Greiffbar – Investments zum Anfassen
20. März 2020 - Volker Schilling in Gastbeitrag | 4 Kommentare
So profitieren Sie richtig in der Krise!
Banken und Finanzindustrie haben es seit jeher geschafft, aus jeder Marktlage Profit zu ziehen, weshalb man mit jeder Emotion, mit jedem noch so kuriosen Trend Geld verdienen kann. Warum nicht auch mit dem begehrtesten Gut der Deutschen auf einen aufstrebenden Markt setzen: Das Klopapier. Schließlich steigt die Nachfrage nach dem begehrten Einwegpapier jede Woche um rund 50%. Wachstumsraten, die Börsianer elektrisieren. Bei diesem neuen Boom muss man unbedingt dabei sein – schnell.
Und selten wird man enttäuscht, wenn es um den Erfindungsreichtum der „Finanzer“ geht. So warte ich gespannt, um nicht zu sagen erregt, auf die neuen Produkte, die es demnächst auf diesen ultimativen Trend geben wird. Klopapier ist das neue Gold. Börsenkürzel: CLOPAP Und das steht nicht für „Capital Loan Public Asset Paper“ oder ähnlich krude Anglizismen, die irgendwelche virtuellen Alternativen in Finanzprodukte verpacken. Nein, gemeint ist der konkrete Hinternschmeichler, der seit Jahrzehnten in deutschen Haushalten den Gang ins Porzellanmuseum mit einem sauberen Gefühl beendet. Damit ist es den Deutschen nicht nur lieb, sondern vor allem auch teuer geworden. In den Untiefen von Einkaufsportalen im Internet kam es binnen Jahresfrist zu Preissteigerungen von mehr als 500%. Und solche Zahlen sind es, die Finanzgurus mögen, die sie begeistern und anspornen. „Wie kann ich dabei sein, wie kann ich vom neuen CLOPAP-Boom profitieren?“
Wer fragt, der findet Antworten. Und so dürfte es nicht lange dauern, bis die Zertifikate-Industrie das erste Klo-Turbo-Kack-Out-Zertifikat auf den Markt wirft. Mit zwanzigfachem Hebel können dann Investoren von Preissteigerungsdifferenzen von drei- zu zweilagigem Klopapier profitieren. Und eine Absolute Return-Variante darf natürlich auch nicht fehlen, die mittels Garantie den Hedge das zweilagige zu einem vierlagigen hebelt. Und als Quanto-Zertifikat ist selbst die beschissenste Währung, in der das Papier eingekauft werden muss, gesichert. Wenn die Zertifikate-Industrie als erste den Trend aufgegriffen hat, wird auch die Fondsindustrie in nichts nachstehen wollen und von Commercial Papers auch auf Toilet Papers umschwenken. Schnell wird die Fondsindustrie klarmachen, dass der Preis des begehrten Papiers aus Nachfrage in anderen Krisengebieten weiter steigen wird und es daher Sinn ergibt, breiter zu diversifizieren: Schließlich wird in letzter Instanz auch das einlagige, das agavenbeduftete und auch das Kamillepapier nachgefragt, weshalb der erste KLO-FONDS mittels künstlicher Intelligenz das globale Stuhlverhalten mittels Algorithmen genau prognostizieren kann. Der erste ESG-Toilet-Paper Sustainability Fund investiert in die recycelten und wiederverwertbaren Varianten. Und es wird nicht lange dauern, dann wird der erste Fonds soft ge-closet.“
Deshalb werden die Fondsprospekte ausgeweitet, um auch in Toilettenersatzpapier und Verbriefungen auf die Nutzung von Toilettenersatzpapierrechten zu investieren. Besonders erfolgreiche Fondsmanager werden sich mit einer eigenen Kloboutique selbstständig machen und binnen kürzester Frist Milliarden einsammeln, um scheiße reich zu werden. Dann kommt auch die ETF (Exchange-Toilet-Fund) Industrie endlich, um vom Boom zu profitieren und stellt mit dem Versprechen, es endlich kostengünstig zu machen, einen Clo-Composite-Index (CCI) auf und bildet diesen 1:1 ab. Manche dieser Indexpapiere werden auch den physischen Auslieferungsanspruch garantieren, um das Geschäft im wahrsten Sinne des Wortes am Laufen zu halten. Die Schweizer Kantonalbank wird dazu in ihren Tresoren die wertvollen Papiere physisch einlagern und regelmäßig mittels Wirtschaftsprüfer auf dessen Nutzbarkeit testieren lassen. Letztendlich wird irgendwann die Euphorie jäh zusammenbrechen. Viele werden auf ein Bidet umsteigen und große norwegische und saudische Staatsfonds daher ihr Klo-Exposure drastisch reduzieren. Die Preise der Zertifikate und Fonds wird es hinabspülen wie dasselbige Toilettenpapier und viele Privatanleger werden Geld verlieren. Aber es wird sofort Alternativen geben, wie zum Beispiel den Bidet-Garant-Fonds.
Verlieren Sie in diesen Zeiten nicht Ihren Humor.
Ihr Volker Schilling
Entzückend! Gut, wenn man in solchen Zeiten eine derartige Bärennatur hat.
😂😂😂
… und Moody‘s & Standard & Poor‘s führen neue sogenannte „double Zero“ Ratings für diese „Papiere“ ein, deren Investment Grade unter Ramsch Niveau liegt, also „Griff ins Klo“ Papiere 😉
😂😂😂👏👏👏
🙂 🙂 🙂
Machen wir uns doch nichts vor. Der Markt hat recht! Und wenn es dem Markt beschissen geht, dann wird Klopapier zu Blattgold. Viele Fondsprospeckte sind jetzt für den Arsch, aber immerhin erfüllen sie noch einen Zweck. Man braucht man sich jetzt auch keine Sorgen zu machen, dass die Geldscheine wertlos werden könnten. Die Notenbanken können jetzt sogar so viel drucken, wie sie wollen, selbst wenn das eine Scheißidee wäre!