschätzung nach sei die kommende Umverteilung von Kapital noch ganz am Anfang und noch lange nicht eingepreist, sodass auf Jahre hin Vorteile aus der angestoßenen Übergangsperiode gezogen werden könnten.“

      Wer von Euch ist jetzt schlauer?

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