So wird 2020
5. Januar 2020 - Raimund Brichta in Allgemein | 56 Kommentare
Comeback in Sicht – so titelte ich meinen Ausblick vor 12 Monaten nach einem miesen Börsenjahr 2018. Tatsächlich hatte das Comeback damals sogar schon begonnen. Es kam schneller als erwartet, weil auch US-Notenbankchef Powell rascher als vermutet seine geldpolitische Irrfahrt beendete. Aber sei‘s drum: Die Hauptsache ist, dass das Comeback tatsächlich kam.
Jetzt stellt sich die Frage, ob die Börsenkurse damit schon zu weit gelaufen sind? Ohne Zweifel sind sie im vergangenen Jahr gut gelaufen. Der DAX hat fast sein Rekordhoch erreicht. Aber das bedeutet nicht, dass Aktien damit teuer wären. Im Gegenteil: Es gab Zeiten, in denen sie doppelt so teurer waren wie heute.
Um das zu erkennen, muss man die Aktienkurse ins Verhältnis setzen zu den Gewinnen der Unternehmen, die im DAX enthaltenen sind. So gemessen, kostet der DAX derzeit sogar etwas weniger als im Durchschnitt der letzten 40 Jahre – obwohl er nahe an seinem Punkterekord liegt.
Da auch Powell seinen Irrtum eingesehen hat und den gleichen Fehler wie 2018 so schnell nicht wiederholen dürfte, bin ich fürs Börsenjahr 2020 optimistisch. Klar, sein Vorjahresergebnis wird der DAX wahrscheinlich nicht erreichen. Aber das fiel mit plus 25 Prozent nur deshalb so hoch aus, weil das Jahr 2018 so schlecht war. Deshalb gab es einiges aufzuholen. In diesem Jahr wird sich der DAX vermutlich mit einem einstelligen Prozent-Zuwachs begnügen müssen. Und wenn es doch mehr werden sollte, umso besser.
Seinen alten Punkterekord wird der DAX in diesem Jahr jedenfalls knacken, darauf lege ich mich fest – auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass dies gleich im ersten Anlauf geschieht. Generell gilt sowieso, dass ein Aufschwung länger anhalten kann, wenn er immer wieder von deutlichen Kurskorrekturen unterbrochen wird. Diese haben die Aufgabe, für Stimmungsdämpfer zu sorgen und zu verhindern, dass eine ungesunde Euphorie entsteht. Die drei Schwächephasen des vergangenen Jahres – Mai, August, Oktober – waren in dieser Hinsicht optimal. Und vielleicht sorgt der aktuelle USA-Iran-Konflikt wieder für eine solche Abkühlung.
Aber was ist mit all den anderen Unwägbarkeiten wie Handels- und Währungskriege, Brexit und Co? Betrachten Sie diese bitte nur als begleitendes Nachrichtenrauschen. Sie werden nur dann als Begründungen für die Börsenentwicklung herangezogen, wenn sie zur aktuellen Kursrichtung passen, wie das 2018 der Fall war. Wenn sie nicht dazu passen wie im vergangenen Jahr, werden sie einfach ausgeblendet. So ist Börse,
meint Ihr
Raimund Brichta
„Und wenn es anders kommen sollte, umso besser“ … dies bezieht sich hoffentlich nur auf eine andere als die von Ihnen vermutete prozentuale Performance im positiven Bereich und ist nicht für die negative Abweichung gemeint… *schmunzel*
Danke für diesen persönlichen Ausblick auf 2020, Herr Brichta!
Bin gespannt, ob der aktuelle USA-Iran-Konflikt eine merkliche Abkühlung an den Börsen bewirkt oder ob es sich vielleicht nach 2-3 Tagen stärkeren Kursdruck schon wieder weitestgehend gelegt hat.
Ich habe das inzwischen präzisiert 🙂
Ich bin skeptisch, da praktisch alle Profis ihr Meinung teilen, denn meistens kommt es dann anders.. 😉
Wenn ich mir die Kommentare heute in Bezug auf den Nahen Osten und die Börse anhöre, hört sich das doch eher mach Pessimismus an 😉
Also ich sehe das anders. Aber aus gutem Grund. Ich hatte in den letzten zwei Jahren einen Super Run. Meine besten Aktien haben nun alle ein KGV von 25 bis 40. Das ist eigentlich zu teuer. Das BASF noch am untern Ende hängt, zählt nicht, auch nicht die Bilanz von Covestro. Ich rede von Wachstumswerten. Der Dax ist nur so niedrig, weil er eine Menge Schrott intus hat. Wenn ich dieses Jahr deutlich positiv abschneide, haben meine Aktien ein KGV jenseits von gut und böse. Vergessen wir nicht. Die Börse bewertet zur Zeit Aktien mit Umsatzwachstum von 10 Prozent mit einem KGV von 25+. Man muss schon eine BASF oder Covestro im Depot haben, um auf eine KGV von 15 zu kommen. Das ist zu teuer.
Nike hat ein KGV von 30+. Das ist zur Zeit die Bewertung von Wachstumsaktien.
Der Dax notiert nur aus einem Grund so niedrig: Viele Unternehmen verlieren seit Jahren Umsatz und Gewinn und nur ein Narr denkt, BASF hat 2011 weniger verdient als jetzt.
Meine Aussage gilt nicht nur for den DAX, wie Du vielleicht annimmst, sondern für den Dow-Jones-Index genauso: Aktuelles KGV dort 21, Durchschnitt der letzten 35 Jahre dort 25. Also ebenfalls unter dem Durchschnitt. Das ist keine DAX-Besonderheit.
Warum stehen denn DAX u. S&P 500 so hoch? Fällt der Grund oder fallen die Gründe, die dafür ursächlich sind 2020 weg?
Nein, dass war nicht meine Aussage. Meine Aussage war, dass zur Zeit Wachstum sehr hoch bewertet wird und der DAX deswegen so niedrig, weil es dort kaum Wachstum gibt. BASF und Covestro waren Beispiele für kein Wachstum. In den USA wurde früher gutes Wachstum mit einem KGV von 25 bewertet. Jetzt werden 10 Prozent Wachstum mit einem KGV von 30 bewertet. Das ist nicht dasselbe. Das KGV von 25 kommt deswegen zustande, weil in den USA auch eine Menge Unternehmen nicht mehr wachsen und die Bewertungen mit Aktienrückkäufen frisiert werden. Das ist anders als früher. Nehmen wir Mc Donald’s. In den letzten Jahren wurde alles Eigenkapital zerstört, um 40 Mrd. USD Schulden aufzubauen, ein negatives Eigenkapital von fast 10 Mrd. USD und das ohne echtes Wachstum. Das ist anders als früher. Natürlich stieg MCD deswegen, aber nicht weil es wächst. Die Anleihen stehen kurz vor Ramsch Rating. Und genau das ist anders als früher. Das ist wie GE, ehe sie baden gingen. Ich meine nur um es mit MCD zu erklären. Sie werden jetzt bewertet wie früher, wachsen aber nicht mehr, haben riesige Schulden und ein negatives Eigenkapital. Das ist anders als früher. Aber natürlich haben sie das KGV von früher. Aber es ist anders.
Es ist immer irgendetwas anders als früher. Aber trotzdem bleibt das KGV eine wesentliche Größe zur Bewertung von Aktien – und zwar über die Jahrzehnte und alle sonstigen Änderungen hinweg, die es noch gibt. Als die KGVs im DAX auf die 30 zugingen, hatte man auch alle möglichen Argumente angeführt, warum diesmal alles anders sei – und die hohe Bewertung damit gerechtfertigt. Du machst im Prinzip nichts anderes, nur in die umgekehrte Richtung. Du behauptest, dass das gegenwärtig noch unterdurchschnittlich hohe KGV ungerechtfertigt sei.
Andere führen dagegen an, dass das KGV im Vergleich zu den historisch niedrigen Zinsen sogar außerordentlich niedrig sei.
Ich halte mich dagegen an den goldenen Mittelweg und sage: Das augenblickliche KGV liegt sowohl im DAX als auch im Dow Jones historisch gesehen noch leicht unter dem langjährigen Durchschnitt.
Gold marschiert. Die 1.700 USD werden wir 2020 mit hoher Wahrscheinlichkeit sehen.
Ja, beim DAX ist viel Schrott drin, da stimme ich Marco zu. Deutschland ist auf dem absteigenden Ast, wer das nicht sieht ist blind. Selektive Weltkonzerne werden trotzdem ihren Weg machen.
Aktuell fehlt mir ein Lösungsweg, wie die USA und der Iran aus der aktuellen Gewaltspirale rauskommen können. Die Ermordung des iranischen Generals war die Überschreitung des Rubikons. Mit welchem Auslöser begann der erste Weltkrieg?
Richtig erkannt!
Von Kurt Tucholsky – Wenn die Börsenkurse fallen
Wenn die Börsenkurse fallen
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
„dass das KGV im Vergleich zu den historisch niedrigen Zinsen sogar ausserordentlich niedrig sei“ Was ist daran falsch? Ist doch objektiv zutreffend. Warum soll man die Höhe des KGV losgelöst v. Zinsniveau beurteilen?😌
Ich habe nicht gesagt, dass dies falsch sei. Ich wollte damit nur klarmachen, dass es ganz andere Einschätzungen zum KGV gibt, die Marcos Einschätzung diametral entgegenstehen. Die Absicht dahinter war, dass ich mich mit meiner Einschätzung etwa in der Mitte dieser Pole bewege und damit durchaus auf sicherem Terrain – ganz so, wie es generell meine Art ist 😉
Lieber Herr Brichta,
ich „verfolge“ Ihre Kommentierungen schon seit über 2 Jahrzehnten und halte Sie für einen äusserst klugen und besonnenen Börsenjournalisten. Im Gegensatz zu einem auch sehr bekannten Kollegen von Ihnen lassen Sie sich niemals in das eigene Depot schauen und sagen, was Sie kaufen bzw. verkaufen würden. Das ist aus meiner Sicht auch nicht vereinbar mit gutem Börsenjournalismus. Sie beschwören keine Crashszenarien, bleiben sachlich, halten sich an die Fakten (weltwirtschaftlich, KGV usw.), beziehen sich auf die Historie der Indices usw.und erweisen damit als einer der wenigen der deutschen bAktienkultur einen großen Dienst. Trotzdem wollen es viele auch angesichts von Minuszinsen nicht wahrhaben, dass man in Aktien langfristig investieren MUSS, wenn man sein Geld nicht verlieren oder anderweitig verschenken möchte. Auf Einsicht sollte stets umsichtiges Handeln folgen, das gilt auch für Anleger. Wildes Traden ist damit nicht gemeint.
Ich wünsche Ihnen ein gutes, gesundes neues Jahr, lieber Herr Brichta.
Vielen Dank für die netten Zeilen, liebe Christine. Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit und Zufriedenheit für dieses Jahr!
Dieses Mal habe ich wirklich keine Idee, wie es weiter gehen wird. Dass so viele Kommentatoren von einem weiteren moderaten Kursanstieg ausgehen, macht mich skeptisch.
Mit meiner Rebalancierungsstrategie fühle ich mich aber gut gerüstet für das, was kommen mag. Es tut mir nur Leid, dass ich vor kurzem einige Goldminen in Gold getauscht habe.
Noch halte ich die Entwicklung um USA, Iran und Irak für eine politische Börse. Und die haben ja bekanntlich kurze Beine.
Einen Artikel zur Kursentwicklung im Rahmen von Kriegen am Golf habe ich gelesen. Historisch soll es so gewesen sein, dass stets die Kurse stiegen, sobald der Krieg dort begann. – Makaber, aber wichtig zu wissen.
Persönlich finde ich die Entwicklung dort sehr traurig. Ich kenne Menschen, die in Iran und Irak leben und fühle mich ihnen tief verbunden. Deshalb kann ich auf eine Golfkriegrally gut verzichten.
Sorry, Herr Brichta,
bin leider weniger optimistisch: Herr Trump hat dieses Mal tatsächlich „eine Dynamit-Stange in ein brennendes Ölfass geworfen“ … Aufgrund der jüngeren Geschichte erwarte ich auch NICHT, dass der US-Geheimdienst dieses Mal stichhaltige Beweise für unmittelbar bevorstehende Anschläge vorlegen wird oder kann … Die jüngsten Reaktionen der Konfliktparteien lassen vermehrt Terror-Aktionen und Militärschläge erwarten, mit verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft (und steigenden Edelmetall-Kursen und Immobilienpreisen).
Solche Untergangszenarien beachte ich weniger. Wenn alles den Bach runtergeht und ein dritter Weltkrieg ausbricht, werden darunter selbstverständlich auch die Aktienkurse leiden. Wenn Sie das zum jetzigen Zeitpunkt erwarten, sollten Sie alles verkaufen und Gold, Reisfässer und Wasser horten. Und dann sitzen Sie darauf und warten, bis der Krieg kommt …
Bloße Terroraktionen und Militärschläge, die Sie erwähnen, hatten wir in den vergangenen Jahren dagegen schon zur Genüge. Die Aktienkurse sind trotzdem gestiegen.
Mir ist die allgemeine Stimmung noch zu negativ.
Auch in der Buchhandlung meines Vertrauens gibt es noch mehr Crash Bücher als normale Börsenliteratur.
Mein erster Impuls ist zur Zeit Cash zu horten, da ich meinem ersten Impuls steht misstraue glaube ich wird 2020 ein gutes Börsen Jahr
Ob 2020 ein gutes oder schlechtes Börsenjahr wird, weiß nur der Wind.
Aber Ihre These, dass der Aktienmarkt das Gegenteil von teuer ist, weil das KGV dem Durchschnitt der letzten 40 Jahr in etwa entspricht, ist zu einfach gedacht.
Die 500 größten Konzerne in den USA haben letztes Jahr für 1,3 Billionen (!) Dollar Aktien zurückgekauft. In den meisten Fällen nicht mit erwirtschafteten Gewinnen, sondern mit neu aufgenommenen Schulden. Der Trend aus den USA, der schon seit Jahren am Laufen ist, hat Europa schon längst erreicht.
Ein Beispiel: McDonald hat folgende Daten:
– Umsatzrückgang von 2014 bis 2018 um 30 %
– Gesamtverbindlichkeiten von 2014 bis 2018 um fast 100 % gestiegen (von 21 Mrd. auf 39 Mrd. Dollar). Hauptgrund: Aktienrückkäufe!
– Langfristige Verbindlichkeiten pro Aktie von 2014 bis 2019 von 19 Dollar auf 47 Doller gestiegen (gleicher Hauptgrund)
– Eigenkapital von 15 Mrd. auf Minus 6 Mrd. von 2014 bis 2018!
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist trotz 30 % Umsatzrückgang auf nahezu 23 konstant geblieben. Was macht der Aktienkurs? Er belohnt das Management und verdoppelt sich seit 2014 / 2015.
So kann man mit billigen Operationen die Anzahl der Aktien verringern und bei weniger Umsatz und Gewinn ein optisches KGV erreichen, dass die Masse der Anleger überzeugt.
Auch wenn die Zinsen niedrig sind, die hohe Verschuldungsquoten spielen nach wie vor eine bedeutsame Rolle.
Das Spiel können Sie bei fast jeder x-beliebigen Aktien des Dow Jones nachvollziehen (Microsoft etc.). Im vergangenen Jahrzehnt haben die 500 größten Firmen in den USA für über 5 Billionen Aktien zurückgekauft!
Ich gebe Ihnen Recht, dass Trump, Iran, Handelskrieg oder Brexit im Bereich „Nebengeräusche“ anzusiedeln sind. Aber die Bewertungstricks der Konzerne hinter den Kulissen, die „geräuschlos“ ablaufen und von den Mainstream-Analysten keine Beachtung finden, sind langfristig viel mehr von Bedeutung, als Trump mit seinem Getöse.
Wann sich dieses „Täuschen & Tarnen“ an der Börse rächt, weiß keiner. Insofern können Sie richtig oder falsch liegen, das 2020 gut läuft. Aber irgendwann werden die Anleger für diese Taschenspielertricks teuer bezahlen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann.
Viele Grüße
Rainer Kraushaar
Die Verschuldungsfrage der Unternehmen durch Aktienrückkäufe hat aber nichts damit zu tun, ob man das Markt-KGV als zu hoch einschätzen sollte oder nicht. Das KGV setzt lediglich die aktuelle Höhe des Aktienkurses ins Verhältnis zum Geschäftsgewinn der Unternehmen. Das Risiko einer zu hohen Verschuldung muss man davon separiert im Auge behalten. Wir tun das im Depot zum Beispiel, in dem wir auf eine möglichst hohe Eigenkapitalquote achten.
Ein Aktienrückkauf erhöht tendenziell den Aktienkurs, trägt also zunächst sogar zu einer „künstlichen“ Erhöhung des KGVs bei. Erst wenn die zurückgekauften Aktien auch tatsächlich vernichtet (also eingezogen) werden, verringert sich dann auch die Zahl der Aktien. Dies trägt dann wieder zu einer „künstlichen“ Senkung des KGVs bei. Die Gesamtwirkung aus beiden Effekten ist nicht eindeutig.
Ich halte mich deshalb nach wie vor daran, das KGV unabhängig von solchen Effekten zu betrachten. Wie bereits an anderer Stelle gesagt: Irgendwelche Rahmenbedingungen haben sich schon immer geändert (z. B. auch steuerliche Effekte). Trotzdem ist das KGV über Jahrzehnte ein guter Maßstab für die Bewertung von Aktien geblieben.
Das hat nichts mit geänderten Rahmenbedingungen zu tun. Die börsennotierten Konzerne haben sich massiv verschuldet, nicht um zu investieren oder zu forschen, sondern um ganz gezielt eigene Aktien auf Kredit zurückzukaufen. Entsprechende Statistiken bestätigen dies.
Das KGV, das Kurs-Buchwert-Verhältnis und der Verschuldungsgrad (und damit auch die Eigenkapitalquote) sind in Kombination elementare Kennzahlen (Graham / Buffett). Diese sollten nie alleine betrachtet werden.
Die Gesamtbewertung der Unternehmen ist – zumindest nach fundamentalen Gesichtspunkten – heute deutlich negativer als vor der Börseneuphorie der letzten drei bis vier Jahren.
Wenn ich nur das KGV betrachte und die anderen sich deutlich verschlechterten Kennzahlen ausblende, dann ist der Markt genau so hoch bewertet wie vor der Kursexplosion seit Trump.
Graham und Buffett betrachten diese Kennzahlen. Daher ist Buffett seit längerer Zeit auch der Meinung, dass die soliden Unternehmen nach seinen Maßstäben deutlich zu hoch bewertet sind, auch wenn es nach wie vor wunderbare Unternehmen sind.
Nichts desto trotz können die Kurse natürlich trotzdem in ungeahnte Höhen weiter steigen. Die meisten Analysten sind ja auch der Meinung, dass der Markt gerade jetzt billig ist.
Wir schweifen vom eigentlichen Thema ab: Der Verschuldungsgrad hat in seiner Aussage wenig mit der Aussage des KGVs zu tun. Das KGV sagt mir, ob ein Unternehmen an der Börse im Verhältnis zu seinen Gewinnen hoch oder niedrig bewertet ist. Der Verschuldungsgrad gibt mir dagegen Hinweise darauf, ob eine Firma langfristig seine Schulden bedienen kann. Das ist etwas vollkommen anderes. Zumal sich mein Kommentar nur auf die nächsten 12 Monate bezieht und darauf, ob die Aktienkurse augenblicklich zu weit gelaufen sind. Dies ist bei Betrachtung des KGVs nicht der Fall. Eventuelle langfristige Verschuldungsrisiken waren ausdrücklich nicht mein Thema.
Sie haben vom Verschuldungsgrad explizit vielleicht nichts geschrieben, dass ist richtig. Aber Sie schreiben vom KGV.
Ich habe nur auf Ihren Artikel reagiert und ergänzt, dass das von Ihnen erwähnte faire KGV durch massive Aktienrückkäufe m. E. „manipuliert“ ist (Schuldenaufnahme der Unternehmen in Höhe von mehr, als der gesamten aktuellen FED Bilanz, nur für Rückkäufe von Aktien).
Im Jahr 2007 betrug das KGV im Durchschnitt 14 bei den DAX Unternehmen kurz vor Ausbruch der Finanzkrise. Auch damals waren zuvor die Rechenkünstler am Werk. Optimistische Gewinnerwartungen und Bilanzkosmetik auf breiter Front. Ähnlich wie jetzt mit den Rückkäufen.
Aber um das hin- und herschreiben nicht zu lange hier fortzusetzen, könnten Sie ja das Thema dann bitte mal in einem Ihrer Podcast, Foren etc. aufnehmen. Das würde mich freuen, bin auf Ihre Argumente gespannt. Bestimmt haben andere User auch interessante Meinungen hierzu.
Grundsätzlich schützt ein moderates KGV selbstverständlich nicht vor Kurseinbrüchen aus anderen Gründen wie das Beispiel 2008 zeigt. Aber in diesen Fällen ist eine Überbewertung nicht Auslöser des Einbruchs. Auch 2008 war ein künstlich nach unten manipuliertes KGV nicht Auslöser des Einbruchs. Wären andere Auslöser für dieses Jahr in Sicht, hätte ich diese erwähnt. Die Bewertung ist es in diesem Jahr definitiv nicht.
Und was die vermeintliche „Manipulation“ des KGV durch massive Aktienrückkäufe betrifft (Sie meinen dabei sicherlich eine Manipulation nach unten) hatte ich darauf hingewiesen, dass hier zwei gegenläufige Effekte wirken. Der eine treibt tendenziell das KGV sogar nach oben.
Sehr geehrter Herr Brichta, eine stimulierende Weltwirtschaft aufgrund der amerikanisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen stehen geopolitische Risiken im Nahen und Mittleren Osten gegenüber.
Eine stimulierende Weltwirtschaft aufgrund der amerikanisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen stehen meiner Meinung nach geopolitische Risiken im Nahen und Mittleren Osten gegenüber.
Hallo Herr Brichta,
auch ich möchte mich bei Ihnen sehr bedanken für Ihre sachliche Herangehensweise an das Thema Börse. Da Sie an der Quelle sitzen bei der telebörse und diesen Job auch schon seit den Neuen Markt Zeiten kennen, bin ich immer sehr gerne stiller und leiser Leser bei Ihnen. Nichts von Marktgeschrei und dergleichen… Auch ihr Buch über das Thema wie das „Giral-„Geld auf Knopfdruck produziert wird, habe ich mit sehr großem Interesse gelesen und einiges dabei gelernt.
Viele Dank an Sie und Ihr Team und Alles Gute und Gesundheit für 2020 !
Das KGV ist als Bewertungsmaßstab unersetzlich…andernfalls neigt man dazu diffusen Ängsten, Bauchgefühen etc. zu unterliegen, die sich auch bei mir gelegentlich melden, meist wenn man auf ansehnlichen Buchgewinnen sitzt. Oder man hat bereits verkauft und ist Bär u. sehnt endlich einen deutlichen Rücksetzer zum Neueinstieg herbei. Wird nix liebe Bären, bleibt auf euren Barreserven sitzen und zählt demnächst Negativzinsen zusätzlich zum Kaufkraftverlust oder gebt es wenigstens aus, damit die Kurse weitersteigen.
👍
1. McDonald hat Umsatz verloren, weil sie Filialen verkauft haben.
2. Gold für das Kriegs- und Nachkriegsszenario zu kaufen hat wenig Sinn. Frag einfach mal Oma. Das Gold haben die Bauern von 45-47 für einen Sack Kartoffeln eingesammelt. Der Witz daran ist nämlich: Auch in der Krise hat eine Ware den Wert, den der Käufer bereit ist zu zahlen.
3. Wohl dem, der wahre Werte dann hält – z. B. Aktien am Unternehmen, welches das Saatgut und das Düngemittel produziert. Oder die giftigen von den ungiftigen Kräutern, Pilzen, Fischen etc. unterscheiden kann.
4. Wahre Werte bilden Schutz in beherrschbaren Zeiten von Rechtsstaatlichkeit, weshalb selbiges der Wahre Wert ist. Außerhalb dessen brauchen wir auch nicht zu rechnen (oder wir warten 40 Jahre auf die Restitution).
Beim diesjährigen Ausblick wird darauf verzichtet, unterjährige Prognosen a la „Börsenampeln auf Grün in Q1“ abzugeben – gut so.
Mehr als ein einstelliges Prozentplus kann ich ebenfalls nicht erkennen. Aus meiner Sicht erreicht die Geldschwemme der Notenbanken nur noch das Ziel, einen Crash zu verhindern.
Was haltet ihr davon, die physische Goldposition im WWD zu erhöhen? Durch die Buchgewinne bzw dem Vermögensaufbau ist der Goldanteil ja gesunken.
Begründung: Die großen Probleme werden ja nicht gelöst, sondern warten nur auf den Knall:
– geopolitische Auseinandersetzungen aufgrund des Niedergangs der USA (Iran, China)
– Verschuldungskrise
Ich sehe nach wie vor keinen Anlass dafür, unseren Goldschatz aufzustocken. Erst wenn der System-Zusammenbruch droht, würde ich das in Erwägung ziehen. So weit ist es aber in diesem Jahr noch nicht 😉
Man sollte einen gewissen Prozentsatz für den Goldanteil festlegen und diesen dann je nach Börsenlage rebalancieren. So mache ich das jedenfalls. Und gerade jetzt bewährt sich dieser Ansatz wieder.
(Allerdings glaube ich, dass dieses gerade eine politische Börse ist, und ich mache genau gar nichts deswegen.)
Gold, Goldminen, Immobilien-Aktien und Emerging Markets Bonds nehmen bei mir im Portfolio den Platz ein, den in früheren Zeiten Anleihen mit hoher Bonität gehabt hätten.
Wir werden unter Schwankungen weiter nach oben laufen, da die Liquiditätsversorgung der Notenbanken nur zum Teil in der Realwirtschaft ankommt. Der größere Teil wird zu einer Inflation der Sachwerte (Aktien, Immobilien, Gold) führen. Wenn die Angst gespielt wird wie jetzt, läuft Gold. Wenn die Zuversicht gegeben wird, laufen Aktien. Auch deshalb ist das Rebalancieren sinnvoll.
Grosse Probleme, die auf Lösung warten gab es schon immer…jedenfalls in der Neuzeit. Erhellend ist dazu die TV Sendung: Tagesschau von vor 20 Jahren. Wenn es danach ginge hätte man immer fast 100% Gold halten müssen (Rest Wasser, Reis, Toilettenpapier)
Ich sehe das so:
Die vier G die ein erfolgreicher Anleger braucht
André Kostolany und seine Börsenweisheiten,
werden sich heut‘ wieder bewahrheiten!
Mainstream Medien wollen dir die Wirtschaft erklären,
auf dem Parkett die täglichen Bullen und Bären.
Im Chart ließt man Rhythmen raus,
dabei steht die Wirtschaft vor dem Garaus.
Anleger kaufen heut‘ Aktien ohne Gedanken,
dabei sind alle Währungen am wanken.
Vier G sollten Investoren haben,
dann seien Sie gut beraten.
Geld, Gedanken, Geduld und Glück,
für Kostolany der entscheidende Trick.
1940 flüchtet Kostolany nach Amerika,
der Dollar einst noch Geld da war.
Wenn der Börsenmeister spricht vom Geld,
ist es physisches Geld was er hält.
Die Legende spricht von Gedanken,
Zyklen, bringen Börsen ins wanken.
Den Kondratjewen Winter sollte man hinterfragen,
nur dann kannst dich an richtige Aktien wagen.
Geduld ist eine Tugend die man hat verlernt,
in Generationen denken hat André gelernt.
Geduld ist, gib jetzt fein acht,
in „Drei Speichen Regel“ gedacht.
Zum vierten G das Glück,
ist die Zeit der eine Augenblick,
in dem du kannst es heute wagen
und bei Minen Aktien zuzuschlagen.
Doch vergessen haben diese Investoren,
die zu DM und € Zeiten wurden geboren,
setzen geliehene Währungen ein – sie spekulieren,
anstatt in Gold und Silber zu investieren.
Für sie sind die vier G der Zentralbank-Zins,
wenn er dann singt – der Investor grinst.
Der Zentralbank-Zins rutscht ins Minus hinein,
für den Sparer ist es richtig gemein.
Wenn Kurse in Gold und Silber steigen,
die nur zeigen, dass Währungen sich neigen.
Dann geh fix aus DOW und DAX,
sonst war alles für die Katz
Danke, lieber GG, für dieses Gedicht – mehr Gs schaffe ich jetzt nicht 😉
Feliz año nuevo, lieber Raimund 👋Ich schaue im Sommer mal wieder vorbei, mal sehen, wo dann der DAX steht 😉
Der Bulle auf dem Piano in Christchurch, Neuseeland. 🤣
Anzunehmen und nachvollziehbar, dass der DAX 2020 mit einem Plus abschliesst und neue Bestmarken aufgestellt werden. Damit rechne ich auch, trotz konjunktureller Eintrübung.
Ist es nicht eher so, dass sich die Konjunktur nach der Eintrübung 2019 in diesem Jahr wieder etwas aufhellt? Darauf deuten zumindest einige Signale hin.
Eine von Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew beruhende Theorie, die man kennen sollte.
Ein Gedicht von Georg Gerhards
Wer die langen Wellen vom Zyklus nicht kennt,
weiß nicht, was jetzt die Wirtschaft hemmt!
1780 hat es unser Nikolai schon verraten,
das vermittelten ihm die Empirischen Daten.
40 bis 60 Jahre läuft der Zyklus Namens Konjunktur.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter, so die Literatur.
Im Jahre 1780-1850 war als Zyklus die Kraft,
die haben zum Schluss die Währung hingerafft.
Die Menschen schenkten Aktien und Währung kein Vertrauen
und man musste wieder bei einem Neustart auf Gold bauen.
Der zweite Zyklus 1850-1890 war der Transport
und die Eisenbahn fuhr von Ort zu Ort.
Nikolai erkannte die Gesetzmäßigkeiten im Wirtschaftssystem,
ja der Knabe Kapitalismus, alles muss sich um ihn drehen.
Die neue Technik sah er als Folge der neuen Welle
und der „Schwarze Freitag“ im Zyklus Winter war die Delle.
Ab 1890 kamen die Zyklen drei, vier und fünf mit tollen Innovationen
und die Banken spielten mit dem Zins und Manipulationen.
Die Währung zu privatisieren war der erste Schritt,
den Goldstandard aufzuheben, war der härteste Tritt.
Banken ließ man zu, die Währung durch Schulden zu kreieren,
die Medien, die Menschen immer aufs Neue zu manipulieren.
Kriege konnten Staaten jetzt leicht führen
und mit der geschaffenen „Fiat Währung“ finanzieren.
Boom und Bust waren in den Jahren die Folge
und vergessen haben die Menschen das Golde.
Den Zyklus Winter haben wir seit dem Jahr 2008
und alle treibt man in die Schulden, doch gib acht.
Der sechste Zyklus ist schon auf der Lauer und beginnt,
wenn das Gold wieder glänzt und die Oberhand gewinnt.
Politiker wollen dieses so recht nicht verstehen,
man spricht von neuen Schulden und Konjunktur beleben.
Möchtest du im Zyklus Frühling in die Wirtschaft investieren,
darfst du im Zyklus Winter dein Vermögen nicht verlieren.
Deshalb höre nicht auf das Geschwätz von Medien und Politik,
denn ich gebe dir jetzt den ultimativen Tipp.
Gold ist Geld seit über tausenden von Jahren
und kann so dein Vermögen über Generationen bewahren.
Du kannst im Zyklus Winter zwar deine Arbeit verlieren,
aber mit Gold brauchst du nicht zu kapitulieren.
Dann folgt der Zyklus Frühling mit neuen Innovationen
und jetzt kommst du mit dem Gold, den neuen Millionen.
Kannst die junge Wirtschaft mit Gold als Geld stützen,
weil Fiat Währungen jetzt nichts mehr nützen.
Ich kann diese Fed-Lobhudelei nicht mehr hören. Zinssenkungen und milliardenschwere Repo-Käufe (Not-QE) bei Rekordbörsenkursen finde ich voll daneben und unsozial, weil es Währungen und damit Erwerbseinkommen gegenüber Aktien- und Immobilieneinkommen schwächt.
Ich kann mich nicht erinnern, die Fed jemals gelobhudelt zu haben. Im Gegenteil: Ich finde es eher erbärmlich, wie wenig sie über die Hintergründe des Finanzsystems weiß.
Richtig erkannt!
Hier mein Gedicht dazu.
DER UNTERSCHIED ZWISCHEN GELDFÄLSCHUNG
UND GELDFÄLSCHUNG
Eine Geschichte aus dem Jahre 2008,
hier als Gedicht, gib fein acht!
Die Quelle will ich dir auch verraten
an dieser Stelle bist du gut beraten.
https://www.misesde.org/?p=21857
Nach der Subprime-Kreditkrise,
2008 war diese.
In Des Moines an diesem Ort,
hatte die FED das Wort.
Ihre Arbeit sei so wichtig
und was sie tue sei so richtig.
Sie würde mit Geld die Wirtschaft beleben
und nach Wohlstand und Wachstum streben.
Der Patrick Barron war zu gegen
und ließ es sich nehmen,
erst zu hören was die FED sagt
und nach der Sitzung er dann fragt:
Sie die FED dürfen die Geldmenge erhöhen?
Ja
Und damit die Märkte damit verwöhnen?
Ja
Das Geld haben sie erschaffen aus dem nix?
Ja
Einfach so, ganz fix?
Ja
Ist es so wirklich war?
Ja
Es war vorher nicht da?
Ja
Ihre Geldschöpfung belebt die Wirtschaft und macht sie fitter?
Ja
Warum kommt der Geldfälscher dann hinter Gitter?
Und das Publikum mit ein paar Sekunden später reagierte,
die wahren Geldfälscher die FED offen kontaktiert.
Daraufhin die FED hat verlassen schleunigst den Saal,
es blieb ihr, den wahren Fälscher keine Wahl.
Bezüglich des KGV’s… man sieht z.B. im Dax immer nur den Durchschnitt der Bewertung bekanntlich…
Ja, alle malen schwarz für Auto, Chemie usw. nur wenn der Dax weiter nachhaltig nach oben merklich laufen soll, werden die Nachzügler irgendwann entscheidend ihre Unterbewertung aufholen und es wird natürlich eher dann soweit sein, wenn niemand damit rechnet…
Wieso sollte VW oder Daimler auch ein Wachstumswert sein/werden… brauch es gar nicht. Nur wenn man die Gewinne (Nettoergebnis) im Mittel über die nächsten Jahre einfach nur hält, reicht das schon. Eigenkapital steigt immer weiter an und der Kurs kann sich selbst bei konstantem Gewinn verdoppeln… denn das KGV ist eben unverschämt niedrig. Allerdings selektiv betrachten, bei Banken sehe ich schwarz, weil die Gewinne einfach erodieren, aber Volkswagen z.B. wird auch die kommenden Jahre weiterhin Jahr für Jahr sehr deutliche Milliardengewinne schreiben…
@Marco Dargel… mein Depot-KGV liegt bei weitem nicht in der Größenordnung wie bei dir, so dass ich mich bei den gegenwärtigen Börsenniveaus überhaupt nicht unwohl fühle. Auch wenn ich letztes Jahr ebenfalls eine Depotperformance wie der Dax etwa hatte, sehe ich für mich eben noch deutliches Potenzial im Depot nach oben, weil meine Werte trotz Konjunkturschwäche insgesamt nicht teuer in der Bewertung sind oder zu den Turnaround-Spekulationen gehören.
So setze ich momentan auf bzw. halte ich eben weiterhin u.a. Nokia, Wirecard, Siltronic, Volkswagen, ArcelorMittal, Klöckner&Co, Deutsche Post, Lufthansa, Covestro, BASF… oder sehr gute Divi-Titel wie Corestate Capital oder Aurelius. (keine Vollständigkeit… nur Beispiele)
Ob ich damit allerdings Erfolg haben werde in 2020 oder auch nicht, werde ich Ende 2020 wissen *schmunzel*
Kritisieren reicht nicht…vorschlagen wie’s konkret besser gemacht werden soll und das wichtigste…es müsste auch funktionieren.
Meinen letzten Kommentar ziehe ich zurück…bringt nix sza…
In der Tat gibt es prinzipiell Nachholpotential auf konjunktureller Seite, wenn keine Störfeuer gelegt werden. Da stimme ich Raimund zu. Beim Gold habe ich eine andere Meinung.
„Ich sehe nach wie vor keinen Anlass dafür, unseren Goldschatz aufzustocken. Erst wenn der System-Zusammenbruch droht, würde ich das in Erwägung ziehen. So weit ist es aber in diesem Jahr noch nicht 😉“
Den Systemzusammenbruch kann ohnehin niemand timen. Bis zum Zeitpunkt des Beginns wird der Goldpreis jedoch bereits deutlich gestiegen sein.
Wenn man dem DAX bzw WWD nur ein einstelliges Plus zutraut, macht man mit dem Sachwert Gold nichts falsch.
Ich erinnere daran, dass u.a. die russische Zentralbank massiv Gold kauft. Die wissen SEHR GENAU, was sie tun. Von der Westpresse wurden sie dafür belächelt. Wer zuletzt lacht, …
GOLD: 1.593 USD
Der Irankonflikt hat mit der Ermordung des iranischen Generals eine neue Dimension erreicht. Mit DIESEM Drehbuch habe ich nicht gerechnet.
Lieber Michael, wir wollen im Depot allerdings nicht mit dem Goldpreis spekulieren in dem Sinne, dass wir mit Gold eine möglichst hohe Rendite erzielen wollen. Gold bleibt für uns eine Absicherung für mögliche Krisen. Und in dieser Hinsicht halte ich einen Depot-Anteil von rund 10% derzeit für ausreichend.
Selbst wenn wir mit Gold spekulieren wollten, wäre gerade jetzt vermutlich nicht der richtige Zeitpunkt für eine Aufstockung. Die Terminspekulation auf einen steigenden Goldpreis ist in den USA gerade auf einem Allzeithoch, wie Du am unten stehenden Chart aus dem heutigen Wellenreiter erkennen kannst. Eine solch hohe Positionierung lässt in der Regel nicht mehr viel Raum für weitere Preissteigerungen – sie deutet eher auf das Gegenteil hin, auf einen deutlichen Preisrückschlag.
Zum Vergrößern anklicken (Quelle: Wellenreiter):
Längerfristig erwarte ich allerdings wie Du einen Angriff des Goldpreises auf sein Allzeithoch bei 1.900 Dollar. Aber dafür sind wir gut gerüstet, wie ich meine: Wir haben schließlich unseren Goldschatz angesammelt, als der Preis Richtung 1000-Dollar-Marke rutschte und sich in der Presse die Abgesänge auf Gold häuften 😉
Wir sind uns vermutlich einig. Auch ich will nicht mit physischem Gold spekulieren, sondern sukzessive aufbauen und das Äquivalent zum Depotvermögen halten. Da viele Depots inclusive das WWD in den letzten 12 Monaten ca 25 bis 30 Prozent gewachsen sind, müsste eigentlich über eine Aufstockung des Goldanteils nachgedacht werden – naturgemäß nicht direkt während des Schlagabtauschs USA Iran. Also: abwarten auf einen Rücksetzer und PHYSISCHES Gold kaufen.
Der Vollständigkeit halber: ich halte eine feste Position an Barrick Gold und spekuliere gelegentlich mit SSR Mining.
Aber wenn der Goldpreis so steigt, wie Sie das erwarten, wirkt dies tendenziell doch von selbst in Richtung Erhöhung des prozentualen Anteils am Depot. Erst recht, wenn in einer Krise die anderen wahren Werte fallen sollten.
By the way:
Hier ein interessanter Vergleich zweier Goldkommentare von FAZ-Kollegen.
2015:
„Alles, aber auch wirklich alles spricht momentan gegen“ Gold.
2020:
„Es gibt daher gute Gründe, einen bestimmten Anteil seines Portfolios in Gold zu halten.“
DIENSTAG, 21. JULI 2015
FINANZMARKT
Finger weg von Gold
Von Franz Nestler
Auch wenn der aktuelle Crash am Goldmarkt wohl mit windigen Geschäftemachern auf dem asiatischen Markt zu erklären ist, so ist doch die grundsätzliche Tendenz am Goldmarkt klar: Es geht abwärts. Der Preis fällt und fällt, charttechnisch besteht seit einem Jahr ein Todeskreuz. Die Gründe dafür liegen nicht in Verschwörungstheorien, sondern in handfesten Zahlen: Indien und China stellen zusammen 50 Prozent der Nachfrage. Doch den Menschen auf dem Subkontinent wurde durch immer neue Steuern und Importbeschränkungen die Lust auf das Edelmetall deutlich verhagelt. Und die Chinesen haben momentan genug Geld auf dem Aktienmarkt verbrannt, so dass sie wenig Geld haben, um neues Gold zu kaufen. Zusätzlich verkaufen Goldfonds das Edelmetall immer noch in rauhen Mengen. Dem Ganzen setzt die amerikanische Notenbank Fed noch die Krone auf, weil dort demnächst eine Zinserhöhung anstehen wird. Die Folge wird ein stärkerer Dollar sein. Das heißt aber auch: Gold wird — weil in Dollar gehandelt — dann für das Ausland teurer. Damit dürfte die Nachfrage noch weiter erlahmen. Alles, aber auch wirklich alles spricht momentan gegen das Edelmetall.
DONNERSTAG, 9. JANUAR 2020
FINANZMARKT
Goldfieber
Von Markus Frühauf
Seit der Finanzkrise vor elf Jahren hat sich der Goldpreis fast verdoppelt. Das verdeutlicht, welche Bedeutung dem Edelmetall als Instrument zur Werterhaltung zukommt, wenn das Vertrauen in das Finanz- und Bankensystem erschüttert wird. Die Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank wird sich auf absehbare Zeit fortsetzen, ein Ende des Krisenmodus ist derzeit schwer vorstellbar. Es gibt daher gute Gründe, einen bestimmten Anteil seines Portfolios in Gold zu halten. Der langfristige Vergleich überzeugt: Der babylonische König Nebukadnezar II., der vor 2500 Jahren regierte, verfügte den Gegenwert für eine Feinunze Gold mit 350 Laib Brot. Wer heute sein Brot beim Bio-Bäcker kauft, zahlt für den Laib 4 Euro, was dem vor 2500 Jahren gängigen Verhältnis entspricht. Es gibt noch andere Preisvergleiche, in denen sich der Gegenwert von Gold erstaunlich stabil zeigt. Da ist es völlig egal, ob sich der jüngste Preisanstieg fortsetzt oder nicht. Seit seiner Einführung im Jahr 1999 hat der Euro gegenüber dem Gold 80 Prozent an Wert verloren. Ähnlich stark hat der Dollar verloren. Frei nach Goethes Faust: Nicht alles muss zum Golde drängen, aber einiges sollte schon an ihm hängen.
Faktencheck: Altes Rekordhoch wie von Raimund prognostiziert geknackt…Puristen warten noch auf den Börsenschluss.
Gemach, gemach … ich meinte selbstverständlich ein nachhaltiges Knacken. Der DAX müsste sich also in den nächsten Wochen nachhaltig nach oben absetzen. Stay tuned!