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Greiffbar – Investments zum Anfassen

11. Dezember 2020 - Volker Schilling in Gastbeitrag | 5 Kommentare

Greiffbar - Investments zum Anfassen von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • Riskant auffällig
  • Längst überfällig
  • Nicht zufällig

Riskant auffällig

Längst überfällig ist eine gesunde Korrektur vieler Aktienwerte, insbesondere im Technologiesektor. Darüber habe ich bereits in den letzten Wochen geschrieben. Und die Zeichen eines übertriebenen Überschwanges zeigen sich mehr und mehr. So auch diese Woche. Beispiele gefällig: Rekordhoch bei den bullischen Wetten auf Aktien bei der Trading Plattform Robin Hood. Noch nie haben so viele Privatanleger mit Derivaten und Hebel auf steigende Märkte spekuliert. Das Ausmaß hat in dieser Woche sogar das Gesamtvolumen der Calls auf den S&P 500 Index in den Schatten gestellt. Oder das hier: Die US Firma MicroStrategy will Wandelanleihen im Wert von 400 Mio. US-Dollar ausgeben, um davon Bitcoins zu kaufen. Oder völlig abstrus: Die erst kürzlich an die Börse gegangene Cloud-Computing Firma Snowflakes erreichte diese Woche einen Börsenwert von 120 Milliarden Dollar. Das ist mehr als IBM. Big Blue IBM macht aber 74 Milliarden Dollar Umsatz in diesem Jahr und Snowflakes ungefähr 580 Millionen. Bin ich fällig oder ist es die Börse? Entscheiden Sie selbst.

Längst überfällig

Seit Jahren wird an neuen Batterietechnologien geforscht. Längst überfällig war es, dass ein Unternehmen einen Durchbruch verkündet, Batterien langlebiger, schneller ladbar oder reichweitenstärker zu machen. Und nicht etwa Varta, Panasonic oder Samsung meldete diese Woche den Durchbruch, sondern das US Start-up-Unternehmen Quantumscape. Wer? Nahezu unbekannt, aber mit prominenten Start-up-Finanziers, nämlich VW und Bill Gates. Alleine VW hat 300 Mio. US-Dollar in das Unternehmen investiert, und das könnte sich bald auszahlen. Die Aktie von Quantumscape schoss erst einmal in die Höhe. Ach ja, was genau von den besseren Eigenschaften vermeldete denn Quantumscape? Nicht weniger als die Superbatterie: In 15 Minuten zu 80% aufladbar, damit doppelt so schnell als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien, 50% mehr Reichweite als diese, und selbst bei Temperaturen unter 30 Grad gibt es keinen Leistungsabfall. Und dazu sind die Batterien auch noch nach unzähligen Ladezyklen besser in der Leistung. Was für eine Meldung. Wenn dort die Massenproduktion gelingt, dann sind die E-Auto-Hersteller, die auf die Verbesserung der alten Technologie gesetzt haben, aber fällig.

Nicht zufällig

Längst ist es klar, dass die westlichen Notenbanken den Regierungen gefällig zur Hand gehen, um den Wirtschaftszyklus am Laufen zu halten. Geldwertstabilität rückt dabei mehr und mehr in den Hintergrund, um den Erhalt von Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätzen zu sichern. Immer größere Summen müssen aufgewendet werden, um dieses Wachstum noch zu generieren. So war es auch diese Woche nicht zufällig, dass die Chefin der Europäischen Notenbank EZB, Christine Lagarde, vor die Presse trat, um zu verkünden, dass die EZB ihr Anleiheaufkaufprogramm um weitere 500 Milliarden Euros aufstocken und bis 2022 verlängern wird. Mit diesen Maßnahmen blieb die Notenbank eher unauffällig, denn die Marktteilnehmer haben dies allfällig schon erwartet. Daher gab es nach der Notenbanksitzung weder Bewegungen an den Aktien- noch an den Devisenmärkten. Wenn auch kurzfristig kein Ereignis, so sind die mittelfristigen Auswirkungen durchaus nicht hinfällig. Mit anderen Worten: Der Geldhahn ist weit offen und das wird die Märkte in 2021 deutlich anschieben. Damit wir uns klar verstehen: 2021 wird aus meiner Sicht das nächste super Börsenjahr, aber kurzfristig halte ich die Börse für korrekturanfällig.

Ihr Volker Schilling

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5 Kommentare

  1. „Riskant“ erinnert schon bisschen an neue Markt-Zeiten. „Ãœberfällig“ das ist das Schöne an der Börse, man erfährt das Neueste aus Medizin, Technik etc.“ Nicht zufällig“ jo

  2. Ich denke auch der Technologiesektor muss korrigieren, die Börsen insgesamt aber (vermutlich) auch… die Euphorie war in letzter Zeit zu groß (siehe Fear and Greed Index).

    Da ich aber keine Technologie groß im Depot habe (bis auf SAP nach Absturz gekauft), da sie mir eben zu teuer war, bleibe ich zum größten Teil investiert. Etwas habe ich meine Cashposition hochgefahren und Gewinne mitgenommen, aber selbst wenn z.B. Chemiewerte oder Stahl wieder etwas in der Marktkorrektur zurückkommen, denke ich dass diese trotzdem 2021 noch einiges aufholen, gerade bewertungstechnisch.

    GFG wird weiter schön wachsen, der Markt ist noch riesig in den nächsten Jahren… Mutares oder L&S glänzen mit einer Superdividende, Deutsche Pfandbriefbank wird sicher weiter 2021 erholen… sind nur Beispiele. Ich fahre also aktuell weiter eher die Strategie, die Werte trotz guter Gewinne zu halten, anstatt vielleicht größer zu verkaufen, Gewinne mitzunehmen, es dann aber zu keiner großen Korrektur kommt und ich den Wiedereinstieg verpasse…

    Natürlich fahre ich auf Sicht und habe Corona & Lockdownthema und Wirtschaft im 1. Quartal 2021 auch im Blick.

    @Michael: Ich muss doch nochmal zu TUI kommen… diese Woche gab es nun Zahlen… in den Beiträgen war zu lesen, dass TUI nun über 4 Mrd an Hilfsgeldern in Summe bekommen hat. Im Geschäftsjahr vor Corona (2018/2019) verdiente man 400 Mio.

    Wie gesagt, ich stecke in dem Wert nicht so drin wie du und Glückwunsch dir für deinen Erfolg bei TUI und klar wird 2021 eine wesentlich besseres Reisejahr, irgendwie sagt mir aber eher mein Bauchgefühl aufgrund der riesigen Hilfsgelder, dass eine faire Bewertung eher bei 3-4 Euro für die nächsten 1-2 Jahre ist. Wo siehst du den fairen Wert der Aktie denn?

    • Hallo Andreas,

      Durch die aktuellen Verschärfungen wird auch die TUI wieder gebeutelt werden, sieht man herrlich am Kursverlauf. Gut möglich, dass wir dort die drei Euro fünfzig wieder sehen werden.

      Alphabet, Alibaba und Samsung sind mEn Pflichtwerte im Depot – letzteres habe ich diese Woche schweren Herzens verkauft.

      Asien ist der Gewinner, Europa der Verlierer.

  3. Die Banken und viele andere Marktteilnehmer sind sich offenbar einig : Es wird ein ertragreiches Börsenjahr 2021.
    Die Mehrheit hat an der Börse aber nicht recht.
    Wäre das so einfach, dann wären ja alle reich.

    • Ja mei…Guck mal nach den historischen Charts v. DJ, S&P 500, DAX. Reichgeworden/vermögend sind alle Marktteilnehmer, die seit mehreren Jahrzehnten einfach breit aufgestellt dabeigeblieben sind. Trotzdem bleibt richtig, dass die „Mehrheit“ nicht automatisch Recht hat. Recht hat das Volumen.

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