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Wahnsinn: Helikopter-Geld kommt!

19. November 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 58 Kommentare

Immer wieder weise ich darauf hin, dass die Weichen für weitere Überraschungsaktionen der Notenbanken längst gestellt sind: Nach den Anleihekäufen werden Aktien und andere Vermögenswerte aufgekauft, um die Bilanzsummen der Notenbanken weiter in die Höhe zu treiben. Und irgendwann wird es auch Helikoptergeld geben. Darauf lege ich mich jetzt fest.

Was ist das? Ganz einfach: Das ist Geld, das die Zentralbank direkt an die Bürger verschenkt. Damit lässt sie es wie aus einem Hubschrauber heraus aufs Volk regnen. Praktisch wird es natürlich nicht aus der Luft in Scheinen abgeworfen, sondern es wird bargeldlos an die Bürger überwiesen.

Bis es so weit ist, wird es wahrscheinlich noch ein paar Jahre dauern. Aber auch das ist folgerichtig. Denn die Öffentlichkeit muss erst noch behutsam darauf vorbereitet werden. Schließlich ist es nicht leicht zu vermitteln, warum es Geld von Himmel regnen soll, als wären wir im Schlaraffenland.

Langsam aber sicher kommen die ersten Rechtfertigungen in den medialen Umlauf. Zum Beispiel diese: Das Geld aus den bisherigen Anleihekaufprogrammen landet hauptsächlich auf dem Finanzmarkt. Damit hat die breite Masse nicht viel davon. Dies wäre mit Helikoptergeld anders.

Und wenn die Wirtschaft in der nächsten tiefen Krise steckt, wäre es nicht mehr schwer, genau dieses Helikoptergeld als richtigen Weg aus dem Schlamassel zu verkaufen.

Passend dazu war in der NZZ das zu lesen:

Für einen Ersatz von QE in der Euro-Zone durch direkte Zahlungen an die Bürger spricht sich der Strategieberater Daniel Stelter aus. Der Cantillon-Effekt (in Zirkulation gebrachtes Geld nutze primär Akteuren der Finanzmärkte) entfalle, und die Bürger könnten das Geld bedarfsgerecht verwenden. Das wenig effiziente QE-Programm sei bereits fast so teuer (2,6 Bio. €), wie eine Direktzahlung von 10 000 € an jeden Bewohner der Euro-Zone (3,3 Bio. €) wäre.

(Quelle NZZ)

Nun ist der „Strategieberater“ Steltner nicht unbedingt bekannt dafür, Anhänger einer stets lockeren Geldpolitik zu sein. Umso wichtiger ist es, dass Leute wie er diese Idee aufnehmen und verbreiten. Auf diese Weise wird die Schar der Helikoptergeldbefürworter immer größer – wie bei einem rollenden Schneeball. Wenn dieser dann groß genug ist, ist die Zeit reif, um das Projekt tatsächlich in Angriff zu nehmen. Vielleicht in der nächsten oder übernächsten großen Krise?

58 Kommentare

  1. „wie eine Direktzahlung von 10 000 € an jeden Bewohner der Euro-Zone“

    dann wird Malle aber aus allen Nähten platzen, weil viele dann 4x jährlich nach Malle fliegen und Party feiern (und dort den Hubschrauber machen / Helikopter 117). Ergo muss das Bier dann 15 Euro auf Malle kosten, damit nicht alle nach Malle fliegen. Sowas nennt man dann Inflation?

    Da der Planet Erde ja kurz vorn dem Verglühen ist wie man auf sämtlichen Medienkanälen erfährt könnte man auch die Flugtickets nach Malle massiv verteuern. Soll ja nicht jeder ständig nach Malle können. Und die, die nach Malle fliegen, sollen gefälligst Flugscham haben.

    Was, wenn sich außerhalb der Eurozone rumspricht dass es 10k für jeden „for free“ via Helikoptergeld gibt? Dann brauchen wir wieder ein paar Millionen neue Wohnungen. Und 3.000 Euro Miete für 50qm. Naja, die Inflationsrate wird trotzdem mit 1% ausgewiesen werden…

    Genug Sarkasmus für heute…;-)

    • Klar, Inflation ist das Ziel. Ob es erreicht wird, ist aber noch nicht sicher.

  2. ich wette, dass es kein helokoptergeld geben wird. aber leider legst du für deine these keinen zeitraum fest ;-(

    • Doch, das tue ich: im Laufe des nächsten Jahrzehnts.

      • das ist mir ein zu großer Zeitraum für ne Wette 😉

  3. Was ist QE ? 🤔

    • Quantitative Lockerung bezeichnet eine unkonventionelle Form der Ausweitung der Geldbasis durch eine Zentralbank. Dabei kauft die Zentralbank meist langfristige private oder öffentliche Wertpapiere, zum Beispiel Staatsanleihen, von den Geschäftsbanken auf. Durch diese Käufe wird die Geldbasis erhöht. Mehr unter Wikipedia.

      • Carsten Walendy ich danke Dir, wieder ein Stück schlauer 👍🏻😉

  4. Erst kommt die Deflation dann die Hyperinflation. Wohl dem der vorbereitet ist. 😉

    • Allerdings viel tu zu früh. Dieser Crash wird noch nicht 2021/22 kommen, sondern erst viele Jahre später. Aber das verkauft sich nicht so gut 😂

      Vorher kommt das Helikoptergeld – und selbst das dauert noch Jahre.

      • Hoffentlich 😱

      • Wir haben ja Zeit 😜
        Keiner weiß es und das ist auch gut so 😊👍

      • Ab wie viel Prozent Abschlag definieren Sie Crash, Herr Brichta? Sie sagen, dass der Crash erst in vielen Jahren kommt. Es könnte ja eine Vielzahl von Auslösern geben. Sich da auf viele Jahre festzulegen und schon eine Hausnummer.

        • die beiden im Buch meinen wohl nicht den Börsencrash, sondern einen Systemcrash. Das dürfte noch mal ganz andere Implikationen haben, auch für die Geldanlage und Vermögensrettung.

          • Genau, lieber Andreas. Über diesen Systemcrash spreche auch ich hier. Und darüber rede ich schon in unserem 2013 erschienenen Buch. Er wird kommen, nur nicht so schnell, wie die Systemcrash-Propheten a la Müller, Weick und Friedrich ankündigen. Mehr dazu weiter unten …

          • Da bin ich deiner Meinung, Raimund. Ich denke aber auch, dass die Notenbanken jetzt schon den möglichen Vorteil von digitalen Währungen erkannt haben, es nur noch nicht öffentlich machen wollen. Der direkte Zugang über ein digitales Notenbankgeld auf das Geld der Bürger ist die Büchse der Pandora für die Geldpolitik. Ein Systemcrash scheint mir zumindest aus Währungsproblemen dann kaum noch möglich. Der Bürger wäre dann dem System hilflos ausgeliefert. Dann würde nur noch ein Systemcrash aus politischen oder gesellschaftlichen Gründen möglich. Ist meine Meinung.

          • Einerseits könnte digitales Notenbankgeld reizvoll sein für die Zentralbanken. Andererseits würden sie damit den privaten Geschäftsbanken das Wasser abgraben. Denn diese verdienen bisher ganz gut daran, dass nur sie das nicht-stoffliche Geld herstellen dürfen (bis jetzt ist es das herkömmliche Giralgeld, künftig wäre es zusätzlich das Digi-Geld). Zudem entstünde durch digitales Notenbankgeld die Gefahr eines Bank-Runs. Bankkunden könnten massenweise ihre Konten räumen und dafür digitales Zentralbankgeld verlangen. Diese beiden Umstände machen digitales Zentralbankgeld für alle, also für die breite Bevölkerung, unwahrscheinlicher – trotz seiner Reize für Notenbanken. Im übrigen könnte es auch mit digitalem Notenbankgeld den Systemcrash geben. Nämlich dann, wenn – wie von mir erwartet – irgendwann das Vertrauen in die Notenbanken und ihr Geld schwindet.

          • du hast recht, Raimund, wenn ich es auf die heutige Zeit projiziere. Ich bin jetzt mal von einem Systemcrash ausgegangen, oder er stünde bevor. Bis dahin spielen Banken im Zahlungsverkehr kaum noch eine Rolle. Heute wurde ja davor gewarnt, dass die digitalen Zahlungssysteme unser Bankensystem in Gefahr bringen. Also ich glaube, dass wird nicht mehr lange dauern und die Banken sind effektiv raus aus dem Zahlungssystem. Das Geld wird an ihnen vorbei gezahlt, sei es digital oder auch über Kryptowährungen. Dann wäre nur noch ein Schritt nötig, um den digitalen Euro einzuführen. Schon haben wir ohne einen Bankrun oä. die Bürger in der Notenbankfalle. 😀😭 naja, alles viel Hirngespinste und meistens kommt es anders als… 🤔🤪

          • Eine Frage noch, lieber Andreas: Wie sollte das „ohne Bank-Run“ funktionieren? All das Geld, das jetzt auf den Konten der Geschäftsbanken liegt – ob zu Bezahlungszwecken oder zur Wertaufbewahrung – müsste dort ja abgezogen werden. Einen solchen Einlagenschwund würde keine Bank überleben.

          • gute Frage, Chapeau! dazu müsste man mal schauen, wie viel Geld ist im Zahlungssystem unterwegs und was wird da gebraucht. Könnten bis in einigen Jahren große Mengen digital im System kreisen? Das Geld, was sinnlos auf irgendwelchen Sparbüchern liegt – naja, wo liegt es wirklich? Es ist ja nur eine Zahl in einem Buch. Bei der Sparkasse im Safe auch nicht, also dann vielleicht nur virtuell bei der Bundesbank? Also kommt es nun drauf an, wie wird der Prozess des Zusammenbruchs bei den Banken ablaufen? Und wo landet das Geldvermögen? Wäre eine gute Frage für eine Doktorarbeit😭 oder ein neues Buch Raimund !

          • Gute Anregung, lieber Andreas Laukat. Ich habe mir vorgenommen, ein nächstes Buch erst dann zu schreiben, wenn es substanziell Neues gibt im Vergleich zu meinem letzten. Bis jetzt entwickelt sich alles in etwa so, wie im Buch vorgezeichnet. Das heißt, ich sehe noch keinen Anlass für ein neues Buch. (Ich weiß, dass ich mich darin von anderen Autoren unterscheide 😉) Substanziell Neues wäre zum Beispiel, dass ich den Systemcrash tatsächlich in naher Zukunft kommen sehe (das wäre dann ein Crashbuch mit hoffentlich besserem Timing als bei anderen 😉). Soweit ist es aber noch nicht. Substanziell Neues wäre aber vielleicht auch die Einführung von digitalem Zentralbankgeld. Ich werde das Geschehen deshalb weiterhin genau beobachten. Stand heute rechne ich allerdings nicht damit, deshalb schon bald wieder zur Feder greifen zu müssen 😉

        • Hallo Herr Mehlitz, wie Andreas bereits schreibt, geht es hier nicht um einen Börsencrash, sondern um mehr. Börsencrashs wird es zwischenzeitlich möglicherweise noch mehrere geben 😉

  5. Sehr geehrter Herr Brichta,

    ich teile Ihre Einschätzungen bzw. finde sie hochinteressant. 2 kleine Frage hätte ich:

    1. Sehen Sie eine Möglichkeit, dass wir aus diesem Dilemma auch ohne wirklichen Crash herauskommen können bzw. was sollte gemacht werden, um den irgendwann notwendigen Neustart so sozial- und wirtschaftsverträglich zu gestalten wie möglich?

    2. Die Nebenwirkungen z.B. des Minuszinses auf Sparer, Mieter, Vermögensunterschiede etc. werden m.E. immer grösser. Auch andere damit verbundene Probleme wie Altersvorsorge, Renten, Generationengerechtigkeit und Probleme des EUR/EU werden größer. Der Unmut weltweit wächst und die Ungleichgewichte nehmen ja immer weiter zu. Ich bin mir nicht sicher, dass dies noch wirklich ca. 10 Jahre so weiter gehen kann ,ohne dass es vorher nicht zu einem politischen oder sozialen „Umsturz (oder grundlegender Veränderung)“ kommt, der dann das ganze System bedroht bzw. den Crash vorzieht.

    Über Ihre Einschätzung würde ich mich freuen,
    Christoph

    • Hallo Christoph!

      1. Stand heute sehe ich diese Möglichkeit nicht. Und zwar aus einem einfachen Grund: Ein Neustart dürfte erst dann durchgeführt werden, wenn auch der wirtschaftliche und politische Druck groß genug ist. Wann ist dieser Druck groß? Wenn es uns besch… geht.

      Was die Sozial- und Wirtschaftsverträglichkeit angeht, bin ich allerdings optimistisch. Ein Neustart MUSS sogar in dieser Hinsicht so verträglich wie möglich gestaltet werden, um nicht zusätzlich Unruhen zu schüren. Die letzte deutsche Währungsreform wurde genau nach diesem Muster umgesetzt. Löhne wurden z. B. 1:1 umgestellt (dies zeigt die Sozialverträglichkeit). Und die Regale in den Läden waren von einem auf den anderen Tag wieder voll (dies zeigt, wie wirtschaftsverträglich der Neustart war).

      2. Richtig ist, dass dies alles Nebenwirkungen hat. Aber wie sieht es mit den Nebenwirkungen eines Systemcrashs aus? Sind die im Zweifelsfalle nicht noch größer? Deshalb wird vermutlich insofern weitergewurschtelt, als dass negative Nebenwirkungen so weit wie möglich abgemildert werden. Zum Beispiel mit besagtem Helikoptergeld, das in einer der nächsten schweren Krisen abgeworfen werden könnte.

      Die Fähigkeiten und die Feuerkraft, die Notenbanken noch haben, reichen nach meiner Einschätzung aus, um einen großen Teil des kommenden Jahrzehnts ohne Systemcrash zu überstehen. Ich wiederhole mich gerne: Erst wenn das Vertrauen in die Notenbanken schwindet, rückt der Systemcrash näher. Die Kunst wird darin bestehen, diesen Vertrauensschwund rechtzeitig zu erkennen.

      Auf jeden Fall ist das der entscheidende Punkt, in dem ich mich von Crash-Propheten a la Müller, Weick und Friedrich unterscheide. Diese schieben den Systemcrash immer unmittelbar vor sich her. Laut ihren Aussagen findet er stets in ganz naher Zukunft statt. In der Regel im nächsten oder übernächsten Jahr. Dass sie damit stets schief liegen und den Zusammenbruch immer wieder vortragen, nimmt ihnen ihr Publikum nicht übel. Ich auch nicht, denn ich mag alle drei sehr, und wir verstehen uns gut. Mein Ziel ist es aber, den Crash nur EINMAL als unmittelbar bevorstehend anzukündigen. Dann muss es sitzen. Bin gespannt, ob mir das gelingt 😉

      • Ich glaube nicht. Rom war noch Jahrhunderte da, ehe man die Wertlosigkeit der Währung erkannte. Sie, die Währung galt noch 50 Jahre, nachdem Westrom untergegangen war. Wir werden beide tot sein, ehe es echte Probleme gibt. Sie sollten nicht übersehen, dass wir alle vorher sterben werden. Es gab schon mal eine Zeit mit einer kranken Währung. Sie hat Jahrhunderte überlebt. Das kann sie, solange es keine Alternativen gibt. Es muss also erstmal eine Alternative geben. Ihr Crash wird nicht kommen, solange es nur kranke Währungen gibt, für die man Kampfflugzeuge kaufen kann. Er kommt, wenn kranke Währungen keine Kampfflieger mehr kaufen können.

        • Die Sache ist doch viel einfacher, als Du denkst: Im alten Rom gab es noch keine Zentralbanken nach heutigem Muster, die Geld aus dem Nichts produzieren. Das macht es deshalb so einfach, weil sich der Systemcrash damit relativ leicht abschätzen lässt: Er wird – wie gesagt – dann eingeleitet, wenn das Vertrauen in diese Notenbanken schwindet. Denn dann wird ihr Geld-aus-dem-Nichts-Produzieren nichts mehr nützen und die damit zuvor geschaffenen immensen Bestände an Geldvermögen und Schulden werden in sich zusammenbrechen.

          Ich behaupte nicht, den Zeitpunkt dafür schon jetzt zu kennen. Ich erwarte diesen lediglich nicht vor Ende des kommenden Jahrzehnts. Das ist alles. Stay tuned!

          • Das haben sie damals genau so gemacht. Es gab gute und echte Goldmünzen. Als das römische Reich pleite war, fing man an sie zu verunreinen. Diese Münzen waren dann nicht weniger wert, nur waren sie weniger Gold. Das ist wie heute. Man hat aus einer bestimmten Menge Gold Münzen deswegen mehr Münzen gemacht, weil man sie gestreckt hatte. Ich denke, Du übersiehst Rom. Wir müssen erst fallen und zwar militärisch, ehe die Währungen fallen. Ich denke nicht, dass der Unterschied so groß ist, ob man eine Kreditblase schafft oder Goldmünzen streckt. Wenn der Unterschied nicht so groß ist, dann könnten wir Rom 200 n.Chr. haben. Nur um es klar zu machen. Ich denke, dass das Spiel weniger neu ist, als alle glauben. Das Spiel wurde schon mal in Rom gespielt. Ich unterscheide nur nicht zwischen gesteckten Goldmünzen und unserem Fiatgeld.

          • Damit begehst Du meiner Ansicht nach einen großer Fehler. Es gibt definitiv große Unterschiede zwischen heutigem Fiatgeld und dem alten Edelmetallgeld. Denn selbst wenn man damals den Edelmetallgehalt reduzierte, so war doch immer noch solches enthalten, und das war nicht unbegrenzt verfügbar.

            Eigentlich müssten Dir schon die jüngsten und laufenden Anleihekaufprogramme den Unterschied verdeutlichen: Billionen von Euro und Dollar so mir nichts dir nichts aus dem Hut zu zaubern, wäre mit Edelmetallgeld niemals möglich gewesen.

  6. Vielen Dank. Das ist für mich nachvollziehbar. Es werden spannende Jahre.

  7. Helikoptergeld ist doch schon im Druck !! 🤨😉 Hab mir ja schon ne Inmobilie in teuerster Lage dafür bestellt 🤨😉🤣😂

  8. Wenn man tatsächlich, wie von der EZB behauptet, die Inflation „ankurbeln“ will, ist das Helikoptergeld QE überlegen. Stichwort Cantillon-Effekt. Helikoptergeld wird als weitere Verzweiflungstat kommen.

  9. Hallo Herr Brichta, zu dem Thema hatte ich im letzten Jahr einen ganz lustigen Mailwechsel. Schicke ich Ihnen gerne, wenn Sie mögen.

  10. Wenn das kommt, dann wird die Inflation stark ansteigen.

    • Das ist der sinn Sinn der Sache

  11. aber was geschieht wenn die Banken in naher Zukunft kollabieren, sieht Aktienkurse der Banken?! Dann gibts einen Crash den die Notenbanken mit massivem geldsrucken versuchen zu verhindern. Dann kann es jedoch schnell Hyperinflationen werden und das System endet…

    • Die Banken werden nicht in naher Zukunft kollabieren, lieber Josef Lima. Das werden die Zentralbanken verhindern. Gerade erst hat die US-Notenbank dem US-Bankensystem mit Milliarden unter die Arme gegriffen, obwohl dieses vergleichsweise robust dasteht. Unter diesen Umständen wird es keinen Kollaps in naher Zukunft geben. Und ich wiederhole: Inflation oder gar Hyperinflation ist ebenfalls ausgeschlossen, solange die Geldmassen nur ins Finanzsystem fließen und nicht der breiten Bevölkerung zugute kommen. Das steht alles schon in meinem Buch. Inzwischen wird es auch von der Wissenschaft so erkannt und dort “Cantillon-Effekt“ genannt 😂😂😂

      • ich habe Ihr Buch noch nicht gelesen, aber was Sie sagen, klingt sehr logisch!

        • Was nicht ist, kann ja noch werden, lieber Martin Wiesenhöfer 😉

  12. Lieber Raimund,

    auch ich gehe davon aus, dass es in der Zukunft „Helikoptergeld“ geben wird. Allerdings sehe ich dies nicht als die ultimative Verzweiflungstat vor dem Kollaps. Wenngleich sie da auch auftauchen würde. Zur Versachlichung der Diskussion will ich anfügen, dass die USA mit direkten Zahlungen an die US Bürger, durchaus gute Erfahrungen gemacht haben. Als fiskalisches Mittel wurden zuletzt in 2008 Schecks von 300 bis 1200 US-Dollar an die Bürger verschickt, um unmittelbar den Kosum und damit die Wirtschaft zu stimulieren. Wenngleich auch damals viele dachten, dies wäre das Ende des Systems, so wissen wir heute, dass dies nicht der Fall war. Manchmal können unkonventionelle Maßnahmen auch sinnvoll sein.

    • Es ist ein großer Unterschied, ob eine Regierung als – wie Du richtig schreibst – „fiskalisches Mittel“ eine Einmalzahlung an die Bürger macht, oder ob eine Zentralbank Helikoptergeld regnen lässt. Das eine ist Fiskalpolitik, auf Deutsch Haushaltspolitik. Der Finanzminister kann immer entscheiden, wie er seine Haushaltsmittel einsetzt, die aus Steuereinnahmen und Kreditaufnahmen resultieren. Dabei sind oftmals auch solche „Geschenke“ an die Bürger. Das hat es in Krisenzeiten immer gegeben. Die Bundesregierung zum Beispiel hatte damals die Verschrottungspämie für Autos ausgelobt. Das war ein ähnliches Mittel, wenn auch anders als in den USA zweckgebunden. Das Geld für solche Geschenke kommt aber stets aus dem Haushalt und wird nicht von der Zentralbank extra dafür geschaffen. Es fehlt dann an anderer Haushaltsstelle.

      Helikoptergeld ist dagegen Geldpolitik. Hier verschenkt die Notenbank Geld an die Bürger, das es vorher noch nicht gegeben hat und das sie theoretisch in unbegrenztem Umfang in Umlauf bringen kann. So etwas hat es noch nie gegeben, und deshalb wäre es etwas vollkommen Neues. Abgesehen davon, dass die Summen, um die es beim Helikoptergeld gehen wird, ganz andere Höhen erreichen werden als die Verschrottungsprämie oder die Schecks an die US-Bürger aus der letzten Finanzkrise.

      Insofern trägt Dein Hinweis weniger zur Versachlichung bei, sondern er führt eher auf eine falsche Fährte. Das, was Du ansprichst, ist fiskalpolitische Normalität in Krisenzeiten, das andere wäre geldpolitisches Neuland.

      • Der Sinn vom Helikoptergeld wäre ja die temporäre Ankurbelung der Wirtschaft via Konsum der Massen.

        Bei der Auszahlung von pauschal (bspw) 10.000 Euro pro Person via Helikopter ist jedoch keine Lenkungsfunktion vorhanden wie bspw bei der angesprochenen Verschrottungsprämie. Wenn alle 10k-Empfänger jedoch 4x jährlich nach Malle fliegen oder alle chinesische Solarpanels oder chinesische Smartphones oder chinesische eAutos kaufen ist der heimischen Wirtschaft nicht geholfen.

        Insofern wären massive Investitionsprogramme durch die Notenbanken eher wahrscheinlich aus meiner Sicht.

        • Du begehst den Fehler, das Ganze nur durch die Brille zu betrachten, was aus Deiner Sicht „besser“ oder „schlechter“ wäre. Diese Brille haben auch viele andere auf. Sie bringt uns aber nicht weiter in dem Bemühen herauszufinden, was voraussichtlich passieren WIRD.

          Also: Das, was Du beschreibst, wäre dem Helikoptergeld eher vorgeschaltet. Ich hatte ja geschrieben, dass durch den Aufkauf von Vermögenswerten zunächst die Bilanzsummen weiter nach oben getrieben werden. Ob das nun Aktien, Immobilien oder andere Projekte sind, in die sich die Notenbank einkauft, ist noch offen.
          Allerdings sehe ich eine gewisse Grenze in der Frage, wo sich eine Notenbank durch unternehmerisches Investieren in reale Projekte vollkommen von ihrer eigentlichen geldpolitischen Expertise entfernen würde. Notenbanker sind Notenbanker und keine Unternehmer. Abgesehen davon, dass sie damit in direkten „Wettbewerb“ zur Privatwirtschaft treten würden. Wobei von einem richtigen Wettbewerb dabei gar nicht zu reden wäre, denn durch ihre Fähigkeit, Geld in theoretisch unbegrenztem Ausmaß zu produzieren, könnte die Notenbank jeden Wettbewerber aus dem Rennen werfen. Damit sind solchen Aktivitäten Grenzen gesetzt.

          Außerdem vernachlässigst Du das Thema Inflation als mögliches Ziel von Helikoptergeld – und die Möglichkeit, Helikoptergeld nicht nur Verbrauchern, sondern auch Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

          • Das Thema Inflation als mögliches Ziel von Helikoptergeld habe ich in meinem obigen Eingangsposting angesprochen („Bier 15 Euro auf Malle“, Miete 3000 Euro für 50qm“).

            Einigen wir uns darauf, dass vor dem Helikoptergeld zunächst noch das QE im bekannten Rahmen ausgeweitet wird?

          • Selbstverständlich. Das hatte ich ja bereits im Beitrag geschrieben.

    • Es wird nie Helikoptergeld geben. In den letzten 20 Jahren hieß Wachstum mehr Hartz 4 , mehr Altersarmut und Niedriglohn. Das wird sich nicht ändern. Wir sehen eher eine staatliche Subvention von Kauf mal einen Porsche. Ich kann Euch sagen, wie wir mehr Wachstum in den nächsten Jahren schaffen werden: Wie in den letzten Jahren : Mehr Niedriglohn, mehr Hartz 4, mehr Altersarmut. Ehe wir Heligeld sehen, sehen wir Arbeiten bis 95. Dieses System kann gar nicht anders. Wir machen es erstmal wie Mc Donald’S. Wir machen erstmal alle Betriebsräte platt, kaufen den Springer Verlag mit Werbung und dann löst Du Penner erstmal einen Coupon bei Mc Donald’s ein. Macht euch nicht lächerlich. Regel eins wird immer lauten. Ausbeutung first. Wisst Ihr, wofür wir stehen? Vor 20 Jahren haben sich noch einige darüber aufgeregt, wenn Betriebsräte geknallt wurden. Heute sind wir einfach nur geil auf Coupons. Es wird nie Heli-Geld geben. Das wäre ja beinah so, als ob man MCD einen Betriebsrat wünscht. Oh habe ich vergessen. Darüber regte man sich in den 90igern auf. Heute ist es normal. Und sollte auch so sein. Sonst gäbe es keine Coupons. Echt jetzt? Helli Geld? Auch für Mc Donald‘ s Worker? Wie wäre es erstmal mit Arbeitsrechten für MC Worker? So mit Betriebsrat? Oh, das will keiner. Sonst wäre die andere Seite vom Tresen eventuell leer. Man muss sich nur mal vorstellen, Betriebsräte bei MCD. Naja, ich bin nicht fair. Ich kenne MCD noch aus den 90igern. Das war vor den Coupons und vor der Zeit, als man den Springer Verlag schmierte. Machen wir uns nichts vor. Wir wollen Coupons und alle andern interessieren uns einen Scheiß. Darum wird auch Altersarmut steigen, bis die Penner von der AFD die Macht übernehmen. Ich sage eins: Altersarmut und Hartz4 steigt in den nächsten Jahren und Heligeld wird es nie geben. Bis es knallt.

  13. Zitat der heutigen (21.11.2019) Ausgabe FAZ: „Auch der Generalsekretär der CDU, Paul Ziemiak, kündigte vor dem Parteitag im Gespräch mit dem Journalisten Gabor Steingart an, die EZB zu einem Thema machen zu wollen. „Das größte Problem, was wir gerade bei der Strategie der EZB erleben, ist, dass die Menschen Vertrauen in dieses Geldsystem verlieren“, wetterte er.“

    Dann weiter mit dem Ministerpräsidenten Söder:

    „Der Staat sollte nicht tatenlos zusehen, wie das Sparen immer weiter erschwert wird“, sagte der CSU-Chef der Passauer Neuen Presse. „Es braucht jetzt endlich einen großen Masterplan, wie man die Sparer schützt und von Negativzinsen befreit.“

    Diese Meldungen müssten Sie vor dem Hintergrund Ihres Buches (das ich auch gelesen habe) zu einem Lachanfall bringen. Allerdings ist es ein Fakt, dass die breite Masse m. E. tatsächlich ein Stück Vertrauen in die EZB verlieren. Und das ist ja das, auf was Sie besonders achten.

    • Das ist etwas anderes: Ich achte darauf, ob das Vertrauen in die Feuerkraft der Notenbank und in den Wert des Notenbankgeldes schwindet. Hier geht es dagegen um die Frage, ob die Politik der EZB im Volk verstanden und akzeptiert wird und ob man dieser Politik Vertrauen entgegenbringt. Bei aller Kritik kommt derzeit noch niemand auf die Idee, seine Banknoten abzustoßen und gegen Werthaltigeres einzutauschen. Wir reden also über zwei verschiedene Arten von Vertrauen.

      Und was die Politikerreden anbelangt: Die stufe ich als normales Begleitrauschen ein. Politiker wollen immer gewisse Stimmungen im Wahlvolk aufgreifen und deutlich machen, dass man diese ernst nimmt. Vor diesem Hintergrund ist jetzt Christine Lagarde an die Spitze gesetzt worden. Sie soll die Draghi-Politik im Großen und Ganzen fortsetzen, aber freundlicher verkaufen und möglichst viele Notenbanker und Politiker ins Boot holen. Solange sie noch kein Deutsch spricht (was sie nach eigenem Bekunden lernen will), kommt dabei der künftigen EZB-Direktorin Isabel Schnabel eine wichtige Rolle zu. Sie wird ganz besonders dazu da sein, in Deutschland um Verständnis für die EZB-Politik zu werben.

      • „Bei aller Kritik kommt derzeit noch niemand auf die Idee, seine Banknoten abzustoßen und gegen Werthaltigeres einzutauschen.!

        In dieser extremen Form wie Sie es für einen Systemzusammenbruch als Voraussetzung ansehen, gibt es noch keinen Vertrauensverlust.

        Allerdings sind die ersten Stimmen auch in der „normalen“ Bevölkerung zu vernehmen, wenn auch von den Betroffenen unbewusst.

        Beispiel: In unserer Gemeinde wurde der m² Bauland an Bauträger im Jahr 2016 für 220,00 Euro verkauft. Im Juni 2019 betrug der Preis 690,00 Euro (!) Ein Aufschlag von 213 %!. Warum? Weil kein Landwirt mehr bereit ist, für egal welche Preis Bauland gegen Euro zu tauschen. Der Bürgermeister meinte, dass es in den nächsten Jahren überhaupt kein Bauland mehr gibt, weil keiner der Landwirte „einen immer mehr wertloseren Euro“ gegen wertbeständige Äcker eintauscht.

        Das mag in Ihren Augen jetzt zwar nur für den Einzelfall gelten und noch wenig mit dem von Ihnen genannten Vertrauensverlust. Aber diese Preisexplosion im Zusammenhang mit der Denkweise der Sachbesitzer (in diesem Fall Acker) lässt doch einige Rückschlüsse auf die Akzeptanz des Euros zu. Das Ansehen und Vertrauen in den Euro fällt.

        Bis er überhaupt nicht mehr akzeptiert wird, werden noch Jahre vergehen, aber die Anfänge sind gemacht.

        • Dagegen habe ich folgende Einwände, lieber Herr Kraushaar:

          Vertrauensverlust messe ich – wie beschrieben – hauptsächlich am umgekehrten Fall: Nämlich daran, dass immer mehr Menschen ihre Euro gegen aus ihrer Sicht Werthaltigeres eintauschen wollen. Das wäre also ein Run raus aus dem Euro.

          Sie messen jetzt die andere Richtung. Nämlich die, dass Menschen nicht raus wollen aus ihrem Sachvermögen, um dieses gegen Euro einzutauschen. Dies hat im speziellen Fall vermutlich damit zu tun, dass die betreffenden Menschen weitere Preissteigerungen für ihre Grundstücke erwarten und deshalb derzeit keine besseren Anlagemöglichkeiten für ihr Vermögen sehen. Zumal sie vermutlich genug Geld haben, um ihre Konsumbedürfnisse zu befriedigen. Sie brauchen die Euro schlichtweg nicht in cash.

          Wie in meinen Buch beschrieben, handelt es sich bei solchen Immobilienpreis-Anstiegen zwar auch um eine Art Inflation, aber diese spielt sich auf begrenzten Vermögenswert-Märkten ab (Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe etc.) und nicht am allgemeinen Gütermarkt. Tatsächlich handelt es sich sogar eher um Preisblasen, die von Zeit zu Zeit platzen und sich damit wieder korrigieren. Dies dürfte auch am Immobilienmarkt der Fall sein. Spätestens in der nächsten schweren Krise dürften die Preise deutlich fallen.

          Tatsächlich dürfte sich der Vertrauensverlust, den ich meine, noch auf eine ganz andere Art ankündigen: Nämlich dadurch, dass zunächst die Finanzmärkte den Notenbanken ihr Vertrauen entziehen. Soll heißen, dass Geldspritzen der Notenbanken nicht mehr zur Beruhigung der Märkte führen. Damit wäre das Signal gesetzt, dass den Notenbanken langsam aber sicher die Luft ausgehen wird.

  14. Ich persönlich glaube, das diese Hausse noch sehr viel länger dauern wird als wir alle meinen. Es gibt so viele schlechte Nachrichten von Handelskrieg, Brexit , Syrien, Klimakatastrophe und und und… Der Markt steigt kontinuierlich weiter, gleichzeitig steigt die Menge des Geldes das nur auf Sparkonten u. ä. vor sich hindümpelt. 2000 konnten sich die wenigsten vorstellen, das die Aktienkurse auch mal stark fallen können, 2010 konnten sich auch nur die wenigsten vorstellen, das die Zinsen, die schon stark gefallen waren nochmals drastisch fallen konnten bis heute. Aktuell können sich ebenfalls nur wenige vorstellen, das der Aktienmarkt noch mehrere Jahre stark bis sehr stark steigen kann. Für mich läuft da vieles sehr gut. Wie heißt es doch immer? Die teuersten Worte an der Börse heißen: „Diesmal ist es anders…..“ Ich mache da lieber weiter wie bisher.

  15. Helikoptergeld wird es nicht geben, da es nicht 1zu1 in den Markt gepumpt werden wird. Viele werden so einen plötzlichen Geldsegen daheim in bar aufbewahren und nur teils ausgeben. Dagegen ist das sture Kaufen von Anleihen oder auch Aktien sinnvoller, da es ja direkt gleich zu 100% im Markt steckt

    • Solchen Widerspruch bin ich gewohnt. Er erinnert mich an 2013/14, als ich mir anhören musste, den von mir prognostizierten Negativzins werde es nicht geben. Manche meinten sogar, den könne es gar nicht geben 😂

  16. Lieber Herr Brichta,
    es ist ein wenig Zeit vergangen, nun ist es Realität.
    Heute lese ich eine Überschrift zum Thema Helikoptergeld in Hongkong.
    Was halten Sie von diesem Schritt?
    Wie ordnen Sie diesen auch im Hinblick auf den zukünftigen europäischen Weg (Geldpolitik) ein?
    Glauben Sie, dass der Betrag i.H.v. 1.300 USD tatsächlich etwas bewirkt?
    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

    • Das ist kein Helikoptergeld im eigentlichen Sinne. Es wird nämlich nicht von der Zentralbank aus dem Nichts geschaffen und an die Bevölkerung verteilt. Es handelt sich vielmehr um eine vollkommen übliche Subvention des Staates (in diesem Falle der Hongkonger Regierung) an ihre Einwohner. Diese muss – wie jede andere Subvention auch – aus dem Staats- (in diesem Falle Stadt-)Haushalt finanziert werden.

      Diese Unterscheidung ist deshalb wichtig, damit man erkennen kann, dass es irgendwann einmal etwas Neues sein wird, wenn eine Zentralbank tatsächlich Helikoptergeld verteilt. Sonst würde man dann ja sagen: „Das ist doch nichts Besonderes. Alles schon dagewesen.“ Ist es nicht.

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