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Kraft makes Unilever great again

17. Februar 2017 - Raimund Brichta in Allgemein | 12 Kommentare

Ich bin weit davon entfernt, hier nur Erfolgsmeldungen zu verbreiten. Im Gegenteil: Wenn einer unserer Depotwerte in die Bredouille gerät, schenke ich dem in der Regel mehr Aufmerksamkeit, als wenn einer besonders gut performt.

Heute möchte ich mal eine Ausnahme machen, weil dies tatsächlich ein ganz dickes Ding ist: Kraft macht sich an Unilever ran:

Kraft Heinz remains hopeful despite Unilever rejection
Posted on Friday, 17 February 2017 14:26
Unilever was the top riser on the FTSE 100 by 13:10 today as investors pushed up stock by 12.3 per cent following news the Anglo-Dutch consumer goods giant has turned down a mega-merger proposal by Kraft Heinz.

The US food and beverage conglomerate confirmed recent media speculation, which was prompted by an article published by FT Alphaville earlier in the day, and noted an approach had been rejected.

Undeterred, Kraft Heinz proceeded to state: “While Unilever has declined the proposal, we look forward to working to reach agreement on the terms of a transaction.”

However, the Warren Buffett-backed suitor will have to up its game if it wants to successfully woo the London-headquartered giant behind brands ranging from Dove and Domestos to Lux and Surf.

In a separate, subsequent statement, Unilever said the undervalued approach had a total equity value of USD 143.00 billion and represented only a premium of 18.0 per cent to yesterday’s close of 3,347 pence (USD 41.77).

Kraft Heinz is now in a position where it must either announce a firm intention to make a bid by no later than 17th March, or withdraw its approach.

However, if the company manages to pull off its attempt to create a consumer goods juggernaut, it would be one of the largest takeovers on record, according to Zephyr, the M&A database published by Bureau van Dijk.

In fact, it would be the biggest in the last decade – overtaking Anheuser-Busch InBev’s October acquisition of UK brewer SABMiller for USD 124.44 billion, and making Reckitt Benckiser’s USD 17.90 billion bid for Mead Johnson last week pale into insignificance.

Unilever is pushing through tough market conditions which led to turnover for fiscal 2016 slipping to EUR 52.71 billion from EUR 53.27 billion in FY 2015 and total comprehensive net profit of EUR 4.77 billion (FY 2015: EUR 5.76 billion).

© Zephus Ltd

12 Kommentare

  1. Am Ende sind wir alle in Berkshires Hand.

    • Buffett übernimmt die Weltherrschaft!

      • Er selbst nicht mehr, aber Berkshire.
        Ich bin schon deshalb Berkshire Aktionär, weil ich jetzt schon so oft in deren Kasse als Kunde einzahle, obwohl die erst beginnen sich für deutsche Unternehmen zu interessieren!

  2. Unilever ist das größte börsenkapitalisierte Unternehmen im Euroraum. Kraft Heinz will zusammen gehen mit Unilever. Das wird dann ein echtes Schwergewicht. Warren Buffett dürfte bei dem Deal gewaltig mitreden. Unilever hat abgelehnt. Ha ha, das könnte der Vorstand auch nicht vertreten vor seinen Aktionären, das erste Angebot gleich anzunehmen. Kraft Heinz hat aber trotz der Ablehnung sein Vorhaben weiter bekräftigt. Da ist noch mehr drin. Mal schauen was die Amerikaner da noch drauf packen. Make America great again and buy european companies.

    • Nunja, es sieht jetzt zumindest mal so aus als würden sie sich (vorerst) wieder zurückziehen. Sollte ein neues Angebot kommen, wird es wohl noch eine Weile dauern.
      Es würde mich aber nicht Wundern wenn die Unilever Aktie trotzdem beflügelt wird, vielleicht alleine schon aufgrund der Tatsache, dass Buffett eine Auge darauf geworfen hat (manchmal reicht das ja schon ;-))

      • Bis jetzt jedenfalls (ca. 9:30) ist der Rückgang nicht ganz so stark wie der Anstieg am Freitag.

        • Stimmt. Aber ich meinte aber noch nicht einmal ‚Intraday‘ sondern eher im Laufe nächsten Zeit. Also für mich erst einmal ein hold (vermute für Euch auch 😉

          • Wir hatten die Aktie gehalten, als sie noch schlechter da stand. Wieso sollten wir uns jetzt verabschieden?

  3. Und mit einem Mal ist die Nahrungsmittelbranche wieder im Fokus des Marktes. Gut für das Depot.
    Ich vermute, dass die defensiven Werte insgesamt wieder etwas mehr in den Vordergrund rücken werden, ebenso wie es Gold schon tut. Möglichkeiten für Krisen gibt es genug. Aber vorerst heißt es, dem aktuellen Aufwärtstrend mit Aufmerksamkeit zu folgen …

    • So ist es.

  4. Bloomberg schreibt zu den weiteren Aussichten Folgendes (im 2. Absatz):

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  5. Dazu auch die heutige FAZ:


    Vom Jäger zum Gejagten

    Unilever ist einer Übernahme durch den Konkurrenten Kraft vorerst entkommen. Aber der Aktienkurs des Lebensmittelkonzerns bleibt verdächtig hoch. Ist das Unternehmen angeschossen?

    smo./lid. FRANKFURT/NEW YORK, 20. Februar. Unilever ist fürs Erste einer Übernahmeofferte entkommen – aber der Markt sieht das Unternehmen in der Defensive. Die Aktie des niederländisch-britischen Mischkonzerns verbilligte sich am Montag um knapp 6 Prozent, nachdem der amerikanische Konkurrent Kraft seinen Übernahmeplan aufgegeben hatte. Doch der Verlust fiel nur halb so groß aus wie zuvor der Kurssprung; mit anderen Worten: Die Unilever-Aktie notiert deutlich über dem Niveau, bevor am Freitag der Plan für die Großübernahme durchgesickert war. Investoren haben also Phantasie entwickelt, dass mit Unilever irgendetwas Kurstreibendes passieren wird. Das könnte eine Offerte einer anderen Partei sein. Oder aber das Unternehmen versteht die unerwünschten Übernahmegelüste aus Amerika als Weckruf, schneidet beispielsweise die Kosten, um die Marge zu steigern, oder wird selbst mit Zukäufen aktiv.

    Kraft Heinz war bereit, 143 Milliarden Dollar zu zahlen. Das wäre einer der größten Unternehmenskäufe aller Zeiten geworden – und der größte eines (teilweise) niederländischen Unternehmens. Doch so unerwartet, wie diese Übernahme aufgrund eines Nachrichtenlecks publik wurde, so schnell scheiterte der Plan. Wie berichtet (F.A.Z. vom 20. Februar) bliesen die Amerikaner das Manöver am Wochenende ab. Sie hätten höchsten Respekt für die Kultur, die Strategie und die Führung von Unilever, hieß es. Unilever, ein Konzern mit 53 Milliarden Euro Jahresumsatz, ist normalerweise diejenige Partei, die zukauft. Dass das Unternehmen selbst zum Gejagten würde, war wegen der schieren Größe schwer vorstellbar. Aber der Vorstandsvorsitzende Paul Polman ist bei manchen Aktionären in die Kritik geraten wegen des Nachdrucks, mit dem er Unilever als nachhaltiges Unternehmen präsentieren will.

    Unilever agiert als eine Einheit, hat aber je einen niederländischen und einen britischen Mutterkonzern, mit separaten Rechtseinheiten (niederländische NV und britische PLC) und Börsennotierungen (in Amsterdam und London). Von den NV-Aktien sind nur 3 Prozent in der Hand niederländischer Investoren. Jeweils ein Drittel ist in amerikanischem und britischem Besitz. Allerdings haben zwei niederländische Versicherer überproportionale Stimmrechte.

    Die Mehrheit der Stammaktien liegt zwar bei einer Stiftung, der „Stichting Administratiekantoor Unilever“. Geführt von einem ehemaligen niederländischen Arbeitgeberpräsidenten, hat sie aber im Kern die Aufgabe, die Interessen jener Aktionäre wahrzunehmen, die nicht in der Hauptversammlung anwesend sind. Die Stiftung ist daher, gemessen an diesem Anspruch, kein Abwehrinstrument. „Das große Unilever liegt unbeschützt da“, titelte denn auch die Finanzzeitung „Het Financieele Dagblad“. Ministerpräsident Mark Rutte bekundete, die Angelegenheit sei in erster Linie Unternehmenssache.

    Für Kraft Heinz ist die geplatzte Übernahme eine schwere Niederlage. Akquisitionen sind zentraler Teil der Strategie des Unternehmens und seines Großaktionärs, der brasilianischen Beteiligungsgesellschaft 3G. Die Finanzinvestoren haben sich einen Namen mit einer Serie von Großzukäufen gemacht und dabei bisweilen auch anfänglichen Widerstand ihrer Kaufobjekte überwunden. Zu ihren Engagements gehört der Bierkonzern Anheuser-Busch Inbev, der kürzlich den Wettbewerber SAB Miller gekauft hat. Eine andere Beteiligung ist die Imbisskette Burger King, die vor gut zwei Jahren mit dem kanadischen Kaffeefilialisten Tim Hortons verschmolzen wurde.

    Die Verbindung mit Kraft Heinz begann im Jahr 2013, als die Beteiligungsgesellschaft zusammen mit dem Investor Warren Buffett den Ketchuphersteller H.J. Heinz kaufte. Das Unternehmen wurde zwei Jahre danach mit dem Lebensmittelhersteller Kraft fusioniert. 3G ist bekannt dafür, nach seinen Übernahmen radikal Kosten zu kürzen. Kraft Heinz hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Produktionsstandorten geschlossen und Tausende von Mitarbeitern entlassen. Die Bemühungen, Geld zu sparen, gehen bisweilen sehr ins Detail.

    Beispielsweise wurde bei Heinz nach der Übernahme durch 3G die Nutzung der Drucker auf monatlich 200 Seiten je Mitarbeiter beschränkt. Das strenge Sparregime hat auch Erfolg: Kraft Heinz ist zwar nach den diversen Übernahmen vergleichsweise hoch verschuldet, allerdings in den vergangenen Jahren deutlich profitabler geworden und hatte zuletzt auch eine höhere Gewinnmarge als Unilever. Es gab aber an den Finanzmärkten zuletzt die Sorge, dass das Potential für weitere Kostensenkungen allmählich ausgeschöpft sein könnte. Daher wurde auch schon seit geraumer Zeit spekuliert, dass Kraft Heinz die nächste Großübernahme vorbereiten könnte. Kraft Heinz könnte nach Ansicht von Analysten nun nach anderen Kaufobjekten Ausschau halten: nach Mondelez etwa, dem Hersteller von „Milka“-Schokolade, oder nach Körperpflegespezialisten wie Colgate-Palmolive.“

    Quelle: FAZ, Nr. 44 vom DIENSTAG, 21. FEBRUAR 2017, S. 21

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