Powell und die Zahnpasta
20. Dezember 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 26 Kommentare
Offenbar hat US-Notenbankchef Powell die Zeit beim Zähneputzen nicht genutzt. Zumindest nicht zum Nachdenken darüber, was ich vor zwei Wochen geschrieben habe.
Wie bei der Zahnpasta wird es auch beim Notenbankgeld nicht funktionieren, das, was herausgedrückt wurde, zurück in die Tube zu kriegen. Und ich lag offenbar richtig mit meiner Einschätzung, dass Powell und Kollegen dies noch nicht realisiert haben.
Wahrscheinlich sind die Schmerzen noch nicht groß genug. Sonst hätte er gestern nicht angekündigt, auch im nächsten Jahr ca. 50 Mrd. Dollar monatlich zu vernichten. Das ist eine Notenbankgeld-Deflation in Reinkultur, die es in dieser Dimension noch nie gegeben hat. Genauso wie die vorangegangene Inflation an Notenbankgeld. Aber ich schrieb bereits: Egal wie groß die Übertreibung vorher auch war, eine substanzielle Geldvernichtung führt immer zu kaskadenförmigen Zusammenbrüchen.
Vermutlich wird die Zeit kommen, in der auch Powell dies realisieren und das Experiment stoppen wird – möglicherweise schon im nächsten Jahr.
In der Zwischenzeit werden wir im Depot wohl oder übel „überwintern“ müssen.
Richtig, die Schmerzen sind noch lange nicht groß genug. Deshalb habe ich bereits vor Wochen geschrieben dass ein S&P500 von 2000 bis 2.200 Punkten den USA gesamtwirtschaftlich nicht sonderlich weh tun. Auch die US-Zinserhöhung können die USA besser verkraften als andere Länder wie bspw. China. US-Konzerne mit prall gefüllter Kasse können sich Filetstücke verschuldeter Schwellenländer einverleiben, auch das ist der „Vorteil“ einer globalen Rezession.
Trump spielt es sehr clever indem er mit dem Finger auf die FED zeigt. Recht hat er, denn dadurch verdeutlicht er klar, wo die Verantwortung bei Wirtschaftsauf- und abschwüngen liegt: nämlich primär darin, wieviel Geld gedruckt wird, und erst sekundär welche politischen Rahmenbedingungen vorherrschen (die sich ohnehin nur geringfügig ändern).
Übrigens schlage ich Trump hier ganz offiziell für den Friedensnobelpreis vor: er versucht trotz großer Widerstände die US-Truppen aus Syrien zurückzuziehen. Unter Clinton/Obama sind die US-Truppen mit dem Vorwand der IS-Bekämpfung in Syrien eingerückt und haben auf wundersame Weise dem IS zu Siegen verholfen, bis Rußland im Sommer 2015 massiv eingegriffen hat und den syrischen Staat vor einem Lybien-Szenario bewahrt hat. Ergebnis der Bush/Obama/Clinton-Politik ab 2003 sind die Zerstörungen im Nahen Osten und die Flüchtlingsströme, welche Europa destabilisieren. Der knappe BREXIT ist übrigens ebenfalls ein Produkt dieser Entwicklungen…
Was verstehen Sie eigentlich unter „überwintern“? Abwarten und Tee trinken, weitere potentielle Marktabschwünge voll mitnehmen? Oder verstehen Sie darunter im Team einen Kaufstopp? Prinzipiell könnten wir ja 2019 einfach mal kollektiv Ferien machen und uns 2020 wieder unterhalten…;-)
Ich verstehe darunter das Letztere.
Powell wird nicht weiter senken, ihm blieb aufgrund des Drucks von Trump aber kein anderes Wording übrig.Er musste seine Unabhängigkeit demonstrieren.
Was für Weisheit und Selbstherrlichkeit dem Autor anhaften, in bin berührt… dabei ist Bank- und Volkswirtschaft doch etwas komplexer… vermag der Author tatsächlich das große Ganze sehen, ich vermute, eher…… ganz daneben
Hoffentlich haben Sie Ihren Nickname „Blondie“ nicht mit Hintersinn gewählt 😉
Dass gerade monetäre Zusammenhänge sehr komplex sind, ist mir selbstverständlich bewusst. Wie in unserem Buch „Die Wahrheit über Geld“ gezeigt, lassen sich aber auch komplexe Zusammenhänge allgemeinverständlich darstellen. In diesem Buch stehen im Übrigen die Hintergründe zu diesem Artikel. Auch Sie sind also herzlich eingeladen, sich schlau zu machen 😉
Kapital ist doch ein Produktionsfaktor genauso wie Boden, Arbeit etc. Wenn ein Produktionsfaktor wie Kapital keinen Preis mehr hat, weil der Zins auf Null ist und er in irrwitziger Weise ohne Gegenleistung vermehrt wird (QE), dann kommt es doch zwangsläufig zu Fehlleitungen und Blasenbildungen. Die Welt ist voller Zombies (Unternehmen, Banken etc.) die ohne diese Orgie der Notenbanken gar nicht mehr existieren würden. Das hat mir Marktwirtschaft nichts mehr zu tun! Daher muss es irgendwann einmal zu einer Bereinigung kommen. Was haben die Notenbanken mit QE und Nullzinspolitik geschafft? Immobilien- und Aktienpreise in Fantasiehöhen getrieben. Ich bin froh, dass die Luft mal etwas rausgenommen wird und zumindest eine kleine Marktbereinigung (hoffentlich) beginnt. Sobald die Aktien zu weit fallen, wird sowieso wieder wie wild Geld gedruckt und kostenfrei verteilt. Den heutigen Kindern sollte man beibringen, dass sparen eine Sache der vorherigen Generation war.
Der zweite Teil Ihres Kommentars bringt es genau auf den Punkt: Es geht gar nicht anders, als dass wieder neues Geld gemacht wird. Ich erwarte auch, dass dies Powell und Kollegen genau dies wieder tun werden, sobald ihre Schmerzgrenzd erreicht ist. Die Frage ist nur, wo ihre Schmerzgrenze liegt.
Gott sei Dank gibt es schlauere Menschen als Herrn Brichta und Herrn Michael k.
Meinen Sie sich selbst?
auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, so sollten alle User hier zumindest jeden mit Respekt behandeln und das Niveau nicht zu sehr absinken lassen.
Solide vorgetragene Argumente sind jedenfalls besser als kurzsilbige Beleidigungen.
👏👏👏
Das sollten Sie dringlichst an Ihren Herrn Trichta adressieren:
Seine arroganten Beleidigungen gegen alle, die nicht demügst seine erlauchte Meinung teilen sind geradezu abartig.
Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Wenn Sie sich weiter so ereifern, könnten Sie tatsächlich noch eine Kolik kriegen 😂🤣😂
Und das kurz vor Weihnachten, dem Fest der Liebe …
Nicht nur, dass Sie inhaltlich bisher noch nichts beigesteuert haben, jetzt lässt auch noch Ihre Rechtschreibung nach: Mein Name schreibt sich mit B, und das Wort „demügst“ gibt es in der deutschen Sprache nicht. Vom fehlenden Komma nach „teilen“ ganz zu schweigen. So viele Patzer in einem so kurzen Text … peinlich.
Die FED wird wieder Geld drucken nur muss Sie immer
mehr drucken denn der Schuldenballon von Unternehmen,
Privatpersonen und Staaten nehmen zu. Vergleichbar mit
einen Schneeball. Wenn ich den Schneeball im Schnee weiter
rolle wird der Ball im größer zu einer Schneerolle und
immer schwerer zu bewegen. So ist es mit der Wirtschaft
Sie dürstet nach Geld. Ohne Moos nichts los. Was mir nicht gefält sind immer noch die Banken (Deutsche Bank bei 7 Euro
Kommt noch eine Bankenkrise hinzu.
Dem Schneeballefekt habe ich ein ganzes Kapitel im Buch gewidmet. Unser Geldsystem hat tatsächlich einige Gemeinsamkeiten mit einem Scheeballsystem.
Vielleicht fühlt ja der US Senat Herrn Powell bei der nächsten halbjährlichen Anhörung mal etwas fester auf den Zahn.
👍👍👍
Das sind reine Showveranstaltungen im US-Senat. Abschwünge und Rezessionen gehören in einer Marktwirtschaft schlicht und ergreifend dazu. Sie haben reinigende Wirkung.
1) Gut für die Marktteilnehmer, die rechtzeitig vorher ausgestiegen sind.
2) Ärgerlich für die Marktteilnehmer, die drin geblieben sind und die letzten paar Prozent Rendite rauskitzeln wollten.
3) Katastrophal für die Marktteilnehmer, die verschuldet sind.
– Erstere sind tiefenentspannt und gehen am Ende einer Rezession auf Shoppingtour
– Zweitere müssen für ihre Gier bezahlen und sollten sich hinterfragen, warum sie nicht rechtzeitig ausgestiegen sind.
– Letztere sind die Gelackmeierten und fristen ein Sklavendasein im 21. Jahrhundert.
Besonders spannend finde ich Interviews mit älteren Männern, die ihre Karriere bereits hinter sich haben und somit wirklich unabhängig sind. Beispiele sind Helmut Schmidt und Peter Scholl Latour. Aktuell lesenswert EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny:
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/interview-ezb-ratsmitglied-nowotny-am-meisten-sorgen-macht-mir-die-deutsche-wirtschaft/23773826.html?ticket=ST-828474-dn1zcARtFTKYfazZeVGg-ap2
Passt auch wunderbar zu G.Braig Hinweis auf die desaströsen Kurse der Banken, mittlerweile auch Goldman Sachs.
Euch allen eine besinnliche und frohe Weihnachtszeit und Danke für den Austausch hier im Forum.
„Hab schon zu viele Autos und Autoteile im Depot.“ Michael K. am 12.12.18 – gehören Sie etwa auch zu der Anlegergruppe, die „die letzten paar Prozent Rendite rauskitzeln wollten“ ? Ich bin derzeit mit ca. 50% in Aktien, 10% in Anleihen u.3% in Gold investiert, Rest Bankguthaben.Wie sieht’s bei Ihnen aus?
Ja, völlig richtig! Ich fasse mir bewusst auch an die eigene Nase. Mein Fehler liegt darin, im Januar trotz Bauchgefühl nicht auf den großen SELL-Knopf gedrückt zu haben und dazu noch die falschen Werte verkauft zu haben…:-)
Ich habe Kostolany’s „Die Kunst, über Geld nachzudenken“ erst im Oktober gelesen und wieder einiges gelernt.
Trotzdem bin ich tiefenentspannt. Strategie ist und bleibt der Aufbau eines immer breiter gestreuten Aktiendepots mit teilweise schönen Dividendenzahlungen.
👍👍👍Kostolany soll ja mal nach einem Kursrutsch von Journalisten begierig nach seinen Verlusten gefragt worden sein. Antwort: „Wieso Verluste, ich habe ja nicht verkauft“.
Man kann ja anderer Meinung sein als Herr Brichta, aber bitte sachlich begründen und Mensch bleiben!
Wünsche allen Blog Lesern und dem Blogcheffe frohe Weihnachten und eine besinnliche Zeit, dazu noch eine ordentliche Portion Gesundheit.
Es ist halt deutsche Leitkultur. Man hat selber keine Ahnung, aber wenn jemand daneben liegt, dann wird gehackt. Warum? Weil man selber kaum Ego hat. Hier wird diskutiert. Jeder liegt mal daneben. Das ist unwichtig. Was ist das für eine Art zu lachen, hey Du hattest unrecht und bist ein Clown und ich hatte vorher nicht mal was gesagt. Ich sagte Leitkultur, weil es so in fast jedem Unternehmen abläuft. Wer arbeitet und Fehler macht wird gegängelt, wer nichts macht, macht keine Fehler und steigt auf. Am Ende hat man Führungskräfte mit Kanincheneiern, die eigentlich nichts bringen. Lieber Wilhelm O, was hast Du hier eigentlich bis jetzt gebracht? Wem hast Du was gebracht? Blondie, wo ist der Text mit Deiner Weisheit, mit dem jemand was anfangen konnte? Ich denke, dass Ihr die Bremser seit, wo immer Ihr auch was zu sagen habt. Und unterm Strich bringt Ihr niemanden was. Ihr habt mir nichts gebracht, womit ich was anfangen konnte. Was soll das?. Streitgespräche bedeuten, dass verschieden Meinung auf einander prallen und man vielleicht neue Perspektiven bekommt. Ich bin auch oft streitlustig und bin manchmal damit auch daneben. Aber ich denke dann auch über die Meinung des anderen nach.
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. (Sokrates)
Zu meiner Schulzeit nannte man es Besserwisser.
Vorschau auf 2019 und 2020
Notenbank erhöht die Zinsen 2019 2 mal, USA kommt in die
Rezession, Trump wird nicht wieder gewählt 2020.
Die Notenbank gibt dann wieder vollgas.
Devise: Abwarten und Tee (ggf. Beruhigungstee) trinken und
sich ein Musterdepot anlegen und die guten werte verfolgen
wenn das Signal (Zinssenkungen)kommt.
Volle Zustimmung, das deckt sich auch mit meinen Erwartungen.
Trump wird als Schuldiger gebrandmarkt werden, die Medien werden den Freihandel fordern. Die meisten werden es glauben. Wetten dass es keinen BREXIT geben wird?
Der chinesische Ministerpräsident hat von Trump vor dem G 20 Treffen gefordert, die Zinserhöhungen zurück zu nehmen. China treffen die Zinserhöhungen stark. Ich gehe davon aus, dass die Zinsen in den USA weiter steigen, bis eine Einigung in dem Handelsstreit erreicht wurde. Meine Erwartung ist, dass es die FED es dann ruhiger angehen wird.
Allen ein geruhsames und friedliches Weihnachten