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Rational oder irrational?

30. August 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 18 Kommentare

Seit Anfang August diskutiere ich mit Volker Schilling darüber, ob wir bei unserem Depotwert Rational Gewinne mitnehmen sollten oder nicht. Ich bin fürs Laufenlassen, Volker fürs Verkaufen oder zumindest fürs Reduzieren. Jüngst hat er noch einen ganz anderen Vorschlag gemacht. Aber der Reihe nach:

Rational oder irrational? Urteilen Sie selbst.

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Volkers erster Versuch kam Anfang August – bei einem Rational-Kurs von ca. 615 EUR:

Von: Volker Schilling
Datum: 9. August 2018 um 11:09:49 MESZ
Betreff: Rational

Sehr gute Zahlen. Kurs 5,5% im Plus. Ganz schön hoch gelaufen und von der 200 Tage Linie einiges weg. Könnten mal über Gewinnmitnahmen nachdenken? Evtl. Halbierung? Meinungen?

 

Von: Raimund Brichta
Datum: 9. August 2018 um 11:45:39 MESZ
Betreff: Aw:⁨ Rational⁩
Ich bin hier noch für Gewinne laufen lassen.
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Am 13. August, Rational notierte inzwischen bei 640 EUR, schob ich noch diese Bemerkung nach:
Von: Raimund Brichta
Datum: 13. August 2018 um 21:26:28 MESZ
Betreff: Rational …
… ist auch ein schönes Beispiel für diejenigen, die meinen, eine neue Finanzkrise stehe vor der Tür. Schaut Euch den Rational-Kursverlauf 2007/2008 an und vergleicht ihn mit heute. Seht Ihr den Unterschied?

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Am Mittwoch startete Volker einen neuen Versuch. Rational notierte inzwischen bei 674 EUR:

Von: Volker Schilling
Datum: 29. August 2018 um 12:57:11 MESZ
Betreff: Rational

Hallo Ihr Beiden,

ich möchte nochmal kurz auf Rational zu sprechen kommen. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass wir hier einmal Gewinne mitnehmen sollten. Da Ihr beide allerdings dagegen wart möchte ich einen alternativen Vorschlag zumindest für den Fonds unterbreiten:

Statt einem Verkauf können wir einen Call Schreiben bei 700 und einen Put verkaufen bei 640. Das würde kostentechnisch neutral laufen. Wir könnten dann Gewinne bis 700 noch mitnehmen (plus Prämie, wäre das rechnerisch bis 712) und wären gesichert bei 640.

Was meint Ihr?

Von: Raimund Brichta
Datum: 29. August 2018 um 14:12:55 MESZ
Betreff: Aw:⁨ Rational⁩
Dein Chart ist irritierend, weil NICHT LOGARITHMISCH. Ich bleibe dabei, dass die Situation derjenigen von Anfang 2015 ähnelt. Damals hatte sich der Kurs ebenfalls stark von der 200-Tage-Linie gelöst. Diese stieg dann an, und der Kurs näherte sich ihr schließlich wieder seitwärts an.
Es sieht nur in Deiner Darstellung nach einem viel stärkeren Anstieg als damals aus. Du wolltest uns damit doch nicht beeinflussen? Schmunzel ….
Außerdem könnte nach Deinem Vorschlag die Aktie um fast 7% von jetzigen Niveau aus fallen und würde bis zu dieser Höhe ebenfalls unsere Performance beeinträchtigen. Die Sicherung würde erst danach greifen.
Da halte ich es für besser, erst einmal abzuwarten, ob der Kurs tatsächlich um diese 7% fällt. Dann könnten wir immer noch überlegen, was wir machen.
Ich bin also nach wie vor fürs Füße-Stillhalten (Gewinne laufen lassen).
Natürlich lasse ich mich gerne überstimmen. Jetzt kommt es also auf Dich an, Toni.
Andererseits könnt Ihr im Fonds sowieso machen, was Ihr wollt, unabhängig vom Depot.

Von: Volker Schilling
Datum: 29. August 2018 um 15:10:39 MESZ
Betreff: AW: Rational

Natürlich kriegst du das Ding auch noch logarithmisch:

 

Von: Raimund Brichta
Datum: 29. August 2018 um 16:32:05 MESZ
Betreff: Aw:⁨ AW: Rational⁩
Ich interpretiere in den Chart Folgendes hinein: Die Konjunktur läuft auf absehbare Zeit besser, als es uns die Pessimisten Glauben machen wollen. Und Rational dürfte davon profitieren. Im Auftragseingang ist das schon bemerkbar, Hauptwachstumsmarkt ist Nordamerika, wie im jüngsten Quartalsbericht beschrieben. Da wurde auch der Ausblick angehoben, was will man mehr?
Apropos Konjunktur in Nordamerika. Dazu folgende interessante Info von John Mauldin (deshalb vertraue ich auch dem jüngsten Durchbruch des S&P 500 auf neue Allzeithochs):
Economic activity is the collective result of human decisions. We all make choices about what to buy and sell and at what prices we will do so, thereby creating either growth or contraction. These decisions might prove wrong, but they still matter. So do the attitudes and beliefs that lead us to make them.

If, for instance, you’re a business owner and you see new conditions that will make growth easier, you will be more likely to hire, expand, and make capital investments. Get enough businesses thinking that way at the same time and you have the makings of an economic boom… which is what the leading survey of small business owners says is happening.

The National Federation of Independent Business has been surveying its small business members since 1973, overseen by my very good friend Dr. Bill Dunkelberg (Dunk to his friends). The NFIB data is a rich, long-term history of small business owner sentiment, both positive and negative. It has varied over time, as you might expect. Presently, their index is near its most optimistic level ever—0.1% below the 1983 all-time high. Considering where we were a few years ago, that is amazing.

image1.png

As you can see, NFIB member optimism had two prior peaks near the current level. One was in 2004, when the housing boom was starting to take off. It would end badly a few years later, but those were good times while they lasted.

The other peak was in 1983. The Volcker Fed had mostly stamped out inflation while Reagan’s tax cuts and deregulation were beginning to bear fruit. This marked a boom period that would last even longer; the next recession would not strike until mid-1990.

As I like to say, history doesn’t repeat itself, but it often rhymes. This time, the Fed has been working to stamp out deflation, not inflation, and appears to have made some progress. We also have a new, business-oriented administration, similar in some respects to the shift from Carter to Reagan. This encouraged early 1980s business owners, and the Trump administration is doing the same now.

See that big late-2016 leap in the NFIB index? That happened immediately after the election. If you recall, almost everyone expected a Hillary Clinton win, and business owners had resigned themselves to continued high taxes and evermore intrusive regulation. The Trump win was thus a pleasant surprise to many business owners, immediately visible in the data. (Contrary to some, I don’t think most business owners were thrilled with Trump. They were more thrilled not to have Clinton.)

Now, why does this matter? It matters because NFIB members create jobs, spend money on capital investments that create even more jobs, and develop innovative products that raise living standards. They are more likely to do all those things when they feel confident… which they have since November 2016.

Notably, this confidence has actually grown since then despite all the assorted scandals and criticism surrounding the Trump administration, not to mention the Federal Reserve’s tightening policy. This would not have persisted for almost two years now if they didn’t see reasons for optimism in their own numbers. It is more than blind faith.

In the past, we’ve seen this index decline gradually over 2–3 years as the economy edged toward recession. We see no such thing now. We see the opposite as the index moves up. That suggests, as I heard at Camp Kotok, the present expansion will continue into 2019 and beyond.

Quelle: 

18 Kommentare

  1. erstmal herzlichen glückwunsch für diesen wert,läuft super,den wert halbieren um gewinne mit zunehmen ist immer eine gute idee schöne grüsse

  2. Nichts für Ungut… man kann sicher auch über Rational viel philosophieren… aber was bei mir totales Unverständnis auslöst, dass Sie geschätzter Herr Brichta sich bei Depotvorschlägen immer direkt an die anderen beiden Herren wenden, war damals bei den Autowerten so, jetzt bei Covestro und es gibt viele andere Beispiele „bin gespannt was meine Kollegen“ meinen… doch die Kollegen lesen doch genau die Einträge hier mit, das kann mir keiner erzählen, aber sie haben nicht mal Zeit auf eine Analyse mit einem Ein- oder Zweizeiler und ihrer Meinung einzugehen bzw, die für die Öffentlichkeit darzulegen… ohne Worte. Jetzt kommen Sie bitte nicht „wir sind alle sehr eingespannt, ich bitte um Verständnis“, das sind wir ALLE… Sie antworten ja auch und sind hier sicherlich zwar der Chef von ihnen drei…
    Nur wenn Sie schon Dinge hier äußern und die anderen Herren ansprechen, gehört es sich für die Allgemeinheit hier zum Mitlesen und zum Informationsaustausch, dass die angesprochenen Personen auch mal antworten… Zeit für andere lange Komunikationen haben sie ja wie man sieht…
    Dass sie jetzt Covestro eh zerlegen werden, weil sie ja jetzt die Performance sehen und sagen kein wahrer Wert steht auf einem anderem Blatt, darum geht es auch gar nicht… musste mal raus.
    Denn Rational sind die Schutzbegründungen und Verständnisbitten für ihre Kollegen nicht mehr… das ist keine Art und Weise.

    • Beide Herren haben versprochen, sich zeitnah zu Covestro zu äußern. Vielleicht hat sich das Warten ja gelohnt und wir können bald günstig einsteigen?

  3. Ich gebe mal etwas Senf ab:
    1) Die typischen Zykliker, BASF, Conti, Daimler, VW , etc + Zulieferer sind am Fallen. Muss nichts bedeutet. Hatte aber etwas 2k und 2008 bedeutet. Es ging dann runter. Wir können Zykliker mit niedrigstem KGV kaufen. Das war früher Gift für die Börse. Zykliker sind nur dann gut, wenn sie einen KGV von 20 haben und um 50 Prozent gefallen sind.

    2) Das Rational KGV ist auf Selbstmordniveau

    3) Konjunkturprognosen taugen nichts. Das haben die Wirtschaftsweisen schon 1000 mal bestätigt.

    Fazit: Wir sollten mal darüber diskutieren, warum die Zykliker im Crashmode sind. Was soll uns ein Auto KGV von 6 oder 7 sagen? Es ist dieselbe Frage wie bei Covestro. Sind Sonderangebote dieser Art wirklich gut oder eine Warnung? Ich mache einen Gegenvorschlag: Wir verkaufen Rational, eh zu teuer, und kaufen Daimler. Ich würde es nicht tun! Aber entweder ist Daimler zu billig und die Welt zu blöde oder es ist die Ruhe vor dem Sturm. Und nebenbei gesagt. Wenn man keine Daimlers kauft, kauft man auch keine Küchen. Beide Werte sind zyklisch.

    P.S. Über das Fallen der Zykliker mache ich mir selber Gedanken, weil ich glaube, dass die Börse recht hat. Ich denke, wenn sie weiter fallen, wird es ernst. Oder halt billig.

    • Über die von Ihnen genannten Aktien (Daimler und Co) mache ich mir derzeit weniger Gedanken, weil wir sie nicht im Depot haben. Und mit den „selbstmörderischen“ KGVs von Rational, Rollins und Lindt ist unser Depot gerade quietschfidel 😉

  4. Rational halbieren wäre ein guter Kompromiss innerhalb eures Teams. Das Gewinne noch etwas laufen lassen bis Monatsende hat sich hier ja gelohnt.

    Abstand zur 200 Tage Linie > 20%, KGV laut Comdirect bei fast 50.

    Sehr interessant finde ich Euren veröffentlichten Meinungsaustausch zu Rational, und zusätzlich die Wirtschaftsmeinung zur Konjunktur in den USA. Der Artikel ist emotionslos und bewertet nüchtern und objektiv Fakten. In den Mainstream-Medien hingegen wird nicht berichtet, sondern belehrt und Politik gemacht.

    Ja, in den USA wird eine wirtschaftsfreundliche Politik gemacht, gepaart mit einer aggressiven Wirtschaftspolitik nach Außen. Die Trump-Administration holt dadurch Kapital, Investitionen und (bessere) Arbeitsplätze in die USA zurück.

    Und in Deutschland wird über Steuererhöhungen debattiert, damit die Sozialsysteme noch eine Weile bezahlt werden können.

    • Richtig, lieber Michael. Genau weil sie interessant ist, habe ich die US-Information gepostet. Mainstream ist sh.. 😉

  5. Rational verkaufen, ziemlich irrational. Schauen Sie sich den Bewertungs-Wahn in Cannabis-Aktien an, und schon fühlen Sie sich mit einer lediglich progressiv bewerteten Aktie Rational im Depot pudelwohl. Die wird wohl noch die 1000€ erreichen. Da gibt es imho wesentlich größere Baustellen im ‚Wahre Werte Depot‘. Was möchte der Herr Schilling mit seinem short strangle 640/700 vs long Aktie eigentlich erreichen? 🙃🤔 Btw., Absicherungen kosten auch Profit/Rendite, zumal die EUREX-Optionen für Rational wohl existieren, aber völlig illiquide sind.

  6. 👍 Trendfolger können sich auch bei der Aktie nicht beschweren 📈

  7. Die Optionsstrategie (Collar) ist prinzipiell interessant. Allerdings hat sich da ein Fehler eingeschlichen. Ich zitiere das Original:

    „Statt einem Verkauf können wir einen Call Schreiben bei 700 und einen Put verkaufen bei 640. Das würde kostentechnisch neutral laufen. Wir könnten dann Gewinne bis 700 noch mitnehmen (plus Prämie, wäre das rechnerisch bis 712) und wären gesichert bei 640.“

    Richtig ist es, den Call zu schreiben = verkaufen. Zur Absicherung muss ein Put gekauft (nicht verkauft) werden. Die Prämieneinnahmen aus dem Call sollen die Prämienausgaben für den Put decken. Die Optionchain gibt das derzeit gut her.

    Da die Umsätze in Nebenwertoptionen an der Eurex aber nicht sehr hoch sind, müssen hohe Spreads einkalkuliert werden.

    • Zu Ihrer letzten Bemerkung: Genau deshalb verlassen wir uns im Feintuning auf die Profihändler (siehe heutigen Depotalarm).

  8. Ist doch eine gute Kurssteigerung, man könnte die Position etwas reduzieren.

  9. alles in Bäume und Felder mit sauberem Brunnenwasser investieren, bis auf die letzten 25.000 €, die für Zähne und ne Holzhütte in Kenia zurücklegen, ganz entspannt in sichere Unternehmensanleihen…und dann…chillen und Chardonnay. VERKAUFEN IST ANGESAGT !

  10. Tolles Unternehmen, aber sehr teuer. Die Aktie hat scheinbar ein Sonderstatus. Das Wachstum würde mir persönlich nicht reichen. Wenigstens die Hälfte mitnehmen wäre doch ein guter Kompromiss😉.

  11. Stop-Loss?

    • Hatte ich auch vorgeschlagen. Das Problem dabei ist, dass man damit auch erst mal einen ca. 10-prozentigen Verlust in Kauf nimmt – je nachdem, wo man ihn setzt. Und wenn man ihn zudem mit steigenden Kursen anpassen will, ist das sehr aufwendig.

      Wir haben Stop-Loss-Punkte bis jetzt meist an wichtigen Chartmarken gesetzt, etwa bei Samsung. Solche gibt es hier aber nicht … bzw. sie wären so weit weg von augenblicklichen Kurs, dass ihre Beachtung wenig Sinn ergäbe.

  12. „Timing beherrscht keiner. Vergessen Sies.“ V.Schilling aktuelles Video Telebörse.😇

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