Categories Menu

Billionen Schulden – Update 2025: Frankreich im Fokus

8. September 2025 - Anton Voglmaier in Allgemein | 3 Kommentare

Ob Schulden Bedrohung oder Motor sind, hängt vom Blickwinkel ab.

Die weltweite Verschuldung steigt ungebremst. Laut Institute of International Finance (IIF) hat sie im ersten Quartal 2025 um rund 7,5 Billionen US-Dollarzugenommen und damit einen neuen Rekordwert von über 324 Billionen US-Dollar erreicht. Daten für das zweite Quartal liegen derzeit noch nicht vor und werden im Herbst erwartet.

Das bedeutet: Auf der einen Seite wachsen die Schulden, auf der anderen Seite existiert eine ebenso gigantische Menge an Geld und Geldvermögen. Fast 90 Prozent dieses Geldes existieren nur, weil Banken Kredite vergeben – ein Prozess, den man Geldschöpfung nennt.

Wie Geldschöpfung funktioniert, habe ich in meiner Kolumne „Professor Issing sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“ erläutert – Link siehe unten. Entscheidend ist: Schulden sind nicht nur Risiko, sie schaffen auch Geld, das für ungeheure Investitionen eingesetzt werden kann.

Die Dimensionen sind atemberaubend: In einem Beitrag der indischen Journalistin Palki Sharma wird berichtet, dass weltweit bereits rund 50.000 Unternehmen gegründet wurden, die den Tod als Krankheit betrachten – und daran arbeiten, ihn zu „heilen“. Zu den Investoren gehören Jeff Bezos, Sam Altman und Google-Gründer Larry Page. Ohne die gewaltigen Geldsummen, die durch Schulden in Umlauf kommen, wäre ein solches Unterfangen undenkbar.

Frankreich als Warnsignal

Doch Schulden haben auch eine zweite Seite: Sie sind nur so tragfähig, wie das Vertrauen der Marktteilnehmer reicht. Frankreich zeigt das aktuell besonders deutlich.

• Das Defizit lag 2024 bei 5,8 % des BIP.

• Seit Sommer 2024 läuft wieder ein EU-Verfahren wegen übermäßigen Defizits.

• Ratingagenturen haben die Bonität bereits herabgestuft.

• Für französische Anleihen verlangen Marktteilnehmer inzwischen fast einen Prozentpunkt mehr Rendite als für deutsche – auch, weil sie politisches Risiko einpreisen, also die Gefahr weiterer Regierungskrisen und stockender Haushaltsreformen.

Am 8. September 2025 ist die Regierung von Premier François Bayrou nach einem Misstrauensvotum gestürzt. Damit wird die Haushaltskonsolidierung noch schwieriger, und die Risikoaufschläge steigen weiter. Frankreich verdeutlicht: Hohe Schulden sind nicht automatisch ein Problem – aber wenn das Vertrauen schwindet, können sie schnell zur Gefahr werden.

Die größere Perspektive

Die Rekordschulden belegen, wie viel Geld und Geldvermögen weltweit vorhanden ist. Sie eröffnen Chancen für Fortschritt und Innovation – bis hin zu Projekten, die das Undenkbare möglich machen. Gleichzeitig zeigt Frankreich, dass Schulden auch abhängig machen – vom Vertrauen der Marktteilnehmer, dass sie tragfähig bleiben.

Die NZZ schrieb schon 2024: „Solange sich Käufer für die Anleihen finden, dreht sich die Schuldenspirale weiter.“ Frankreich 2025 bestätigt: Wenn Zweifel wachsen, schnellen die Zinsen nach oben. Noch kann die Europäische Zentralbank gegenhalten. Aber sie ist nicht allmächtig.

Die eigentliche Währung ist nicht Geld, sondern Vertrauen.

https://www.nzz.ch/finanzen/schulden-und-inflation-strategien-zum-schutz-des-vermoegens-vor-schuldenkrise-ld.1833069

https://wahre-werte-depot.de/professor-issing-sieht-den-wald-vor-lauter-baeumen-nicht/

https://www.youtube.com/live/7ikJTgVcex4?si=BZ8prcr18LgVmLKd

3 Kommentare

  1. Das Vertrauen in die Tragfähigkeit der westeuropäischen Schulden – insbesondere D, FR und UK – sinkt sukzessive, da deren Wirtschaftskraft kontinuierlich abnimmt.

    Die USA hingegen bauen ihre Wirtschaftskraft sukzessive aus; insofern bleibt das Vertrauen in den US$ bestehen.

    Der Tod gehört übrigens zum Leben.

Schreibe einen Kommentar zu Michael Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

wp-puzzle.com logo