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„Nestlé – Die Luft ist raus!“

23. Oktober 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 9 Kommentare

Chartexperte Stefan Salomon hat sich auf meine Bitte hin mal unseren wahren Wert Nestlé vorgenommen. Seine Schlussfolgerungen decken sich interessanterweise genau mit meinen, obwohl die meinen charttechnisch viel weniger „fundiert“ sind 😉

Hier Salomons Kurzanalyse:

 

Chart provided by guidants.com

Nach einer fulminanten Aufwärtsbewegung, die Anfang 2019 mit Ausbruch über die Tops der Jahre 2017 und 2018 begann und sich nochmals mit Ausbruch aus einem Aufwärtstrendkanal bestätigte, setzte nach 9 Monatshöchstkursen in Folge im September 2019 eine Gegenbewegung ein. Diese zeigt nun mit zwei recht langen schwarzen Wochenkerzen einen Stimmungsumschwung an. Im Bereich der runden Marke von 100 CHF dürfte nun jedoch ein erster breiter und relevanter Unterstützungsbereich anzunehmen sein. Neue Tiefs in der gegenwärtigen Abwärtsbewegung und ein Break der 100 sollten sodann die Aktie zwar kurzfristig weiter fallen lassen, doch bei ca. 97 CHF (Tief einer längeren weißen Wochenkerze) bis 95 CHF wäre auf Kaufsignale zu achten mit der Chance einer Erholung in Richtung 102 bis 105 CHF.

Aus aktueller Sicht wäre jedoch kurzfristig eine weitergehende Erholung zu erwarten in den Bereich der Mitte der jüngsten langen schwarzen Wochenkerze mit einer Pause der Erholungsbewegung im Bereich 105 CHF mit der Chance auf eine Fortsetzung der Erholung bis max. 108/110 CHF. Aufgrund der jüngst kräftigen Aufwärtsbewegung seit Jahresanfang 2019 ist eine kurz- bis mittelfristige Erholung zu favorisieren, die wiederum ausgehend vom Stimmungsumschwung der vergangenen Wochen mittel- bis langfristig auf Widerstand trifft. Eine Handlungsempfehlung wäre daher, im Bereich 108/110 CHF auf Verkaufssignale zum Beispiel in den Tageskerzen zu achten und eine entsprechende Erholung zum Abbau von bestehenden Positionen zu nutzen. Ausgesprochen negativ aber unwahrscheinlich wäre indes ein Rückfall unter 95 CHF mit Re-Break in den zuvor verlassenen Aufwärtstrendkanal mit Ziel 90 bis 88 CHF.

Stefan Salomon, Chartanalyst, www.candlestick.de

9 Kommentare

  1. Genau, an Gewinnmitnahmen ist noch keiner arm geworden. Und man kann ja den überschießenden Teil dieses guten Wertes nehmen, um einen anderen guten Wert, der gerade schlecht gelaufen ist, aufzustocken.

    • Genau das ist unser Plan. Mit der Einschränkung, dass der andere Wert nicht unbeding schlecht gelaufen sein muss. Er sollte nur im „Fitnesscheck“ Anlass zur Erwartung geben, dass er mittelfristig weiter laufen kann als Nestlé.

      • Find ich gut. Bin Anhänger einer möglichst b r e i t e n Aufstellung, notfalls zu Lasten der Übersichtlichkeit. Die vielen heute noch unbekannten Ereignisse lassen sich so am besten meistern. Das Einzelaktienrisiko wird geringer. Dieses lässt sich durch Beobachtung der einzelnen Werte ohnehin nicht wirklich vermeiden. Auch wahre Werte hatten tlws.schon deutliche Kursstürze, die nicht verhinderbar waren…es gibt zu viele unvorhersehbare Ereignisse.

    • Was ist eigentlich der teuerste Posten, sofern man erfolgreich in Aktien investiert?

      Steuern !

      Ich habe Aktien im Depot, die ich nicht mehr wirklich für gut finde. Ich habe sie wegen den Steuern nicht verkauft. Ich lege dauernd in Aktien an, also ist es kein Können. Aber ich habe auch 2009 Aktien gekauft. Dämlicher Wiese oder auch glücklich: Air Liquide. Ich finde sie heute nicht mehr gut. Allerdings ab 100 Prozent Kursgewinn sollte man einen anderen Gegner mit einkalkulieren: Das Finanzamt. Die Steuern sind ein böser Gegner und würde in meinem Depot viel kaputt machen. Würde ich alles verkaufen, müsste ich mehr zahlen, als ich im Jahr verdiene. Und ich kann ausrechnen, was ich gewinnen müsste, um auf Plus Minus Null zu kommen.

      Daher:
      Zitat:“Genau, an Gewinnmitnahmen ist noch keiner arm geworden“

      Das ist irgendwie falsch: Wir ignorieren vielleicht Steuern oder handeln nur kurzfristig. Aber das ist irgendwie falsch. Das kann man nur sagen, wenn man nur Positionen vor 2009 hat oder erst vor kurzem gekauft hat. In meinem Depot sind Steuern der größte Kostenfaktor. Es macht in meinem Depot kaum Sinn, Visa oder Air Liquide zu verkaufen. Man bräuchte danach einen Tenbagger, um die Steuern erfolgreich aufzufangen. Das ist natürlich übertrieben. Aber man braucht einen Überflieger. Das kann keiner garantieren.

      Wenn man gute Aktien lange genug hat, ist Verkaufen das Dämlichste , was man machen kann. Auch wenn die Aktien nicht mehr gut laufen. Ab 100 Prozent Kursgewinn braucht man einen Superstar, um das Finanzamt zu schlagen. Und keiner komme mit bitte dem 810 Euro Freibetrag. Nach 10 Jahren sollte selbst ein Mac Donalds Mitarbeiter den ausgereizt haben, sofern er konsequent OHNE FAMILIE in Aktien angelegt hat. Wenn man natürlich bei uns Kinder zeugt ist es anders. Kinder mögen zwar die Zukunft sein, aber nicht für die Erzeuger. Die werden meistens dadurch arm.

      • Zur Zeit zahlt man „nur“ 26,xxx% ESt auf Kursgewinne.
        Glaubt jemand, dass dieser Steuersatz in D bleibt oder gar sinkt?

        Es ist doch bereits in der Diskussion, Kursgewinne künftig mit dem persönlichen Steuersatz zu belegen. Und nach oben sind der Besteuerung kaum Grenzen gesetzt.

        Vielleicht ist es nicht so falsch, in diesen Zeiten Kursgewinne zu den noch geltenden Steuersätzen zu realisieren?

      • Interessantes Posting.

        Buy and hold ist aber auch nicht wirklich angesagt, insbesondere wenn man bewusst auch ein paar Zykliker antizyklisch einkauft. Und einen Marktabschwung möchte niemand voll investiert mitmachen…

        Weitere Meinungen?

        • Nun ja, ich kann Dir immerhin sagen, was bei mir das Teuerste ist: Steuern. Das macht buy and hold zum Besten. Nur wer nie lange Aktien hält, kann das nie verstehen.

          Zitat
          „Und einen Marktabschwung möchte niemand voll investiert mitmachen…“

          ja sicher, kann nur niemand vorher sehen. 1987 wird gerne zitiert, aber keiner sagt, dass man 1987 mit plus überstehen konnte, nun ja halt von Januar bis Dezember. Und dann noch das Riesenplus bis 1999. Machen wir uns nichts vor. An der Börse gewinnen die mit Sitzfleisch, Aufmerksamkeit haben die Crashjunkies. Die Angst vor einem Markabschwung war Knaller Message von 2009 bis heute. Kam jeden Tag, jede Woche und wird irgendwann recht haben. Seit 2009 bettet man den nächsten Crash an. Aber Aktien steigen an der Mauer der Angst. Das weiß nur kaum jemand.

          Aber ich möchte es anders sagen. 1996 war Nestle teuer, zahlte bis zum Zenit 2003 7 mal Dividende und kam nie wieder so tief wie 1996. Das ist die Seite der Börse, an der Medien kein Geld verdienen. Darum schreibt es keiner. Angst ist gut für die Schlagzeilen, aber nicht gut für Dich. Angst treibt Dich zu den Charttechnikern, weil man Dir echt glaubend macht, Charts können was. Dabei ist der Trick ein anderer. Du sollst nicht sitzen. Verkaufe, zahle Steuern, zahle Gebühren. Charttechniker schreiben Bücher oder lassen sich von Banken bezahlen. Ich halte von ihnen nichts.

          Sitzen macht deswegen mehr Geld, weil man keine Steuern zahlt. Man nennt es dann Zinseszinseffekt. Da sehen Charts echt alt aus.

  2. Da ich sowohl Nestle, als auch dieses Forum seit einer Zeit beobachte, zwei kurze Gedanken:

    Die im Artikel besprochenen Marken empfinde ich als eher verwirrend und in der Nachbetrachtung auch (noch?) nicht besonders relevant. Die Argumentation war aber auch kerzenlastiger als ein Adventskranz.
    Korrektur sicherlich – aber die letzten Tage schrien nach anderen Mustern: Doppelboden, fallendes Dreieck, übergeordnet: Bullenflagge. Alle wurden sie bedient; Kreativität dabei das Gleiche auszudrücken kann man Charttechnikern nicht absprechen.

    Zum Thema Charts im Allgemeinen: Buy-and-Hold Anleger verspüren vielleicht weniger Bedürfnis mit dem Ohr am Markt zu sein als Freunde anderer Strategien, nur ganz lossagen kann sich davon wohl niemand. Wenn eine Aktie „kränkelt“ zeigt es der Chart oft bevor der Grund bekannt ist. Und auch ein Halter sollte vielleicht einmal die Woche gucken ob nicht der Markt wichtiges zu sagen hat. Bei Größen wie Leoni und Dürr zeigten Formationen deutlich Ungemach und sind nun teilweise keine 20% mehr Wert von ihren Höchstkursen. Denn ein versteuerter Gewinne ist dann doch angenehmer als Festhalten bis zum Restwert. Charts schaffen hier Abhilfe 😉

    • Was die Charts anbelangt, so sprechen Sie mir aus dem Herzen. Ich halte Charts hauptsächlich als Instrument zur Verlustbegrenzung für hilfreich. Mit anderen Worten: Signale nach unten sind für den einzelnen Anleger oft wertvoller als die nach oben. Wer diese asymmetrische Interpretation der Chartanalyse akzeptiert, der ist meines Erachtens auf dem richtigen Weg.

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