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Sewings Irrtum

4. September 2019 - Raimund Brichta in Allgemein | 35 Kommentare

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat heute gesagt, die Niedrigzinsen ruinierten langfristig das Finanzsystem. Tatsächlich ist es  andersherum: Die Niedrigzinsen sind eine zwangsläufige Folge des Finanzsystems. Und sie verlängern eher dessen Lebensdauer, als dass sie es ruinieren. Richtig ist nur, dass das System langfristig auf seinen Ruin zusteuert – auch wenn dieser noch in weiterer Ferne liegt.

Die meisten Leser  dieses Blogs und die Leser unseres Buches wissen das. Solange selbst Leute wie Sewing es nicht wissen, gehören wir zu einem kleinen Kreis der Eingeweihten. Was wir draus machen, bleibt jedem selbst überlassen.

35 Kommentare

  1. Hallo Herr Brichta,

    In diesem Zinsumfeld bleibt es aber schwierig für europäische Banken Geld zu verdienen. Den amerikanischen Banken fällt es da leichter. Ist manchmal ein früheres Ende besser, als ein späteres Ende mit drastischer en Folgen?
    Außerdem werden dadurch wieder Reformen verschoben. Insbesondere in Deutschland tut sich in dieser Beziehung nichts.

    Viele Grüße

    • Man kann lange darüber philosophieren, was wohl besser wäre. Mich interessiert aber vor allem, was voraussichtlich passieren WIRD. Und da geht bis jetzt alles seinen Gang, den wir im Buch avisiert haben.

  2. Das Bankensterben in diesem Geldsystem ist somit unausweichlich, da es ja Schulden braucht und die dürfen ja nichts mehr „kosten“. Somit ist eben die Haupteinnahmequelle der Banken so gut wie weggefallen. Wir brauchen einen Neuanfang! Ich glaube aber, dass dieser wieder genauso aussehen wird. Absicherung iSt in diesen Zeiten unbedingt notwendig. Sachwerte eben! Nach meiner Meinung vorallem Gold und Silber, so lange man es noch anonym bekommt.

    • Edelmetall + Aktien + Immobilien = wahre Werte

      • Nicht zu vergessen: Schöne Anzüge, gute Zigarren, guter Whisky und Wein ;))

  3. Naja, bei den Schulden weltweit, einem katastrophalen bankensystem in der eu und bei minuszinsen, die es noch nie zuvor gab, glaube ich nicht, dass das ganze noch in weiter ferne liegt.

    • Darüber streite ich mich nicht. Ich kann dazu aber anmerken, dass mich schon seit Beginn meiner beruflichen Karriere, das war Anfang der 80er-Jahre, die Unkenrufe jener Experten begleiten, die das System sehr bald übern Jordan gehen sehen.

      Einer davon war Kurt Richebächer. Der ist inzwischen tot, während das System noch lebt 😉

  4. nun er ist schon schlau genug und hat lange gebraucht um sich hoch (oder runter) zu dienen … also irrt er nicht, er singt das nötige Lied um sein zu bekommen … exponentielle Systeme in begrenzten Räumen … das schnallt auch ein Taxifahrer … es gäbe schon Lösungen …

    • Ohne Taxifahrern oder Bankvorständen zu nahe treten zu wollen: In zahlreichen persönlichen Gesprächen mit Vertretern beider Berufsgruppen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten es „schnallen“, wie unser Geldsystem funktioniert.

      Machen Sie doch mal selbst einen Test 😉

      • ich denke auch die meisten wissen gar nicht wie das zinsbasierte Fiat-Money-System funktioniert. Vom Taxifahrer müsste man es nicht erwarten, vom bankvorstand hingegen schon.

        • … nun Der Taxifahrer versteht es schon in 10 min. er hat nur kein Interesse daran, der Bankvorstand hat es sicher schon im zweiten Semester verstanden, egal was er studiert hat, wenn er denn hat, aber der hat kein Interesse das er dabei entdeckt wird das er es verstanden hat … ich glaube wegen dieser kollektiven Verdrehtheit fliegen die Ausserirdischen auch ständig bei uns vorbei, Menschen sind eben grundsätzlich relativ dämlich …

          • Sie haben vermutlich nicht studiert, lieber Søren Schmidt. Im Rahmen meines gesamten volkswirtschaftlichen Studiums an der Goethe-Uni in Ffm war die Funktionsweise unseres Geldsystems kein Thema. Vermutlich durchschauen diese die meisten Professoren auch nicht. Meine Kenntnisse habe ich mir also erst nach dem Studium angeeignet. Die Grundkenntnisse aus dem Studium waren dafür allenfalls eine gute Grundlage – z.B. die Kenntnisse der Bilanzierung (und die waren aus der BWL).

            Ich muss also energisch Ihrer Einschätzung widersprechen, dass der Bankvorstand es sicher schon im zweiten Semester verstanden habe, egal was er studiert hat. Dem ist definitiv nicht so. Die meisten Banker und Bankvorstände, mit denen wir im Rahmen unserer Buchrecherchen gesprochen haben (und das waren einige), wussten nicht einmal was mit der Erkenntnis anzufangen, dass sie mit Ihrer Bank selbst Geld produzieren (Fachbegriff „schöpfen“). Dies wurde stets verneint, und das nicht, um es zu verschweigen, sondern aus tatsächlicher Unkenntnis heraus. Dies kann ich mit großer Sicherheit sagen.

  5. Solange die Banken kein Innovationen finanzieren, sind sie auch überflüssig.

  6. Darf ich fragen, welches Buch gemeint ist?

  7. Wir haben es bereits ein Jahrzehnt und es wird bestimmt noch eins dauern bis sich etwas tut.

    • Mindestens!

  8. Rom hat 300 Jahre mit einem kaputtem Geldsystem überlebt. Die Frage ist dieselbe wie damals: Welche Alternativen hat man? Es gibt zur Zeit keine Nicht-Kranke Währung. Das erhöht die Chance, dass es so weiter geht um ein paar hundert Jahre. Erst wenn einer sagt, er arbeitet nicht mehr für Euro oder er verkauft nicht mehr für Euro, ist es vorbei. Wie sieht es jetzt aus? Nun, die Gold Mafia bezahlt mit Euro Spezies, damit sie Gold für Euro anpreisen. Bezahlt wird der Job in Euro, nicht in Gold. Wir haben noch Jahrhunderte. Panzer und Raketen werden auch in Euro oder USD verkauft. Keiner von uns wird den Zusammenbruch erleben.

    Solange die Leute mit einem Coupon zu Mc Donalds gehen können und sagen können, hey Niedrig Verdiener, 2 Big Mac zum Preis von einem, steht die Währung. Erst wenn der eine nicht mehr für Euro wie Sklave arbeitet oder jemand nicht mehr für Euro verkauft ist es vorbei. Wir sind Jahrhunderte davon entfernt. Ich sage Euch: Solange Menschen für wenig Euro arbeiten, damit jemand 2 Big Mac zum Preis für einen in Euro kaufen kann, funktioniert das System. Es wird uns alle überleben.

    Solange Du mit einem Coupon zu Mc Donalds gehst, und ein Mitarbeiter von denen dafür arbeitet, bis er fast umfällt, wird die Währung leben. Es ist erst vorbei, wenn Du mit einem Coupon zu MCD gehst und dort keiner mehr steht, der noch arbeitet. Wenn es leer ist auf der anderen Seite vom Tresen. Dann ist es vorbei.

    Wenn niemand mehr Doppelschichten macht, ist es vorbei. Wenn Die Mafia für Drogen keine Euros haben will, ist es vorbei. Für Euros und USD wird immer noch getötet. Es wird Jahrhunderte dauern. Hr. Brichta liegt da falsch. Wir haben noch Jahrhunderte Zeit.

    • Sie verwechseln etwas: Ein Zusammenbruch bedeutet nicht zwangsläufig, dass es danach keinen Dollar oder Euro mehr geben wird. Ganz im Gegenteil: Auf einer bereinigten Basis kann es diese Währungen selbstverständlich weiter geben – möglicherweise auch noch über hunderte von Jahren.

      Umgekehrt halte ich es für unwahrscheinlich, dass es über hunderte von Jahren keine Bereinigung geben wird, so wie Sie es offenbar unterstellen (immer so weiter …).

      Orientierungspunkt werden die Notenbanken sein: Solange die Mehrheit noch in diese vertraut, geht es weiter. Bis zu einem Vertrauensverlust werden wir uns an noch viel tiefere Minuszinsen gewöhnt haben, an noch aufgeblähtere Notenbankbilanzen und vermutlich auch an riesige Mengen an Helikoptergeld. Die vor uns liegenden Jahre werden spannend. Stay tuned!

      • Das denke ich auch, nur dass es nicht mehr zu unseren Lebzeiten passieren wird. Ich denke, dass die Menschen auch noch wie Schwein für Niedriglohn arbeiten werden oder billig verkaufen, wenn wir Minus 5 Prozent Zinsen auf Sparguthaben haben. Das Problem ist eher, dass wir uns das nicht vorstellen möchten. Ob man den Notenbanken vertraut, ist egal. Es gibt keine Alternative. Ich denke halt nicht, dass in den nächsten 300 Jahren Niedriglöhner sagen werden, dass sie nicht für Euro oder Dollar arbeiten. Und mit Minuszinsen kann man die Staatenproblem tatsächlich lösen. Man mag Aufstand vermuten, weil Altersarmut droht. Aber Altersarmut hat bis jetzt auch nie jemanden interessiert. Die Menschen müssen erstmal alt werden, damit es sie interessiert und dann ist es zu spät. Keinen 20 Jährigen interessiert seine Zukunft mit 60 +-

        • Nein, durch Minuszinsen wird der Zusammenbruch nicht verhindert, allenfalls etwas hinausgezögert. Denn trotz Minuszinsen bleibt es beim Zwang zur Aufschuldung im System.

          • Was würde denn passieren, wenn die Zinsen auf Minus 15 Prozent fallen? Hr. Polleit nimmt plötzlich Gold für seine Analysen statt Euro?
            Das denke ich nicht. Ich glaube die Staaten würden sich entschulden und die Geldmenge schrumpfen. Wenn die Zinsen richtig fallen und es akzeptiert wird, dann passiert genau das, was sie sich nicht vorstellen können.

            Ich glaube an Minus 10 Prozent Zinsen in meinem Leben. Ich glaube nicht an einen Zusammenbruch. Es gibt keine Alternative. Wir können es uns nur noch nicht vorstellen. Warum Minus 10 Prozent, warum nicht Minus 20 Prozent? Was würde denn bei Minus 30 Prozent passieren?

          • Das Ganze scheint mir dann doch eher eine semantische Frage zu sein. Ob man es nun „staatliche Entschuldung“ nennt wie Sie oder „Zusammenbruch“ wie ich, Tatsache ist, dass bei einer solchen Entschuldung die Geldvermögensbesitzer bluten werden.

            Und wenn die „staatliche Entschuldung“ via Schuldenerlass in den Notenbankbilanzen erfolgen sollte, dann wird eben noch eine weitere Runde in diesem Spiel gedreht. Dann müssen irgendwann aber die Notenbanken „entschuldet“ werden. Mehr dazu in meiner Diskussion mit Volker Schilling hier:

            https://wahre-werte-depot.de/die-wahrheit-ueber-geld-bricht-sich-bahn/

            Und noch einmal: Selbstverständlich wird das Ganze nicht Zusammenbruch genannt werden. „Entschuldung“ klingt schon besser, noch besser klingt allerdings „Reform“. Wir dürfen gespannt sein, ob bis dahin nicht noch ein ganz anderer euphemistische Begriff aus der Kiste gezaubert wird 😉

        • „Aber Altersarmut hat bis jetzt auch nie jemanden interessiert. Die Menschen müssen erstmal alt werden, damit es sie interessiert und dann ist es zu spät. Keinen 20 Jährigen interessiert seine Zukunft mit 60 +-“

          So ist es, und leider kann man dies auch nicht ändern, weil der IQ der Bevölkerung sinkt und die Gesellschaft Richtung Individualismus abdriften soll.

          Die Themen, mit denen sich die Massen beschäftigt, werden von den Medien gesetzt. Seit ein paar Monaten werden wir mit der „Klimakatastrophe“ konfrontiert, zuvor war es der „Dieselskandal“. In Dauerbeschallung ist der böse Putin und der schlimme Trump. Bei den Chinesen sind die Medien vorsichtiger…

          Die wirklich kritischen Themen werden bewusst übergangen. Die Rente mit 70 bzw. 72 wird als „alternativlos“ eingeführt werden. Ein breit gestreutes Aktiendepot bietet Abhilfe und Dividenden Einkünfte.

  9. Ein Zusammenbruch des westlichen Finanzsystems kann es erst dann geben, wenn die Nationalstaaten in Europa vollständig entmachtet sind. Deshalb sage ich seit Monaten, dass es den BREXIT nicht geben wird, weil es ihn nicht geben darf.

    Bis dahin bleibt die Notenbanken-Druckerpresse je nach Bedarf mehr oder weniger stark eingeschaltet.

    Frage in die Runde: Mobile-TAN zur Freigabe der Finanzgeschäfte (Geldüberweisungen, Aktientrades) wird ja nun flächendeckend eingeführt. Was, wenn die Zentralregierung in Brüssel flächendeckend das Mobilfunknetz ausschaltet?;-)

    • Widerspruch zu Ihrem ersten Punkt: Einen Zusammenbruch des Finanzsystems kann es selbstverständlich auch ohne „Entmachtung“ der Nationalstaaten geben (was immer man sich auch unter einer solchen Entmachtung vorstellen mag). Und die ganz und gar nicht entmachteten Staaten werden es auch nicht Zusammenbruch nennen, sondern eher „Reform“ 😉

      • Ja, „Alternativlose Reform“ hört sich besser an als „Zusammenbruch“…;-)

        Sie kennen doch die Pläne von den „Vereinigten Staaten von Europa“ und die Protagonisten, die das angeblich alternativlose Gebilde den Europäern verkaufen wollen. Wenn es soweit ist, haben wir eine Entmachtung der EU-Nationalstaaten…
        „Demokratie“ steht dann trotzdem noch drauf, weil es ja in Brüssel das „EU-Parlament“ gibt.

        Ich bleibe dabei: der BREXIT wird nicht kommen. Wetten, dass nicht?

        • Die Vereinigten Staaten von Europa (kurz USE) sind ein Weg, um den Euro zu erhalten. Das habe ich auch schon im Buch beschrieben. Ich verstehe darunter aber keine „Entmachtung der Nationalstaaten“, sondern dann entstünde eben ein neuer Staat, der die Macht innehätte. So einfach ist das.

          Ob die USE tatsächlich kommen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Darüber hinaus ist der Zerfall oder Fortbestand des Euro nicht das, was ich unter Zusammenbruch verstehe. Letzterer betrifft die Industrieländer insgesamt, egal in welcher Währung sie gerade rechnen. Der Kampf um den Euro ist allenfalls das kleine Finale (= Spiel um den 3. Platz). Das große Finale wird auf größerer Ebene ausgetragen.

  10. Ob er weiß, dass seine Bank in wenigen Jahren Pleite geht…?

    • Fragen dürfen Sie, antworten kann ich Ihnen aber nicht. Als freier Zulieferer zum Wirtschaftsprogramm habe ich keinen Einfluss auf die Programmgestaltung. Ich empfehle Ihnen also, Ihre Frage an die ntv-Zuschauerredaktion zu stellen.

  11. Auch Großkonzerne wie Siemens profitieren vom Negativzins. Sie können sich inzwischen Geld zu Konditionen leihen, bei denen Sie am Ende weniger zurückzahlen müssen, als sie sich geliehen haben.

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