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Greiffbar – Investments zum Anfassen

19. August 2019 - Volker Schilling in Gastbeitrag | 4 Kommentare

Greiffbar - Investments zum Anfassen von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • Der letzte Tango
  • Der langsame Walzer
  • Fritz Keller bittet zum Tanz

Das internationale Tanzparkett ist eröffnet

In der vergangenen Woche wurde auf dem internationalen Börsenparkett der Blues gespielt. Die Protagonisten haben daraufhin allerdings im Rock‘n Roll Rhythmus getanzt und für reichlich Wirbel gesorgt. Doch der Reihe nach:

Argentinien tanzt den letzten Tango (Zum Song)

Die Angst um eine erneute Pleite Argentiniens wächst. Immerhin handelt es sich um die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas. Bekommt Argentinien einen neuen Präsidenten, so führt er das Land in einen erneuten Schuldenschnitt. Wer daran nicht glaubt, dem bietet sich eine interessante Chance: Ist Argentinien in 2,5 Jahren noch zahlungsfähig, der kann mit der ISIN XS1503160225 eine jährliche Rendite von fast 40 Prozent p.a. erzielen. Von wegen Niedrigzinsen. Aber Vorsicht: Hört die Musik auf zu spielen, hat es sich ausgestanzt.

China tanzt derweil den langsamen Walzer (Zum Song)

Der Handelsstreit mit den USA hinterlässt Spuren in der chinesischen Wirtschaft. Die heimische Notenbank greift ein und stellt dem Bankensystem insgesamt 430 Milliarden Yuan (55 Milliarden Euro) zur Verfügung. Wie langsam der Walzer inzwischen getanzt wird, zeigt folgende Meldung: Das Wirtschaftswachstum Chinas sinkt auf das niedrigste Niveau seit 30 Jahren! Gleichzeitig hemmen die Aufstände in Hongkong die Handlungsfähigkeit Chinas, da ein militärisches Eingreifen internationale Ächtung hervorrufen würde. Außerdem braucht China Hongkong, denn dort wird die monetäre Musik für das Wachstum Chinas gespielt. Was sollten Anleger wissen: Der Handelsstreit USA – China ist keine kurzfristige Angelegenheit, denn es geht nur oberflächlich um Zölle und Warenaustausch. Im Kern geht es hier um geostrategische Machtpolitik, die nicht so schnell verschwinden wird. Ähnlich wie seinerzeit der Kalte Krieg, wird auch dieser Konflikt nur über die Zeit und nicht über Lösungen ausgetragen werden. China tanzt bereits erfolgreich am internationalen Parkett, aber der Schwung lässt nach, die bevorzugten Tanzpartner wechseln.

Tanze Samba mit mir (Zum Song)

Derweil ist in Brasiliens Straßen der Samba im Gange. Nicht etwa der des Karnevals oder Fußballs, sondern zehntausende indigene Frauen haben sich dort versammelt, um für mehr Frauenrechte und gegen die Bildungspolitik des neuen starken Mannes des Landes, Señor Bolsenaro, zu protestieren. Apropos Samba. Ein weiterer Herr dürfte gerade seine Hüften vor Freude kreisen lassen: Fritz Keller, der Präsident des SC Freiburg, wurde von der Findungskommission des Deutschen Fußball Bundes einstimmig nominiert als Kandidat für das Amt des DFB-Präsidenten. Die Wahl findet am 27. September in Frankfurt am Main statt. Na, wenn das kein Zeichen ist, dass man es als Freiburger auch in Frankfurt schaffen kann. Aber das wussten wir ja schon.

Wallstreet hat den Blues (Zum Song)

Die New Yorker Börsen erlebten in dieser Woche den bisher schlechtesten Tag des Jahres. Um rund drei Prozent brechen Dow Jones und Nasdaq ein. Die US Börsen spielen auf und Europas Börsen tanzen den Rezessionsblues. Ängstlich agieren die Tänzer, was wohl an den starken Disharmonien liegt. Was sollten Sie wissen, bevor Sie das Tanzparkett betreten: Noch spielt die Musik, aber immer mehr Tänzer verlassen derzeit das Parkett, und kommen diese nicht bald wieder zurück, wird es am Ausgang eng. Meine Meinung: Noch ist die Party im Gange, die Tänzer gönnen sich eine Auszeit an der Bar. Die Bar wird übrigens betrieben von den Notenbanken und schon jetzt zwitschert einer der Barkeeper, dass ein besonders starker Drink gemixt wird, um den Tanzladen wieder in Schwung zu bringen. Und warum auch nicht, denn die deutschen DAX Unternehmen haben immer noch eine Gewinnrendite von 8 % und Gewinnausschüttungen (Dividenden) von
3-4 %. Da ist Musik drin. Wie wäre es mit einem Tanzkurs?

Ihr Volker Schilling

4 Kommentare

  1. Schön geschrieben…;-)

    „Gleichzeitig hemmen die Aufstände in Hongkong die Handlungsfähigkeit Chinas, da ein militärisches Eingreifen internationale Ächtung hervorrufen würde.“

    Sanktionen der westlichen Wertegemeinschaft gegenüber China sind doch schon längst überfällig, oder etwa nicht?

    Ich sehe schon den Heiko M. eine Pressekonferenz geben…

    Dann werden endlich die Fabriken in Deutschland still gelegt und Deutschland erreicht seine CO2-Ziele.

    „denn die deutschen DAX Unternehmen haben immer noch eine Gewinnrendite von 8 % und Gewinnausschüttungen (Dividenden) von
    3-4 %.“

    Dividenden wurden bereits teilweise gekürzt (bspw. Daimler) und werden im Worst Case komplett zusammen gestrichen.

    • Ja, Dividenden sind schneller weg als man denkt, aber ganz verschwinden werden sie nicht. Insbesondere Wahre Werte zeichnen sich ja auch dadurch aus, dass sie in der Krise weiter Gewinne erzielen (können).

      Wir sehen ja bereits jetzt, dass der deutsche Staat laut über Konjunkturpakete diskutiert und von der EZB werden wir bestimmt auch bald etwas hören.

  2. „Ausgang“ Ja was erwartet einen denn, wenn man den Tanzsaal verlässt? Früher hatten die Veranstalter dort weiche Sessel aufgestellt und man wurde mit wohlschmeckenden Zinscocktails verwöhnt, die zeitweise sehr üppig ausfielen. Jetzt sind die Sessel weg und vor der Tür wachsen Disteln. Klar, wenn im Saal Panik ausbricht, weil trumpiane Musik gespielt wird, wollen alle raus.

  3. PS…jedenfalls wenn die Musik zu schrill wird.

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