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Warum disst China den Bitcoin?

29. Juni 2021 - Raimund Brichta in Allgemein | 55 Kommentare

China vertreibt die Bitcoin-Schürfer aus dem Land. Welche Ziele verfolgt die Staatsführung damit? Hat Peking eigene Pläne für eine digitale Währung?

Außerdem: Wann werden wir eigentlich den digitalen Euro bekommen? Und wie wird dieser aussehen? Darüber spreche ich mit Bianca Thomas in dieser Folge von „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“.

https://art19.com/shows/brichta-und-bell/episodes/861362db-f808-441a-857f-b9450f66916d

55 Kommentare

  1. Der Bitcoin wurde während der Zeit der Weltwirtschaftskrise 2009 entwickelt. Ziel war es ein Währungssystem und einen Vermögensspeicher zu schaffen, welche unabhängig von Banken, die mit ihren Produkten die damalige Krise ausgelöst hatten, funktionieren und somit unabhängig vom FIAT-Geldsystem mit seiner inhärenten, inflationären Geldschöpfung sind. Das Blockchain-System Bitcoin arbeitet dezentral mit dem sogenannten Proof-Of-Work-Mechanismus, welcher dafür sorgt, dass alle Teilnehmer*Innen des Netzwerkes (Miner*Innen) Transaktionen verifizieren und abspeichern müssen, um die Sicherheit des Netzwerkes zu garantieren.

    Vermutlich gibt es für China hier schon einige Probleme: Das Netzwerk ist dezentral, (pseudo)anonym und unabhängig vom staatlich regulierten FIAT-Geldsystem.
    Ein Staat, dessen Ziel eine möglichst große Kontrolle seiner Bürger*Innen ist, kann sich so ein System natürlich nicht wünschen. Denn, wenn das Währungsmonopol fällt, fallen vielleicht auch bald andere Monopole und die Bürger*Innen könnten auch beginnen sich in anderen Bereichen der Gesellschaft selbst zu organisieren.

    Offizielle Gründe wie die Umweltbilanz oder die Kriminalitätsaffinität des Bitcoin müssen natürlich ernst genommen werden, sind aber sicher nicht der Hauptgrund für Chinas Entscheidung. Immer mehr Miner*Innen steigen auf erneuerbare Energiequellen wie Wasserkraft oder Solarenergie zum Betreiben ihrer Farmen um, zuletzt hat El Salvador angekündigt mittels Vulkan-Energie Bitcoins schürfen zu wollen (2). Des Weiteren zeigt eine Studie, dass illegale Gelder an allen Krypto-Transaktionen nur 0,3% ausmachen – auch die Tagesschau berichtete darüber (3).
    Für die Verbesserung der Energie-Effizienz und der Schnelligkeit von Transaktionen wurde das Lightning-Netzwerk (4) geschaffen, welches Bitcoin-Transaktionen neben den erwähnten Effekten des geringeren Stromverbrauchs und der Schnelligkeit auch massiv kostengünstiger machen.

    Summa sumarum scheint die Ursache für den Kampf Pekings gegen den Bitcoin vor allem an dessen hohem Maß an Freiheit mit den Faktoren Dezentralität und (Pseudo)anonymität zu liegen, welche für das Notenbank-regulierte FIAT-Geldschöpfungssystem aber vor allem für eine totalitäres Regime wie China als Präzedenzfall und als Vorreiter für Bestrebungen zu weiteren Bürger*Innenfreiheiten gelten kann.

  2. Sehr geehrter Herr Brichta,

    in Ihrem Pod cast erwähnen Sie, dass eine von den Regierungen bzw. Zentralbanken unbeeinflussbare Währung während der Corona-Phase zu einer Weltwirtschaftskrise geführt hätte. Was führt Sie zu dieser Annahme?

    • Ich hatte konkret vom Bitcoin gesprochen. Die Überlegung dahinter ist Folgende:

      Wäre der kaum vermehrbare Bitcoin die einzige gültige Währung gewesen, hätten nicht die Billionen und Aberbillionen an neuem Geld gedruckt werden können, mit denen die Folgen der Krise bekämpft wurden. Sowohl Unternehmen als auch Privatleute gelangten in den Genuss dieses Geldes. Dies hat eine immense Pleitewelle und hohe Arbeitslosigkeit verhindert. Vermutlich wären Millionen von Menschen arbeitslos geworden und in die Armut gefallen. Deshalb auch meine Bemerkung zu den Suppenküchen.

      Dass die Billionen-Geldmacherei andere Konsequenzen hat, die erst im Lauf der Jahre richtig zum Vorschein kommen werden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber für jetzt zumindest haben wir die Rettung und den glimpflichen Verlauf der Krise hauptsächlich der Möglichkeit zu verdanken, Geld zu schaffen, so viel man will.

      • Ich sehe die Themen etwas differenzierter. Für die Seuchen-Bekämpfung und um die Härte der Corona-Mahnahmen etwas abzufedern mussten die Staaten und Europa neue Schulden schultern. Die Politik des ‚Quantitative easing‘ in Kombination mit der 0-Zins-Strategie wurde jedoch durch die Finanzkrise ausgelöst und soll den Staaten Luft verschaffen, deren Haushalte in Ordnung zu bringen. Der erhoffte Nutzen blieb leider schon vor der Sonderbelastung ‚Corona‘ aus. Die Verschuldung vor allem der mediterranen Staaten wuchs sogar noch weiter. Die dadurch generierte ‚Ausverkaufsstimmung‘ lässt sich am besten am Immobilienmarkt und an den Börsen verfolgen.

        Gelddrucken ist eine verdeckte, ‚unehrliche‘ Anleihe an die Zukunft. Alle Beispiele der Vergangenheit sprechen eindeutig die gleiche Sprache. Die anfängliche Bindung der Währung an Gold hat mit dem Bitcoin zumindest eines gemeinsam. Sie erschwert die ungedeckte Vermehrung.
        Im Interesse meiner Altersvorsorge und meiner Kinder würde ich mir eine harte, manipulationssichere Währung wünschen. Ob sie digital sein muss, darüber lässt sich streiten.

        • Sie sprechen damit lediglich die von mir erwähnten Nebenwirkungen an. Dass die Staatsverschuldung steigt, ist eine davon. Da unser Geld ohnehin als „Schuldgeld“ in Umlauf kommt, ist das aber nur eine logische Konsequenz der Gegebenheiten: Wenn Geldmengen steigen, müssen in gleichem Ausmaß auch die Schuldenmengen steigen. Anders geht es in unserem System nicht. Mehr dazu lesen Sie in unserem Buch „Die Wahrheit über Geld“.

          Ihr Einwand mit der „Anleihe an die Zukunft“ trifft also die von mir erwähnten Nebenwirkungen und Konsequenzen: Irgendwann werden die Geld- und Schuldenmengen ein Ausmaß erreicht haben, das ein „Reset“ in Form einer Währungsreform o.ä. nötig macht. Dabei werden Geld- und Schuldenmengen wieder zurückgesetzt. Dies wird nach meiner Einschätzung aber frühestens Ende dieses Jahrzehnts der Fall sein. Möglicherweise auch später.

          Und was den von Ihnen erwähnten Goldstandard betrifft: Dieser setzt der Geldvermehrung
          tatsächlich Grenzen. Genau die begrenzte Geldvermehrung war aber auch ein wichtiger Beschleuniger der Weltwirtschaftskrise der 30er-Jahre. Damals haben die Notenbanken eben nicht Geld gedruckt auf Biegen und Brechen. Die Konsequenzen kennen wir heute.

          Klar, irgendwann ergibt sich auch nach so einer Krise wieder ein neues Gleichgewicht, aber der Weg bis dorthin ist äußerst beschwerlich. Unsere Regierungen und Notenbanken waren ganz einfach nicht bereit, diesen Weg jetzt zu gehen.

          Ich sehe dies übrigens sehr pragmatisch und differenziert: In der Gegenwart, in der Politiker und Parteien wiedergewählt werden wollen, ist auch gar nichts anderes zu erwarten. Die Regierenden werden stets alles daransetzen, den beschriebenen Niedergang zu verhindern bzw. zumindest in die Zukunft zu verschieben. Und mit der Geldschaffung durch Schulden haben sie dafür heutzutage ein geeignetes Instrument dafür.

          Das kann man gut finden oder schlecht. Ich nehme lediglich die Position eines neutralen Beobachters ein, der Zusammenhänge beschreibt und dabei versucht zu analysieren, was vermutlich passieren WIRD. Ich beschreibe hier also nicht, was vielleicht wünschenswert wäre. Wer das wie Sie tut, sollte allerdings fairerweise ALLE Konsequenzen der vorgeschlagenen Vorgehensweise schonungslos darlegen – positive wie negative.

          • @ Herr Brichta

            “ …werden die Geld- und Schuldenmengen ein Ausmaß erreicht haben, das ein „Reset“ in Form einer Währungsreform o.ä. nötig macht. Dabei werden Geld- und Schuldenmengen wieder zurückgesetzt… “

            Wie duerfen wir und das vorstellen.Nennen Sie Beispiele fuer den globalen Ablauf?

          • Eine Möglichkeit wäre: Die Zentralbanken werden auf der Passivseite Ihrer Bilanzen durch Streichen Ihrer Schulden entlastet. Das heißt konkret durch Streichen des von ihnen ausgebenen Geldes. Auf der Aktivseite werden Ihre Forderungen (zum Beispiel Staatsanleihen) in gleichen Ausmaß gestrichen. Diese Forderungen dürften, wenn es soweit ist, ohnehin nahezu wertlos geworden sein.

            Es gibt aber auch andere Möglichkeiten. Lassen Sie einfach mal Ihre Fantasie spielen 😉

  3. Auch wenn ich mir selbst dieses Jahr nun bereits die Finger bei Kryptos etwas verbrannt hatte und einen – überschaubaren – Verlust eingefahren, bin ich heute doch wieder mit einer ersten kleinen Position rein…

    Trotz aller Volatilität und Schwankungen, ich denke einfach man sollte dabei sein, wenn auch nur mit einem kleinen Teil des Vermögens… ich glaube trotz aller Regulierungen, wirklich verschwinden werden die Kryptos nicht mehr und sie werden doch auch immer mehr handelbar, in Systeme integriert, bei Vermögensverwalter als Beimischung und langfristig nachgefragt usw.

    Mal gucken wie es da weitergeht, spannend ist es auf jeden Fall und man hat Spaß… auch wenn jedem der darin investiert, das Risiko einfach bewusst sein muss…

    • Was ist den so ein Krypto wert? Ich meine in 100 Jahren. Wichtig wäre da die Frage, warum er mehr kosten sollte als ein Kaugummi. Theoretisch kann er ja alles kosten, vom Preis eines Kaugummis bis zu 15 Häusern. Liegt ja nur an uns, was wir dafür bezahlen. Also ich würde dafür, nicht mal für einen Kaugummi verkaufen. Aber ich bin ja auch ein Idiot.

      • Marco genau… ich stimme dir im Prinzip zu, bis auf eben, dass ich mehr als ein Kaugummi dafür selbst verkaufen würde.
        Wie du richtig schreibst „es liegt an uns“… und Bitcoin & Co ist eben einzig nur Vertrauen, ausschließlich Vertrauen – ohne greifbaren Gegenwert. Natürlich ist so ein Zeug wie Dogecoin Blödsinn, aber gerade Bitcoin und Ethereum z.B., denke ich, werden sich weiter – trotz starker Volatilität – etablieren. Warum, weil eben das Vertrauen in die Fiatwährungen tendenziell zwangsläufig abnimmt. Raimund zeigt ja immer das Sezenario auf, auf was wir uns zubewegen, egal ob nun in 10, 15 oder 20 Jahren… wir bewegen uns zwangsläufig darauf zu. Gerade deswegen werden aber auch Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Gold in der Tendenz weiter zulegen. Und auch Bitcoin, es ist halt eine Art „Vertrauenssachwert“. Die Leute suchen schon allein aus der Psychologie heraus, bei Problemen Sicherheit… und die Probleme bestehen aus mehr Schulden, Negativzinsen, Inflation & Co… Leute wollen ihr Vermögen schon aus psychologischen Gründen sichern und da greifen sie auf Dinge zurück, was begrenzt ist und genau das ist der entscheidende Vorteil für den Bitcoin und das Vertrauen, er ist knapp, aber steht und fällt natürlich einzig mit Vertrauen.

        Ich habe am Anfang Bitcoin auch nur für eine „Spinnerei“ gehalten und erst seit diesem Jahr bin ich in Kryptos dabei. Ja ich habe mir schon wie bekannt etwas die Finger verbrannt, aber trotzdem habe ich meine Grundeinstellung zu Kryptos inzwischen verändert. Warum, weil sie eben sich plötzlich doch immer mehr fest verankern und eben auch Vermögensverwalter Bitcoin zunehmend als Werterhalt zumindest beimischen…. und auch das einfach aufgrund der Knappheit und des psychologischen Vertrauens.

  4. @ Herr Brichta

    “ …Die Zentralbanken werden auf der Passivseite Ihrer Bilanzen durch Streichen Ihrer Schulden entlastet. Das heißt konkret durch Streichen des von ihnen ausgebenen Geldes. Auf der Aktivseite werden Ihre Forderungen (zum Beispiel Staatsanleihen) in gleichen Ausmaß gestrichen…“

    Inflation kommt, man wird sie wieder einfangen.

    Ihres und andere Schreckgespenster teile ich nicht,damit lassen sich allerdings insbesondere seit 2008 Vortraege und Buecher exzellent vermarkten.

    • Sie hatten mich doch nach einem konkreten Beispiel gefragt, wie so ein Reset aussehen könnte. Dieser Aufforderung bin ich hier nachgekommen. Mehr nicht. Dagegen warte ich noch auf ein konkretes Beispiel von Ihnen, wie die „Schieflage“ eines Zertifikate-Emittenten aussehen könnte, die Sie ins Spiel gebracht haben.

      Und wenn wir schon bei konkreten Beispielen sind: Wie könnte nach dem weltweite Aufblähen der Geld und Schuldenmengen denn ihrer Meinung nach das System ohne ein Reset bereinigt werden?

      Ich bin sehr gespannt auf beide Beispiele.

      • @ Herr Brichta schreibt
        “ Wie könnte nach dem weltweite Aufblähen der Geld und Schuldenmengen denn ihrer Meinung nach das System ohne ein Reset bereinigt werden? “

        Eine verantwortungsvolle Geldpolitik von Seiten der FED,EZB,Japanischer-,Chinesischer Notenbank etc. wird dazu beitragen,das Ihr globaler Reset nicht kommt.
        Schuldenschnitte Einzelner hat und wird es zur Bereinigung immer geben.
        Man wird das ueber Steuern und Abgaben regeln.Man wird Krisen zulassen,um die ganz Grosse zu vermeiden.

        • Was genau verstehen Sie unter einer „verantwortungsvollen Geldpolitik“? Und wie unterscheidet sich diese von der augenblicklichen Geldpolitik?

          • @ Herr Brichta
            Unter einer verantwortungsvollen Geldpolitik verstehe ich unter anderem eine Grenzen ziehende,auch Kehrtwenden einschliessende Geldpolitik. –
            Wie beurteilen Sie und wie wuerden Sie die globale Geldpolitik aendern, um den von ihnen erwarteten Reset zu verhindern?

          • Was verstehen Sie unter einer „Kehrtwenden einschliessende Geldpolitik“? Verstehen Sie darunter, dass die aufgeblähten Notenbank-Bilanzsummen wieder reduziert werden? Und wenn ja, in welchem Ausmaß?

            Zu Ihrer Frage „wie wuerden Sie die globale Geldpolitik aendern, um den von ihnen erwarteten Reset zu verhindern?“
            Ich sehe keine Möglichkeit, durch Änderung der globalen Geldpolitik den Reset zu verhindern.

        • „Man wird das ueber Steuern und Abgaben regeln.Man wird Krisen zulassen,um die ganz Grosse zu vermeiden.“

          Von wem sollten zusätzliche Steuern und Abgaben erhoben werden? Von Unternehmen bzw. von der Wirtschaft? Von der Mittelschicht? Oder von einem kleinen Anteil Superreicher? Würde das reichen? Worauf sollten Steuern und Abgaben erhoben werden? Auf Geld? Auf Geldvermögen? Auf Einkommen? Ab welcher Höhe? Könnte das wirkungsvoll umgesetzt werden, ohne dass sich die Gesetze umgehen ließen, z. B. durch Steuerflucht ins Ausland, Umschichtung von Privatvermögen in Firmenvermögen, Stiftungen, etc…? Sollte es eine Vermögensobergrenze geben für private oder juristische Personen? Kann eine Wirtschaft florieren, wenn dem Vermögensaufbau solche Grenzen gesetzt sind? Ließe sich dies in einer Demokratie umsetzen? Ginge das auch ohne einen radikal verwirklichten Kommunismus? Haben es jemals andere kommunistische Regierungen jemals geschafft, das Aufblähen der Geld- und Schuldenmengen zu reduzieren?

          Und sofern das alles sinnvoll umsetzbar wäre und sich dabei keine Ersatzwährungen etablierten (z. B. Bitcoins oder anderes): Was passiert in der nächsten Krise? Sollte der Staat dann wirklich eine dauerhafte Abwärtsspirale riskieren, indem er auf kurzfristig viele neue Schulden verzichtet? Würden Politiker, die so agierten, wiedergewählt werden? Falls der Staat aber diese Möglichkeit zur kurzfristigen Schuldenaufnahme behalten sollte, dann anschließend die Frage: Wer kaufte dann kurzfristig viele neue Staatsanleihen, wenn der Kauf von Staatsanleihen durch Notenbanken nicht gewollt ist und die nationale Gesetzgebung die Vermögensanreicherung erfolgreich verhindert wird bzw. der Kauf von Staatsanleihen bereits mangels anderweitig vorhandenen Gelds scheiterte? Und wie könnte der Staat dann das neue Geld wieder einsammeln, ohne nach jeder Krise die Gesetze zur Verhinderung der Vermögensanhäufung erneut zu verschärfen? Gäbe es nicht letztlich auch einen unlösbaren Konflikt zwischen Notenbankpolitik und nationaler Gesetzgebung?

          Und abschließend: Wie ließe sich das weltweit umsetzen? Wie ließen sich die wichtigsten Wirtschaftsmächte dazu bringen, ihre Geld- und Notenbankpolitik und ihre nationalen Gesetzgebungen zum Abbau bzw. zur Begrenzung der Vermögen miteinander abzustimmen? Wenn die Begrenzung der Neuverschuldung schon innerhalb der EU nicht funktioniert, wie sollte das dann erst weltweit funktionieren?

          Wenn sich die Probleme durch Steuern und abgaben lösen lassen: Warum machen das nicht alle Länder einfach so? Wie kann es dann sein, das es in vielen Ländern immer wieder zu Währungsreformen (= Resets) kommt?

          • @ Sandro

            „Wie ließe sich das weltweit umsetzen?“

            Einen weltweiten Reset laut @ Herr Brichta schliesse ich aus, unter anderem vielem,
            weil es keine Weltnotenbank gibt.

            Das Steuerthema wird mit einer globalen Unternehmnsmindestbsteuerung von 15% angegangen.
            Ein erster Schritt.Mindestens ein Drittel sollte es sein.Viele weitere Schritte werden folgen.

          • „ Einen weltweiten Reset laut @ Herr Brichta schliesse ich aus, unter anderem vielem,
            weil es keine Weltnotenbank gibt.“

            Ich habe nicht behauptet, dass es eine Welt-Notenbank gibt. Sondern ich erwarte eine Reset, der die führenden Notenbanken gleichermaßen betreffen wird, also EZB, Fed, BoJ, BoE. Ob alle gleichzeitig oder nacheinander, wird sich zeigen. Alle sind jedenfalls in der gleichen Lage.

          • „Viele weitere Schritte werden folgen.“

            Da stimme ich zu. Ich glaube aber nicht, dass alle Schritte, die folgen, genügen werden. Bestenfalls verzögern sie den „Reset“ nur.

          • @Lies Land.

            Übrigens, die kürzlich noch gefeierte globale Mindeststeeuer von 15 % erweist sich als stumpfes Schwert. Denn verpflichtend ist diese anscheinend nicht, und mehrere Länder haben bereits angekündigt, diese nicht umzusetzen.

  5. @ Herr Brichta
    Unter anderem werden die Kaeufe zurueckgefahren bis auf Null,auslaufende Anleihen im Bestand nicht mehr ersetzt.

    Wie und durch wen kann Ihr Reset nach Ihrer Auffassung abgewendet werden?

    • „Unter anderem werden die Kaeufe zurueckgefahren bis auf Null,auslaufende Anleihen im Bestand nicht mehr ersetzt.“

      Haben Sie mitbekommen, dass die US-Notenbank 2017/18 genau dies versucht hat und damit kläglich gescheitert ist?

      „Wie und durch wen kann Ihr Reset nach Ihrer Auffassung abgewendet werden?“
      Hatte ich diese Frage nicht schon beantwortet? Dann noch mal: Der Reset kann meiner Einschätzung nach nicht abgewendet werden.

      • @ Herr Brichta
        „Dann noch mal: Der Reset kann meiner Einschätzung nach nicht abgewendet werden“

        Liegen Sie richtig,mit welchen Konsequenzen fuer wen rechnen Sie?

        Welche Vorkehrungen soll der geneigte Leser treffen in Vorbereitung auf Ihr Szenario, das“vermutlich passieren WIRD“?

        • Bevor ich Ihnen weitere Antworten gebe, wäre es nett, wenn Sie erst einmal meine Fragen beantworten würden.

          • @ Herr Brichta

            „Haben Sie mitbekommen, dass die US-Notenbank 2017/18 genau dies versucht hat und damit kläglich gescheitert ist?“
            Sehr gerne. –
            Die einen sagen so,die anderen so.
            Unabhaengig davon,die FED wird es wieder tun, anders kommuniziert, aber konsequenter. Daran fuehrt kein Weg vorbei.

          • „ Die einen sagen so,die anderen so. “

            Gibt es jemanden, der sagt, dass die Fed damit erfolgreich war? Wen ja, wer und mit welchen Argumenten? Und vor allem: Was sagen Sie? War die Fed damals erfolgreich?

          • @ Herr Brichta

            „Bevor ich Ihnen weitere Antworten gebe, wäre es nett, wenn Sie erst einmal meine Fragen beantworten würden.“

            Das habe ich gerne erledigt. –

            Hier meine kleine Vorschau:

            Massive negative Konsequenzen fuer alle(!), auch weil Geschichte sich nicht eins zu eins wiederholt.

            Vorkehrungen schon vom Timing her unmoeglich, da das Timing der anderen Seite nicht bekannt ist.

          • Über Vorkehrungen habe ich mich überhaupt nicht geäußert. Das lässt sich jetzt noch gar nicht sagen, auch wenn Sie mich immer wieder danach fragen.

            Aber Sie bleiben nach wie vor eine Antwort darauf schuldig, wie der Reset verhindert werden kann.

  6. Da ich in meinem letzten Post gefragt hatte „Gäbe es nicht letztlich auch einen unlösbaren Konflikt zwischen Notenbankpolitik und nationaler Gesetzgebung?“, hier eine aktuelle Tagesmeldung dazu.

    Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Paul Krichhoff soll in einem Gutachten die Negativzinspolitik der EZB als verfassungswidrig gewertet haben. „Diese Geldpolitik bedeute eine Enteignung der Sparer und verletze das im deutschen Grundgesetz und im Europarecht garantierte Recht auf Privateigentum“.

    Link: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Negativzins-laut-Gutachten-verfassungswidrig-article22660310.html

    Da stellt sich mir die Frage: Wäre eine Währungsreform oder das Zulassen einer schweren Wirtschaftskrise dann nicht ebenso verfassungswidrig? Oder ist vielleicht die Verfassung verfassungswidrig?

    Ach ja: Die Corona-Bonds waren ja auch verfassungswidrig. Vielleicht wissen unsere höchsten Richter dann, wie sich das Finanzsystem dauerhaft retten/bewahren lässt, ohne das Sparer in der Ausübung ihres Rechts auf Privateigentum beinträchtigt werden bräuchten.

    • Nachtrag: „Das Sparen darf nicht als Anlageform für die Bevölkerung mit kleinem Vermögen gegenüber der Aktie und der Immobilie als Anlageform für Personen mit höherem Geldeigentum benachteiligt werden“, heißt es demnach in dem Gutachten.

      Hm… Offenbar ist dem renommierten Gutachter entgangen, das JEDE(R) auch bereits mit geringsten Summen (25 Euro und weniger) in Aktien und Immobilien investieren kann.

  7. @ Herr Brichta

    „…EZB, Fed, BoJ, BoE. Ob alle gleichzeitig oder nacheinander…“

    Ach so meinen Sie das! Danke fuer die Richtigstellung. –
    Bei der EZB waere es verbotene Staatsfinanzierung und der Euro Geschichte. – Die Chinesen werden allen eine lange Nase zeigen. –
    Die FED koennte es theoretisch am ehesten tun, aber wer sich zuerst bewegt,der verliert,schickt sein Volk in die Armut. –
    Steuern,Abgaben,100jaehrige Anleihen etc, meine Prognose.

    • „ Die Chinesen werden allen eine lange Nase zeigen.“

      Die Chinesen sind noch lange nicht so weit. Deren Geldsystem liegt vom Reifegrad Jahrzehnte hinter den genannten. China muss bei diesem Reset also nicht dabei sein.

      „ … aber wer sich zuerst bewegt,der verliert,schickt sein Volk in die Armut.“

      Der Reset schickt das Volk nicht in Armut. Im Gegenteil: Er beendet diese eher. So war es jedenfalls bei den beiden Währungsreformen in Deutschland im vergangenen Jahrhundert.

      „Bei der EZB waere es verbotene Staatsfinanzierung und der Euro Geschichte.“
      Umgekehrt: Der Euro hat nur eine Überlebenschance MIT der Staatsfinanzierung durch die EZB. Ohne diese wäre er bald Geschichte.

  8. @ Herr Brichta

    „Was verstehen Sie unter einer „Kehrtwenden einschliessende Geldpolitik“? Verstehen Sie darunter, dass die aufgeblähten Notenbank-Bilanzsummen wieder reduziert werden? Und wenn ja, in welchem Ausmaß?“

    Ja. Auf das Niveau vor 2008.

    • „ Ja. Auf das Niveau vor 2008.“

      Dann noch mal die Frage: Haben Sie mitbekommen, dass die Fed mit diesem Versuch schon 2018 gescheitert ist?

  9. @ Herr Brichta

    „Und wenn wir schon bei konkreten Beispielen sind: Wie könnte nach dem weltweite Aufblähen der Geld und Schuldenmengen denn ihrer Meinung nach das System ohne ein Reset bereinigt werden?“

    Es gibt ja nicht das eine System. Die Ausgangslage ist nicht ueberall identisch. –
    Steuersystem weltweit vereinheitlichen,FED 17/18 perfekt komuniziert und umgesetzt.Neue Anleihen strecken,strecken,strecken. –
    Einfach so streichen,das geht gar nicht.

    • „ Die Ausgangslage ist nicht ueberall identisch. –“

      Die Ausgangslage ist in den genannten Regionen vergleichbar: Aufgeblähte Zentralbankbilanzen, aus denen es kein Zurück gibt.

      „ Steuersystem weltweit vereinheitlichen“

      Wie konkret sollen mit einem „vereinheitlichten Steuersystem“ die Zentralbankbilanzsummen zurückgefahren werden?

      „ FED 17/18 perfekt komuniziert und umgesetzt.“
      Wie hat die Fed perfekt kommuniziert und was hat sie perfekt umgesetzt?

      „Neue Anleihen strecken“: Was verstehen Sie darunter und wie kann man damit die Zentralbankbilanzsumme reduzieren?

      • @ Herr Brichta

        “ China muss bei diesem Reset also nicht dabei sein. “

        Wenn man alles zusammen nimmt, ist China am hoechsten verschuldet im Vergleich zu Ihren Reset Laendern.

        Saemtliche Fragen nach den Folgen bleiben offen.

        Herr Brichta, Wer bezahlt am Ende die Zeche?

        • Ich habe nicht geschrieben, dass China nicht dabei sein wird, sondern das es nicht zwingend dabei sein muss. Das wird sich zeigen.

          Die Zeche zahlen die Vermögensbesitzer – vor allen die, die Geldvermögen haben.

      • @ Herr Brichta

        “ Aufgeblähte Zentralbankbilanzen, aus denen es kein Zurück gibt “

        Warum das denn?

        Es gibt immer ein Zurueck!

        • In diesem Fall leider nicht, zumindest nicht ohne die beschriebenen negativen Effekte. Warum das so ist, werden Sie erst verstehen, wenn Sie unser Buch gelesen haben.

  10. @ sandro

    Sparer sind in vielen Faellen Immobilieneigentuemer zumindest selbstgenutzten Eigentums.

    Ganz so eindeutig, wie Kirchhoff meint, ist es nicht.

  11. @ Herr Brichta

    „Wie konkret sollen mit einem „vereinheitlichten Steuersystem“ die Zentralbankbilanzsummen zurückgefahren werden?“

    Das habe ich nicht behauptet.

    Es handelt sich um eine unabdingbare Massnahme der Staaten um Druck von den Haushalten zu nehmen

    „ FED 17/18 perfekt komuniziert und umgesetzt.“
    Wie hat die Fed perfekt kommuniziert und was hat sie perfekt umgesetzt?

    Aktuell. Umsetzung folgt as soon as possible.

    „Neue Anleihen strecken“: Was verstehen Sie darunter und wie kann man damit die Zentralbankbilanzsumme reduzieren?“

    Gar nicht.

    • Apropos 17/18: Janet Yellen hat sich damals zur Äußerung hinreißen lassen, die Reduzierung der Bilanzsumme sei in etwa so interessant, wie wenn man Wandfarbe beim Trocknen zuschaut. Ihr Nachfolger musste dann Ende 2018 hektisch aus dem Zuschauersessel springen und das Ruder herumreißen, um Schlimmeres zu verhindern.

      Sie sind also noch nicht darauf eingegangen, wie eine Reduzierung der Bilanzsumme gelingen soll angesichts der empirischen Tatsache, dass die Fed mit einem solchen Versuch bereits gescheitert ist.

      Welche Zusammenhänge dahinter stehen, ist Ihnen vermutlich anders als mir nicht klar. Das muss es aber auch nicht. Sie können sich einfach an die Empirie halten.

  12. @ Herr Brichta

    „Der Reset schickt das Volk nicht in Armut. Im Gegenteil: Er beendet diese eher. So war es jedenfalls bei den beiden Währungsreformen in Deutschland im vergangenen Jahrhundert.“

    Liegen Sie richtig,mit welchen Konsequenzen fuer wen rechnen Sie?

    Welche Vorkehrungen soll der geneigte Leser treffen in Vorbereitung auf Ihr Szenario von Währungsreformen im Zustaendigkeitsbereich von vier Notenbanken?

    • Die Konsequenzen gilt es abzuwarten. Alles kann man eben nicht vorhersagen. Tatsache ist nur, dass bei der letzten Währungsreform in D die Löhne 1 zu 1 umgestellt wurden. Das heißt, die Lohnempfänger wurden klar geschont.

  13. @ Herr Brichta

    „Aber Sie bleiben nach wie vor eine Antwort darauf schuldig, wie der Reset verhindert werden kann.“

    Hilfreich ist neben vielem anderen,das die Staaten Finanzdisziplin ueben und ihre Schulden selbst reduzieren.

    • Ist Ihnen folgender Zusammenhang bewusst? Wenn ein Staat seine Schulden tatsächlich „reduziert“, also in der absoluten Höhe abbaut, gibt es nur zwei Möglichkeiten:

      1. Entweder wird dabei auch vorhandenes Geldvermögen vernichtet, denn die Schulden des Staates sind stets das Geldvermögen der Gläubiger.

      2. Oder die Schulden wechseln nur den Schuldner. Das würde bedeuten, in dem Ausmaß, in dem der Staat seine Schulden reduziert, verschulden sich andere Schuldner zusätzlich. Andere Schuldner können Unternehmen, Privatleute oder das Ausland sein. In diesem Fall aber wird die Gesamthöhe der Schulden nicht reduziert.

      An welchen der beiden Fälle denken Sie, wenn Sie schreiben, dass Staaten ihre Schulden reduzieren?

      • @ Herr Brichta

        Okay,
        wie wuerden Sie die Geldordnung ausgestalten,um die von Ihnen vorgetragenen Probleme zu beheben und Gefahren zu begrenzen.

        • Das geht nun etwas zu weit, lieber Lies Land. Ich trete nicht an, um die Geldordnung zu ändern. Dafür gibt es genügend andere, die sich dazu berufen fühlen. Ich kenne die meisten Vorschläge und weiß, dass sie alle einen Haken haben.

          Nein, mein Ziel ist ein ganz anderes: Menschen wie Ihnen überhaupt erst einmal klar zu machen, wie unsere derzeitige Geldordnung funktioniert und welche Konsequenzen dies hat. Das ist schwierig genug, wie Sie an unserem Dialog erkennen können 😉

          • @ Herr Brichta

            Schade,zu Vorkehrungen,Konsequenzen und Loesungen kommt nichts Neues.Mein Resuemee ist, ich habe Sie und das was Sie von sich geben, ueberschaetzt. Mein Fehler.

            Keine weiteren Fragen, Herr Brichta.

          • Sie sind vielleicht witzig. Sie haben während unseres gesamten Dialogs angezweifelt, dass es überhaupt zu einem Reset kommt. Darüber haben wir bis jetzt überhaupt keinen Konsens erzielt. Und jetzt brechen Sie plötzlich den Dialog ab mit der Behauptung, ich hätte Sie nicht über „Vorkehrungen, Konsequenzen und Lösungen“ informiert.

            Darüber wundere ich mich sehr. Bevor man darüber redet, müsste erst einmal Einigkeit über den Reset als solchen bestehen. Denn wenn es gar keinen Reset gibt, wie Sie behaupten, braucht man

            erstens keine Vorkehrungen dagegen treffen,

            zweitens keine Konsequenzen daraus ziehen und

            drittens keine Lösungen. Denn nach Ihrem Dafürhalten gibt es ja nichts zu lösen. Das regelt sich schon irgendwie.

  14. @ Sandro

    Es muessen gar nicht alle dabei sein.
    Da wurden Vorkehrungen getroffen.
    Macht ein Land nicht mit, dann muss die Firma dennoch die Differenz zum Mindestsatz versteuern.
    Kapitalflucht wird somit uninteressant.
    Lass Dir das mal von Frau Jellen erklaeren.

    • @Lies Land

      Ich muss zugeben, dass ich mich nicht groß mit der globalen Mindeststeuer beschäftigt habe. Aber nach allem, was ich darüber gelesen habe, könnte es mal wieder ein Rohrkrepierer werden.

      Ich zitiere hierzu bspw. mal einen Kommentar aus dem Tagesspiegel:

      „Globale Mindeststeuer

      Olaf Scholz hat zu früh gejubelt

      Die globale Mindeststeuer kommt nicht so schnell. Die EU selbst zählt zu den Hindernissen. Ihr droht ein Imageschaden.

      Ein Kommentar. VON Christoph von Marschall

      (…)

      Gemeinsame Steuern können die EU-Staaten nur einstimmig beschließen. Vier jedoch – Irland, Estland, Ungarn und Zypern – lehnen eine globale Unternehmenssteuer von 15 Prozent ab; sie haben niedrige Steuersätze zu ihrem Businessmodell gemacht.
      Die Zweckoptimisten wollen sie mit politischem Druck zwingen. Das hat bei anderem Dissens bisher nicht wirklich funktioniert,…

      (…)

      Unklar ist zudem immer noch, auf welchen Wert in der Unternehmensbilanz sich die 15 Prozent beziehen. Für den deutschen Fiskus wird dabei wohl nicht viel herauskommen: 0,7 bis 0,9 Milliarden Euro laut Schätzungen. Das entspricht einem Promille des deutschen Steueraufkommens vor Corona.

      Das Ziel der globalen Mindeststeuer ist generell richtig und aller Mühe wert. Wer aber zu früh über historische Erfolge jubelt, erweckt den Eindruck: große Klappe, wenig dahinter.“

      Frau Yellen steht mir leider nicht zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Daher meine Frage an Dich: Wenn die EU nicht in der Lage ist, eine gemeinsame Steuer zu beschließen, wie kann dann eine globale Mindeststeuer realisiert werden? – Ich verstehe es leider nicht, aber vielleicht kannst Du es mir erklären.

      • @ Sandro

        lass mich ebenfalls in Auszuegen zitieren :

        “ Es gibt zwei „Säulen“ der Reform: Säule 1 zielt darauf ab, zu ändern, wo große Unternehmen Steuern zahlen; Säule 2 beinhaltet die globale Mindeststeuer. Beide Säulen umfassen mehrere Elemente.
        Säule 1 enthält „Betrag A“, der für Unternehmen mit mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz und einer Gewinnmarge von über 10 Prozent gelten würde. Bei diesen Unternehmen würde ein Teil ihrer Gewinne in den Rechtsordnungen besteuert, in denen sie Verkäufe tätigen; zwischen 20 und 30 Prozent der Gewinne über einer Marge von 10 Prozent können besteuert werden. Nach einem Überprüfungszeitraum von sieben Jahren könnte die 20-Milliarden-Euro-Schwelle auf 10 Milliarden Euro sinken.
        Betrag A ist eine teilweise Umverteilung der Steuereinnahmen von Ländern, die derzeit große multinationale Unternehmen basierend auf dem Standort ihres Hauptsitzes und ihrer Geschäftstätigkeit besteuern, in Länder, in denen diese Unternehmen ihre Verkäufe tätigen.

        Säule 1 enthält auch „Betrag B“, der Unternehmen eine einfachere Methode zur Berechnung der Steuern bieten würde, die sie auf ausländische Geschäfte wie Marketing und Vertrieb schulden. Die Gliederung enthält keine neuen Details zu diesem Ansatz.

        Säule 2 ist die globale Mindeststeuer. Es enthält zwei Hauptregeln und dann eine dritte Regel für Steuerabkommen. Diese Regeln sollen für Unternehmen mit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz gelten.

        Die erste Regel ist eine „Einkommenseinrechnungsregel“, die bestimmt, wann die ausländischen Einkünfte einer Gesellschaft in das steuerpflichtige Einkommen der Muttergesellschaft einzubeziehen sind . Der effektive Steuersatz sollte „mindestens 15 Prozent“ betragen, ansonsten würden im Heimatland des Unternehmens zusätzliche Steuern geschuldet.

        Die zweite Regel in Säule 2 ist die „Regel für unterbesteuerte Zahlungen“, die es einem Land ermöglichen würde, einen Abzug für grenzüberschreitende Zahlungen zu verweigern oder eine Quellensteuer auf diese zu erheben. Wenn ein Unternehmen in einem Land Zahlungen an seine Muttergesellschaft (die sich in einem Niedrigsteuerstaat befindet) zurückzahlt, könnte die Regel für unterbesteuerte Zahlungen gelten.

        Zusammengenommen schaffen diese beiden Regeln eine Mindeststeuer sowohl für Unternehmen, die im Ausland investieren, als auch für ausländische Unternehmen, die im Inland investieren. Sie sind beide an den effektiven Mindestzinssatz von mindestens 15 Prozent gebunden und würden für jede Rechtsordnung gelten, in der ein Unternehmen tätig ist. „

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