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Was ist vom Digi-Euro zu halten?

30. November 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 7 Kommentare

Darum geht‘s im neuen Brichta&Bernecker-Podcast. Auf Youtube und überall da, wo es gute Podcasts gibt. Da wir hier mehr Zeit hatten, konnten wir mehr in die Tiefe gehen als beim Brichta&Bell-Podcast mit dem gleichen Thema.

https://www.youtube.com/watch?v=DyNXqobfGrs

7 Kommentare

  1. Also so richtig scheinen Sie sich mit der Funktionalität des Bitcoin nicht auszukennen Herr Brichta. Die Transaktionen kann man auf der Blockchain einsehen bzw. die Historie zurückverfolgen. Dazu gibt es für die Blockkette einen Blockexplorer. In diesem ist alles ersichtlich. Wer welche Anzahl an Coins hält (wie sie verteilt sind), Richlist und jeder Block bis Genessisblock 0 ist zurück verfolgbar. Die Blockchain ist wie ein Kassenbuch nur virtuell. Jeder Block der gemined wird, wird oben drauf gepackt. In jedem Block sind unzählige Einzeltransaktionen enthalten. Die maximale Supply bei Bitcoin zb. ist auf 21 Millionen Coins begrenzt und somit nicht inflationär wie das derzeitige Giralgeld. Sie träumen von einem digitalen Euro. Ok jeder kann davon halten was er will. Das wir in der Zukunft Blockchainbasiertes Digitalgeld haben werden könnte ich mir vorstellen. Das ist auch politisch gewollt um uns zu kontrollieren. Des weiteren stellt sich mir die Frage zum Umtauschverhältnis des Euro in den neuen Digieuro? Wird der Digieuro mengenmäßig begrenzt sein wie Gold oder Bitcoin? Wenn ja kann es nie einen festen Wechselkurs geben da der Euro inflationär ist und der Digieuro nicht. Oder sollte der Digieuro nach dem POS System (Proof of Stake) funktionieren? Das immer wieder Coins gemined werden nach einem fest im Code festgeschriebenen Zinssatz? Selbst das stelle ich mir unter marktwirtschaftlichen Bedingungen recht schwierig vor da Zentralbanken unbegrenzt neues Giralgeld aus dem nicht schöpfen können und der Digieuro dann nur einen festen Zinssatz hat. Somit kann man auch nie einen festen Wechselkurs der Währungen beibehalten. Sie merken schon technisches Fachwissen über Kryptowährungen ist erstmal die Grundvoraussetzung um weiter dieses Thema publik zu machen. Meiner Meinung nach müssen wir erst abwarten was mit unserem Bankensystem passiert bei diesen Staatsschulden. Was bleibt dem Bürger nach der Währungsreform überhaupt noch über? Und wäre es nicht für alle beteiligten besser sich gänzlich vom Euro zu verabschieden und endlich wieder eine neue D-Mark einzuführen? Wenn dieser Schritt getan ist, die Staatsschulden weg inflationiert sind kann sich eine neue digitale D-Mark vielleicht als positiv für die Bevölkerung darstellen. Alles andere ist doch nicht nicht wirklich anstrebenswert. Oder?

    • „Die Transaktionen kann man auf der Blockchain einsehen bzw. die Historie zurückverfolgen.“

      Hmm lieber Mathias Kaeber … genau deshalb habe ich doch meine Zweifel geäußert, ob sich ein solches System im Zahlungsverkehr durchsetzen wird. Schließlich legt man damit seine vorangegangenen Transaktionen offen. Das schreit geradezu nach Datenschutz und ist für die breite Öffentlichkeit deshalb inakzeptabel. Ich verstehe also gar nicht, was sie mit Ihrer Anfangsbemerkung meinen.

      • Die Transaktion ist schon einsehbar, das stimmt. Aber Sie wissen ja nicht automatisch, wem die Konten gehören. Das wissen ja nur diejenigen, die die Transaktion getätigt haben. Ob man seine Bitcoinadresse offen herausgibt ist ja schliesslich jedem selbst überlassen. Man kann ja auch ein paar „öffentlich“ zeigbare Konten für Fundraising und / oder Spenden einrichten und seine Hauptadresse geheim halten. Mfg

        • Ja, es mag immer Umwege geben, aber es ist datenschutztechnisch äußerst umständlich und umstritten. Wenn ich Ihnen 19€ überweise und Sie im gleichen Zug sehen, dass ich vor kurzem jemandem 10.000€ überwiesen habe … auch wenn Sie nicht wissen, wer das war, das wird sich nicht durchsetzen.

    • “Sie träumen von einem digitalen Euro. Ok jeder kann davon halten was er will.“

      Auch hier, lieber Mathias Kaeber, verstehe ich nicht, wie Sie darauf kommen. Ich träume davon nicht … schon gar nicht, wenn die Geschäftsbanken den Digi.Euro ausgeben würden, so wie sie bereits jetzt den Giralgeld-Euro ausgeben. Ich habe doch mehr als deutlich gemacht, dass ich den Zusatznutzen des Digi.Euro im Zahlungsverkehr für sehr sehr begrenzt halte. Er könnte allenfalls bei der Wertaufbewahrung was bringen. Aber nur dann, wenn er von der EZB und nicht von den Geschäftsbanken ausgegeben wird.

    • Und last but not least, lieber Mathias Kaeber: Was Ihre Anmerkungen zur Schöpfung des Digi.Euro und zu seinem vermeintlich flexiblen Wechselkurs zum Euro anbelangt, haben Sie etwas gründlich missverstanden. Der Digi.Euro soll keine komplett neue Währung werden, sondern nur eine andere Erscheinungsform des bestehenden Euro. Deshalb soll er auch Euro heißen und nicht anders. Das ist genauso, wie der Papiergeld-Euro und der Giralgeld-Euro ebenfalls zwei Erscheinungsformen derselben Währung sind. Der „Wechselkurs“ zwischen beiden ist ebenfalls immer eins zu eins. Es sei denn, es kommt zu einer Bankenpleite. Dann kann der Wechselkurs auch deutlich darunter fallen, wie das Beispiel Zypern in der Eurokrise gezeigt hat.

      Letztlich scheinen Sie auch nicht zu wissen, dass der Digi.Euro nicht wie der Bitcoin hergestellt, also „gemint“ werden soll. Das wäre ja auch völlig abwegig, weil die EZB sich niemals die Hoheit über der Euro wegnehmen lassen würde. Nein, ein Digi.Euro soll nur der Euro in digitaler Form werden. Das ist alles. Noch Fragen?

  2. Aus dem Digi-Euro für uns alle wird – wie erwartet – vermutlich nichts werden. Einen weiteren Hinweis darauf hat jetzt BIZ-Generaldirektor Carstens geliefert:

    Er hält es für bedenklich, wenn auch Privatkunden über ein eigenes Zentralbankkonto Zugang zu digitalem Zentralbankgeld erhielten. Denn dies könne die privaten Banken verdrängen.

    Die EZB selbst wird so deutlich noch nicht. Vermutlich will sie den Ball flach halten, um nicht unnötig Kritiker auf den Plan zu rufen. Deshalb hat sie eine andere Ausrede gefunden, warum sie Verbraucher von Digi-Euro-Zentralbankkonten fernhalten will. Die EZB teilt mit:

    Digitales Zentralbankgeld für alle könnte erst dann in Erwägung gezogen werden, wenn der Gebrauch von Bargeld deutlich zurückgehen sollte. Dies sei aber noch nicht der Fall. Denn Bargeld habe im Euroraum weiterhin eine hohe Bedeutung.

    Außerdem will auch die EZB den Geschäftsbanken nicht in die Quere kommen: Mögliche Initiativen der Zentralbank dürften niemals privatwirtschaftliche Lösungsversuche für ein schnelles und effizientes Zahlungssystem im Euroraum entmutigen oder gar verdrängen.

    Fazit: Wenn überhaupt, kommt der Digi-Zentralbank-Euro nur für die Banken. Die können ihn dann so einsetzen, wie sie schon jetzt ihre Guthaben auf Zentralbankkonten verwenden.

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