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Neues von Kraft Heinz

6. Mai 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 31 Kommentare

Soeben hat Kraft Heinz angekündigt, auch die Abschlüsse für 2016 und 2017 korrigieren zu müssen. In Anbetracht des zurückliegen Kurssturzes dürfte diese Nachricht zwar von begrenzter Tragweite sein. Ich nehme sie aber gerne zum Anlass, noch einmal auf die Aussagekraft von Charts hinzuweisen:

Der Kraft-Kurs war schon seit Anfang 2017 auf anhaltender Talfahrt, ohne dass sich Außenstehende ein Reim darauf machen konnten. Auch uns juckte es vor einem Jahr beim Kurs von 60 (nach einem Abstieg von über 35%) vorübergehend in den Fingern, aber wir stießen die Aktie schnell wieder ab, als sich keine nachhaltige Erholung durchsetzen konnte. Danach gab‘s eine weitere Kurshalbierung.

Charts sagen eben oft mehr als alle fundamentalen Analysen, die man so zu lesen bekommt.

Kraft Heinz:

31 Kommentare

  1. Charts bilden die Vergangenheit ab. Die Zukunft kann keiner, auch kein Chart vorhersagen…oder wissen Sie, ob ein langfristiger Aufwärtschart bei einem deutlichen Kursverlust wirklich gebrochen wurde oder nicht. Manche sagen Schwäche führt zu weiterer Schwäche und Stärke zu weiterer Stärke. Statistiken dazu fehlen. Die wahren, wirklichen Fundamentalisten hatten bei Kraft Recht.

    • Das ist lustig. Denn gerade Fundamentalisten hielten Kraft Heinz das vergangene Jahr über für günstig bewertet und rieten zum Kauf.

      Es ging mir in meinem Kommentar auch nicht um Chartlinien und sonstigen Schnickschnack, sondern nur um die reinen Kursverläufe: Bei einer Aktie, die aus unerklärlichen Gründen fällt und die partout nicht steigen will, kommen oft erst im Nachhinein Leichen im Keller zum Vorschein. Zu Zeiten des Neuen Marktes habe ich das zigmal erlebt.

      Deshalb rate ich dazu, die Charts nicht zu ignorieren.

      • Die wahren, wirklichen Fundamentalisten waren die Verkäufer……

        • Ich denke, es waren Insider, die wussten oder zumindest ahnten, dass die Markenwerte abgeschrieben werden mussten. Von außen war das beim besten Willen nicht zu erkennen. Sonst hätte der Kurs am Tage der Bekanntgabe nicht noch einmal so deutlich auf die Nase bekommen.

          Und genau dies ist mein entscheidender Punkt: In den Kursverläufen spiegeln sich neben fundamentalen Faktoren auch psychologische Einflüsse wider. Schon damit erweitern Charts das Blickfeld im Vergleich zur reinen Fundamentalanalyse merklich. Aber es kommt noch besser: In den Kursverläufen spiegeln sich darüber hinaus oftmals auch Insiderinformationen wider. Damit steht es 3:1 für die Charts 😉

  2. PS: Wann wäre den z. B. bei Rollins der langfristige Aufwärtstrend gebrochen?

    • Nochmal: Ich habe hier nicht über Trendlinien o.ä. gesprochen. Charts bieten weitaus mehr Infos.

  3. Scheinen alle bad News im Kurs drin zu sein, die Zittrigen sind draussen. Hab 100 Stück nachgekauft.

  4. …übrigens gab es vor der Aufnahme von Kraft ins WWD im Forum warnende Hinweise v. fundamental orientierten Diskutanten z.B. auf zuviel Zucker. Die Firmenwertabschreibungen sind letztlich eine Folge der fehlenden Umstellung auf neue Verbrauchergewohnheiten. Die trotzdem erfolgte Aufnahme ins WWD fand ich gar nicht “ lustig“.

    • Zucker als Grund für den Kursverfall zu identifizieren, halte ich für viel zu kurz gesprungen. Das ist eher ein Seitenaspekt. Pepsi, Coke oder Lindt setzen ebenfalls auf Zucker, weisen aber weitaus bessere Kursverläufe auf.

  5. Sehe ich genauso und habe mich zu Kraft Heinz im anderen Thread analog wie Herr Brichta in dieser Zusammenfassung zu KH geäußert. Im längerfristigen Chart steckt die Wahrheit, und hier liegen Unilever und Danone besser.

    „Charts sagen eben oft mehr als alle fundamentalen Analysen, die man so zu lesen bekommt.“

    „Die man so zu lesen bekommt“ ist der entscheidende Zusatz. Die Frage ist nämlich, in welcher Tiefe man die eigene Fundamentalanalyse betreibt. Viele Marktteilnehmer vetrauen ja auf Analysten, die irgendwelche Papers verfassen, anstatt den eigenen Kopf anzustrengen. Rein theoretisch müsste man eine Fundamentalanalyse in maximaler Tiefe betreiben, dann würde man die Wahrheit über das Unternehmen erfahren. Dies ist aber nicht möglich.

    Als ich KH ins Depot genommen habe war ich zwiegespalten. Die vermeintlich günstige Bewertung und Dividendenrendite in Kombination mit „Warren Buffet Investment“ haben mich dann doch zum Kauf bewogen. Was mich an KH jedoch bereits irritiert hatte war, dass ich deren Marken nicht kenne mit Ausnahme der sehr bekannten. Und von Capri-Sonne halte ich gar nichts – genau deshalb hätte ich mein Kauf-Veto einlegen müssen.

    Tja, warum ist KH in der ganen Zeit gesunken? Weil Marktteilnehmer das Vertrauen in KH verloren haben und die großen Player ihre präzisen, umfassenden Fundamentalanalysen naturgemäß im Hintergrund betreiben. So entstehen Charts.

    Mal sehen ob der Turnaround gelingt.

    • Danone 👍 hat die Zeichen der Zeit erkannt….

  6. Typischer Brichtaschnellschuss zwischen zwei Moderationen bei NTV. „Weniger Zucker zahlt sich aus Coca Cola übertrifft Prognosen“ Überschrift aus der Presse im April 2019.Noch Fragen? Lindt stellt insbesondere auch Bitterschokolade her.Kaufe ich auch…Lindt 70 v.H. zartbitter😁

    • Das ist lustig. Ich habe doch nicht behauptet, dass sich Cola und Lindt nicht auch auf neue Trends einstellen. Ich habe lediglich Ihren Schluss in Frage gestellt, das Debakel bei Kraft Heinz sei hauptsächlich auf den Zucker zurückzuführen. Damit springen Sie meiner Ansicht nach viel zu kurz. Zumal Kraft Heinz viele Produkte vertreibt, die nicht gesondert gezuckert sind, zum Beispiel Käse.

      Die Milliardenabschreibungen spiegeln vielmehr grundlegende Markenprobleme wieder. Alles Käse 😉

    • Hier ein Überblick über die Kraft-Heinz-Marken (zum Vergrößern anklicken):

      • Sie machen es sich sehr, sehr einfach. Woher kommen denn die Markenprobleme? Ihr Hinweis auf Coke war ein lustiger Rohrkrepierer. Zum neuen Verbraucherverhalten..weniger Zucker, weniger Fett, kommt vielleicht auch bald weniger Fleisch v. Tieren. Man muß mit der Zeit gehen, sonst muss man mit der Zeit gehen…..🤔 So, jetzt habe ich genug für die Wiederbelebung des Forums getan, jetzt sind mal Andere dran.

        • „Sie machen es sich sehr, sehr einfach. Woher kommen denn die Markenprobleme?“

          Ja kommen die denn alle vom Zucker? Sind nicht Sie es, der es sich da einfach macht?

        • Oscar Mayer = Fleisch und Wurst
          Ore Ida = Pommes & Co
          Kraft = Käse
          Philadelphia = Käse
          Classico = Soßen & Co (sogar bio)
          Velveeta = Schmelzkäse
          Smart Ones = Tiefkühlkost
          ABC = Asia-Saucen u.a.
          Wattie‘s = Konserven, Tiefkühlkost, Babynahrung etc.

          Ich hör‘ jetzt auf mit der Aufzählung. Aber alleine diese Beispiele zeigen, dass Zucker nicht das Hauptproblem bei Kraft Heinz darstellen kann.

          • Der Weg zum Fundamentalisten ist weit u. steinig….bei welchen Marken drohen Abschreibungen in welcher Hoehe? Wie hoch ist der Umsatzanteil der abzuschreibenden Marken? Lassen wir’s gut sein.

          • Genau das meine ich auch. Die Vielfalt der Marken ist so groß, dass sich die Probleme unmöglich auf Zucker reduzieren lassen. Vielleicht wurden bestimmte Marken im Zuge der Fusion zwischen Kraft und Heinz auch einfach zu hoch bewertet, um sich Fusionsvorteile zu verschaffen?

    • By the way: Habe mir im Supermarkt gerade mal die Lindt-Zartbitter-Tafeln von hinten angesehen. Pro 100 gr. zwischen 14 und 37 gr. Zucker. Recherche vor Ort 😉 Und vielleicht ist der Lindt-Kurs in den letzten Tagen deshalb gefallen? 😂

      • 100 Gramm 70 v.H. Lindt Zartbitter besteht aus 10 Täfelchen. Esse jeden Tag 1Taefelchen, macht 2,9 Gramm Schokozucker täglich ….geht doch😁. Inzwischen könnte allerdings das Chance- Risikoverhältnis v. Kraft besser sein als das v. Lindt. Hoffen wir mal, daß die Marken von Nestlé stark bleiben.🤔

        • So ist das eben an der Börse: Irgendwann ist auch eine zuckerkranke Aktie wie Kraft so billig, dass man mit ihr wieder Geld verdienen kann.

  7. So ein Mist wie Kraft-Heinz kommt mir sowieso nicht ins Depot. Die Marken von KH sind überteuerte und gesundheitsgefährdende „Markenartikel“.
    Da führe ich Buffet (kaufen, was Marktmacht hat) gegen ihn selber an (kaufen, was man versteht).

    Zugleich ist diese Diskussion und der Vergleich mit Danone und Unilever ein Beispiel dafür, dass wir Europäer doch nicht so hoffnungslos hinterher hinken, wie es manchmal scheint.

    • Schön, daß Sie die Gründe für den Verfall der Marken benennen.

  8. @Herr Eeberg: „Zugleich ist diese Diskussion und der Vergleich mit Danone und Unilever ein Beispiel dafür, dass wir Europäer doch nicht so hoffnungslos hinterher hinken, wie es manchmal scheint.“

    1) „Wir Europäer“ wird fast kein einziger Franzose, Engländer, Italiener, Pole, Tscheche, Ungar, Spanier sagen. Nur in Deutschland wird dieses angeblich so einige Europa zelibriert.

    2) Hoffnungslos hinterher hinken die Abiturienten in Deutschland, die sich mittlerweile bei Matheaufgaben überfordert fühlen und dagegen klagen! Tja, da wird am eigenen Ast gesägt. Auf den US-amerikanischen Eliteunis und in China wird nicht gejammert, sondern geforscht. In diesen Ländern befinden sich und entstehen die Champions.

    Kraft Heinz ist eine unbedeutende Randnotiz. Wie Sie aus dem KH-Debakel ein starkes Europa ableiten ist faszinierend, Herr Eeberg. Sie meinen es sicherlich gut, aber Sie ignorienen nackte ökonomische Tatsachen und die globalen Tendenzen. Neue Realitäten!

    „Die Milliardenabschreibungen spiegeln vielmehr grundlegende Markenprobleme wieder.“
    Ja. Vielleicht haben dies die US-Amerikaner vor Ort eher bemerkt, die ihre eigenen Einkaufsgewohnheiten kennen. Bei der Diskussion um die Depotaufnahme ins WWD hat sich bei uns doch vieles nur um Heinz Ketchup gedreht. Eine unvollständige Fundamentalanalyse also. Lessons learned.

    • „Vielleicht haben dies die US-Amerikaner vor Ort eher bemerkt, die ihre eigenen Einkaufsgewohnheiten kennen.“

      Könnte sein, die Indizien deuten aber in eine andere Richtung: Hätte es die amerikanische Bereichsöffentlichkeit tatsächlich schon eher bemerkt, hätte es am Tag der Bekanntgabe vermutlich nicht noch einmal einen so großen Kursverfall gegeben. Dies deutet eher in Richtung Überraschung der meisten Außenstehenden und in Richtung Insiderverkäufe. Definitiv rauskriegen werden wir es wohl nie.

      • Jo, Insider sind die wahren Fundamentalisten…aber selbst die irren sich gelegentlich. Der beste Insider ist Mr. Trump kurz bevor er twitterte…..😉

        • Ich finde, Insider sind vor allem eines, wenn sie auf Kosten anderer Gewinne machen: eine unangenehme Spezies.

  9. Es gab schon kleine Hinweise, dass sich bei Kraft etwas zusammenbrauen könnte: Neben hohe Schulden hatte Kraft einen sehr hohen Goodwill, der den größten Teil des Eigenkapitals ausmachte.
    Außerdem stagnierten Umsätze und Gewinne.

    Seit ich mit Fresenius Schiffbruch erlitten habe, zähle ich Goodwill als zinslose Schulden, die zu einem ungünstigen Moment eingefordert werden können. Daher möchte ich auch empfehlen, bei Aktienbewertungen Goodwill mit einzubeziehen.

  10. Zucker hin Zucker her. Buffet sagte doch selbst, das die Übernahme von Heinz Ketup zu teuer war.(Im Rückspiegel leicht zu erkennen oder Gier frißt das Gehirn). Aber der Blick sollte nach vorne gerichtet sein. Wenn man die Nachrichten verfolgt versucht Kraft jetzt auch auf die Regionalvermarktung zu setzen d.h. z Bsp Einkauf von Landwirten in der Region . Des weiteren kommt ein neuer Vorstand (neue Besen kehren gut)im Juli 2019. Abwarten auf seine Vision und dann ggf kaufen Wer glaubt das Kraft insolvent gehen wird muss natürlich die Finger davon lassen.Buffet möchte bestimmt sein Geld wieder. Chart verfolgen 38 / 90 /200 Tagelinien.

  11. Das Trauerspiel geht weiter:

    „Shares of Kraft Heinz fell 7% on Thursday, after it said it was delaying its quarterly filing and disclosed write-downs totaling $1.22 billion.
    New CEO Miguel Patricio said in a statement, „The level of decline we experienced in the first half of this year is nothing we should find acceptable moving forward. We have significant work ahead of us to set our strategic priorities and change the trajectory of our business.“

    Quelle: CNBC

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