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Keine Höhenangst

6. Juni 2021 - Aries Eeberg in Gastbeitrag | 7 Kommentare

Hier ist der MSCI World ab 1970 in logarithmischer Darstellung. Von 1975 bis 2000 ging es 25 Jahre mit Unterbrechungen steil bergauf. Wenn wir 2009 als neues Startdatum betrachten und einen ebensolchen Lauf unterstellen, hätten wir noch 13 schöne Jahre bis zum nächsten echten Knall. Das ist natürlich eine Hypothese. Allerdings kann diese Betrachtung einem etwas die gegenwärtige Höhenangst nehmen.

7 Kommentare

  1. Ähnliche Überlegungen – wenn auch mit leicht veränderten Zeiträumen – hatten mich schon 2013 dazu veranlasst, ein DAX-Ziel von 50.000 Punkten fürs Ende dieses Jahrzehnts auszugeben. An diesem Ziel hat sich bis jetzt nichts geändert. Ich rechne also nach wie vor fest mit den goldenen Zwanzigern.

    Nichtsdestotrotz werden die Hündchen auch in dieser Periode von Zeit zu Zeit zu den Herrchen zurückbeordert 😉

  2. Raimund, ich stimme dir zwar zu, dass der Hund zum Herrchen mal irgendwann wieder zurückkommt… die Frage die ich mir stelle, der Schlenker nach oben Richtung 16000 oder die Überdehnung der Leine, das ist ja prozentual nicht viel, kommt es wirklich zeitnah (d.h. in den nächsten Wochen) echt soweit, dass der Dax bis zur 200 Tage Linie zurückkommt? Ich sehe diese starke Liquidität und man sollte nicht die Privatanleger unterschätzen, denn es befinden sich eben noch Billionen auf Konten und die Anleger merken den Druck von Minuszinsen und Inflation… das treibt doch psychisch allein in die Aktien. Weiterhin sind Renten bei steigenden Zinsen schlecht, es wird umgeschichtet, Herr Schilling sagt, die Großen stehen an der Seitenlinie und wenn die mal in Markt rein müssen, weil der Hund eben nicht zurückgepfiffen wird, kann er sich sogar noch weiter entfernen…

    Vielleicht gehen wir etwas stärker volatil seitwärts, aber ob der Hund wirklich erstmal zurück zum Herrchen muss oder aus den o.g. Gründen doch längere Zeit an der langen Leine bleiben darf… ich denke, wir haben gerade eine außergewöhnliche Konstellation und das Herrchen geht dem Hund ja doch immer etwas nach, wenn auch langsam…

    Wie gesagt, traue dem Braten selbst nicht ganz, aber ich kann mir auch Peters Argumente gut vorstellen, dass ein zurückpfeifen die nächsten Wochen, wenn nicht Monate ausbleiben könnte und der Hund länger an der langen Leine gelassen wird…

    • Saisonal lässt sich das vielleicht so ganz gut abgreifen: Wir befinden uns in der statistisch schlechteren Halbjahreshälfte Mai-Oktober. Ich halte es also für möglich, dass der Rückruf noch innerhalb dieses Zeitraums erfolgt. Zumal die Statistik im vergangenen Jahr ausgehebelt wurde.

      Aber letztendlich spielt das für Euch langfristig orientierte Anleger nur eine Nebenrolle: Was wollt Ihr angesichts der goldenen Zwanziger, die vor Euch liegen, tun? Wollt Ihr aus lauter Angst davor, das Hündchen könnte mal vorübergehend zurückgepfiffen werden, Aktien verkaufen? Oder wollt Ihr solche Phasen ruhig und besonnen durchschreiten?

      Ich lehne mich hier mal mit folgender These ausm Fenster: Die Zwanziger dürften ein Kostolany-Jahrzehnt werden. Schlaftabletten nehmen und halten 😉

      • Das hat nichts mit Angst zu tun und ist auch unabhängig von den goldenen Zwanzigern… nur wieso soll ich komplett investiert bleiben und eine Korrektur voll mitnehmen oder eimnfach aussitzen? Klar ist man wieder beim Thema Timing und der Schwierigkeit es recht gut zu treffen. Allerdings verkaufe ich ja auch nie komplett. Es geht einzig darum durch gewisses Timing und agieren ein paar Prozente mehr Performance möglichst rauszuholen.

        Und gerade das ist ja auch der Spaß und das Salz in der Börsensuppe… Schlaftabletten nehmen und halten, da bin ich nach 23 Jahren Börsenerlebnissen nun echt raus und es kommt auch immer auf die Titel sowieso an und bei manchen gab es ein böses Erwachen.

        Ich bin kein großer Trader, versuche ein ausgewogenes Chance-Risiko-Verhältnis im Depot und bei der Titelwahl zu waren, aber trotzdem muss man sich ja nicht damit zufrieden geben, ein zurücklaufen des Hundes zum Herrchen in vollem Umfang mitzunehmen… ein bisschen Börsenspiel und Spekulation und den Ehrgeiz paar Prozente mehr rauszuholen, gehört für mich zur Börse persönlich einfach dazu.

        • Ja klar, wer gerne spielt, soll das natürlich tun.

          • Naja, spielen würde ich es nun auch wieder nicht nennen… es ist schon seriös wie ich agiere.

            Allerdings schüttel ich manchmal auch einfach nur den Kopf… KlöCo hatte für das erste Quartal, 110 Mio operativer Gewinn, das beste Quartal seit 10 oder gar 12 Jahren, nun war die Prognose für Q2 130-160 Mio schon und heute haut KlöCo mal einen prognostizierten operativen Gewinn vor Sondereffekten von 260-290 Mio für Q2 raus, also soweit eine Verdopplung…

            Klar sind die Stahlpreise momentan extrem, nicht fortschreibbar und Börse handelt die Zukunft, ich weiß… nur die fortgeschrittene Digitalisierung der Prozesse bei KlöCo, die Handelsplattform XOM usw.
            Und KlöCo steigt mal so um 8 Prozent, klar gibt es charttechnische Widerstände und klar kann man diese Gewinne nicht 2022 wiederholen, aber trotzdem, manchmal fehlen mir einfach die Worte…

  3. Ich möchte meine Hypothese noch von anderer Seite untermauern:

    Es gibt wieder echte Science Fiction Filme. Nicht solche Ritterfilme, die im Weltraum spielen. Sondern Geschichten, die wirklich Neues denken. Ich denke an die Serien „Real Humans“, aus Skandinavien, oder „Exit“ aus Deutschland oder „Ex Machina“ und „her“ aus USA. Alle drehen sich um KI, Robotik und die menschlichen Implikationen davon. Ähnliche Werke gibt es auch in China. Auch die Geschichtsbetrachtungen von Yuval Harari gehen in diese Richtung.

    Das erinnert mich an die Aufbruchstimmung in meiner Jugend, die in den 70ern und 80ern lag. Damals entwickelten sich die Computer und dann das Internet, was ein enormes weltveränderndes Wachstum auslösen sollte.

    Eine weitere Parallele: Die Jugend war damals politisch und wollte die Welt verändern. Erst kamen die 68er und dann die Friedensbewegung. Auch das gibt es heute wieder mit neuen Themen.

    Was ich sagen möchte: Es ist schon richtig, die Aktien mit kaufmännischen und charttechnischen Mitteln zu betrachten. Es geht aber nicht nur um die Optimierung des Altbekannten. Wir sollten auch damit rechnen, dass sich wirklich neue Techniken und gesellschaftliche Veränderungen entwickeln, die zu ganz neuem Wachstum führen können und letztlich zu einem lang anhaltenden Aufschwung. Und das geschieht jetzt.

    Selbstverständlich führt dieser Weg auch durch Korrekturen und Krisen hindurch.

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