Depotvorschlag: Berkshire Hathaway
9. November 2017 - Gastbeitrag von Hans Gschwendtner in Allgemein | 6 Kommentare
Guten Tag, mich würde Ihre Meinung zu Berkshire Hathaway interessieren? Wäre diese Holding- Aktie nicht was für das „Wahre Werte Depot“? Ok, momentan zahlen sie keine Dividende, da sie mit dem Geld noch was besseres anfangen können…
Ich fand und finde die Aktie immer sehr attraktiv, besonders für Kleinanleger, da es einem Fonds ähnelt.
Beste Grüße
Hans Gschwendtner
Danke, lieber Herr Gschwendtner, für Ihre Anregung. Es ist schon das dritte Mal, dass wir diese Aktie ans Herz gelegt bekommen, und wir werden sie auch dieses Mal leider wieder ablehnen. Nicht, weil wir Warren Buffetts Spürnase nicht vertrauen würden, ganz im Gegenteil, sondern weil wir das Wahre-Werte-Depot nicht mit einem Wahre-Werte-Fonds bestücken wollen, der seinerseits hauptsächlich in börsennotierte Unternehmen investiert. Schlagen Sie doch lieber eine Aktie aus Buffetts Fonds vor, die Ihnen besonders attraktiv erscheint.
Weitere Argumente entnehmen Sie bitte unserer Diskussion vom September 2015, als Berkshite zum ersten Mal für unser Depot vorgeschlagen wurde. Dorthin gelangen Sie hier:
http://wahre-werte-depot.de/user-submitted-post-3/
Hallo Herr Brichta,
ich kann verstehen, dass die Aktie nicht in das Depot aufgenommen wird. Gleichwohl: Ihre Begründung dafür teile ich nicht aus folgendem Grund:
Zum Jahresende 2016 hatte BRK eine Marktkapitalisierung von ca. 401 Mrd. USD. Die Marktkapitalisierung der „Investements“ war zum Jahresende ca. 122 Mrd. USD. Cash und Cash Equivalents betrugen ca. 86 Mrd. USD. Das heißt, selbst wenn man den gesamten Cash den Investments zuschlagen würde (ca. 4 Mrd. sind laut AR bei Railroad/Energy) würde das nur ungefähr die Hälfte der Marktkapitalisierung ausmachen. Die andere Hälfte machen die nicht börsennotierten Unternehmensteile (Insurance, Railroad, Energy, Manufacturing/Service, Financials) aus. Und die erwirtschafteten dann zusammen (Versicherungen nur Underwriting, kein Investement) ca. 15,8 Mrd. USD in 2016 was zu einem P/E von ca. 13 führt.
BRK besteht also nur zur Hälfte aus einem Fonds, aus dem wir uns etwas aussuchen und einfach kaufen könnten. Die andere Hälfte ist nicht börsengehandelt und entspricht vom Charakter her wohl eher einem Private Equity Fonds.
Die schlüssigere Begründung für eine Nichtaufnahme müsste daher aus meiner Sicht lauten: Wir wollen keine Versicherer oder Financials im Portfolio haben. Wobei ich nach Lektüre der Briefe an die Shareholder der Meinung bin, dass die Versicherungen und Financials schon sehr diszipliniert wirtschaften und teilweise auch gute Burggräben aufgebaut haben (z.B. BH Reinsurance, GEICO). Und diese Burggräben bleiben m.E. auch erhalten sollte Warren Buffet einmal keine Briefe mehr schreiben oder seine Spührnase verlieren (im 2016er Brief sagt er selbst: Wenn es einen zweiten Ajit geben sollte und ihr könntet ihn gegen mich eintauschen: zögert nicht und macht den Trade!)
Ein weiterer Vorteil gegenüber einem Fonds in dem börsengehandelte Werte sind: BRK hat in Stress-Situationen gezeigt, dass sie Willens und aufgrund der vorhandenen Liquidität in der Lage sind Geld rauszugeben, wenn das sonst keiner mehr tut außer den Zentralbanken (Finanzkrise, Preferred von u.a. Goldman, BofA) und dabei sehr vorteilhafte Konditionen zu erzielen, die man als Privatmann so ohne weiteres nicht aufgetischt bekommt wenn man Goldman seine 10 TEUR aus dem Sparstrumpf anbietet… 😉
Einspruch, lieber Michel: Selbst wenn nur die Hälfte der Berkshire-Beteiligungen für uns investierbar wäre, so entspräche dies immerhin dem halben Fonds. Auch das wollen wir nicht – zumal Berkshire auch Finanzunternehmen enthält, in die wir ohnehin grundsätzlich nicht investieren wollen. Letzteres hatte ich als Begründung auch schon vor zwei Jahren genannt, als Berkshire zum ersten Mal vorgeschlagen wurde.
Unter beiden Gesichtspunkten ist für uns zum Beispiel unser Depotwert Danaher viel interessanter: Auch er entspricht einem Fonds bzw. einer Beteiligungsgesellschaft, ist aber erstens nicht in Finanzunternehmen investiert (zumindest nicht in größerem Umfang) und enthält zweitens in der Hauptsache Unternehmen, die nicht selbst schon börsennotiert sind.
Eine Investition in Corporate America, dazu arbeitet der beste Investor der Welt umsonst für dich.
Habe sie schon lange im Depot und werde kein Stück dieser Geldvermehrungsmaschine mehr hergeben!
Ist ja unbestritten ’ne gute Aktie, aber sie passt eben nicht zu unseren Vorstellungen zum Wahre-Werte-Depot.
Lieber Herr Gschwendtner,
danke für Ihren Vorschlag. Wie Raimund bereits erwähnte, ist dies bereits das dritte Mal, dass uns Berkshire nahegelegt wurde und wieder passt der Titel aufgrund seiner Zusammensetzung nicht in unser Fondskonzept. Somit ist Berkshire kein wahrer Wert für mich.
Ihr Volker Schilling