Categories Menu

Ein gutes Zeichen

10. Juli 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 26 Kommentare

Kurze Markteinschätzung: Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass es weniger auf die Nachrichten selbst ankommt, sondern mehr darauf, in welcher Verfassung sich der Markt gerade befindet.

In den letzten beiden Juni-Wochen hatte es  in Sachen Handelsstreit keine wesentlichen neuen Entwicklungen gegeben. Die Kurse fielen trotzdem, und so musste die Furcht vorm Streit als „Begründung“ dafür herhalten.

Seit Anfang Juli gibt es zwar auch keine neuen Entwicklungen, aber immerhin werden  die angekündigten Zölle nun umgesetzt, und Trump twittert munter weiter seine Drohungen. Trotzdem steigen die Börsen nun; die Furcht der letzten beiden Juniwochen spielt plötzlich keine Rolle mehr. Wie so oft  bestimmen also die Kurse die Nachrichtenlage (oder das, was dafür gehalten wird) und nicht umgekehrt.

Positiv dabei ist, dass sowohl der US-Markt als auch der DAX höhere Tiefs ausgebildet haben (im Vergleich zu den Frühjahrstiefs).  Damit erscheint – Stand jetzt – ein Durchbruch nach unten unwahrscheinlicher geworden zu sein. Im Prinzip habe ich auf ein solches Zeichen gewartet. Es ist zwar noch nicht in trockenen Tüchern, weil es noch relativ früh ist, aber es macht Hoffnung. Sollte es sich weiter festigen, wäre ich bereit, den Sicherheitsgurt auch in Sachen DAX wieder zu lockern. Bei den anderen Werten sind wir ja ohnehin weiter dabei. Stay tuned!

 

 

 

26 Kommentare

  1. Naja…das mit den höheren Hochs und Tiefs trifft natürlich auch in aufwärtskorrekturen innerhalb eines Abwärtstrends zu…

    • Was am Ende bei rauskommt, weiß man definitiv erst im Nachhinein. In diesem Fall müsste zum Beispiel auch ein neues Hoch über 13.200 im DAX folgen. Aber dann ist es zu spät, um darauf noch zu setzen. So leid es mir also tut: Man muss schon vorher Entscheidungen treffen.

      • genau das meine ich ja, im Endeffekt und ihnen da zu nahe zu treten ist ihre Analyse demnach sinnfrei. Der dax kann steigen oder auch fallen

        • Sinnfrei scheint mir eher Ihr Kommentar zu sein, lieber Herr Lima. Denn wenn Sie wüssten, wie Börse funktioniert, wüssten Sie auch, dass man dort stets Annahmen über die künftige Börsenentwicklung treffen muss. Diese können aber nur auf den Informationen beruhen, die zum Zeitpunkt der jeweiligen Entscheidung vorliegen. In diesem Fall ist ein höheres Hoch eine solche. Aber es ist eben keine Garantie. Wenn Sie nur meinen, der DAX könne entweder steigen oder fallen, und nicht in der Lage sind, Wahrscheinlichkeiten dafür zuzuordnen, die außerhalb von 50 zu 50 liegen, empfehle ich Ihnen den Besuch eines Spielcasinos. Dort können Sie auf rot oder schwarz setzen. Von der Börse sollten Sie dann aber die Finger lassen.

          • Von dem Setzen am Roulettetisch rate ich dringend ab.Bekanntlich gewinnt wg. des Zeronachteils des Spielers auf Dauer grundsätzlich immer die Bank. Dabei ist es völlig gleichgültig zu welchem Zeitpunkt der Spieler setzt. Zurück zu Börse. Frage: erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn, wenn ich vor dem Kauf ein höheres Tief abwarte?

          • Ich hab‘ schon ewig kein Roulette mehr gespielt. Wird vielleicht wieder mal Zeit – nur zum Spaß, versteht sich.

            Ein höheres Tief ist ein erster Indikator für einen neuen Aufwärtstrend, mehr nicht. Wahrscheinlichkeitsrechnungen dazu kenne ich nicht.

  2. Aber Herr Brichta, wenn Sie den Dax anschnallen kann er ja nicht hoch kommen

    • Ich habe doch nicht den DAX angeschnallt, sondern uns im Depot 😉

  3. Jetzt habe ich einen guten Kontraindikator entdeckt: Einsteigen, wenn die wahren Werte hier angeschnallt werden.

    Mal im Ernst: Wenn man an Tiefpunkten aussteigt, um dann später den Werten hinterher zu laufen, hat man schon eine Menge verloren, ehe die Werte wirklich tief fallen.

    Da halte ich mehr vom Rebalancieren eines strukturierten Portfolios mit guten Werten.

    • Sie scheinen einem Missverständnis zu unterliegen: Wir hatten lediglich unsere Dax-Position glattgestellt. In dieser spiegelt sich unsere Markteinschätzung wider, die zu diesem Zeitpunkt einen Durchbruch nach unten nicht ausschloss.

      Unsere wahren Werte sind dagegen im Depot geblieben. Hier haben wir lediglich etwas „rebalanciert“, was auch Sie zu favorisieren scheinen.

      Kurzum: Das Anschnallen galt nur in Bezug auf unser DAX-Engagement, nicht auf die restlichen wahren Werte.

      • P.S.
        Und es bleibt dabei, dass wir uns absichern, sobald es weiter nach unten gehen sollte.

  4. Sehr interessante und spannende Entwicklung, der DAX ist jedoch gerade an der Ichimoku-Kijun-Linie abgeprallt, weshalb ich einen direkten Anstieg auf 13.200 momentan nicht für wahrscheinlich halte. Somit übe ich mich weiterhin in Zurückhaltung – ohmmm. 😉

    https://www.godmode-trader.de/video/daily-dax-video-verwandlung,6219386

    Es würde mich nicht wundern, wenn wir die 12.000 noch einmal zu Gesicht bekämen, aber auch das wäre ja noch ein höheres Tief – in diesem Punkt bin ich bei Ihnen.

    Spätestens zwischen 12.000 und 11.800 dürfte reges Kaufinteresse aufkommen. Daher rechne ich wie gesagt nicht mit einem Durchbruch durch die Nackenlinie der übergeordneten S-K-K-S-Formation, allenfalls mit einem oder mehreren erfolglosen Test(s).

    P.S. Diese Einschätzung kann falsch sein. 😉

    • Dass der DAX nun erst mal in einer Widerstandszone hängen geblieben ist, ist wenig überraschend. Überraschender wäre es gewesen, wenn es nicht passiert wäre. Nun kommt es zunächst einmal darauf an, ob das von mir erwähnte höhere Tief Bestand hat oder nicht. Ich hatte ja erwähnt, dass dieses noch nicht in trockenen Tüchern ist.

      Die von Ihnen genannte, tiefere Zone wäre dann ein nächstes mögliches Auffangnetz. Statt höheres Hoch gäbe es dann eine Art Doppeltief.

      Und nur wenn auch dieser Bereich nicht hält, käme es zum Durchbruch nach unten. Noch favorisiere ich allerdings die positive Variante. Dranbleiben!

  5. Hallo Herr Brichta,

    ich teile diesmal Ihre Meinung. Die Nachrichtenlage scheint weitgehend eingepreisst.

    Im anderen Thread habe ich kommuniziert, dass bestimmte verprügelte Branchen, bspw. die deutsche Automobilbranche, bereits sehr stark korrigiert haben. Konkret habe ich mir ein paar weitere Daimler plus Schaeffler ins Depot geholt. Hätte die Oma auch gemacht.

    Das Timing im WWD-Depot ist dieses Jahr nüchtern betrachtet suboptimal – im Gegensatz zu bspw. Anfang 2016. Das liegt insbesondere an der fehlenden Gewinnrealisierung in den euphorischen Januarwochen. Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.

    Da die großer Druckerparty der Notenbanken vorbei ist wäre eine volatile leichte Aufwärtsbewegung logisch. Insofern müsste man hergehen und gut gelaufene wahre Werte gegen verprügelte wahre Werte mit Nachholpotential flexibler eintauschen und auch wieder die KGVs stärker berücksichtigen.

    • Das haben wir in weiten Teilen schon gemacht. Nestle, Schindler oder American Waters, um nur drei Beispiele zu nennen, haben wir nach deutlichen Kurskorrekturen ins Depot gelegt. Und was unser Timing anbelangt, hat mir das Jahr 2016 auch besser gefallen 😉

    • Für mich ist das ein Indikator unter vielen. Habe mich mit ihm aber nicht intensiv genug beschäftigt, um darüber ein fundiertes Urteil fällen zu können.

      • Oliver, was ich fast noch interessanter finde, als den sagenumwobenen „Gebert-Indikator“: Die einfache Regel, im Mai zu verkaufen und im Oktober wieder einzusteigen. Erzielt im Backtest eine ähnliche Überrendite. Wobei die Saisonalität auch ein Faktor bei Gebert ist.

        • War 2015 erfolgreich,
          war 2016 nicht erfolgreich,
          wäre 2017 erfolgreich gewesen, wenn man darauf verzichtet hätte, erst im Oktober wieder einzusteigen. Da hätte man Ende Juli kaufen müssen.

          Als Amerikaner hätte man über diese Regel in den letzten drei Jahren gelacht. Da war sie immer falsch.

          Übrigens ganz witzig. In den 70igern glaubte man an die jährliche Sommerralley, weil alle im Urlaub waren und somit nicht verkaufen konnten.

          Grundsätzlich würde ich mal jedem raten 10 Jahre Börsentagebuch zu führen. Reinschreiben, ob solche Regeln erfolgreich waren, auch in den USA?

          Börsenprognosen, Wirtschaftsschätzungen und vor allem Chartanalysen.

          Ich habe das früher gemacht und musste feststellen, dass nur ein Profi sich durch setzte: Warren Buffett. Er hält allerdings nichts von Marktiming, Charts, Börsenprognosen und „sell in may“. Er glaubt nur, dass man bestimmen kann, zu welchem Preis man kauft.

        • Richtig, Max, genau das ist der verblüffende Punkt an der Sache. In den Jahren 2004 bis 2009 hat das System Sell-In-May (SIM, grüne Linie), also die simple Börsen-Abstinenz von Mai bis Oktober den Gebert-Indikator geschlagen. – Empirische Erkenntnis: die Gebert-Faktoren Zinsen, Dollarkurs und Inflationsrate waren völlig egal… 😉

          Das SIM-Thema ist m.E. hochinteressant und wurde hier auch schon einmal kurz angesprochen. Der Blog-Eintrag vom 2. Mai 2018 auf der o.g. Seite bringt es humorvoll auf den Punkt:

          „Anhand der Statistik (siehe weiter unten) ist zu sehen, dass die SIM-Regel vom Markt ab und zu ausgehebelt wird, um vermutlich die Sell-In-May-Kritiker jedesmal davon zu überzeugen, dass die bekannteste Börsenweisheit nicht funktioniert. Die Statistik der letzten 27 Jahre spricht aber eine andere Sprache – trotz der 4 Verlustjahre hätte man mit der SIM-Strategie im Schnitt eine Bruttorendite von mehr als 12% erzielt. Und DAS nur bei 7 Monaten Anlagedauer im Jahr!“

          https://www.daxjaeger-blog.de/

          27 Jahre Sell-In-May-Statistik? Nicht schlecht.

          Geht aber noch besser: Die Studie von Jacobson & Zhang hat diesen Effekt über einen Zeitraum von 300 Jahren (!) in 108 Ländern untersucht (Video ab 02:38):

          http://www.deraktionaer.tv/video/tsi-wochenupdate-318-jahre-sell-in-may-eine-analyse-50192868.html

          Bemerkenswert ist auch, dass dieser Effekt in Deutschland wesentlich ausgeprägter ist als z.B. in USA. Der Gebert-Indikator bezieht sich aber ausschließlich auf den DAX! Das wird oft vergessen. 😉

  6. Ja, alle Jahre wieder…. Immer finden sich aber auch Experten, die begründen, warum es diesesmal anders kommt. Gelegentlich haben sie Recht.Diesmal lautet die Begründung, dass wir bereits vor Mai einen Kursrutsch zu verzeichnen hatten.Ausserdem wurden vd. „Börsenregeln“ durch die Geldschwemme konterkariert.Bin gespannt.😏

  7. Wenn ich so die letzten Aktionen bezogen auf den DAX ETF betrachte haben sie immer höher gekauft als verkauft. Was ich nicht verstehe ist, dass Sie fehlausbrüche nach unten kaufen aber klare Fehlausbrüche nach oben nicht verkaufen, sondern erst deutlich weiter unten rausgehen. Das war jetzt 2 mal nacheinander. Bezogen auf die

    • Praktiziertes Risikomanagement hat halt seinen Preis.

      • Sehe ich auch so, Herr Eigenbrodt.

    • Das liegt einfach daran, lieber Herr Fellner, dass wir wegen unserer sonstigen Aktivitäten das momentan hektische Hin-und-Her am Aktienmarkt nicht ausreichend zeitnah verfolgen können, um dann auch noch sofort zu reagieren. Wesentliche Punkte würden wir zwar mitkriegen, aber die derzeitigen Richtungswechsel sind schlichtweg zu erratisch. Schließlich haben wir alle drei auch noch anderes zu tun.

      Mir zum Beispiel kam das DAX-Verhalten am Juni-Verfalltag und am Donnerstag davor sehr suspekt vor. Aber anstatt deshalb eine Absicherung vorzuschlagen, war ich durch andere Dinge abgelenkt, und dann war es schon schnell wieder zu spät.

      Deshalb konzentrieren wir uns nun mehr auf die wahren Werte und lassen den DAX erstmal links liegen. Schließlich führen wir kein Trading-Depot 😉

      Allerdings stimmt das mit dem niedrigeren DAX-Ausstieg auch nur für die letzte Transaktion. Bei der vorletzten hatten wir zwar zu einem höheren Kurs aufgestockt. Es lag allerdings noch eine alte Teil-Position im Depot, so dass wir da insgesamt ohne Verlust raus sind.

Schreibe einen Kommentar zu Michael K. Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

wp-puzzle.com logo