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Ein zweites Standbein?

23. Oktober 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 26 Kommentare

In panikartigen Abschwüngen brauchen die Börsen oft ein zweites „Standbein“, bevor das Schlimmste fürs erste überstanden ist. Deshalb war der Dienstag ein wichtiger Tag an der Wall Street. Der S&P 500 testete sein Tief vom 11. Oktober bei ca. 2.710 Punkten, durchbrach es vorübergehend, um sich relativ rasch wieder darüber zu erholen. Mit diesem Fehlausbruch KÖNNTE ein zweites Standbein ausgebildet worden sein.

Es ist zumindest ein erstes Signal, dass die Bären die offene Tür, die sich ihnen mit dem Durchbruch im frühen Handel bot, nicht nutzen konnten. Im Umkehrschluss heißt das: In New York geben sich die Bullen noch nicht geschlagen. Und das ist anders als in Frankfurt, wo sie derzeit keinerlei Gegenwehr zeigen.

Bemerkenswert ist auch, dass es hauptsächlich die Psychologie war, die am Dienstag den Ausverkauf nährte. Wirklich Neues von fundamentaler Seite gab es nicht. Oktober eben …

Jetzt kommt es in New York darauf an, ob die 200-Tage-Linie wieder zurückerobert wird, die im S&P momentan bei 2.768 verläuft. Und ja, mittelfristig ist jetzt auch die Wall Street angeschlagen. Aber das steht einer kräftigen Erholung nicht im Weg. Stay tuned!

26 Kommentare

  1. Ich akkumuliere lieber weiter physisches Silber. Irgendwie besseres Bauchgefühl auf dem Preisniveau. Der voraussichtlich weiter fallende Euro wirkt dann auch positiv auf den Preis. 😉

  2. Hier ein Bild dazu, welches eindrucksvoll die gegenwärtige von R. Brichta skizzierte Situation darstellt.
    So spannend war es lange nicht mehr, wiedermal ein erstes Ringen mit dem 200-Tage-Durchschnitt. Erst ab eventuellen neuen Höchstständen des S&P500 von > 2900 Pu. dürfte die Korrektur als beendet anzusehen sein und zu neuen und weiteren long-Einstiegen anregen.

  3. Guten Morgen,
    ich weiß, dass sie meine Skepsis als Bestätigung auffassen werden, dennoch bin ich der Meinung, dass der Index mehr als blendet. Viele Aktien – und zwar solide Aktien – wie Kraftheinz oder Anheuserbusch haben bereits zwischen 30 und 50 % an Wert verloren. Die Liste ließe sich deutlich erweitern, in Europa sieht es noch wesentlich schlimmer aus. Das Gros dran Marktes wird von ganz wenigen Schwergewichten hochgehalten, die nach und nach weniger werden (beispielsweise Facebook).
    Der Markt befindet sich längst in einer stärkeren Korrektur, auch wenn die Wucht im Index nicht ersichtlich ist. Der technische Schaden der meisten Aktienkurse ist immens. Vielleicht könnte man bei der kurzen Gegenbewegung nach oben – die vermutlich durchaus folgen wird – von winem Dead-Cat-Bounde sprechen.

    • Ich fasse das nicht als Bestätigung im Sinne eine Kontraindikators auf. Dafür ist eine Zuschrift ohnehin zu wenig.

      Dass nun auch die Wall Street technisch angeschlagen ist, habe ich ja selbst erwähnt. Wir werden uns deshalb noch mehr auf jene Werte konzentrieren, denen wir eine stabile Entwicklung in diesem Umfeld zutrauen.

  4. Hallo,

    Ich habe sechs Wochen Urlaub gemacht und keine Nachrichten oder Börsenkurse konsumiert…

    Dieser Tage habe ich als Lektüre Andre Kostolany’s Buch „Die Kunst über Geld nachzudenken“ gelesen. Meiner Meinung nach ein Evergreen, der unbedingt gelesen werden sollte…

    … Und anschließend wirklich nachdenken.

    Die Zittrigen sind nach wie vor investiert. Die Hartgesottenen warten noch mit den Käufen. Und die Fed erhöht fleißig nach wie vor die Zinsen, d.h. DER FAKTOR GELD WIRD KNAPP.

    Viele Grüße Michael

    • Woher wissen Sie so genau, dass die „Hartgesottenen“ noch mit Käufen warten? Ist das vielleicht nur Ihre subjektive Einschätzung, weil Sie selbst noch warten? Kein „Hartgesottener“ – wen immer auch Sie genau damit meinen – dürfte „ring, ring“ machen, wenn er kauft 😉

      Im Übrigen dürften sich diejenigen unserer Leser, die die Kaufen-und-liegenlassen-Strategie verfolgen, auch als Hartgesottene bezeichnen.

      • Das Buch von Kostolany hat mir ein paar eigene Fehlerchen verdeutlicht – ich bin ehrlich und froh, dass ich es gelesen habe.

        Den entscheidenden Punkt, Herr Bricht, habe ich fett gedruckt. Kostolany beschreibt es sehr gut aus seiner 70jährigen markanten Erfahrung. Ich zitiere: „Wenn beide Faktoren, Geld und Psychologie, positiv sind, steigen die Kurse. Sind beide negativ, fallen sie.“

        Die Fed erhöht weiter die Zinsen…

        • Die Zinserhöhungen der Fed sind weniger das Problem. Mehr schon der Geldentzug durch Reduzierung der Bilanzsumme. Aber dagegen hat die Wall Street ein probates Mittel: Kursrutsche. Früher oder später wird sie damit die Fed wieder dazu bringen, Geld zu drucken.

    • Ich vermute, eher im unteren Bereich. Von Euphorie ist in Frankfurt schon seit Ende Januar nichts mehr zu spüren. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht weiter nach unten gehen könnte.

    • Bei der Weltleitbörse Wall Street im Bereich der Selbstgefälligkeit.

      Die Angelsachen haben bereits um dem Jahreswechsel herum Kapital aus Europa (i.e. DAX) abgezogen und in die USA transferiert.

      Panik haben wir noch keine gesehen, die steht also noch aus…

    • Heutzutage, LEIDER!!!

      • Dieser „Kampf“ ist doch schon so alt wie die Börse.

        • Wirklich?

          1771 hat es die Wiener Börse schon gegeben. Habe ich gerade, gelesen.

          • Und seit es Börsen gibt, gibt es Leute, die auf steigende Kurse setzen (Bullen), und solche, die auf fallende Kurse setzen (Bären). Ihr ständiger “Kampf“ ist quasi das Salz in der Börsensuppe.

  5. herr brichta, ich bin zwar kein experte, aber der bullenmarkt ist zu ende.

    • Danke, lieber Hans Fellner, auf Ihren Kommentar habe ich noch gewartet 😉 Sie sind ein weiterer Mosaikstein in meinem Gesamtbild. Nun wird es immer wahrscheinlicher, dass wir bald unten sind – fürs erste zumindest.

    • Der Bullenmarkt ist schon geraume Zeit Geschichte.. Tieferen Hochs folgten tiefere Tiefs – klare Signale für nachhaltige Schwäche. Ziel vorerst wohl die altbekannte Schiebezobe um 10.800 (zudem „altes“ Ausbruchsgap aus 12/2016). Bis zum Ziel der S-K-S zudem noch Platz nach Unten. Auch wenn politisch jederzeit Alles möglich ist – die Zeichen stehen nachhaltig auf 4-Stelligkeit im DAX.

      • Das mit den tieferen Hochs gilt für den DAX, nicht aber für den S&P. Und auch nicht für den Nikkei. Dort müssen sich diese erst noch ausbilden.

  6. Greife nie in ein fallendes Messer. Und ich fasse definitiv keine deutschen Aktien an. Das Risiko ist alleine schon auf Grund der momentanen Politik zu hoch. Fällt die EU dann fällt der Euro. Ich sage nur Italien, Griechenland und Brexit. Mir kommt nur physisches Silber und Gold in die Hände. Da profitiere ich nämlich vom kollabierenden Euro. Was nützen mir DAX Aktien die sich vielleicht im Preis halbieren und zuzüglich dazu noch das Währungsrisiko des toten Euros…..

    • Wir sind in keiner einzigen DAX-Aktie engagiert. Obwohl ich sagen muss, dass die Bewertungen momentan wirklich sehr günstig erscheinen. Natürlich nur bei jenen Aktien außerhalb der bekannten Problembranchen. Das Problem des DAX ist, dass er zu viele Problembranchen beherbergt.

      Was den Eurozerfall anbelangt, so sage auch ich diesen schon seit Jahren voraus. Allerdings immer mit dem Zusatz, dass es meiner Einschätzung nach noch nicht so weit ist. Auch jetzt will ich noch nicht so recht daran glauben, dass die bekannten Akteure ihr Rettungspulver schon verschossen haben. Aber der Tag wird kommen, ohne Zweifel.

      Was das „Währungsrisiko des toten Euros“ anbelangt, kommt es darauf an, in welcher Währung Sie zuhause sind. Sitzen Sie außerhalb Deutschlands, würden Sie bei einem Sterben des Euro mit deutschen Aktien immerhin Währungsgewinne einfahren. Denn die in Deutschland geltende Währung würde mit großer Wahrscheinlichkeit aufwerten. Unter diesem Aufwertungsschock würden deutsche Unternehmen natürlich leiden, so dass Sie Aktienkursverluste dagegen buchen müssten.

      • Diese Weltuntergangsstimmung sollte man nicht ungenutzt verstreichen lassen. Das Bewertungsniveau ist günstig u. die Weltwirtschaft einschl. USA, Eurozone,China wächst.Spaetestens wenn Charttechniker Depotalarm auslösen, sollte man gestaffelt beginnen die Barreserve durch Käufe etwas zu vermindern.

        • Genauso werden wir es machen 😉

        • 1) Es liegt noch lange keine Weltuntergangsstimmung vor. Die Panik steht noch bevor.

          2) inwieweit und ob die Weltwirtschaft wächst ist für die Börsen nicht richtungsentscheidend.

          3) der Faktor Geld spielt DIE zentrale Rolle. Und dieser ist NEGATIV: Neben den Zinserhöhungen richtigerweise die Reduzierung der FED-Bilanzsummen plus die horrende und gestiegene Verschuldungen öffentlicher wie privater Haushalte

          4) am Ende einer Boomphase sind die Zittrigen voll investiert. Sie sind es nach wie vor…

          Herr Kostolany beschreibt es sogar ziemlich präzise: wenn der Faktor Geld negativ wird, dauert es meist 9 bis 12 Monate, bis dies an der Börse durchschlägt. Er schreibt auch, dass bei steigenden Zinsen ZUNÄCHST die Börsen noch weiter steigen können, das hat die Wall Street noch getan (vielleicht auch weil der Faktor Geld noch in die USA geflossen ist).

  7. Tja, immer diese Entscheidungen? Die magische Lösung hat drei Buchstaben und lautet „UND“. Ich behalte die Aktien und bekomme Dividenden und ich habe seit Sommer Gold gekauft – falls das langfristig mal wieder steigen sollte.

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