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Greiffbar – Investments zum Anfassen

1. April 2021 - Volker Schilling in Gastbeitrag | 3 Kommentare

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

  • Ach du dickes Ei
  • Nicht das Gelbe vom Ei
  • Wie aus dem Ei gepellt

Ach du dickes Ei

Was für ein Eiertanz diese Woche: Da fällt ein großer Hedgefonds – Archegos Capital – um und mit ihm gleich reihenweise einige Aktien. Eben jene Aktien, die der milliardenschwere Fonds hielt und die in einer Fire-Sale-Aktion von den Gläubigerbanken liquidiert werden. Viacom, Discovery, Baidu, Tencent, um nur einige der Eier zu nennen, die gerade aus dem Korb geflogen sind. Bis zu 50% Kursverluste, ei, ei ei! Da ergeben sich lukrative Einstiegschancen. Ganz im Gegenteil bei den involvierten Banken: Die müssen Verluste von 4 bis 6 Milliarden verkraften. Allen voran die Credit Suisse, die sich für Investoren nach einer satten Gewinnwarnung als Windei entpuppt. Erst Greenshil, jetzt Archegos, die Credit Suisse-Aktionäre werden behandelt wie rohe Eier: Man haut sie in die Pfanne. Ganz anders der deutsche Aktienindex DAX. Der hat den Anlegern ein goldenes Ei ins Osternest gelegt: Historisches Hoch bei über 15.000 Punkten. Hat nicht letzte Woche ein ihnen bekannter Kolumnist etwas von neuen Höchstständen gegackert? Wie dem auch sei, manches ist trotzdem…

Nicht das Gelbe vom Ei

Der Impfstoff von AstraZeneca zum Beispiel. Diese Woche verimpfen wir den nur noch an die über 60-jährigen. Bei Zulassung war es noch genau umgekehrt, aber was solls. Oder um es mit dem Aufklärer Jean-Jacques Rousseau zu sagen: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“ Was Anleger momentan auch partout nicht wollen ist Gold. Der Edelmetallpreis fällt diese Woche auf sein Tief im laufenden Jahr. Bereits zum zweiten Mal schlägt der Preis dort auf. Hält das Niveau, dann könnte dies allerdings ein gutes Signal sein. Ich habe zwar nicht das Ei des Kolumbus, aber ich schau mir die Entwicklung genau an. Wenn dies so ist, dann finden Sie mich auf der Käuferseite. Oder wie es Christoph Kolumbus so schön sagte: „Gold ist eine Kostbarkeit. Jedem, der es besitzt, erfüllt es alle Wünsche dieser Welt und verhilft den Seelen ins Paradies.“ Na ja, zumindest letzteres scheint mir eher ein faules Ei zu sein, welches Kolumbus uns da ins Nest gelegt hat. Ganz anders bei diesem Herrn hier:

Wie aus dem Ei gepellt

Joseph „Joe“ Robinette Biden, seines Zeichens amerikanischer Präsident und in der Öffentlichkeit immer wie aus dem Ei gepellt, verkündete diese Woche Unglaubliches: Jeder Amerikaner, der seinen 1.400 Dollar-Corona-Scheck zurückschickt, erhält künftig lebenslange Steuerfreiheit auf Kursgewinne bei Aktien. Das nenne ich mal ein Konjunkturprogramm für die Börse. Die Amerikaner wissen, wie es geht. Oder rechnet da einer künftig nur noch mit Kursverlusten? Ich bin gespannt, was uns der neue deutsche Kanzler oder Kanzlerin ab Herbst für Steuerpakete ins Nest legen wird. Ich befürchte, dass ich dafür mehr als einen Eierlikör brauche, um das zu verarbeiten. Wie dem auch sei, reden wir nicht über ungelegte Eier. Das Osterfest steht vor der Türe und daher bietet sich das legendäre Zitat des großen Philosophen Oliver Kahn an: „Eier, wir brauchen Eier!“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein paar angenehme F-eier-tage.

Bleiben Sie mir gewogen. Bis zur nächsten Woche.

Ihr Volker Schilling

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3 Kommentare

  1. „lebenslange Steuerfreiheit auf Kursgewinne“ bei uns plant Finanzminister Olaf Scholz sogar -rueckwirkend ab heute- die Steuerfreistellung aller anfallenden Dividendenzahlungen. Die FDP hat noch Bedenken. Raimund wird die Aktion publizistisch unterstützen u. das WWD entsprechend umstellen.

    • Ich sehe, meine Bemühungen den 1. April so gut wie möglich in eine Meldung zu kleiden, ist an dem guten Wissen der WWD Leser gescheitert.

  2. Die Opposition setzt sich ein für einen „Börsengang der Bundesrepublik Deutschland“. Es wird eine „deutliche Überzeichnung“ erwartet. Die Idee: Die Schuldenlast trägt nicht mehr die Allgemeinheit und wohlhabende Investoren profitieren vom sicheren Wachstum, ohne weniger wohlhabende Bevölkerungsgruppen zu benachteiligen. Auch Commerzbank und Lufthansa sollen schon Kaufinteresse bekundet haben und in einer Beteiligung einen „sinnvollen Baustein zur Sanierung des Geschäftsmodells“ sehen. „Blühende Landschaften“ wird es aber für alle geben.

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