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Gepostet by on Oktober 05, 2025 in Allgemein | Keine Kommentare

“Ohne Russland keinen Frieden in Europa.”

Neulich stieß ich auf eine Überschrift des Schweizer Journalisten – oder sagen wir: meinungsstarken Aktivisten – Roger Köppel, die lautete: “Ohne Russland keinen Frieden in Europa.” Ein Satz, der auf den ersten Blick versöhnlich klingt, auf den zweiten jedoch eine irritierende Botschaft trägt. Denn wie soll ein Land Frieden bringen? Frieden ist keine geographische, sondern eine politische Angelegenheit. Und wer regiert Russland? Wladimir Putin – ein Mann, den man mit gutem Grund als den derzeit größten lebenden Kriegstreiber bezeichnen kann. Was also will Köppel wirklich sagen? Er suggeriert, dass es ohne Russland keinen Frieden geben könne – und überlässt es dem Leser, daraus den Schluss zu ziehen, man müsse also mit Putin Frieden schließen. Ein gedanklicher Kurzschluss. Manchmal hat man den Eindruck, Köppel möchte weniger als Chefredakteur, sondern eher als Iwan Köppel, Chronist aus Moskaus Perspektive, verstanden...

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Gepostet by on Oktober 02, 2025 in Allgemein | Keine Kommentare

Es droht eine Blase des gesamten Finanzsystems

„Es droht eine Blase des gesamten Finanzsystems“, schreibt das Handelsblatt und verweist auf die Staatsverschuldung. Doch die Wahrheit ist größer – und unbequemer. Unser Geldsystem besteht fast vollständig aus Schulden. Viele glauben, Banken würden das Geld der Sparer verleihen. Doch das stimmt nicht: Geld entsteht nicht durch Sparen, sondern durch die Vergabe neuer Kredite an Staaten, Unternehmen und private Haushalte. Ohne neue Schulden gäbe es kaum Geld im Umlauf. Die Bundesbank beschreibt diesen Vorgang als „Geldschöpfung“: Wie entsteht Geld? – Teil II: Buchgeld. Kundeneinlagen – etwa auf Spar- oder Tagesgeldkonten – stehen in dieser Zeit nicht als Zahlungsmittel zur Verfügung. Sie dienen der Wertaufbewahrung. Damit Zahlungsverpflichtungen in einer Volkswirtschaft erfüllt werden können, muss daher ständig neues Geld geschaffen werden. Das geschieht durch die Vergabe neuer Kredite; Banken besitzen hierfür das Vorrecht der Geldschöpfung. Der Guthabenzins beschleunigt diese Spirale zusätzlich. Heißt: Er belohnt das Zurückhalten von Geld, zieht Liquidität aus dem Umlauf und erzwingt weitere Verschuldung, um die Zinsen auf Guthaben zu bedienen. Zins und Zinseszins führen so zu exponentiellem...

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Gepostet by on September 30, 2025 in Allgemein | 1 Kommentar

Der Anti-Bürokratie-Plan – warum er mehr braucht als ein paar Gesetze weniger

Heute titelt die Bild-Zeitung: „Das ist der Anti-Bürokratie-Plan der Regierung.“ Die Bundesregierung will also Bürokratie abbauen. Aber was heißt das eigentlich? Bürokratie ist ein Organisationssystem mit klaren Regeln, Hierarchien und Zuständigkeiten. Max Weber sah darin die rationalste Form, große Verwaltungen zu organisieren – praktisch, aber gefährlich, wenn Regeln wichtiger werden als der gesunde Menschenverstand. Im Alltag hat das Wort längst einen schlechten Klang. Man denkt an überflüssige Formulare und lähmende Vorschriften. Doch das eigentliche Problem liegt tiefer: in unserer Mentalität. Viele Deutsche fragen zuerst: „Darf ich das überhaupt?“ statt einfach zu handeln. Dabei sollte das Prinzip in einer freien Gesellschaft genau umgekehrt lauten: Alles ist erlaubt, solange es nicht ausdrücklich verboten ist. Der Staat dagegen darf nur das tun, wofür es eine klare gesetzliche Grundlage gibt. Haben Sie den fundamentalen Unterschied dieser beiden Denkweisen schon einmal durchbuchstabiert? Wahrscheinlich nicht – sonst würden Sie nicht im bürokratischen Deutschland leben. Unsere Regelverliebtheit spiegelt genau diese Haltung. Natürlich gibt es „die Deutschen“ nicht, aber ein verbreitetes Bedürfnis nach Vorschriften sehr wohl. Ganz...

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Gepostet by on September 19, 2025 in Allgemein | Keine Kommentare

Fernsehen fürs goldene Ego

Jon Stewart weiß, wie man Trump trifft: Man spiegelt ihm seine Welt zurück. Also sitzt er plötzlich in einem Studio, das im Trump-Gold glänzt, und spielt den „patriotisch gehorsamen Moderator“. Genau so sähe sie aus, die Daily Show fürs goldene Ego. Doch dann die Wendung: Ein Schnitt, eine Pause, ein Blick – und die Fassade bricht. Stewart zeigt, wie die lautesten Verteidiger der „freien Rede“ sie sofort einkassieren, wenn sie die falschen trifft. Das ist Satire auf höchstem Niveau: Er baut Trumps Traumkulisse – und zerlegt sie live vor den Augen des Publikums. Goldene Show, scharfes Skalpell. Stewart macht klar: Wer nur gefallen will, macht kein Fernsehen, sondern Hofstaat. Quelle:...

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Gepostet by on September 13, 2025 in Allgemein | 1 Kommentar

USA: Warum das Kirk-Attentat Potenzial für gesellschaftlichen Sprengstoff birgt

Das Gespräch von Christian Hoch mit Julian Müller-Kaler bei ZDFheute live war ein Glücksfall für den Journalismus: ruhig, sachlich, und dabei präzise. Moderator und Experte haben gezeigt, wie man ein aufgeladenes Thema verständlich und ohne Polemik erklären kann. Gewalt ist Symptom, nicht Ursache Müller-Kaler macht deutlich: Das Attentat auf Charlie Kirk steht nicht für sich allein. Es ist das Ergebnis einer Entwicklung, die schon lange läuft: Das Vertrauen in die Demokratie sinkt, viele Menschen fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Bewegungen wie „Make America Great Again“ sind dafür ein gutes Beispiel. Sie verstärken zwar die Spaltung, entstehen aber selbst aus dieser Unzufriedenheit. MAGA ist also nicht nur eine treibende Kraft, sondern auch ein Ausdruck tiefer gesellschaftlicher Frustration. Die neue Dimension durch Social Media Früher erfuhr man von einem politischen Mord erst am nächsten Tag aus der Zeitung. Heute sehen Millionen Menschen Gewalt in Echtzeit – live, kommentiert, geteilt. Diese unmittelbare Sichtbarkeit macht Taten viel emotionaler, verstärkt die Wut und verhärtet die Fronten. Der Schock wird nicht verarbeitet,...

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Gepostet by on September 11, 2025 in Allgemein | Keine Kommentare

Nicht nur der Täter zielt – auch die Medien tun es, mit Worten

Bei einer Freiluftveranstaltung in Utah wurde Charlie Kirk während seiner Rede getroffen. Der Schuss kam vom Dach eines Gebäudes, der Täter ist noch auf der Flucht. Die Reaktionen zeigen, wie unterschiedlich Wahrnehmung entsteht: Überregionale Medien berichten sachlich und nüchtern, konservative Stimmen sprechen sofort von einem „politischen Attentat“, liberale Blätter bleiben zurückhaltend, während die sozialen Netzwerke zwischen Anteilnahme, Empörung und Zynismus schwanken. Sprache und Gewichtung prägen das Bild, das bei uns ankommt – ob jemand „erschossen“ wird oder als „Opfer eines Attentats“ gilt, macht einen Unterschied. Doch eines darf nie relativiert werden: Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Sie richtet sich nicht nur gegen eine einzelne Person, sondern immer auch gegen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Wer zur Waffe greift, ersetzt Argumente durch Gewalt – und beschädigt das Fundament, auf dem wir miteinander streiten und zugleich zusammenleben...

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