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Wir reden Tacheles

21. April 2020 - Raimund Brichta in Allgemein | 20 Kommentare

Die Corona-Lockerungen, die Börse und die Eurobonds – darum geht es in meinem neuen Podcast mit Etienne.
 
https://audionow.de/podcast/brichta-und-bell—wirtschaft-einfach-und-schnell#eps

20 Kommentare

  1. Was hat die SPD gemeinsam mit Italien, Spanien und Frankreich ? Alle fordern Corona Bonds. Nachdem die Corona-Krise mannche Länder stärker fordert nutzt man nun die Gelgenheit die Deutschen zu drängen, den Corona-Bonds oder auch Eurobonds zuzustimmen. Es gibt heute nun diverse Äußerungen von Italiens Ministerpräsident Conte aber auch die spanischen Regierungsvertreter fordern dies nun. SPD Chef Walter-Borjans findet dies gut. Währenddessen hat S&P damit gedroht solche Eurobonds dann mit dem Rating der schlechtesten EU Volkswirtschaft bewertet werden würden; dies wäre dann aktuell wohl CC. Bis jetzt noch lehnt A. Merke Eurobonds ab. Am kommenden Donnerstag wird es also spannend was beim Treffen der Staats- und Regierungschefs passieren wird.

  2. ich sehe den Euro als das Hauptproblem in Europa.
    Zu meiner politischen Gesinnung:
    Ich bin aber absolut Pro Europa eingestellt, ohne Wenn und Aber.
    Die wirtschaftlich schwächeren Länder haben die Möglichkeit verloren, ihre Währung abzuwerten. Sie wurden durch den niedrigen Eurozins sogar zum Schuldenmachen animiert.

    Nun ist das Dilemma da und kann so langfristig nicht gelöst werden. Daher meine Meinung: Politisch soviel Zusammenarbeit wie irgend möglich, aber mit einzelnen Währungen. Dies wird so negativ gesehen, ist es aber garnicht! Auch ohne Euro gab es gute Zusammenarbeit in Europa. Alternativ: Die Vereinigten Staaten von Europa. Was ist realistischer? Ich weiß es nicht. Aber auch Dauer wird es so nicht weitergehen…
    Bleiben Sie gesund!
    MfG
    Christoph H.

    • Genauso steht es in unserem Buch „Die Wahrheit über Geld“.

    • Der Euro hat seine guten wie schlechten Seiten, eine klare Aussage dazu ist sehr schwer. Das Argument mit der eigenen Währung die abgewertet werden kann ist nur im ersten Moment bestechend. Russland, USA und Kanada konnten ohne grosse Probleme abwerten da sie Rohstoffe und Lebensmittel gegen Devisen exportieren und die eingenommen Devisen auch wieder exportieren und/oder investieren. Bei Ländern, welche diese Dinge importieren müssen kann es katastrophale wirtschaftliche, soziale und politische Dimensionen annehmen, siehe Türkei, Argentinien, Mexiko, Venezuela etc. In diesen Ländern geht eine Abwertung meistens mit einer grossen Inflation einher. Nicht umsonst haben einige Länder ihre Währung an eine für sie gute Leitwährung gekoppelt. Es gibt aber auch Länder die mit einer ungewollten Aufwertung zu kämpfen haben, z. B. die Schweiz. Wie dem auch ist, bis jetzt hat noch niemand die Patentlösung dafür gefunden, mitunter ein Grund das wir auf einen totalen Systemcrash zusteuern.

      • „Der Euro hat seine guten wie schlechten Seiten, eine klare Aussage dazu ist sehr schwer.“

        Einspruch: Der Euro ist, so wie er gebaut ist, eine klare Fehlkonstruktion.

        • Nun so klar sehe ich das nicht. Deutschland als Exportnation hat vom Euro profitiert da er Inflationshemmend ist und dadurch die Kaufkraft erhält. Ich denke, dass deutsche Firmen nicht gerne Lira, Francs oder Pesetas, die regelmässig abgewertet werden, angenommen hätten.

          • „Deutschland als Exportnation hat vom Euro profitiert“

            Der Euro wirkte lediglich wie ein ungesundes Doping für deutsche Exporte. Er hat die Export-Überschüsse und damit die Ungleichgewichte verstärkt. Damit hat er die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse verzerrt – zugunsten Deutschlands und zuungunsten der früheren Schwachwährungsländer. Die Kehrseite sehen Sie in den großen Problemen, die diese Länder haben. Sie sind jetzt, in der Währungsunion, nämlich auch unsere Probleme.

            Mit der Floskel „Deutschland hat profitiert“ fallen Sie auf das Geschwätz von Euro-Verfechtern herein. Deutschland hat ein solches Doping nicht gebraucht. Auch in D-Mark-Zeiten waren wir Exportweltmeister.

            „Ich denke, dass deutsche Firmen nicht gerne Lira, Francs oder Pesetas, die regelmässig abgewertet werden, angenommen hätten.“

            Das haben sie doch gar nicht. Sie haben sich selbstverständlich in D-Mark bezahlen lassen oder erhaltene Lira sofort in D-Mark eingetauscht. Genau das war ja ein Korrektiv der damaligen Wechselkurse: Durch die D-Mark-Aufwertung wurde der Wettbewerbsvorteil, den deutsche Anbieter durch die hierzulande vergleichsweise niedrige Inflation gegenüber italienischen Anbietern hatten, wieder kompensiert.

            Dieses Korrektiv ist durch die Währungsunion außer Kraft gesetzt, was zu den o.g. Verzerrungen führt.

  3. Jetzt könnten die Euro Südländer aus dem Euro ausscheiden:
    Mit einer Abwertung der jeweiligen Währungen zu Dollar und Euro wären sie auch wieder Konkurrenzfähig!Eine Umschuldung wäre auch kein grosses Problem ,da die meisten Gläubiger aus dem eigenen Land kommen (Spanien,Italien).
    Der jetzt günstige Ölpreis würde auch die Inflationsrate nicht zu stark steigen lassen .
    Das Beste … .. die Politik könnte das alles dem Coronavirus in die Schuhe schieben.
    Wer weiss ……..

    • Hat jemand die zu erwartende stark steigende Verschuldung im Verhältnis zum BIP auf dem Schirm? Ist nicht zu erwarten, dass durch das sinkende BIP und die steigende Verschuldung, diese für das Rating und Zinsniveau nicht unerhebliche Maßzahl sehr stark steigen wird?! Seht Ihr diese Gefahr auch und welche Folgen könnte das haben?!

      • Die Verschuldung steigt weltweit, das habe ich schon seit Jahren auf dem Schirm. Das ist auch ein Grund für den von mir erwarteten Systemzusammenbruch. Insofern ist die Corona-Krise lediglich ein weiterer Sargnagel für unser Geldsystem.

        Die Schulden steigen systembedingt sowieso, die Begründungen für einzelne Schulden-Schübe ändern sich allerdings. War es 2008/2009 die Finanzkrise, ist es jetzt eben die Corona-Krise. Die Begründung für den nächsten Schuldenschub kennen wir jetzt logischerweise noch nicht. Aber er wird kommen, das ist sicher.

      • Da quasi alle Staaten jeweils v. dem Anstieg der Schulden betroffen sind, relativiert sich die Bedeutung dieses Vorgangs…auch das Zinsniveau stützt die Bonität

        • Auch das ist ein systembedingter Trend: Die Volumina für die Schuldenschübe werden immer größer. Waren es zur Finanzkrise noch hunderte Milliarden, reden wir jetzt über Billionenbeträge. Der nächste Schub wird mindestens in der Größenordnung > 10 Billionen sein. Stay tuned!

          Das Zinsniveau hat damit weniger zu tun. Das Zinsniveau hängt von der Bonität ab, nicht umgekehrt.

          • Wie bekannt wird das Zinsniveau durch die Notenbanken weitgehend nivelliert…trotz unterschiedlicher Bonitäten

          • Auch hier bestimmt aber nicht das Zinsniveau die Bonität, sondern es ist umgekehrt: WEIL die EZB die Bonität der Südländer unterstützt, können diese von verhältnismäßig niedrigen Zinsen profitieren.

          • Deswegen ist mein Hinweis. Denn dieses Mal wird die Bonität von beiden Seiten bedroht. Von der Schuldenseite und dem BIP. Die Verschuldung im Verhältnis zum BIP wird als nicht unerhebliche Maßzahl für die Bonität angesehen. Auch – und nicht zu knapp – wird das BIP schrumpfen bei gleichzeitiger starker Zunahme der Schulden.
            Meine Frage ist, wie Ihr diese Dynamik bewertet. Mir ist das erst vor ein paar Tagen in den Sinn gekommen und ich sehe die Dynamik dieses mit großer Sorge.

          • Erstens war das in der Finanzkrise genauso: Das BIP sank 2009 um mehr als 5,5%, und die Schulden stiegen.

            Zweitens mag man zwar überall von der „Wichtigkeit“ der Schuldenquote lesen, das heißt aber nicht, dass diese auch tatsächlich wichtig ist. Siehe USA oder Japan.

            Drittens hatte ich im Buch „Die Wahrheit über Geld“ bereits beschrieben, warum die Schuldenquote Mumpitz ist. Man setzt zwei Größen ins Verhältnis, die wenig miteinander zu tun haben, vergleicht also Äpfel mit Birnen. Jährliches Einkommen der Bürger (Stromgröße) mit absoluter Höhe der Staatsschulden (Bestandsgröße) zu einem Zeitpunkt X.

            Sinnvoller wäre es zum Beispiel, den jährlichen Schuldendienst (Zinsen und Tilgung) mit den jährlichen Steuereinnahmen zu vergleichen.

            Die Schuldenquote hat vor allem einen Zweck: Den Leuten weiszumachen, es würden Schulden getilgt, auch wenn das gar nicht der Fall ist. Das geht, weil die Quote mit Hilfe des nominalen BIP ermittelt wird und nicht mit Hilfe des realen. Das nominale BIP steigt aber allein durch Inflation, ohne dass tatsächlich mehr produziert wird. Also sinkt die Quote schon dann, wenn das nominale BIP stärker steigt als der Schuldenstand. Dann heißt es verkürzt, die Schulden seien abgebaut worden, obwohl sie in Wahrheit gestiegen sind.

            Nach meiner Vermutung war das ein wichtiger Antrieb für Mario Draghi, auf eine Erhöhung der Inflationsrate hinzuarbeiten 😛

  4. Eine Bearbeitungsfunktion für einen gesendeten Kommentar wäre hilfreich.

    • Habe ich an den Webmaster weitergeleitet.

    • Hallo Thomas, unser Webmaster war echt fix. Er hat ein entsprechendes Plugin installiert. Nutzer können Ihre Kommentare nun bis zu 15min nach Absenden editieren. Klasse! Vielen Dank, lieber Webmaster.

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