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Greiffbar – Investments zum Anfassen

26. Juni 2020 - Volker Schilling in Gastbeitrag | 52 Kommentare

Greiffbar - Investments zum Anfassen von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • Katz und Maus
  • Räuber und Gendarm
  • Zuckerbrot und Peitsche

Katz und Maus

Wer mit jemandem „Katz und Maus“ spielt, der lässt einem im Ungewissen, und am Ende wird man doch gefressen. So gab es in dieser Woche an den Börsen eine Vielzahl dieser Katz und Maus-Ereignisse. Da ist an erster Stelle ein historisches Ereignis zu nennen: Der erste Insolvenzantrag eines DAX-Konzerns überhaupt: Wirecard ist pleite und nach 97% Kursverlust sind es die Aktionäre auch! Noch ein Rekord: Größter jemals gemessener Tagesverlust bei einer Aktie im DAX. Der BaFin-Chef übt sich derweil in Selbstkritik, denn als oberster Aufpasser hat er grandios versagt. Für viele von der BaFin drangsalierte, – sorry  – regulierte Unternehmen wollte ich sagen, ist dies völlig unverständlich. Sie fragen zu recht, „warum sie die Farbe ihrer Toiletten mit den Aufsichtsbehörden abstimmen müssen“ (Wunderbare Formulierung meines Freundes Lenny Fischer in seiner Kolumne. Hier lesen), aber die fette Betrugs-Katze im Raum übersehen, weil sie sich ständig mit den kleinen Mäusen beschäftigen.  Aber auch andere spielten Katz und Maus diese Woche. Zum Beispiel Lufthansa-Großaktionär Thiele, der letztlich doch den Weg frei machte für den Einstieg des Staates bei Lufthansa. Lufthansa-Aktien sind aus meiner Sicht damit uninteressant, solange der Staat mitmischt. Für den Staat könnte sich dieser Einstieg aber noch lohnen.  Warten wir es ab. Wie war das nochmal? Am Ende frisst die Katze die Maus. So war es dann auch diese Woche bei einigen Unternehmen, die die Produktion bekannter Produkte einstellten: Olympus produziert keine Fotokameras mehr und die Segways, ein modernes Fortbewegungsmittel, rollen auch nicht mehr vom Band. Nur Bayer produziert Glyphosat munter weiter, denn dort hat man in einem Vergleich die klagenden Katzen mit vielen Mäusen bestochen.

Räuber und Gendarm

Ich hatte in meiner letzten Kolumne ja bereits darauf hingewiesen, dass bei Wirecard Haftstrafen drohen. So rückten die Gendarmen diese Woche beim zurückgetretenen Vorstandschef Markus Braun ein und nahmen ihn kurzerhand in Gewahrsam. Doch schon kurz danach, gegen eine Kautionszahlung von 5 Mio. Euro, kam dieser wieder auf freien Fuß. Immer noch unklar, ob Braun der Räuber oder der Beraubte ist. Zumindest leidet er als Aktionär mit seinem Aktienkauf auf Pump ebenfalls unter der selbstverschuldeten Insolvenz. Anzeige gegen Braun, Fehlanzeige beim Aufsichtsratschef. Denn dieser trägt erstaunlich wenig zur Aufklärung bei. Sein Alibi zur Tatzeit würde einen schon interessieren. Von Verdunkelungsgefahr kann gar keine Rede sein, denn bisher ist überhaupt gar kein Schimmer eines erhellenden Lichtstrahls in diesen üblen Räuberkeller eingedrungen. Das schafft wenig Vertrauen gegenüber der Börse und den Aufsichtsbehörden. Der Kollateralschaden für den Finanzplatz Deutschland ist offensichtlich: In Sachen Aufsicht eine Bananenrepublik! Und wenn alles keine Räuberpistole ist, sondern die Verantwortlichen wirklich von langer Hand einen schweren Betrug begangen haben? Dann drohen in Deutschland dafür Haftstrafen von bis zu 10 Jahren. Zur Erinnerung: US-Großbetrüger Bernhard Madoff wurde in den USA zu 150 Jahren Knast verurteilt.

Zuckerbrot und Peitsche

Die Peitsche gab es in diesen Tagen vom Internationalen Währungsfonds IWF. Der korrigierte das geschätzte globale Schrumpfen der Wirtschaft 2020 abermals nach unten auf -4,9%. Der Aufschwung laufe aus seiner Sicht schleppender als erwartet. Ich sage ihnen, lassen sie sich von den schlechten Meldungen der nächsten paar Wochen zum Quartalsende nicht verunsichern. Das Zuckerbrot erwartet sie danach in Form weiter steigender Aktienmärkte. Werfen Sie einmal einen Blick auf den chinesischen Aktienmarkt, dann wissen sie, was ich meine. In der Zwischenzeit werden sie Gold und Goldminenaktien gut durch den Sommer bringen. Apropos Sommer, der hat in dieser Woche auch noch begonnen. Genießen sie ihn.

Ihr Volker Schilling

52 Kommentare

  1. Vor einiger Zeit hat Raimund ja relativ gut begründet, warum Goldminenaktien grundsätzlich kein empfehlenswerter Kauf sind. Bestehen hier Meinunsunterschiede? Jedenfalls überlege ich seitdem eigenverantwortlich, ob ich meine Newmont Mining verkaufen soll. Bisher hat mich mein Phlegma davor bewahrt. War in der letzten Zeit gut so…aber aber wehe wehe wenn ich an das ENDE sehe (Substanz durch Dividenden aufgebracht)

    • Falls Volker tatsächlich langfristig für Goldminenwerte trommelt, was ich nicht weiß, bestünde hier tatsächlich ein Dissens. Soll vorkommen 😉

      Und noch mal zur Klärung: Ich halte Goldminen lediglich für unser sehr langfristig ausgerichtetes Depot nicht geeignet. Also für buy and hold. Wer traden möchte – auch in längerfristigen Zyklen – der kann das selbstverständlich auch mit Goldminen tun.

      • Lieber Peter Czeck,

        ja, da sind Raimund und ich wohl unterschiedlicher Meinung. Ich halte Goldminenaktien als Depotbeimischung für besonders lohnend. Ohne hier zu detailliert zu werden, meine Argumente:

        1) Wer Gold als Versicherung einsetzt, der soll dies physisch tun.

        2) Wer Gold als Investment begreift, der sollte sich aktuelle neben Goldinvestments (Xetra/ZKB etc.) auch Goldminenaktien anschauen, weil man hier eine Hebelwirkung hat (in beide Richtungen!)

        3) Ich glaube aber, dass aktuell der Hebel eher günstiger für steigende Kurse steht. Warum?

        a) Die Kurse der Minenwerte sind seit Jahren auf Tiefststände und haben erst vor kurzem begonnen zu steigen.
        b) Der Goldpreis ist bereits angestiegen, aber viele Minenwerte haben diesen Anstieg noch nicht antizipiert.
        c) Beim aktuellen Goldpreis, bei den gefallenen Energiekosten und den aktuellen Produktionskosten insgesamt generieren die Werte aktuell einen enormen free cashflow.(s. Grafik)
        d) Minenwerte sind aktuell die verlässlicheren Dividendenzahler, da sie danke des enormen cashflows Überschusse erwirtschaften.
        e) Seit Jahren wird bei neuen Explorationen eingespart, dass heißt die Produktion geht zurück, das spricht für weitere Verknappung.

        Wem die Auswahl an Einzelwerten in diesem sehr speziellen Segment zu schwierig erscheint, der sollte auf Goldminenfonds zurückgreifen. Dort hat man auch die nötige Diversifikation an Werten. Aber auch hier sollte man Wertschwankungen ertragen können.

        Ertrag kommt von Ertragen!

        Ihr Volker Schilling

        • Hmm … wir sollten nicht aneinander vorbei diskutieren: Dass Goldminenaktien (meinetwegen auch Goldminenaktien-Fonds) derzeit eine interessante Perspektive auf Kursgewinne bieten, ist doch überhaupt nicht strittig.

          Genauso wenig strittig ist aber, dass Goldminenaktien (und Goldminenaktien-Fonds) langfristig kein attraktives Investment für jemanden sind, der kauft und liegen lässt.

          Nichts anderes schreibe ich seit Jahren, und ich wundere mich immer wieder, dass darüber überhaupt noch diskutiert wird.

        • Für alle „Ungläubigen“ hier noch mal der langfristige Chart des XAU-Goldminenindex. Dieser Index ist durchaus vergleichbar mit einem Goldminenaktien-Fonds, abzüglich der Dividenden.

          Im Klartext: Er liegt momentan auf dem Niveau von 1983 und bietet damit keinen Cent Kursgewinn in 37 Jahren. Was würdet Ihr von einer Aktie oder einem Aktienfonds mit vergleichbarer „Performance“ halten? 😂

          Zum Vergrößern anklicken:

        • Zum Vergleich: So hat sich der Goldpreis entwickelt seit 1983 – ebenfalls ohne Dividenden

    • P.S. Und wenn Du daran denkst, Deine Goldminen abzustoßen, solltest Du geschickterweise dafür natürlich die nächste größere obere Umkehr abwarten.

  2. Danke erstmal…bei der Geldflut könnten/dürften natürlich alle Sachwertboote zunächst weiter steigen, wenn im Einzelfall kein Leck vorliegt. Tatsächlich wird das noch foerderbare Gold u. damit die Aktie bei steigenden Goldpreis ja wertvoller. Hhm. warte nochmal ab

  3. Ich habe mir Raimunds Beurteilung der Goldminenaktien zu Herzen genommen und diese reduziert. Den letzten Bestand eines Goldminenfonds will ich in Gold tauschen, wenn die Goldminen Gold deutlich outperformed haben.

    Mein Goldbestand ist jetzt bei 18% des Portfolios. Das hat mich gut durch die Krise gebracht und die Möglichkeit eröffnet, im März zu rebalancieren. Wenn der positive Aktientrend anhält, werde ich auch den Goldbestand wieder aufstocken.

    Ich habe die Langfristperformance von Gold und Goldminen verglichen. Der 5-Jahresvergleich weckt die Gier nach Goldminen, der 15-Jahresvergleich lässt einen aber vorsichtig werden.

    Letztendlich geht es beim Gold ja nicht ums Geldverdienen, sondern um eine Krisenwährung und (begrenzte) Alternative zu Anleihen im Portfolio. Deshalb habe ich mich für den beständigeren Weg des Goldes entschieden.

    • Ich hoffe nur, Sie kaufen Gold in physischer Form und nicht als ETF, sonst können Sie bei den Aktien bleiben. Münzen haben keine Seriennummer und können nicht nachverfolgt werden. Sie sind quasi sowas wie „Schwarzgeld light“.

  4. Nee Xetra Gold…Auslieferung möglich, wenn auch teuer. Von Schwarzgeld halte ich nix…will ruhig schlafen. Auch im Fall eines Lastenausgleichs, der in irgendeiner Form auch wg. Corona droht, würde ich mich i.R. der Gesetze einfach beteiligen. Ob man mit Goldmünzen im Fall einer Krise viel anfangen kann bezweifele ich. Empfehle stattdessen Toilettenpapier, Windeln u. Mineralwasser als Tauschmittel.

    • Trotzdem sollte man wissen, dass Xetra-Gold nur eine Anleihe der Börse ist. Im „ziemlich unwahrscheinlichen Fall“ einer Pleite kann man dann nicht, die „automatisch herabfallenden Atemmasken zu sich heranziehen“. Diese gibt es dann nämlich nicht 😉

  5. Immerhin ist die Anleihe während der Laufzeit mit physischen Gold zu fast 100% hinterlegt…Rest Lieferverpflichtung. Es wird auf Wunsch auch tatsächlich ausgeliefert. Ein evtl. Restrisiko schätze ich eher gering ein. Steuerlich wird Xetra Gold m. W. wie physisches Gold behandelt. Ausserdem ist die Anlage kostengünstig. Auch der Erwerb u. die Lagerung v. physischen Gold kann mit Risiken verbunden sein. Aber klar ein rechtliches Restrisiko kann ich nicht völlig ausschließen

    • Die physische Hinterlegung, wenn sie tatsächlich bewerkstelligt werden sollte, bedeutet aber nicht, dass man damit als Gläubiger ein Pfand in der Hand hat.

      Im Falle einer Pleite fließt die physischen Hinterlegung, wenn sie den stattfindet, also in die Konkursmasse ein, aus der alle Gläubiger bedient werden.

      • Ja, wie schon ausgeführt, es bleibt ein Restrisiko…sind halt Inhaberschuldverschreibungen. Mitte 2018 waren lt. Wikipedia immerhin 178 Tonnen Gold zur Auslieferung auf Verlangen eingelagert. Die hätten eine mögliche Konkursmasse ja etwas erhöht…Die Diskussion zwischen Dir und Volker finde ich interessant u. hilfreich. Aktuell ist jedenfalls auch m.M nach ein größerer Verkaufsdruck auf Goldminenaktien kaum zu erwarten, zumal Newmont die Dividende ja deutlich erhöht hat…die Geldflut steigt u. die Argumente von Volker z. Zt. zutreffen.

        • hmm, nochmal: Einen größeren Verkaufsdruck auf Goldminenaktien erwartet doch zurzeit niemand von uns. Insofern verstehe ich diese Bemerkung an dieser Stelle nicht. Insofern hat auch gar keine „Diskussion“ zwischen Volker und mir stattgefunden. Volker hat (unwidersprochen) argumentiert, warum er derzeit Goldminenaktien für interessant hält. Und ich habe (ebenso unwidersprochen) argumentiert, warum Goldminenaktien kein sinnvolles Investment für den langfristigen Buy-and-Hold-Anleger sind.

          Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

          • Mit der Anmerkung wollte ich lediglich anmerken, dass auch „m.M“ meiner Meinung nach z.Zt. kein größerer Verkaufsdruck droht…also lediglich eine zustimmende Äußerung. Wie sich die Kurse der Goldminenaktien in der weiteren Zukunft entwickeln ist offen. Solange die aktuellen Verhältnisse andauern bin ich zuversichtlich. Die Charts der Vergangenheit spiegeln die Verhältnisse der Vergangenheit.

          • „Die Charts der Vergangenheit spiegeln die Verhältnisse der Vergangenheit.“

            Wenn eine Branche es in den vergangenen 4 Jahrzehnten (!) nicht geschafft hat, sich als wahrer Wert zu entpuppen, ist das eine denkbar schlechte Voraussetzung dafür, dass ihr dies in den kommenden Jahrzehnten gelingt. Zumal der Basiswert dieser Branche, nämlich das Gold, durchaus im Preis zulegen konnte.

            Ich vergleiche es mit Zeugnissen jeglicher Art, egal ob von der Schule, der Uni oder vom Arbeitgeber: Auch Zeugnisse sagen nur etwas über vergangene Leistungen aus und nichts darüber, wie sich derjenige in der Zukunft bewährt. Trotzdem spielen sie in unserem Leben eine wichtige Rolle und geben auch wertvolle Hinweise auf das Leistungsvermögen in der Zukunft.

            Genauso ist es mit Charts. Sie sind das Zeugnis einer Aktie. Wer es ignoriert, handelt fahrlässig. Und die Entwicklung der Goldminenaktien ist in dieser Hinsicht ein Armutszeugnis

  6. Kauft euch eine goldene Rolex.Auch gebraucht.
    Wenn alles zusammenbricht(was ich nicht glaube)kann man damit beim Bauer vielleicht eine Kuh erwerben.(So geschehen bei meiner italienischen Oma in den Zwanziger des letzten Jahrhunderts)
    Bei einer Inflation ist man auf jeden Fall besser abgesichert.

    • Gegenfragen: Wer hat in der Krise, wenn es ihm dreckig geht, Interesse an einer Rolex? Und wer hat dann Interesse an einer Kuh? 😂

  7. In jeder Krise gibt es Gewinner,die auch an Statussymbolen Interesse haben.Die Kuh hatte die Familie ernährt.

    • Wer in einer tiefen Krise so wohlhabend ist, um sich eine Rolex zulegen zu können, hat in der Regel keine Kuh, die er dafür eintauschen kann. Und wie man mit einer Kuh eine ganz Familie ernähren soll, erschließt sich mir auch nicht.

      Kurzum: Ich halte das Beispiel für weit hergeholt und verweise im Gegenzug auf das (vielleicht ebenso fragwürdige)
      Beispiel eines New Yorkers, der in der Weltwirtschaftskrise seinen Rolls Royce für 100$ verscherbeln musste.

      Luxusartikel taugen m. E. wenig als Krisenschutz.

      • …Zumal man eine Rolex am Arm in Chaoszeiten nicht lange sein eigen nennen dürfte. Es sei denn man ist reich und hat seine eigenen Bodyguards.

        „Defund the police“ ist ein wahnsinnig spannender Slogan…wenn der Staat nicht mehr für Ordnung sorgen wird, übernehmen das Securitydienste, die sich nur wenige leisten können. Anderswo auf der Welt bereits üblich.

        Eine Kuh, die eine Familie ernährt, kenne ich ebenfalls nicht. Wenn ein Familienmitglied dann noch Veganer ist wird es kritisch…

        • Na ja, vermutlich meint er, man könne sie im Stall halten (den man dann auch noch braucht) und täglich melken ..

  8. Die Diskussion um Gold und Goldminen mach mich mittlerweile müde. Es soll mir jemand sagen, was ich als Alternative für Anleihen statt Gold ins Portfolio legen soll.

    • Gold selbst ist doch eine überhaupt nicht strittige Alternative. Strittig sind nur Goldminenaktien. Ist das vielleicht schon die Antwort auf Deine Frage?

  9. Zeugnisse Charts schön u. gut. Es gibt bei Schülern u. bei Aktien immer wieder grundlegende Veränderungen. Wer das ignoriert handelt grob fahrlässig. Veränderungen können andauern oder auch nicht. Das muss man sehen. Von grundsätzlichen Vorverurteilungen halte ich nichts. Wait and see

    • Na dann sag mir doch, was sich bei Goldminen im Vergleich zu den letzten 40 Jahren grundsätzlich verändert hat?

      • In der Hauptsache: Die Geldflut, die Null- bis Negativzinsen. Es handelt sich soweit absehbar um einen neuen Dauerzustand, der so die letzten 40 Jahre als Kombi nie vorlag. Gold wird v. den Marktteilnehmern als Sachwert eingeschätzt. Aktien auch…also kann die Kombi aus Aktien/Gold = Goldaktien bis zum großen Knall weitersteigen. Die Goldminen verfügen über foerderbare Vorräte. Diese werden mit steigendem Goldpreis immer wertvoller. Ebenso steigen die Dividenden. Diese beiden Faktoren haben erhebliche Auswirkungen auf den aktuellen Kurs bzw. künftige Kurse. Hast Du gesehen wie Newmont nach der Ankündigung einer Dividendenerhöhung hochkatapultiert wurde? Dies ist auch Ausfluss der v. Volker gut dokumentierten Cashflow Erhöhungen. Habe gerade mal in den DJE Deutschlandfond/Senior reingeguckt. Am zweithöchsten gewichtet ETC physisches Gold..am dritthöchsten Newmont

        • In der Hauptsache: Die Geldflut, die Null- bis Negativzinsen. Es handelt sich soweit absehbar um einen neuen Dauerzustand, der so die letzten 40 Jahre als Kombi nie vorlag.

          Erstens gibt es die Geldflut auch schon seit Jahrzehnten, gepaart mit sinkenden Zinsen, und zweitens hat dies nichts mit einer grundlegenden Veränderung bei den Goldminenaktien zu tun. Denn die Geldflut fördert den Goldpreis im Trend ebenfalls schon seit Jahrzehnten. Zwischendrin gibt es trotzdem immer wieder ausgeprägte Konsolidierungsphasen für den Goldpreis, wie von 2012 bis 2015. In einer solchen Phase korrigiert der Goldpreis vergleichsweise moderat, die Goldminenaktien stürzen dagegen von einem Hoch- zu einem Tiefpunkt (ebenfalls von 2011 bis 2015). Du kannst das schön in den beiden Charts verfolgen, die ich oben gepostet habe.

          Übrigens fiel dieses letzte Armutszeugnis der Goldminenaktien genau in eine Zeit, in der der Negativzins zum ersten Mal auftrat. Die von Dir genannten monetären Phänomene können also mitnichten als ein Beleg dafür herangezogen werden, dass es „grundlegende Veränderungen“ bei den Goldminenaktien gegeben haben soll.

  10. Die Verhältnisse in der Vergangenheit lassen sich hinsichtlich des Umfangs der Geldflut mit der aktuellen Situation nicht vergleichen. Bei der Zinsentwicklung spielen insbesondere Erwartungen der Marktteilnehmer die entscheidende Rolle. Auch hier haben sich aktuell die Erwartungen dahingehend stabilisiert bzw. verfestigt, dass sich für die weitere Zukunft keine positiven Realzinsen ergeben werden. Auch das war in der Vergangenheit so nie der Fall. Deshalb kann man aus den Verhältnissen der Vergangenheit jedenfalls vorliegend keine Schlüsse für die Zukunft gewinnen. Hinzu kommt der besondere gesteigerte Nimbus, den die Marktteilnehmer dem Goldpreis im Hinblick auf diese Entwicklung beimessen. Zunehmend gehen die Marktteilnehmer auch dazu über bei der Bewertung v. Goldminenaktien den Goldwert der noch foerderbaren Reserven stärker zu berücksichtigen. So wurden auf dieser Basis kürzlich Kursziele f. Newmont herumgereicht. Auch das hat den Kurs so hochgetrieben. Bei den Blick in die Vergangenheit muß man auch immer bedenken, daß man die Korrelation mit den Ereignissen nicht überbewerten darf, denn auch der Goldmarkt ist ein Terminmarkt, was zu zeitlichen Verzerrungen führen kann.

    • „Die Verhältnisse in der Vergangenheit lassen sich hinsichtlich des Umfangs der Geldflut mit der aktuellen Situation nicht vergleichen.“

      Das ist meiner Einschätzung nach nicht richtig: Der Umfang der Geldflut erhöht sich stets – das ist systemimmanent und stellt somit überhaupt keine neue Situation dar. So war das Volumen nach der Finanzkrise 2008/2009 ungleich höher als das Volumen nach dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende. Nun ist es wiederum ungleich höher als nach der Finanzkrise. Und in der nächsten Krise wird es wiederum ungleich höher sein als diesmal.

      Das alles ist vollkomen normal, und daraus lässt sich nicht ableiten, dass frühere Geldfluten sich nicht mit der derzeitigen Situation vergleichen ließen. Dann hätte sich auch die Geldflut nach der Finanzkrise nicht vergleichen lassen mit jener nach dem Platzen der Internetblase. Und diese wiederum nicht mit der davor usw. usw.

      Außerdem hat dies nichts zu tun mit dem Verhalten der Goldminenaktien relativ zum Goldpreis. Nur um dieses geht es hier ja. Und dieses relative Verhalten ist seit Jahrzehnten stabil: Steigt der Goldpreis, steigen auch die Goldminenaktien. Konsolidiert der Goldpreis anschließend, fallen die Goldminenaktien überproportional stark und erreichen sogar wieder ihr Ausgangsniveau. Der Goldpreis dagegen macht deutlich über dem Ausgangsniveau halt und kehrt um.

      Deine Argumente, die Du im weiteren Verlauf nennst, sind allenfalls Argumente für einen steigenden Goldpreis. Aber sie sind keine Argumente dafür, dass das geschilderte relative Verhalten der Goldminenaktien zum Goldpreis aufgehoben worden wäre. Die Herleitung dafür bleibst Du schuldig.

      Solltest Du allerdings der irrigen Annahme sein, dass der Goldpreis von nun an ewig steigen wird, ohne zwischenzeitlich zu konsolidieren wie von 2011 bis 2015, dann dürften auch die Goldminenaktien ewig steigen. Diese Annahme hielte ich aber – wie gesagt – für irrig.

      Bleibt es dagegen bei der plausiblen Erwartung eines langfristig weiter steigenden Goldpreises mit ausgedehnten, mehrjährigen Konsolidierungsphasen zwischendrin, gerätst Du in die Gefahr, dass Dein Goldmineninvestment in dieser Konsolidierungsphase des Goldpreises wieder auf sein Ausgangsniveau zurückfällt (ohne Dividenden). Oder dass es sogar darunter sinkt, falls Du auf höherem Niveau eingestiegen bist.

      Im Übrigen sind Deine Goldminenargumente im Prinzip nicht neu. Sie wurden in den Nuller-Jahren in ähnlicher Form ausgiebig von Goldminenfonds gebraucht, die damit für sich die Werbetrommel rührten. In der ersten Hälfte der Zehner-Jahre gingen diese Fonds allesamt baden. Zugegeben, jetzt kommen sie wieder. Aber das Badengehen hätten sich die Anleger, die darauf reingefallen sind, vermutlich lieber erspart.

      Im Klartext: Auf Sicht der kommenden Jahre sind Goldminen vermutlich eine Anlage, die sich lohnt. Aber sie sind alles andere als Buy-and-hold-Papiere.

  11. Wir leben aktuell in einer neuen Normalität. Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. In den letzten Jahren waren wir auf dem Weg. Jetzt sind wir angekommen. Das ist der Unterschied zu den Verhältnissen in der Vergangenheit. Gerade Du als Entdecker der Billionen Rallye müsstes das doch erkennen. Schwächelt vielleicht Deine Glaskugel? Äh…es lesen hier ja auch noch andere mit. Deshalb zur Klarstellung. Ich halte Newmont als einfach gewichtete Position und war schon beinahe geneigt Gewinne mitzunehmen. Newmont könnte sich wg. der relativ hohen Reserven v. anderen Goldminenaktien abheben. Zu anderen Minen kann ich nix sagen.

    • Mit diesem Kommentar kann ich nun gar nichts anfangen. Ich bin es auch langsam leid, immer und immer wieder darüber zu diskutieren. Die „Diesmsal-ist-alles-anders-Fraktion“ kenne ich seit Jahrzehnten, und was hat das mit der Billionenrally zu tun? Auch diese gab es schon von 2009 bis 2020 – nur die Billionenbeträge waren noch etwas niedriger.

      Und die Glaskugel hat damit ebenfalls nichts zu tun. Sie „schwächelt“ weder, noch strotzt sie vor Kraft. Sie ist nur eine Glaskugel, sonst nichts 😜

  12. Schaun mehr mal…Wiedervorlage 31.12. 2030

    • Eine Wiedervorlage zu einem festen Zeitpunkt bringt hier nicht viel. Der Goldpreis stieg von der Jahrtausendwende an über ein ganzes Jahrzehnt. In dieser Zeit legten im Trend auch die Goldminenaktien zu. Sollte sich Ähnliches wiederholen, würden Gold- und Goldminenaktien auch im kommenden Jahrzehnt gleichgerichtet zulegen. Die Stunde der Wahrheit kommt erst in der nächsten ausgeprägten Konsolidierungsphase des Goldpreises.

  13. Johannes Hirsch/money de ist aktuell übrigens auch der Ansicht, dass die Null- bis Minuszinsen „dauerhaft“ den Goldpreis stützen werden, weil das Argument Gold bringt keine Zinsen nicht mehr einschlägig ist. Wie der Markt dauerhaft definiert werden wir sehen.

    • Wenn der Goldpreis in Zukunft nur noch zulegt und zwischendrin nie mehr konsolidiert, dann brauchst Du Dir selbstverständlich auch über Deine Goldminenaktien keine Gedanken mehr zu machen 😂

  14. Muss man den Johannes Hirsch kennen?
    Haben die Herren auf money.de auf den chinesischen Lockdown reagiert und ihren Lesern entsprechende Empfehlungen abgegeben?

    Was ich damit sagen will: es ist sinnfrei irgendwelchen „Experten“ hinterherzulaufen und deren Meinungen hier zu posten. Ausnahme: Andre Kostolany.

    Dass wir eine Nullzinspolitik haben und diese den Goldpreis stützt ist keine neue Erkenntnis.

  15. Also ich höre mir die Ansichten der Experten auf Money de u. sonstigen Seiten gerne an u. bilde mir dann ein eigenes Urteil.Mein -eigenes Urteil- habe ich vorstehend ausführlichst begründet.Das man i.d. Z. andere ausgewiesene Experten unter kurzer Angabe ihrer Begründung hier nicht zitieren soll, halte ich f. ziemlichen Quatsch u. eine gefährliche Selbstüberschätzung

    • Da muss ich aber mal Michael unterstützen: Ich halte auch nichts von Kommentaren wie „Der hat auch gesagt, dass …“ Damit beruft sich der Kommentator lediglich auf eine andere, mutmaßlich kompetentere, Instanz. Wer selbst gute Argumente hat, hat sowas nicht nötig.

  16. PS: Zu den anderen Experten gehören f. mich auch die sog. Insider u. ihre Käufe. Nach dem aktuellen Crash habe ich hier meine darauf gestützten partienweise Käufe genau offengelegt. Es hat sich gelohnt…vgl. z. B. Dt. Post Einkauf zu 22 E…klar klappt nicht immer…

    • Insiderkäufe sind etwas ganz Anderes. Sie sind ein anerkannter Börsenindikator, der auf der Annahme beruht, dass Firmeninsider das eigene Unternehmen besser kennen als Außenstehende. Damit beruft man sich aber nicht auf inhaltliche Argumente vermeintlich kompetenter anderer Experten.

      Dass aber auch dieser Ibdikator in die Irre leiten kann, zeigen die letzten Insiderkäufe von Skandalnudel Braun bei Wirecard 😂

  17. Besser als Kommentare, die von anderen abgeschrieben wurden u. ohne Quellenangabe eingestellt werden. Übrigens schreibt auf money de auch der langjährige Geschäftspartner v. Kostolany Herr Heller…auch ein von mir sehr geschätzter Experte. Aber seis drum…hoere ich mir halt zum hundertsten Mal an, dass man Kostolany lesen muss, den ich noch als Kolumnist v. Capital in Erinnerung habe.. übrigens schon damals ein Anhänger niedriger Zinsen. Schöner Kommentar übrigens v. Frank Meyer auf NTV zum Gold…oh hätte ich das nicht schreiben duerfen

    • Schreiben darf jeder alles, soweit es nicht unter die Gürtellinie geht. Die Frage ist nur, was es dem Leser bringt. Und das ist sicherlich individuell verschieden 😜

      • Joo ganz meine Meinung. Es gibt doch auch immer wieder Leser v. denen ich den Eindruck habe paar Quellen könnten erquicken…u. zusätzlich haben wir Volker eine angemessene verdiente Zahl v. Diskussionsbeiträgen geliefert…m.E. auch gehaltvolle

    • Mich zum Beispiel langweilen Goldkommentare ungemein – und das schon seit Jahren. Der Grund: Seit Jahren weiß ich, dass die monetäre Entwicklung, die im Hintergrund abläuft, den Goldpreis langfristig in die Höhe treibt. Dies hat sich mit Corona auch nicht geändert. Gähn …

      Im Übrigen hat der aktuelle Goldpreisanstieg schon lange vor Corona begonnen (siehe Chart). Die Corona-Billionen sind also nicht die Ursache dafür. Allenfalls eine Bestätigung des Trends. Nochmal gähn …

      • „Mich z.B.“ …kann ich gut nachvollziehen….Wir sind aber nicht allein im Forum oder doch? Wie viele lesen eigentlich im Tagesdurchschnitt mit?

        • Sollten schon täglich ein paar hundert Leutchen sein. Genaues weiß Anton, der diese Zahlen immer kriegt.

          Trotzdem bewertet natürlich jeder den Gehalt der Kommentare nach seinem eigenen Hintergrund. Und ich tue das nur für meinen …

      • Zitat Brichta:

        „Mir fiel es Mitte April wie Schuppen v. den Augen, welche langfristigen Konsequenzen die Corona-Billionen haben werden… wenn es das Coronavirus nicht gegeben hätte, hätte es die Finanzindustrie erfinden müssen. Ein besserer Langfrist-Raketenschub für die Märkte ist jedenfalls kaum vorstellbar.“

        Diese Deine Erkenntnis trifft auch f. den Goldpreis/Goldpreisaktien zu. Nichts anderes habe ich hier sinngemäß dazu wiedergegeben…naja vielleicht etwas ausgeschmückt

        • Die Zusammenhänge sind trotzdem etwas diffiziler, als Du es Dir vorstellen magst: Die Aktienkurse wären selbstverständlich auch ohne Corona weiter gestiegen, weil die Geldspritzen die Aktien schon seit Jahren angetrieben haben und auch weiter angetrieben hätten.

          Dieses Zitat war in erster Linie eine Erklärung dafür, warum die Aktienkurse TROTZ der Coronakrise weiter steigen werden und nicht etwa fallen, wie viele zu dieser Zeit noch vermutet haben. Die Corona-Billionen sind aber kein völlig neues Ereignis, aufgrund dessen sich die Parameter für die Börsen verschieben würden. Sie sind allenfalls eine Erklärung dafür, warum alles so weiter geht wie zuvor.

          Genauso wäre auch der Goldpreis ohne Corona langfristig weiter gestiegen – so, wie er das schon seit 2 Jahrzehnten tut (inkl. einer längeren Konsolidierung).

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